ich würde gerne im Folgenden mit Euch die Frage erörtern, ob es möglich sein könnte, dass es Teilchen mit einer Masse > 0 gibt, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen. Da dies Einsteins SRT zu widersprechen scheint, möchte ich das gerne direkt anhand seiner Originalarbeit von 1905 mit Euch diskutieren.
Bevor jetzt einige vielleicht spontan geneigt sind, diesen Thread erst gar nicht weiter zu lesen, möchte ich vorsorglich darauf hinweisen, dass es hier nicht darum geht, Einstein zu widerlegen Im Gegenteil. Ich werde im Folgenden versuchen, zu motivieren, dass seine Arbeit von 1905 für uns noch viel mehr Bedeutung haben könnte, als wir bisher daraus abgeleitet haben.
Einsteins Arbeit enthält zwei Hauptschwerpunkte: den kinematischen Teil und den elektrodynamischen Teil.
Wir starten mit dem kinematischen Teil. Die für die Diskussion wesentlichen Teile befinden sich in Abschnitt 1, 2 und 4. Falls noch nicht bekannt, wäre es gut, zumindest den 1. und den Beginn des 2. Abschnittes vorher zu lesen. Die Arbeit findet man unter http://wikilivres.ca/wiki/Zur_Elektrody ... ter_Körper
Wenn wir uns nun seine beiden Postulate anschauen, auf denen seine Arbeit wesentlich beruht (Beginn Abschnitt 2):
kann man folgendes dazu anmerken:1. Die Gesetze, nach denen sich die Zustände der physikalischen Systeme ändern, sind unabhängig davon, auf welches von zwei relativ zueinander in gleichförmiger Translationsbewegung befindlichen Koordinatensystemen diese Zustandsänderungen bezogen werden.
2. Jeder Lichtstrahl bewegt sich im „ruhenden“ Koordinatensystem mit der bestimmten Geschwindigkeit V, unabhängig davon, ob dieser Lichtstrahl von einem ruhenden oder bewegten Körper emittiert ist. Hierbei ist
Geschwindigkeit = Lichtweg/Zeitdauer,
wobei „Zeitdauer“ im Sinne der Definition des § 1 aufzufassen ist.
Auf den ersten Blick scheint es so zu sein, dass damit bereits alle möglichen physikalischen Systeme abgehandelt werden und die Ergebnisse damit auch in ihrer konkreten Ausprägung allgemein gültig sind. Dies ist aber bei genauem Hinsehen nicht unbedingt der Fall. Denn in Abschnitt 1 werden den physikalischen Systemen, die Einstein im weiteren betrachtet, ganz bestimmte Eigenschaften abverlangt, um einen geeigneten Zeitbegriff einführen zu können. Die physikalischen Systeme müssen zum einen insofern gleichartig sein, dass sie in der Lage sind, zwei Uhren "genau derselben Beschaffenheit" zu produzieren. Zum zweiten müssen sie in der Lage sein, Photonen, wie wir sie kennen, zu erzeugen, zu senden und zu empfangen. Diese Voraussetzungen treffen auf die uns heute bekannte Materie und Strahlung zu und sie bilden mit diesen Eigenschaften eine Klasse von physikalischen Systemen, die uns bekannt ist und die Einstein in seiner Arbeit ausschliesslich betrachtet, indem er V = c setzt.
Es ist aber damit nicht ausgeschlossen, dass es daneben noch weitere Klassen von physikalischen Systemen gibt, die wir bisher noch nicht kennen, und die die gleichen Postulate erfüllen, wobei wir "Lichtgeschwindigkeit" dann ganz allgemein als Signalgeschwindigkeit V ("Photonen") betrachten und nicht konkret als die Lichtgeschwindigkeit c der Photonen, die wir heute kennen.
