Wir müssen sehr genau unterscheiden, bei welchen Systemen wir Unterschiede erwarten und bei welchen nicht.
Zunächst mal zur Theorie:
Es ist unumstritten - sowohl theoretisch als auch experimentell - dass unser Universum CPT-invariant ist, also unter gemeinsamer Anwendung von C = Ladungsumkehr, P = Paritätsumkehr = Raumspiegelung sowie T = Zeitumkehr; d.h. ein Prozess ist von dem CPT-transformiertem Prozess ununterscheidbar.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/CPT_symmetry
Man ging zunächst auch davon aus, dass dies für C, P und T getrennt gilt (in diesem Falle wären die beiden Prozesse natürlich unterscheidbar, jedoch würde der zu einem beliebigen Prozess A X-transformierte Prozess XA identisch aussehen wie ein realer Prozess A‘. Man kann sich das z.B. mittels Raumspiegelung überlegen; Rechts- und Linkskurven folgen den selben physikalischen Gesetzen.
Interessant war nun, dass man im Rahmen der schwachen Wechselwirkung beim sogenannten beta-Zerfall entdeckte, das die P-Invarianz maximal verletzt ist:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Parity_(physics)
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Wu_experiment
Konkret: es existiert je Neutrino bzw. Antineutrino nur eine Händigkeit, die andere kommt nicht vor (oder sie kommt vor, die entsprechenden Teilchen sind jedoch absolut steril = wechselwirkunfsfrei.
Nimmt man nun an, dass CP gilt, so ist auch C maximal verletzt. C ist gerade die Ladungsumkehr, d.h. sie überführt Teilchen in Antiteilchen, hier also Neutrinos in Antineutrinos u.u. Nimmt man ein linkshändiges Neutrino, so führt die theoretische Anwendung von C auf ein linkshändiges Antineutrino; das existiert jedoch nicht, und kommt im Standardmodells auch theoretisch nicht vor.
Siehe in der Tabelle die Spalte „weak“ sowie die Zeile „affected particles“
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Standard_Model
sowie hier „a chiral theory“
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Mathema ... ral_theory
Bei Voraussetzungen von CP-Invarianz zeigt die experimentell bestätigte Verletzung der P-Invarianz zugleich die Verletzung der C-Invarianz. D.h. Materie und Antimaterie verhalten sich tatsächlich unterschiedlich - jedoch gilt dies in der bisherigen Argumentation ausschließlich für Neutrinos und Antineutrinos, sonst für kein anderes Teilchen.
Im Rahmen der CP-Verletzung wird’s noch diffiziler. Jedenfalls ist die Konsequenz immer die selbe: die bekannte Asymmetrie für spezielle physikalische Prozesse ist viel zu klein, um die heute beobachtete Asymmetrie zu erklären. Und an größeren Systemen - Atomen usw. - bei denen die schwache Wechselwirkung und deren P- bzw. CP-Verletzung keine Rolle spielt, beobachtet man auch keine solche.