Frank hat geschrieben: ↑10. Mär 2021, 18:15
Beteigeuze. Mein Lieblingsstern
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑10. Mär 2021, 20:14
In unseren Breiten gibt es je nach Zählweise 16 oder 17 solcher Sterne 1.Grösse oder heller, und wenn man als Laie einen Sternnamen hört, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich dabei um einen Stern 1.Grösse oder heller handelt. - Weltweit gibt es noch 6 weitere Sterne 1.Grösse oder heller.
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑10. Mär 2021, 20:14
Fangen wir jetzt im Winter an: der hellste Stern im Winter ist der helle
Sirius.
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑10. Mär 2021, 20:14
Und der hellste Herbststern wird eigentlich als Winterstern bezeichnet, ist aber im Herbst vorübergehend hellster Fixstern, das ist die helle
Capella im Fuhrmann.
Hallo zusammen,
ich denke, einen Beitrag könnt Ihr heute abend noch zu diesem Thema ertragen.
Da wir uns nun im Winter befinden möchte ich Euch also noch die Sterne 1.Grösse oder heller des Winters, die man in unseren Breiten sehen kann, vorstellen.
Drei von ihnen wurden ja schon angesprochen.
Das bekannteste Sternbild des Winters dürfte ja der Himmelsjäger Orion sein, mit seinen beiden Schultersternen, den drei nahe beisammen stehenden Gürtelsternen sowie den beiden Fußsternen. Und dem schönen Orionnebel, den man schon von blossem Auge unter dem Oriongürtel als Schwert des Orions erkennen kann.
An der rechten Schulter des Orion - von uns aus gesehen also auf der linken Seite - steht der berühmte Rote Riesenstern
Beteigeuze, und diagonal auf der anderen Seite unten steht der hellste Orionstern, das ist der Fußstern
Rigel, wobei Rigel ja auch passenderweise "Fuss" heisst. Rigel wird so hell wie Arktur, die Wega und die Capella, ist also ein Stern 0.Grösse. Den Namen des Sternes an der anderen Schulter als die Beteigeuze kann man sich ebenfalls gut merken, dieser Stern heisst
Bellatrix und sie verfehlt die 1.Grösse nur sehr knapp. Vor einem Jahr während des Minimums der Beteigeuze konnte man fast schon mit Erschrecken sehen, wie sich die Helligkeit der Beteigeuze beinahe der Helligkeit der Bellatrix angenähert hat.
Im Übrigen erreichen auch der von uns aus gesehen linke und mittlere Stern des Oriongürtels beinahe die 1.Grösse.
Den
Sirius kann man übrigens ganz einfach finden, indem man den Oriongürtel nach links unten verlängert. Auch der Grosse Hund, in welchem der Sirius steht, besteht aus hellen Sternen, was allerdings aufgrund seines tiefen Standes nahe des Horizontes dennoch nicht so auffällig ist, so dass einem in der Regel entgeht, dass die
Adhara, die im Grossen Hund unten rechts steht, ebenfalls gerade noch ein Stern 1.Grösse ist.
Bilden wir nun ein fast gleichseitiges Dreieck mit dem Sirius in der unteren und der Beteigeuze in der rechten oberen Ecke, so befindet sich in der linken oberen Ecke ebenfalls ein heller Stern, der wie die Beteigeuze im Normalzustand ebenfalls gerade noch die 0.Grösse erreicht. Das ist
Procyon, das bedeutet übersetzt "Vorhund", soll also heissen "der Stern, der vor dem Hund(sstern Sirius) aufgeht". Dieses grosse fast-gleichseitige Dreieck ist eine wertvolle Orientierungshilfe, da es aus sehr hellen Sternen besteht und man im Winter meistens zwei von ihnen einfach sehen kann und dann mit seiner Hilfe auch den dritten Stern einfach findet; dieses Dreieck wird auch "
Winterdreieck" genannt. Auch Procyon gehört zu den sonnennahen Sternen, wie der Sirius wird auch Procyon von einem Weissen Zwerg umgeben. Insgesamt kennt man in Sonnennähe bis 5 Parsec (gut 16 Lichtjahre) übrigens fünf Weisse Zwerge und wären diese heute noch auf der Hauptreihe, so wären sie deutlich heller als ihre heutigen Hauptsterne. Auch Procyon ist Stern eines Hundes, und zwar des Kleinen Hundes. Diese beiden Hunde begleiten den Himmelsjäger Orion auf seiner Jagd.