Wir können zum Beispiel weitere Klassen (im weiteren allgemein Klasse 2 genannt) von physikalischen Systemen postulieren, die der unseren sehr ähneln, nur dass alles viel kleiner (viele 10er Potenzen) ist als bei uns. Das heißt kleinere Massen, kleinere Ladungen, etc. Diese wären dann ebenfalls in der Lage, untereinander Uhren genau derselben Beschaffenheit zu bauen, und die Signalgeschwindigkeit (deren "Lichtgeschwindigkeit") können wir ohne weiteres als V >> c annehmen, z.B. weil ihre Massen so klein sind. Wie in der Thermodynamik bei einem idealen Gasgemisch aus mehreren Gasen im thermodynamischen Gleichgewicht bewegen sich die Teilchen mit den kleineren Massen im Mittel schneller als die mit den größeren. Alle Herleitungen und Ergebnisse, die Einstein in seinem 1. Teil dann erarbeitet, gelten unverändert auch für diese zweite Klasse. Für die zweite Klasse gelten Newtons Gesetze genauso wie für die erste Klasse, da Newton bei der Geschwindigkeit keine Einschränkungen kennt.
Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Lorentzfaktor nun V[up]2[/up] statt c[up]2[/up] im Nenner hat. Ganz grob ausgedrückt könnte man sagen, dass für jede Klasse die gleichen fundamentalen physikalischen Gesetze gelten (insbesondere Newtons Gesetze), nur mit zum Teil anderen Naturkonstanten, wie z.B. V statt c. Die "Materie" der 2. Klasse hätte damit nach Einstein ebenfalls eine Grenzgeschwindigkeit, die sie nicht überschreiten könnte, nämlich V. Da diese aber größer ist als c, können sich diese Teilchen aus Sicht unserer Klasse mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen. Dies würde Einsteins Arbeit nicht widersprechen, da diese wegen der dort angenommenen expliziten Signalgeschwindigkeit c nur für "unsere" Materie Aussagen macht. Wenn wir c durch V ersetzen, ergibt sich eine völlige Übereinstimmung mit Einsteins Ergebnissen im 1. Teil. Die "großen" Teilchen hätten dann Grenzgeschwindigkeit c, die "kleinen" V.
Eine Synchronisation der Uhren für jeweils ein System der 1. und eins der 2. Klasse nach der Definition von Einstein verliert seine Bedeutung, da die Systeme unterschiedliche Signalgeschwindigkeiten in den jeweiligen Ruhesystemen haben.
Es ist leicht zu sehen, dass Einsteins nachfolgende Definition zur Synchronisation nur dann zu keinen Widersprüchen führt, wenn die Signalgeschwindigkeiten der beiden Systeme gleich sind. Nur jeweils innerhalb einer Klasse mit gleichen Signalgeschwindigkeiten sind seine Ergebnisse daher konsistent.
Systeme aus zwei unterschiedlichen Klassen könnten keine Informationen austauschen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie gar nicht miteinander wechselwirken, sondern nur, dass sie nicht gezielt miteinander kommunizieren können. Die Klassen sind dabei räumlich nicht voneinander getrennt, sondern existieren und agieren im selben euklidischen Raum. Jeder Kubikmeter kann also Teilchen der 1.Klasse und Teilchen der 2. Klasse gleichzeitig enthalten, nur nicht gleichzeitig am selben Ort. Die zweite Klasse wäre dann ein Bestandteil dessen, was wir heute Vakuum nennen.Die letztere Zeit kann nun definiert werden, indem man durch Definition festsetzt, daß die „Zeit“, welche das Licht braucht, um von A nach B zu gelangen, gleich ist der „Zeit“, welche es braucht, um von B nach A zu gelangen. Es gehe nämlich ein Lichtstrahl zur „A-Zeit“ t[down]A[/down] von A nach B ab, werde zur „B-Zeit“ t[down]B[/down] in B gegen A zu reflektiert und gelange zur „A-Zeit“ t'[down]A[/down] nach A zurück. Die beiden Uhren laufen definitionsgemäß synchron, wenn
t[down]B[/down] − t[down]A[/down] = t'[down]A[/down] − t[down]B[/down]
Wir nehmen an, daß diese Definition des Synchronismus in widerspruchsfreier Weise möglich sei, und zwar für beliebig viele Punkte, daß also allgemein die Beziehungen gelten:
1. Wenn die Uhr in B synchron mit der Uhr in A läuft, so läuft die Uhr in A synchron mit der Uhr in B.
2. Wenn die Uhr in A sowohl mit der Uhr in B als auch mit der Uhr in C synchron läuft, so laufen auch die Uhren in B und C synchron relativ zueinander.
