Eigtl. nein, da a(t) auch dann existiert, wenn du eine Vakuumlösung betrachtest. Wenn du die Berechnung mittels Dopplereffekt a la Bunn & Hogg ausführst, kommt natürlich a(t) in der Lösung wieder vor. Eigtl. solltest du a(t) für sich alleine gar nicht interpretieren, da der Skalenfaktor nicht messbar ist.seeker hat geschrieben:Was ist a(t)?
Ich hatte den Skalenfaktor immer als Raumzeitexpansion interpretiert. Ist es möglich a(t) als Fluchtbewegung der Massen im Raum zu interpretieren?
Ja. Bei Bunn & Hogg wird eine Relativbewegung zweier infinitesimal benachbarter Punkte verwendet. Der Begriff Raumexpansion kommt gar nicht vor.seeker hat geschrieben:Was ist der Dopplereffekt?
Ich war und bin immer noch davon überzeugt, dass man den ausschließlich als Bewegung im Raum interpretieren kann. Ist dem nicht so?
Nein, das sehe ich genauso wie du. Die Minimalinterpretation kommt von mir, nicht von Bunn & Hogg.seeker hat geschrieben:Dann wird im Paper argumentiert, dass die Erklärung per Doppler "natürlicher" wäre als die per Expansion.
In dem Moment ist das aber keine Minimalinterpretation mehr für mich!
Eine Minimalinterpretation wäre, wenn man diese Frage (Doppler oder Expansion) einfach offen lassen würde, da nicht entscheidbar.
Siehst du das anders?
Wenn es so wäre, würde ich dir recht geben.seeker hat geschrieben:Wenn ich sie beliebig ändern darf, meine Aussagen (räumlich und zeitlich endliches oder unendliches Universum) aber bei jeder beliebigen Wahl der Koordinaten erhalten bleiben, dann macht das nichts. In dem Fall würde mein Argument bestehen bleiben, denn man könnte zwar keine eindeutigen Abstände definieren, aber man wüsste, dass irgendwelche Abstände existierten, die aus der a priori-Annahme "endlich" nicht "unendlich" machen können, womit diese Eigenschaften erhalten blieben. Insofern würde dann hier eben doch schon eine raumartige Struktureigenschaft "Größe" existieren (die uns nicht sagt "wie groß", sondern nur ob endlich oder unendlich).
Siehst du das anders?
Der Physiker versucht jedoch, sich an invarianten und möglichst messbaren Größen zu orientieren. Diese haben den Vorteil, dass es zumeist nur endlich viele, nicht überabzählbar unendlich viele gibt.
Die Erklärung per Dopplereffekt vermeidet zunächst den Blick auf das Universum als Ganzes. Es ist eine operationalistische Betrachtungsweise für ein Paar "Quelle - Sender". Damit funktioniert es für jedes solche Paar in jedem beliebigen Universum.seeker hat geschrieben:Der wichtige Punkt ist hier:
Falls die Erklärung per Doppler nicht für jedes Universum taugen würde, die Erklärung per Expansion aber schon, dann wäre der Erklärung per Expansion der Vorzug zu geben, da leistungsfähiger/allgemeiner.
Vielleicht könnte man Bunn & Hogg (et al.) dahingehend uminterpretieren, dass sie die Interpretation mittels Doppler für - im Sinne von Ockham - sparsamer halten.