Wir hatten das Thema vor längerer Zeit schon einmal angeschnitten, hier:
viewtopic.php?t=1784
Immer noch eine gleichermaßen interessante wie schwierig zu beantwortende Frage...
Ich zitiere mal kurz folgendes:
Kosmisches habitables Alter
Dem Konzept des habitablen Alters des Universums (engl. cosmic habitable age, CHA) liegen die chemische Entwicklung der Galaxien seit dem Urknall und die Erkenntnisse über die Strukturentwicklung der Galaxien und Galaxienhaufen zugrunde. Ausgehend von den Erfahrungen der chemischen Evolution auf der Erde kann im Universum seit mindestens 3,5 Milliarden Jahren Leben existieren und wahrscheinlich seit höchstens 5 Milliarden Jahren. Andererseits wird sich in Zukunft die Nukleosynthese durch Sterne soweit verlangsamen, dass in voraussichtlich 10 bis 20 Milliarden Jahren geologisch wichtige radioaktive Elemente nicht mehr in ausreichender Menge im interstellaren Medium vorhanden sein werden, um auf einem neu entstandenen Planeten Plattentektonik in Gang zu halten und ihn so durch den Carbonat-Silicat-Zyklus für die Bildung von Leben im Sinne der zirkumstellaren habitablen Zone geeignet zu machen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Habitable ... bles_Alter
Das Universum ist ca. 13,8 Mrd Jahre alt.
Auf der Erde gibt es seit ca. 3,9 bis 4,4 Milliarden Jahre Leben, das war 9,4 bis 9,9 Mrd Jahre nach dem Urknall.
Die im Zitat angegebene Untergrenze von 3,5 Mrd Jahren ist dahingehend also zu berichtigen: Leben kann es etwa seit 3,9 bis höchstens 5 Mrd Jahren geben.
Somit hätte die kosmische habitable Zeitspanne ca. 8,8-9,8 Mrd Jahre nach dem Urknall begonnen und würde ca. 34 Mrd Jahre nach dem Urknall enden.
Damit ist Leben auf anderen Planeten denkbar, das maximal 1,1 Milliarden Jahre vor uns entstanden sein kann und maximal
24 Milliarden Jahre nach uns entstehen können wird. Das ist eine Zeitspanne von etwa 23 Milliarden Jahren, wobei das Leben auf der Erde in dieser Zeitspanne im ungünstigsten Fall in den ersten 5% der zur Verfügung stehenden Zeit entstanden ist, wenn nicht gar (bei günstigeren Verhältnissen ) im ersten Prozent oder Promille oder ...
Daran sieht man schon, dass wir zumindest sehr früh dran sind.
Und es ist auch möglich, dass wir zu den allerersten im Universum gehören, wenn nicht sogar die allerersten sind.
Soweit es dann Zivilisationen betrifft, ist zu berücksichtigen, dass diese sehr viel seltener als nur reines Leben sein werden und wahrscheinlich auch nur viel kürzer existieren werden (wie lange dann wirklich ist halt die große Frage). Selbst bei m. E. optimistischen Schätzungen kann es in einer Galaxie wie der Milchstraße gerade mal ein paar Zivilisationen gleichzeitig geben, sagen wir z.B. fünf. Und da wir bezüglich von Leben zu den mindestens ersten 5% gehören, wobei von diesen 5% ganz sicher die meisten Planeten ihr Leben nicht über 4 Milliarden Jahre auch halten konnten (ein lebenstragender Planet kann auch durch irgendeine größere kosmische Katastrophe, etc. wieder sterilisiert werden) und auch noch eine stetige Aufwärts-Evolution hatten, ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass wir derzeit die älteste noch existierende Zivilisation in der Milchstraße bilden, d.h. wir wären hier alleine.
Das würde auch das sog. "Fermi-Paradoxon" lösen.
Aber vielleicht ist auch alles ganz anders...
Die großen Unbekannten dabei sind halt:
Wie oft bildet sich Leben im Verhältnis zur Anzahl der Sterne? Und falls ja: Wie lange überlebt es und entwickelt sich weiter?
Wie oft bildet sich eine Zivilisation, im Verhältnis zur Anzahl der lebenstragenden Himmelskörper? Und falls ja: Wie lange überlebt sie dann und entwickelt sich weiter?
Wie lange dauert es minimal, durchschnittlich und und maximal, bis auf einem lebensfreundlichen Planeten auch tatsächlich Leben ensteht?
Wie lange dauert es minimal, durchschnittlich und maximal, bis aus erstem Leben per Evolution eine Zivilisation entsteht, falls sie entsteht?
Ohne eine fundierte, tragfähige Antwort auf diese Fragen bleibt leider auch alles andere sehr ungwiss.
Gruß
seeker