Natürlich ist es so, dass wir die Existenz so einer 2. Klasse von physikalischen Systemen nicht direkt nachweisen könnten. Die Teilchen in unserem Beispiel wären viel zu klein, als dass wir sie direkt messen könnten. Wir können sie aus demselben Grund aber experimentell auch nicht ausschliessen. Wir wären damit auf indirekte Indizien angewiesen, die auf die Existenz so einer 2. Klasse hindeuten. Diese Indizien sind meiner Meinung nach vor allem in der QM verborgen und zum Teil auch experimentell zugänglich. Ich werde im zweiten Teil noch näher darauf zurückkommen und einige konkrete Beispiele dazu anführen.
Wir kommen nun zum 2. Teil, der Elektrodynamik. Die einzigen Stellen, die in diesem Kapitel auf das Thema Überlichtgeschwindigkeit verweisen, finden sich in Abschnitt 10.
Die beiden Stellen, die sich auf die Überlichtgeschwindigkeit beziehen, lauten:
Wir bemerken, daß diese Resultate über die Masse auch für die ponderabeln materiellen Punkte gilt; denn ein ponderabler materieller Punkt kann durch Zufügen einer beliebig kleinen elektrischen Ladung zu einem Elektron (in unserem Sinne) gemacht werden.
Einstein betrachtet in diesem Kapitel ausschliesslich ein Elektron, für das die Ergebnisse unstrittig sind. Er überträgt dann die Ergebnisse für das Elektron auf alle denkbaren Teilchen mit einer Masse > 0 (ponderable materielle Punkte), indem er behauptet, dass diese durch hinzufügen einer beliebig kleinen elektrischen Ladung zu einem Elektron (in seinem Sinne) gemacht werden können.W wird also für v = V unendlich groß. Überlichtgeschwindigkeiten haben — wie bei unseren früheren Resultaten — keine Existenzmöglichkeit.
Auch dieser Ausdruck für die kinetische Energie muß dem oben angeführten Argument zufolge ebenso für ponderable Massen gelten.
Hier stellt sich zunächst die Frage:
Kennen wir heute beliebig kleine Ladungen? Zumindest ist mir davon nichts bekannt. Wenn man mal von den Quarks absieht, ist die kleinste Ladung, die wir heute kennen die des Elektrons. Kennt jemand da einen anderen Stand?
Wenn das so ist, dann wäre nach heutiger Kenntnislage die kleinste Ladung, die ich einem Teilchen mit einer Masse > 0 hinzufügen kann, die des Elektrons. Für einen beliebigen materiellen makroskopischen Körper ist das kein Problem, weil diese Ladung energiemässig völlig untergeht.
Wenn wir aber ein Teilchen mit einer Masse > 0 hätten, das viele Größenordnungen kleiner ist als das Elektron und auch eine entsprechend viel kleinere Energie hat, geht das offensichtlich nicht mehr.
Das bedeutet für mich: Die Aussage von Einstein hat die Einschränkung, dass sie nur für die ponderablen Teilchen gilt, die eine Ruheenergie haben, die zumindest größer ist als die des Elektrons und damit nur für Teilchen, die aus unserer Klasse kommen (V=c).
Die Ladung des Elektrons und damit die kleinste Ladung, die wir kennen, steht dabei indirekt mit der Signalgeschwindigkeit (bei uns Lichtgeschwindigkeit) in Verbindung über die sich aus Maxwells Gleichungen ergebende Beziehung
Wenn wir einen fraktalen Aufbau der Natur annehmen, dann können wir für die zweite Klasse von physikalischen Systemen, die wir in Teil 1 postuliert haben, und die eine Signalgeschwindigkeit V >> c haben sollen, annehmen, dass sie ebenfalls die Maxwellschen Gleichungen erfüllen, nur mit dann wesentlichen kleineren elektrischen und magnetischen Feldkonstanten, die dann über die Gleichung
in Beziehung stünden. Damit würden in der "Welt" der 2. Klasse, neben Newtons Axiomen auch die Maxwell-Gleichungen gelten, nur mit anderen Konstanten. Diese 2. Klasse würde dann dieselben physikalischen Gesetzmässigkeiten wie unsere haben, nur mit zum Teil anderen Naturkonstanten.
Einsteins obige Aussage bekommt dann eine neue Qualität, wenn es diese kleineren Ladungen wirklich gibt und so etwas wie ein Elektron (in unserem Sinne) würde auch in der 2. Klasse existieren, nur viel kleiner."Wir bemerken, daß diese Resultate über die Masse auch für die ponderabeln materiellen Punkte gilt; denn ein ponderabler materieller Punkt kann durch Zufügen einer beliebig kleinen elektrischen Ladung zu einem Elektron (in unserem Sinne) gemacht werden. "
Wir haben damit gesehen, dass es Teilchen mit einer Masse > 0 durchaus geben kann, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen, ohne dass dies Einsteins Ergebnissen widersprechen würde. Im Gegenteil: Seine Arbeit definiert sogar sehr weitgehend, welchen physikalischen Gesetzen diese Teilchen gehorchen müssen. Es sind dieselben wie bei uns (Newton, Maxwell), nur mit anderen Naturkonstanten.
Das alles könnte uns nun eigentlich völlig egal sein, wenn diese Klassen nichts miteinander zu tun hätten. Die QM zeigt uns aber, dass dies jedoch der Fall ist.
Was würde nun die QM in diesem Fall eigentlich beschreiben?
Wenn wir davon ausgehen, dass der Kern des Elektrons (ein Kondensat aus Vakuumteilchen) eine kleine kompakte Kugel mit einem Radius von ca. 10[up]-19[/up] m ist, ist zunächst festzuhalten, dass diese Kugel eine Brownsche Bewegung bzgl. der Teilchen des Vakuums vollführt. Dieser Teil ist durch die Ähnlichkeit der Schrödinger-Gleichung mit der Fokker-Planck-Gleichung und auch mit den Pfadintegralen in der QM abgedeckt und auch die Heisenbergsche Unschärfe-Relation hat hierin ihre Ursache. Dies erklärt zunächst den Zufallscharakter der QM auf natürliche Weise und auch die Zitterbewegung, die Schrödinger aus der Dirac-Gleichung abgeleitet hat. Durch diese Zitterbewegung wird auch das Volumen des Elektrons dynamisch erhöht, ähnlich wie ein sich schnell drehender Ventilator die Fläche seiner Rotorblätter. Durch seine Rotation bei erhöhtem (dynamischen) Volumen bewirkt das Elektron, dass sich ein Magnetfeld als emergentes Phänomen aus verdichteten Vakuumteilchen bildet. Damit kann auch die Haupt-Spin-Komponente (Drehimpuls) des Elektrons ganz klassisch über den Radius des erhöhten dynamischen Volumens berechnet werden. Dieses Magnetfeld ergibt sich damit aus einer inneren Rotation. Das Elektron hat aber zusätzlich noch eine hauchdünne Aussenhülle aus verdichteten Vakuum-Teilchen auf Höhe des gleichen dynamischen Radius, die eine entgegengesetzte und etwas verschobene äussere Rotation vollführen und ebenfalls zur Ausbildung eines dann wesentlich schwächeren Magnetfeld aus Klasse 2 Teilchen führt. Innere und äussere Rotation ergeben dann zusammen den Gesamt-Spin des Elektrons. Dies erklärt auch die ominösen 720 Grad, da ich zwei unterschiedliche Rotationen habe, die ich verändern muss. Diese Magnetfelder und die Aussenhülle bewegen sich mit dem Elektron mit und werden auch bei Beschleunigungen dynamisch verändert. Magnetfelder haben damit auch eine Masse und diese verändert sich bei geladenen Teilchen gemäß dem Lorentzfaktor. Der Kern und damit die Ladung des Elektrons bleiben davon unberührt. Die erhöhte Masse der Magnetfelder und die damit verbundenen Vakuum-Teilchen sind dann auch das Reservoir für die vielen neu emergent entstehenden Teilchen in den Teilchenbeschleunigern.
Weiter ist der Druck bzw. die Energiedichte des Vakuums dafür verantwortlich, dass unsere Teilchen überhaupt stabil sind und erklären auch deren Ruheenergien. Die Ruheenergien (thermodynamisches Gleichgewicht mit dem Vakuum) sind dabei so groß, dass sie der Energiedichte des Vakuums entsprechen.
Damit ist das "ruhende" Elektron also nicht nur eine kleine rotierende Kugel, sondern ein sehr dynamisches Teilchen mit mehreren Komponenten und damit mehr als ein klassisches Teilchen. Die emergenten Anteile benötigen dabei ganz bestimmte Wechselwirkungen zwischen den Vakuum-Teilchen, die aber wiederum selbstähnlich zu den Wechselwirkungen sind, die sich in unserer Klasse finden lassen.
Die QM beschreibt nicht nur die Brownsche Bewegung, sondern auch diese emergenten Komponenten aus Vakuum-Teilchen. Nur dem Auslöser des ganzen, dem Kern des Elektrons, wird zur Zeit eine Existenz abgesprochen. Dies führt dann unnötigerweise zu den Interpretations- und Messproblemen.
Der eigentlich "Clou" der QM ist aber die Superposition. Dies lässt sich nun damit erklären, dass jede Bewegung des Elektrons Wellen im Vakuum bestehend aus Vakuum-Teilchen auslöst, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen. Da diese Teilchen eine Masse haben, führt dies dazu, dass andere Teilchen, auf die sie treffen, dann auch eine Impulsänderung erfahren. Dadurch ist das ganze Universum miteinander in gewisser Hinsicht vernetzt.
Der Vorteil des Ansatzes der QM wird erst dann richtig ersichtlich, wenn wir Mehrteilchen-Systeme (ein Elektron und ein Proton oder.ein Elektron und ein Messgerät) betrachten, weil dann die Verzahnung der Bewegungsgleichungen (Superposition) der einzelnen Teilchen, die dann nicht mehr wie bei Newton unabhängig voneinander sind, so sehr gut abgebildet werden können.
Umgekehrt beeinflussen diese Wellen, die natürlich auch mit den Messgeräten interagieren, aber auch die Bewegungen des Elektrons, wie sich z.B. im Doppelspalt-Experiment und einigen Experimenten zur Verschränkung von Photonen zeigt.
Ein weiterer Hinweis auf die Existenz dieser 2. Klasse ist der Unruh-Effekt, der sich aus der QFT ableiten lässt. Dieser Effekt sagt aus, dass ein beschleunigter Beobachter eine Schwarzkörperstrahlung mit einer Temperatur proportional zur Beschleunigung bemerkt oder anders ausgedrückt, dass er ein thermisches Bad wahrnimmt. Dieser Effekt könnte nun physikalisch sofort verstanden werden.
Ein weiterer Hinweis auf die Existenz der 2. Klasse sind die Gravitionswellen, die in der ART vermutet werden. Sie hätten hier ein Medium für ihre Ausbreitung (mit Schallgeschwindigkeit >> c) zur Verfügung und das Graviton wäre ein Teilchen der 2. Klasse. Das Graviton selbst nachzuweisen würde uns dann allerdings schwerfallen. Der Nachweis von Gravitationwellen könnte aber im Bereich des Möglichen sein, wenn sie denn stark genug sind. Wir können sie aber nicht direkt mit einem Ereignis in Verbindung bringen, das wir "sehen" können, wie einer Hypernova, da sie ja viel schneller bei uns aufschlagen (V>>c) als wir davon "optisch" erfahren (V=c). Das wäre interessant, da wir dann schon potenziell Jahre vorher wüssten, dass da "etwas" stattgefunden hat, bevor uns die für uns relevanten physikalischen Auswirkungen erreichen können. Damit könnten wir ein klein wenig in die "Zukunft" schauen, ohne in irgendwelche Konflikte mit der Kausalität zu kommen. Die Gravitationswellen und die Vakuumwellen in der QM hätten dann ein gemeinsames Trägermedium.
