ATGC hat geschrieben: ↑5. Okt 2018, 09:27
Entspannt sehe ich das auch, aber das Video transportiert dieses "könnte" auf polemische Art und Weise als "muss" - und das ist dann suggestiv, was mir eben missfällt
Ja, aber ich schmunzle darüber eher.
ATGC hat geschrieben: ↑5. Okt 2018, 09:27
Dass das ein Lösungsvorschlag ist, ist mir schon klar, aber das "muss" bezieht sich ja auf die Unausweichlichkeit einer bevorstehenden finalen Katastrophe, falls der "große Filter" existiert. Und das ist dann ein Aspekt, der mir gehörig auf die Nerven geht, weil das durch überhaupt nichts gedeckt ist. Selbst wenn wir davon ausgehen sollten, dass es solche finalen Katastrophen gibt, ist aus dem Fermi-Paradox nicht ableitbar, dass sie uns unmittelbar bevorstehen, da wir zum einen überhaupt noch nicht in der Lage sind, die Galaxis zu kolonisieren und zum anderen überhaupt nicht bestimmbar ist, ob die Kolonisation der Galaxis ein zivilisatorischer Imperativ ist, der grundsätzlich auf alle hinreichend entwickelten Zivilisationen übertragbar ist.
Ja. Wobei sich das "muss" logisch direkt aus den Prämissen gibt. An uns ist des dann, diese Prämissen zu prüfen.
ATGC hat geschrieben: ↑5. Okt 2018, 09:27
Also ist das alles eigentlich nur sinnfreies Gerede
Aus meiner Sicht nicht, denn es bietet eine immerhin mögliche und interessante Option, über die man nachdenken kann.
ATGC hat geschrieben: ↑5. Okt 2018, 09:27
Gut für Science Fiction, aber für einen sachlichen Diskurs über Zukunftsoptionen reichlich zweckfrei, weil beliebig.
Wenn du so argumentierst, wäre dann nicht JEDER Diskurs über die Zukunft zweckfrei und beliebig, weil es über die Zukunft nunmal keine Fakten gibt, bevor sie eintrifft? So einfach ist es meine ich nicht. Zukunftsprognosen sind immer Extrapolationen, die mit Unsicherheit behaftet sind. Es kann bei Zukunftsprognosen nur darum gehen, diese möglichst plausibel zu unterfüttern. Die Annahme der Selbstvernichtung bzw. begrenzten Lebensdauer von Zivilisationen ist dabei eine mögliche Option, für und gegen die man auch Hinweise suchen kann.
ATGC hat geschrieben: ↑5. Okt 2018, 09:27
Das Video transportiert eine andere Botschaft. Dort ist es ein Beweis, dass uns eine finale Katastrophe unmittelbar bevorsteht.
Das Video muss das -als Bericht- so tun, weil das Teilaussage des Konzeptes "großer Filter" ist.
ATGC hat geschrieben: ↑5. Okt 2018, 09:27
Erbaulich? Was ist an polemischer Panikmache erbaulich?
D.h. du befürchtest ernsthaft, dass sich durch das besagte Konzept und auch dieses Video jemand in Panik versetzen lässt?
Und was ist Polemik?
Polemik (von griechisch πολεμικός polemikós ‚feindselig‘ bzw. πόλεμος pólemos ‚Krieg, Streit‘)[1] bezeichnet einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen.
...
Polemisieren heißt, gegen eine (bestimmte andere) Ansicht zu argumentieren. Der Polemiker sucht nicht zwingend den Konsens, sondern versucht im rhetorischen Wettstreit seinen Argumenten zum Durchbruch zu verhelfen (vgl. auch Eristik). Als Gegensatz dazu wird auch die Apologie genannt, obgleich natürlich auch eine solche (die Literatur betreffende) Rechtfertigungs- bzw. Verteidigungsrede durchaus polemisch sein kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Polemik
Lass uns hier wenigstens den Konsens suchen. Ich würde sagen: Wir nehmen sowas nunmal unterschiedlich wahr und fertig. Jedem das Seine. In Ordnung?
ATGC hat geschrieben: ↑5. Okt 2018, 09:27
Mag sein, aber es wäre eben doch überflüssig, weil es lediglich die Trivialität ausdrückt, dass wir eben nur deshalb da sind, weil es sich zufällig so ergeben hat und es ebensogut auch hätte ganz anders kommen können.
Wenn ich das als Indiz werten kann, dass die Entstehung von Leben, höherem Leben, Intelligenz, Zivilisationen unwahrscheinlich sein könnte, dann finde ich das interessant. Natürlich ist das dann weiter zu prüfen, aber es kann ein Ausgangspunkt sein.
ATGC hat geschrieben: ↑5. Okt 2018, 09:27
Kleine, billige KI-Drohnen-Schwärme, evtl. selbstreplikations- und selbstreparaturfähig, evtl. incl. menschlicher Genfracht scheinen mir viel eher ein plausibel möglicher Weg in der Zukunft zu sein.
Ist auch nur Science Fiction, aber gut, man darf ja träumen ...
Es ist ein Irrglaube, dass es in der Wissenschaft keine Phantasie, keine Spekulationen und keine Visionen geben darf.
Das genaue Gegenteil ist der Fall! Es geht dort nur darum gut zu phantasieren, gut zu spekulieren und brauchbare Visionen zu entwickeln.
Und natürlich ist das immer nur Ausgangspunkt, der erste Schritt - die harte Arbeit kommt dann immer hinterher.
Zu dem, was du dann an Zitaten zu Gegenargumenten gegen das Konzept "großer Filter" anführst:
Mag sein, dass das manche so sehen, jedem das Seine. Und es lässt sich auch genügend am großen Filter kritisieren, d'accord.
Ich stelle aber immerhin fest: Das Konzept scheint immerhin mindestens so interessant zu sein, dass es Leute gibt, die sich die Mühe der Kritik machen.
Vielleicht sollten wir einmal alle Prämissen des Fermi-Paradoxons in Kurzform auflisten, das wäre für die Analyse hilfreich, dann könnte man jede Einzelprämisse nach Stichhaltigkeit bewerten. Aber nicht hier, das würde diesen Thread sprengen.
Bist du damit einverstanden das Gesagte hier einmal so nebeneinander stehen zu lassen? Ich denke wir haben unsere Positionen genügend erklärt?
Zurück zu "Hypothetische Zukunftsszenarien der Menschheit":
Ich sehe, wie glaube ich schon früher gesagt, in der Entwicklung der Menschheit der letzten 10.000 Jahre einen grundsätzlichen, globalen, langfristigen Aufwärtstrend bis heute, der durch eine kurzfristigere und lokalere Wellenbewegung (ein kurzfristigeres und lokaleres Auf-und-Ab) überlagert ist. Diesen Aufwärtstrend trotz aller Rückschläge kann man m.E. an der globalen und langfristigen kuturellen, technischen, kommunikativ-vernetzenden und zivilisatorischen Entwicklung und auch an der Bevölkerungsentwicklung der letzten mindestens 10.000 Jahre festmachen.
In der Wellenbewegung sehe ich, dass wir uns global gerade noch in einer Aufwärtsbewegung befinden, was eine temporäre Abwärtsbewegung in nicht allzu ferner Zukunft nahelegt, dem noch später die nächste Aufwärtsbewegung der nächsten Welle folgen wird.
Ich sehe außerdem eine zunehmende Vernetzung und Technisierung und Verschmelzung von Mensch und Technik. Der Mensch war dabei schon praktisch immer mit seiner Technik in gewisser Weise verschmolzen, auch der Urzeitmensch mit seiner Keule - es spielt im Grunde keine Rolle, ob die Technik bzw. das Werkzeug fest mit dem Menschen verwachsen ist oder implantiert ist oder nicht.
Wichtig ist vielmehr, wie oft der Mensch seine Werkzeuge benutzt, wie viele und prozentual wie lange pro Tag.
Der Urzeitmensch mag dabei seine Werkzeuge vielleicht im Schnitt nur wenige Stunden in der Hand gehalten haben - und es waren wenige.
Heute sind das viel mehr und eine zunehmende Anzahl von Menschen haben manche Werkzeuge (z.B. das Smartphone) praktisch 24h pro Tag am Mann. Wenn man das versucht zu extrapolieren, dann ist es m.E. naheliegend, dass das in Zukunft noch zunehmen wird, das führt uns zum plausiblen Szenario des "totalvernetzten cyborgartigen Menschen". Vor allen Dingen wird die Informations-Vernetzung starke Auswirkungen haben: Mit noch besseren, smarteren und schnelleren Mensch-Technik-Schnittstellen (seien es Implantate, AR-Geräte oder was auch immer) wird die "Datensphäre" eine sich zunehmend real anfühlende, die physische Welt überlagernde Welt bilden.
Als Impression, schaut euch einmal das hier an (ich finde das recht eindrücklich):
HYPER-REALITY
https://www.youtube.com/watch?v=YJg02ivYzSs
oder das hier:
Augmented (hyper)Reality: Domestic Robocop
https://www.youtube.com/watch?v=fSfKlCmYcLc
Natürlich wollen wir nicht unbedingt, dass es so wie in diesem Video kommt, es mag daher vielleicht eher als Warnung verstanden werden - aber etwas in der Richtung wird kommen.