ATGC hat geschrieben: ↑6. Apr 2018, 13:40
Mein Optimismus diesbezüglich hält sich in sehr engen Grenzen ...
Frank hat auf der anderen Seite nicht ganz unrecht (ich möchte den Satz etwas erweitern in): "Das Leben findet einen Weg - wenn es einen Weg gibt!"
ATGC hat geschrieben: ↑6. Apr 2018, 13:40
Zunächst müssten die Mikroben ursprünglich auf der Venusoberfläche entstanden sein
Sie müssten entweder vor Urzeiten auf der Venusoberfläche entstanden sein oder von woanders her (vornehmlich Erde oder Mars) eingeschleppt worden sein.
Die Venus sah zu der Urzeit noch anders aus als heute, wegen der größeren Nähe zur Sonne könnte sie damals wegen der damals viel kälteren Sonne möglicherweise sogar zeitweise habitabler als die Erde gewesen sein.
ATGC hat geschrieben: ↑6. Apr 2018, 13:40
Bei einem Siedepunkt von 280 bis 335 Grad Celsius dürfte von den Mikroben in den tieferen Wolkenschichten nicht viel übrig bleiben, selbst wenn sie als Sporen wieder in höhere Schichten aufgetrieben werden.
Das sehe ich auch so: Kein für uns vorstellbares, kohlenstoffbasiertes Leben dürfte die heutigen Bedingungen nahe oder auf der Venusoberfläche aushalten können.
ATGC hat geschrieben: ↑6. Apr 2018, 13:40
Die Habitate in den Wolken beschränken sich auf einzelne Tropfen, innerhalb derer eine Chance bestünde, dass sich Mikroben über Zellteilung vermehren. Problematisch erscheint mir die Zufuhr von Stickstoff und Phosphor, um die Stoffwechselprozesse aufrecht zu erhalten. So weit mir bekannt ist, gibt es in den Wolken keine Quelle für diese beiden Elemente, die aber fundamental für das Funktionieren des Stoffwechsels sind. Das heißt - selbst wenn es Mikroben gelänge, für längere Zeit in den Wolken zu überdauern, könnten sie sich nicht beliebig oft teilen, weil für das nachfolgende Wachstum der Tochterzellen das dafür benötigte Material ausgeht.
Wie ich gehört habe, ist eine weiteres Problem das Wasser: Es ist fraglich, ob das Wasser dort ausreichend sein kann (ist sehr wenig, ppm-Bereich).
Zu Stickstoff und Phosphor: Wenn das so ist, wär das ein Problem ja. Vielleicht käme eine robuste Lebensform mit sehr wenig davon aus und ein wenig könnte vielleicht auch dort nachgeliefert werden, grad wenn man an die heiße Oberfläche denkt und was die wohl alles ausgast, Stickstoff ist immerhin mindestens als N2 genügend vorhanden.
ATGC hat geschrieben: ↑6. Apr 2018, 13:40
Man kann sich nun eine Art Kannibalismus vorstellen, der immer dann zum Tragen kommt, wenn mehrere Tröpfchen miteinander verschmelzen, aber ein zu großer Tropfen sinkt dann eben auch schneller in tiefere Schichten, wo die Mikroben dann auf letale Weise in der konzentrierten Schwefelsäure gekocht würden. Die hypothetische Restpopulation wäre folglich auf eine bestimmte Tropfengröße beschränkt und ebenso auf einen einzelnen Tropfen pro Teil-Population eingegrenzt, was hinsichtlich Adaptation per Mutation bei einer eng begrenzten Populationsgröße pro Tropfen keine große Variabilität ermöglicht. Hier würde also schlicht wegen einer zu geringen Individuenzahl ein Aussterben erfolgen.
Zum "Problem des kleinen Habitats": Das ist einleuchtend, dass das ein Problem ist.
Schlussfolgerung:
Eine dort ansässige Mikrobe müsste einen Mechanismus gefunden haben um ihren Tropfen aktiv verlassen zu können und weitere Tropfen zu besiedeln.
Ganz ausgeschlossen scheint mir so etwas nicht zu sein, es könnte z.B. über an die Tropfenoberfläche transportierte Sporen gehen, die 'Oberflächenspannungsbarriere' des Tropfens ließe sich sicher irgendwie überwinden. Mikroben sind erfinderisch und viele von ihen sind aktiv-beweglich.
Allerdings müsste genug Zeit zur Verfügung gestanden haben, damit sich so etwas per Selektion entwickeln kann, die Chancen dafür sind wohl nicht allzu gut, aber unmöglich scheint es mir nicht.
ATGC hat geschrieben: ↑6. Apr 2018, 13:40
Denkbar ist, dass über vulkanische starke Eruptionen oder größere Impakte hinreichend robuste Mikroben per Transspermie von der Erde zur Venus gelangt sind
Ja.
Das ist zwar eine andere Geschichte und es ist viel einfacher als zu einem anderen Planet, aber neulich hörte ich von Hinweisen, dass das Leben auf der Erde älter ist als es eigentlich sein dürfte, weil es wahrscheinlich ist, dass die Erde noch nach den Auftreten des Lebens auf der Erde noch mehrere allesvernichtende Mega-Einschläge erlebt hat.
Möglichkeit wie es damals solche Ereignisse doch überlebt haben könnte: Ein Teil des herausgeschleuderten Materials trug MO-Leben in den Weltraum, dort verweilte es lange genug, bis es auf der Erde wieder freundlicher wurde, kam dann wieder herunter und 'infizierte' die Erde erneut. Diese Geschichte könnte damals mehrfach geschehen sein.
Die Hypothese der Transspermie fasziniert mich immer noch. Und sie könnte verifizierbar sein, dann wenn es gelänge Leben auf anderen Körpern im Sonnensystem zu finden, das nachweislich mit dem Leben auf der Erde strukturell/genetisch verwandt wäre.