Ein weiterer Hinweis wäre der 3. Hauptsatz der Thermodynamik, der hier dann konkret heißen würde: Die Temperatur des Vakuums (T[down]vac[/down]> 0) kann nicht unterschritten werden.
Ein weiterer Hinweis wäre der 2. Hauptsatz der Thermodynamik, der dann vom Prinzip aussagt, dass jedes System mit angeregten Energieniveaus (nicht im Ruhezustand) dem thermodynamischen Gleichgewicht mit dem Vakuum zustrebt und damit Energie an das Vakuum verliert. Er ist mit dem Bestreben der Systeme, den niedrigst möglichen Energiezustand (thermodynamisches Gleichgewicht) zu erreichen, damit sehr verwandt. Die Entropie-Auffassung von Clausius würde dies sehr gut abbilden.
Es gibt noch eine ganze Reihe von weiteren Hinweisen, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte.
Einstein hätte demnach also viel mehr in seiner Arbeit ausgesagt, als wir bisher gesehen haben. Er hätte über die Definition der Zeit und seine beiden Postulate bei einer etwas generalisierten Sicht der Signalgeschwindigkeit eine theoretisch unendliche Anzahl von Klassen von physikalischen Systemen definiert, die sich nach bestimmten Gesetzen verhalten und nicht nur eine einzige (mit Signalgeschwindigkeit = c). Einsteins Arbeit setzt für die physikalischen Eigenschaften dieser potentiell zusätzlichen Klassen über seine Definition der Zeit und seine beiden Postulate jedoch sehr enge Grenzen, was die Unterschiede der verschiedenen Klassen angeht. Und das ist aus meiner Sicht ein sehr bedeutsamer Umstand, der u.a. die Möglichkeiten, wie das Vakuum der QM, der Maxwell-Gleichungen und der ART und auch sonstige evtl. noch nicht bekannte Bereiche physikalisch beschaffen sein müssen, sehr stark einschränkt. Die Suche danach, was das Vakuum der QM z.B. physikalisch bedeutet, kann damit sehr zielgerichtet erfolgen und in großem Umfang aus dem, was wir heute schon kennen, abgeleitet werden. Der fraktale Aufbau, den wir in der Natur heute an vielen Stellen beobachten können, kommt dann auch hier zum Tragen.
Über Kommentare und insbesondere konkrete Kritik und Gegenargumente würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Job
ps1. Diejenigen, die die Original-Arbeit von Einstein vielleicht vorher noch nicht gelesen hatten, werden evtl. die 4. Dimension vermissen, von der so oft die Rede ist. Nun, es gibt sie hier nicht. Einstein setzt in seiner Arbeit gleich am Anfang lediglich einen euklidischen Raum voraus, in dem Newtons Bewegungsgleichungen gelten. Die 4. (zeitliche) Dimension ist erst später von einem Mathematiker (Minkowski) eingeführt worden.
Einstein hat (1907/1908) dazu einmal (wahrscheinlich scherzhaft) gesagt:
Gegen die mathematische Einführung einer 4. (zeitlichen) Dimension ist prinzipiell nichts einzuwenden. Im Gegenteil, man kann damit die sonst doch etwas sperrigen formalen Betrachtungen wesentlich eleganter auf den Punkt bringen. Das Problem ist hier aber auch wieder die Interpretation.„Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.“
Die Gleichung
erhält dadurch ebenfalls eine physikalische Bedeutung, denn es würde dann folgendes gelten:
Der linke Ausdruck ist dann also die Varianz der Geschwindigkeit. Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit spiegelt sich dann darin wieder, dass die mittlere quadratische Geschwindigkeit immer der Lichtgeschwindigkeit entspricht, egal, wie schnell sich das Teilchen bewegt.
Eine weitere Umformung ergibt dann
Da sich z.B. das Elektron in einem Gas aus Klasse 2 Teilchen bewegt, können wir ihm auch eine geschwindigkeitsabhängige Temperatur wie folgt zuordnen:
Wir erhalten dann:
Wir können also die relativistische kinetische Energie dann über eine Temperatur definieren.
ps2. Zum Schluss möchte ich noch einige Zitate aus dem thread Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständig? anfügen, der für mich durch die tollen Beiträge vieler Beteiligter einer der besten im Forum ist. Es lohnt sich aus meiner Sicht, diesen noch einmal mit Hinblick auf die obigen Ausführungen zu lesen. Im Grunde bekommt man damit, wenn man es zu Ende denkt, auch eine Ahnung davon, was das R=0 von Helmut Hansen bedeuten könnte. Es hätte allerdings nichts mit dem Beginn unseres Universums zu tun, sondern wäre noch fundamentaler.
