Frank hat geschrieben: ↑22. Nov 2021, 14:23
Wie willst du das konkret lösen und vor allem, wann ist es zu spät?
Hast du Ideen?
Ich denke, zunächt einmal muss man das Problem verstehen und dann versuchen in der breiten Masse ein Bewusstsein dafür zu schaffen.
Wir bräuchten auch mehr eigene Achtsamkeit, was wir in unsere Köpfe reinlassen wollen bzw. sollten und was nicht, "geistige Hygiene" sozusagen, denn was einmal im Kopf ist, das wirkt auch, ob du willst oder nicht.
Zu spät ist es, wenn das politische System kippt, weil das Volk es so 'will' (bzw. glaubt, es selber zu wollen) oder so ausgehöhlt ist, dass es nur noch pro forma existiert. Zu spät ist es auch, wenn unsere eigentlichen Werte zu sehr verkommen und verderben. Wir sollten uns gelegentlich an sie erinnern.
Frank hat geschrieben: ↑22. Nov 2021, 14:23
Sind Autokratien wie China schon darüber hinaus? ( Stichwort Überwachung mit Gesundheitschip)
An China denke ich dabei momentan nicht einmal. Das ist eh eine andere Welt, weil dort die Gesellschaft quasi alles ist und der Einzelne nichts (um es übertrieben zu sagen). Immerhin scheint es dort ja noch so zu sein, dass die Staatsführung auch das Wohl der Bürger zum Ziel zu haben scheint (wobei diese natürlich auch die Definitionshoheit beansprucht, was das genau sei und wie es zu erreichen ist). Immerhin das ist etwas, was man nicht von allen Ländern behaupten kann, auch wenn China nun ja auch ein vergleichsweise korruptes Land ist. Bei kleptokratischen Staaten jedenfalls, wie sich viele in Afrika finden... und scheints auch in Osteuropa, incl. Rsussland, ist das nicht unbedingt der Fall. Es gibt genügend Länder, wo die Führung scheints nur das Wohl einer kleinen Elite im Auge hat bzw. mit dieser gemeinsame Sache macht und Teil davon ist, "neue Aristokratie" sozusagen, vielleicht auch "Mafiastaaten". Ja, auch in westlichen Ländern gibt es das, aber scheints noch nicht in diesem Ausmaß.
Ich sags einmal plakativ (und etwas provokativ so):
Die Leute, die vor 10 Jahren bezüglich Datenschutz gesagt haben: "Mir egal, ich habe ja nichts zu verbergen!" sind heute nicht selten bei der AfD oder bei Pegida oder bei den Querdenkern oder den Reichsbürgern oder den Wissenschaftsleugnern, etc.
Skeltek hat geschrieben: ↑23. Nov 2021, 00:43
Nicht die Technik ist das Problem, sondern die politische und gesellschaftliche Dynamik, welche sich nicht kollektiv gegen solche Dinge stellt.
Die Technik war nie das Problem, Technik ist weder gut noch böse, das Problem war immer, was man damit macht und wer das kontrolliert.
Es geht mir hier auch nicht nur um irgendwelche kommende KIs, was ja auch schon wieder ein plakativer Begriff ist, es geht mir allgemeiner um Big Data und was man damit mit den richtigen Algorithmen anstellen kann.
Wisst ihr was Microtargeting ist?
https://www.parlament.gv.at/ZUSD/FTA/00 ... geting.pdf
Und was da steht ist m.E. verharmlosend und ist nur die Spitze des Eisbergs.
Und gezielte Werbung und die Erzeugung von Bedürfnissen, die der Mensch sonst gar nicht hätte, und von Konsumsucht, von Kindesbeinen an, ist dabei wohl noch die allerharmloseste Form der Manipulation bzw. Indoktrination.
Wenn man ein exaktes Persönlichkeitsprofil von genau dir hat, dann kann man deine psychologischen Schwächen gezielt ausnutzen, dann weiß man, was genau dir schmeckt, was bei dir ankommt. Von dem Punkt aus muss man nur noch steuern und filtern, welche Informationen du zunächst nur ein wenig mehr liest. Die Sache ist dann fortschreitend und selbstverstärkend. Und das geht auch über Algorithmen. Und dann kann man z.B. schon vorhandene Vorurteile, Einstellungen, Ängste, Vorbehalte, Zweifel verstärken, andere abschwächen, Stückchen für Stückchen, immer weiter in eine bestimmte Richtung ziehen... und ein paar Jahre später bist du quasi ein völlig anderer Mensch, sozusagen "neu programmiert".
Und das muss dabei nicht einmal dich direkt treffen, es reicht meist, wenn es deinen Freundeskreis bzw. dein näheres Umfeld trifft, die tragen das dann schon von alleine weiter auch zu dir, denn als soziale Wesen neigen wir von ganz alleine dazu, uns den Gedanken und Einstellungen und Sichtweisen, Wahrheiten unserer Kleingruppe anzugleichen, ob wir das wollen oder nicht, ob wir uns das eingestehen oder nicht. Wir mögen in unserem nahen Umfeld keine Dissonanzen, wir wollen dort Einigkeit, Gleichklang herstellen, ohne Einigkeit keine Gruppe. Gruppenzwang. Mittelfristig gibt es an dem Punkt nur zwei Möglichkeiten: Angleichung oder Verlassen der Gruppe. Und alleine will keiner sein. Und es ist auch mühsam und meist mehr als unangenehm sich eine andere Gruppe zu suchen, sozusagen seine soziale Heimat zu verlassen. Also gleichen die meisten an, meist sogar unbewusst, ohne es wirklich zu merken, wenig reflektiert.
Nicht selten ist das, was wir für unsere "eigene Meinung" halten, gar nicht unsere
eigene Meinung, sondern etwas, das von außen kam, das wir zu unvorsichtig eingelassen haben und das wir dann unreflektiert sich in uns festsetzen lassen haben und so übernommen haben, wie ein Papagei.
Auch ausländische Staaten wie z.B. Russland verwenden solche Methoden um andere Länder zum eigenen Vorteil zu destabilisieren, denn je schwächer und uneiniger ein Staat im Inneren ist, desto schwächer kann er auch nur nach außen hin agieren.
Und es gibt genügend andere Akteure, auch aus der Wirtschaft, die so etwas zum eigenen Vorteil (und zum Nachteil der Allgemeinheit) gezielt einsetzen. