Ich denke es ist hilfreich sich hierzu einmal das Alpha Centauri-System anzuschauen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alpha_Centauri
https://de.wikipedia.org/wiki/Proxima_Centauri
deltaxp hat geschrieben: ↑23. Mär 2018, 11:05
also wie gesagt , es ist quasi unmöglich. aufgrund der energieerhaltung wird ein Passant der aus dem unendlichen kommt (sagen wir mal 4 Lichtjahre, das ist unser nächster Stern) wieder dorthin verschwinden. wo soll den seine kinetische Energie hin, wenn er zu sonne (und umgekehrt) beschleunigt wird. die kann er nur los werden durch drehimpuls-übertrag, also swing bei Manöver oder Kollisionen. wenn man jetzt bedenkt, das selbst Jupiter ein zu vernachlässigende masse hat im vergleich zu einem roten Zwerg, kann selbst der den nicht abbremsen. und wenn drehimpulsübertrag vom roten Zwerg zu sonne erfolgt bei direktem vorbeiflug bringt auch das nix, weil die sonne dann natürlich ihre kinetische Energie erhöht.
Wie gesagt klingt das zwar plausibel und wird wohl meist so sein. Aber quasi unmöglich?
Dem gegenüber steht Proxima Centauri (Alpa Centauri C): Es ist nicht völlig sicher, aber es schaut so aus, dass Proxima Centauri an das Alpha Centauri System gebunden und es ist sicher, dass er nicht zusammen mit Alpha Centauri A und B entstanden sein kann, also muss er eingefangen worden sein.
Er befindet sich in einem Abstand von 0,2 LJ zu den beiden anderen Sonnen und dürfte die dortige Oortsche Wolke in einer gehörigen Spur leergefegt haben.
Frank hat geschrieben: ↑23. Mär 2018, 10:24
Die erste Frage die ich mir stelle wäre, falls die Sonne den Zwergstern in einen Orbit zwingen könnte, ob er Masse aufsammeln würde . Aufgrund der riesigen Entfernungen innerhalb der Oortschen Wolke glaube ich aber nicht gerade an eine große Dichte der Brocken.
Ich denke hier gehen wir am besten von einem Orbit ähnlich Proxima Centauri aus.
Sicher würde er dann auch Masse aufsammeln, viel Masse enthält die Oortsche Wolke aber eh nicht.
Das meiste Material würde er sowohl ins Sonnensystem hineinlenken als auch ganz aus dem Sonnensystem herausschleudern.
Auch wenn ein solcher Stern in dem Abstand nur einmal durchziehen würde, hätte das dieselben Effekte, nur nicht so nachhaltig.
Frank hat geschrieben: ↑23. Mär 2018, 10:24
Mittlerweile habe ich hier gelernt, dass selbst die Erde etwas an der Sonne "zieht" und es dadurch einen messbaren Effekt gibt. Würde der Zwergstern aus dieser Entfernung noch signifikant an der Sonne "zerren" ?
Da muss man den neuen Schwerpunkt berechnen,
Bei einem Abstand von 0,2 LJ (das sind 12648 AE, Jupiter ist etwa 5 AE von der Sonne entfernt) und einer Masse von 0,123 Sonnenmassen (->wenn Proxima Cenatauri um uns kreisen würde) würde sich der Schwerpunkt des Sonnensystems (= der Punkt um den auch die Sonne kreist) deutlich verschieben (kurz überschlagen um ca. 0,02 Lichtjahre, er läge also um diesen Betrag außerhalb der Sonnenoberfläche).
D.h. die Sonne würde deutlich mehr "eiern", mitsamt den Planeten, aber sehr langsam, weil die Umlaufzeit des Begleitsterns entsprechen groß wäre: Der reale Proxima Centauri umkreist das Alpha Centauri-System in ca. 591.000 Jahren, dieses hat etwa die doppelte Masse wie unser System, also würde Proxima Centauri bei uns im besagten Abstand noch viel länger für einen Umlauf brauchen.
Frank hat geschrieben: ↑23. Mär 2018, 10:24
Würde die Sonne ihre Planeten in den jetzigen Bahnen halten können, oder käme es zu einem "rauskicken" und dem von mir beschriebenen Armageddon?
Das hängt stark vom Abstand und der Masse des Begleitsterns ab, in unserem hypothetischen Proxima Centauri-Szenario wären die inneren Planeten wohl weniger betroffen, die äußeren auf lange Sicht vielleicht schon, da kommt die Chaostheorie ins Spiel, schwer zu sagen.
Frank hat geschrieben: ↑23. Mär 2018, 10:24
Was ist mit fiktiven Planeten des Zwergsternes? Reisst die Sonne diese aus dem Einflussbereich von Selbigen und macht sie zu eigenen Trabanten?
Auch hier ist das abstands- und masseabhängig, bei 0,2 LJ Abstand blieben zumindest nahe Planeten normalerweise bei ihrem Stern.
Im Alpha Centauri-System schaut es so aus, dass man um alle drei Sonnen nahe Planeten vermutet, wenn man das vermutet, hat man auch berechnet, dass das sein kann.
Man sagt aber auch, dass sich dort keine Gasplaneten gebildet haben können, das ist allerdings eher eine Folge der Nähe von Alpha Centauri A zu Alpha Centauri B: Nur 11,5 bis 36,3 AE Abstand.
Zum Vergleich: Saturn hat einen Abstand zur Sonne von ca. 10 AE, Neptun von ca. 30 AE (astronomische Einheiten).
Frank hat geschrieben:Wieviele haben es, durch fiktive 100 Durchgänge von anderen Sternen, in den letzten 4 Milliarden Jahre bis zum Kuipergürtel, oder noch weiter ins Innere geschafft?
Das ist die spannende Frage. Ich würde dazu auch gerne Antworten finden, am besten eine Grafik a la "Nahe Begegnungen pro Mrd Jahre vs Entfernung der Begegnung und Masse des Körpers".
Frank hat geschrieben:Je weiter man darüber nachdenkt, umso spannender wird das Ganze.
Genau!