Nun gehen wir den Oriongürtel entlang in die andere Richtung, also nach rechts oben; dort befindet sich ebenfalls ein Roter Riesenstern, ebenfalls recht bekannt, das ist der Stern
Aldebaran im Stier. Aldebaran ist ein heller Stern 1.Grösse, der die 0.Grösse nur knapp verfehlt. - Sein Name kommt vom Vorläufer des heutigen Horoskopes; damals hat man nicht 12 Tierkreiszeichen zur Orientierung genutzt, sondern 28 sogenannte Mondstationen, das sind kleine Sterngruppen, durch die der Mond zieht, an jedem Tag durch eine andere. Die bekannteste Mondstation sind die Plejaden, also das Siebengestirn, und Aldebaran bedeutet, "der Nachfolgende", was bedeuten soll, dass er den Plejaden nachfolgt. Tatsächlich ist Aldebaren die den Plejaden nachfolgende Mondstation.
Zur Zeit sieht man an der Stelle zwei Sterne, beide zu allem Überfluss rötlich. Das kommt daher, dass der Planet Mars auch noch am Himmel steht und sich derzeit Aldebaran immer mehr annähert. Bei guten Sichtbedingungen kann man die beiden einfach dadurch unterscheiden, dass sich Aldebaran positionsmässig im Regengestirn, den Hyaden, befindet, wobei Aldebaran aber ein Vordergrundstern ist. Aufgrund der typischen Figur der Hyaden und Aldebaran kann man Aldebaran sehr einfach vom Mars unterscheiden.
Und nun haben wir alle Zutaten beisammen, um noch einmal das
Wintersechseck zu geniessen:
die Capella hat gerade den Zenit durchschritten, dann Aldebaran als die den Plejaden nachfolgende Mondstation, dann Rigel im Orion an dessen von uns aus gesehen rechtem Fuss, dann der helle Sirius, dann der "Vorhund" Procyon und dann ... - ja dann sieht man in der noch ausstehenden Ecke, ehe man wieder zur Capella zurückkehrt, zwei fast gleichhelle Sterne, das sind die beiden Zwillingssterne
Castor und
Pollux. Genau genommen erreicht nur Pollux die 1.Grösse, während Castor sie um
wenige Hundertstel verfehlt. Da aber Castor aufgrund seines günstigeren Himmelsstandes heller als die Adhara unten rechts im Grossen Hund erscheint, wird Castor oft ebenfalls den Sternen 1.Grösse zugerechnet.
Und in diesem Wintersechseck steht dann noch an der von uns aus gesehen linken Schulter des Orion der Stern Beteigeuze, den man auch im fast gleichseitigen Winterdreieck zusammen mit dem Sirius und Procyon findet.
In diesem Himmelsareal befindet sich also
die Hälfte aller in unseren Breitengraden sichtbaren Sterne 1.Grösse ! - Und zählt man die nur wenig abseits stehende Adhara im Grossen Hund mit, so sind es sogar 9 der 17 Sterne erster Grösse. Zudem ist dieses Areal auch voll mit Sternen, welche die 1.Grösse nur knapp verfehlen; im Fuhrmann, Stier und den Zwillingen gibt es je einen von ihnen, im Grossen Hund derer zwei und im Orion sogar derer drei. Dass die Sterne im Winter heller erscheinen hängt also nicht nur mit der kältebedingt klareren Luft zusammen, sondern auch damit, dass im Winter die helleren Sterne am Himmel stehen.
Alle sieben Sterne des Orion erreichen mindestens die 2.Grösse, das ist einer mehr als im Grossen Wagen, in dem sechs der sieben Sterne mindestens die 2.Grösse erreichen. Der Grosse Wagen hat keinen Stern 1.Grösse oder heller, wohl aber drei, die die 1.Grösse nur knapp verfehlen; in einer klaren Nacht könnt Ihr ja mal schauen, welche das sind.
Freundliche Grüsse, Ralf