tomS hat geschrieben: ↑20. Apr 2018, 07:00
Ich weiß noch nichts konkretes. Die Kommissionen zum Katastrophenschutz sind jetzt eher nicht sooo mitteilsam ...
Hallo Tom,
ich habe dafür sogar grosses Verständnis. Schliesslich stehen da die Verantwortlichen rasch am Pranger, wenn etwas schiefläuft, und ernten dann pressewirksam einen Shitstorm von Leuten, die zwar keine Ahnung haben, aber alles besser wissen. Und so etwas hilft niemandem wirklich weiter, weder denen, die Opfer einer Katastrophe warden, noch denen, die am Katastrophenschutz involviert sind.
Nehmen wir zwei Beispiele zur einfachen Plausibilisierung, mit dem Hinweis, dass die Beobachtungsmöglichkeiten in den vergangenen über 20 Jahren besser wurden.
Der Hale-Bopp'sche Komet wurde knapp 2 Jahre vor seiner grossen Performance im Jahre 1997 entdeckt. Zwar hätte ein Einschlag eines solchen Körpers der >50km-Klasse global katastrophale Folgen, d.h. Massnahmen würden sich auf weiträumige Evakuierungen, auf den Bau von riesigen Schutzräumen und vielleicht noch auf den Bau möglichst vieler AKW und vielleicht auch möglichst einfach betreibbarer Kraftwerke aus fossilen Brennstoffen zur Überbrückung des zu erwartenden nuklearen Winters, beschränken. Ich mag hier auch völlig falsch liegen, gut möglich, dass Spezialisten hier bessere Lösungen finden. Andererseits liegt die Anzahl zu erwartender Einschläge von Körpern der >50 km-Klasse während der noch verbleibenden Zeit unseres Sonnensystems meines Wissens deutlich unter 1; ein Indiz dürfte auch sein, dass der minimale Abstand des Kometen zur Erde über 1.2 AU (!!) betrug, also alles andere als "nahe".
Trotzdem waren 39 Todesopfer zu beklagen, weil eine religiöse Sekte die Erscheinung des Hale-Bopp'schen Kometen als Anlass für den bevorstehenden Weltuntergang empfand und ihre Mitglieder deswegen Suizid begangen - sie waren leider nicht in der Lage, die immer wieder kommunizierten hysterischen Schreckens-Szenarien in den richtigen Kontext zu stellen.
Der Hyakutake'sche Komet wurde nur fast 2 Monate vor seiner nahen Erdpassage (knapp 50-facher Mondabstand) im Jahre 1996 entdeckt; hätte er die Erde getroffen, so wäre er nicht früher entdeckt worden. Er ist ein Komet der 2km-Klasse und erfordert eine lokale Evakuierung; um diese vorzubereiten und durchzuführen stehen also 2 Monate zur Verfügung. Auch ohne hier vom Fach zu sein denke ich, dass das machbar sein sollte. Einschläge von Körpern der 2km-Klasse sind im zweistelligen Millionen-Jahre Zeitraum zu erwarten. Wenn man bedenkt, dass es Menschen seit etwa 5 Millionen Jahren gibt, so ist ein solcher Einschlag zwar nicht gerade sehr wahrscheinlich, aber doch nicht auszuschliessen.
Freundliche Grüsse, Ralf