Seeker:
Es sieht so aus, als ob das Lokalitätsprinzip nur dann gilt, wenn Informationen übertragen werden sollen.
Nicht-Information (was immer das auch sein mag und wenn man es so ausdrücken will) kann aber mit effektiv unendlich großer Geschwindigkeit, also instantan übertragen werden bzw. zwei Ereignisse verbinden - zumindest stellt es sich so dar, als ob es so wäre bzw. kann so interpretiert werden.
Mit den verschiedenen Interpretationen wirst du vermutlich auch vertraut sein.
In diesem Zusammenhang fragt es sich, was "Information" und "Realität" denn wirklich sind oder zumindest, was diese Begriffe meinen oder meinen sollten.
Helmut Hansen
Seine [Einstein] Suche nach dem speziellen Relativitätsprinzip war eine unmittelbare Antwort auf die Konfrontation mit der Quantenstruktur der Wirklichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 1955 schrieb er, befragt auf die Entstehungsgeschichte der SRT, in einem Brief an Carl Seelig:
"[Was an der SRT ] neu war, war die Erkenntnis, dass die Bedeutung der Lorentztransformation über den Zusammenhang mit den maxwellschen Gleichungen hinausging und das Wesen von Raum und Zeit im allgemeinen betraf. Auch war die Einsicht neu, dass die "Lorentz-Invarianz" eine allgemeine Bedingung sei für jede physikalische Theorie. Das war für mich von besonderer Wichtigkeit, weil ich schon früher erkannt hatte, daß die Maxwellsche Theorie die Mikrostruktur der Strahlung nicht darstelle und deshalb nicht allgemein haltbar sei.“
Wie dieses Zitat zeigt, hat er nach einer Theorie gesucht, die fundamental genug war, um auch in bezug auf die gerade entdeckte Quantenstruktur der Wirklichkeit in Geltung zu bleiben. Mit dem speziellen Relativitätsprinzip (inklusive der Lorentz-Invarianz) glaubte er ein entsprechend fundamentales Prinzip gefunden zu haben. Und dieses Prinzip ist nichts, was in irgendeiner Weise auf Maxwells Theorie beschränkt ist, es ist vielmehr, wie auch von Einstein angesprochen, einMetaprinzip: Es geht weit über diese Theorie hinaus. Es stellt eine Regel dar, die nach Einsteins Auffassung von allen physikalischen Gesetzen erfüllt sein muss, gleichgültig auf welche Phänomene sich die Gesetze beziehen, seien dies nun elektrische und magnetische Erscheinungen oder auch Quantenerscheinungen. (Kip Thorne, Gekrümmter Raum und verbogene Zeit, S. 92)
Helmut Hansen
Wenn man annimmt, dass die Absolutheit der Zeit schon mit Ausschluß des Geschwindigkeitswertes Unendlich hinreichend relativiert ist, dann ist Einstein's temporärer Relativierungsmodus zweifellos zu rabiat, da er den gesamten superluminalen Geschwindigkeitsbereich als physikalisch unerreichbar ausgeschlossen hat, während er eigentlich nur einen einzigen Wert hätte ausschließen müssen, nämlich den Wert v = oo. Gerade dieser rabiate Ausschluß führt zu der bis heute unaufgelösten Spannung zwischen der SRT und der QM, speziell dem Phänomen der Verschränkung. Wie es aussieht, gibt es ein ganzes Bündel von quantenmechanischen Korrelationen, die darauf hindeuten, dass der von Minkowski als "raumartig" bezeichnete Bereich der Raumzeit, auf den sich dieses von Einstein ausgeschlossene superluminale Geschwindigkeitsegment bezieht, hierbei eine noch ungeklärte physikalische Rolle spielt.