Skeltek hat geschrieben: ↑12. Apr 2020, 18:08
Ich sehe das Problem darin, daß es auf der ganzen Welt kaum Leute gibt, die da wirklich nicht nur durchsteigen, sondern auch drüber stehen, mit Äquivalenzbetrachtungen jonglieren können und allgemein out of the Box denken können. Selbst bei den Fähigsten ist das anthropologische Prinzip bzw Selfsampling nur angelernt und nicht verinnerlicht.
Hallo Skel,
dem ist so, aber ich würde das nicht dramatisieren wollen.
Skeltek hat geschrieben: ↑12. Apr 2020, 18:08
Im Grunde genommen gibt es kaum eine Chance, daß sich die Wenigen, die es wirklich begreifen gegen ein mehrere Größenordnungen 'Mehr' an Wissenschaftlern durchsetzen können.
Es wird solche Fälle geben, aber ich denke nicht, dass sie den Normalfall darstellen: ein guter Professor wird seinen Nachfolger fördern.
Skeltek hat geschrieben: ↑12. Apr 2020, 18:08
Selbst innerhalb der wissenschaftlichen Community (selbst innerhalb desselben Fachgebietes), ist es für 'normale Mitglieder' kaum zu erkennen, wer die Wahrheit erkannt hat und wer diese mißverstanden hat... für BWLer oder die normale Bevölkerung erst recht nicht.
Auch das ist so, und zwar deswegen, weil jeder sein Spezialgebiet hat und mittlerweile so viel Wissen vorhanden ist, dass es für EInzelpersonen unmöglich ist, dieses auch nur ansatzweise nachvollziehen zu können.
Skeltek hat geschrieben: ↑12. Apr 2020, 18:08
Ich vermute, daß es bereits einige Leute mit der richtigen Idee gibt... aber manbewegt sich hier am Rande der Komplexität der menschlichen Nachvollziehbarkeit.
Da bin ich mir indes gar nicht sicher, denn neues Wissen setzt sich in der Regel schnell durch und gibt vor allem jungen und talentierten Studenten und Doktoranden die Möglichkeit, zu publizieren.
Skeltek hat geschrieben: ↑12. Apr 2020, 18:08
Daß sich selbst unter der (zumindest von uns als gleichermaßen fähig wahrgenommenen) mathematisch wissenschaftlich Elite die Leute nicht einigen können, streiten oder ihre Arbeiten selbst mit viel Zeitaufwand nicht zwangsläufig gegenseitig nachvollziehen können, sieht man an der Diskussion um einen kleinen Teil des mutmaßlichen Beweises der ABC-Vermutung.
Dass man die Arbeit anderer Spezialisten nicht einfach mal so nachvollziehen kann hängt auch damit zuammen, dass man sein eigenes Spezialgebiet hat und man lieber diesem seinen Zeit widmet. Wenn also ein Professor hier Interesse an einem anderen Thema hat, so wird er eine oder zwei Doktorandenstellen schaffen und diese wenn sie bewilligt werden mit fähigen Kandidaten besetzen, die sich dann damit auseinandersetzen.
Bis diese dann Ergebnisse liefern vergehen aber nicht wenige Wochen, sondern 3-5 Jahre, und dabei ist nicht gesagt, dass diese Ergebnisse das gesamte Gebiet abdecken - möglicherweise tangieren sie auch nur ein besonders interessantes Teilgebiet.
Und was diese ABC-Vermutung anbelangt, so hat man es hier mit einer extrem komplexen Fragestellung zu tun, in der der Beweisführer letztlich keine gute Transparenz an den Tag gelegt hat (wie denn auch ?) und mit Notationen arbeitet, die der Fachwelt nicht vertraut sind.
Allerdings ist es auch nicht Aufgabe des Beweisführers, zuerst die Fachwelt in seinen Notationen auszubilden, damit würde er ja viel zu viel Zeit verlieren. Kommt hinzu, dass das mögliche Auditorium dafür auch erst dann am Erlernen einer neuen Notation interessiert ist, wenn schon interessante Resultate vorliegen.
Und ohne diese geeigneten Notationen wird der Beweis einer hochkomplexen Aufgabenstellung vermutlich gar nicht zu führen sein. Es ist also eine Situation, an der eigentlich niemand "schuld" ist: wenn man alle neuen Notationen erlernt, verliert man sehr viel Zeit und riskiert, am Ende die Notation eines bedeutungslosen Resultates zu kennen, und wenn man das Resultat abwartet, so riskiert man, 5 Jahre hintendran zu sein.
Skeltek hat geschrieben: ↑12. Apr 2020, 18:08
Und wenn sich die Spezialisten auf dem Gebiet streiten, ist es für uns nicht nachvollziehbar, wer von beiden Recht hat. Entsprechend sehe ich kaum Möglichkeiten, daß sich Theorien oberhalb eines bestimmten Komplexitätsniveaus unter der Community leicht etablieren können.
Bei der Dunklen Materie ist das aber anders; ich denke, diejenigen, die sich damit beschäftigen, kennen auch die Alternativen. Und von den sechs genannten ist noch keine widerlegt, d.h. was man hier in den vergangenen Jahrzehnten erreicht hat - und das sieht zwar gering aus, ist es aber nicht: man kann die gültigen Bereiche immer mehr einschränken.
Und da steckt dann kein brillianter Genius dahinter, sondern Teams, die vor allem durch übergrossen Fleiss auffallen, einen übergrossen Fleiss, ohne den es nicht geht.
Zudem hat jeder dieser 6 Ansätze seine eigene Geschichte und manche von ihnen entstammen einer Zeit, als die Phänomene der Dunklen Materie in dieser Form noch gar nicht bekannt waren und waren auch gar nicht als Lösung der Phänomene der Dunklen Materie konzipiert.
Freundliche Grüsse, Ralf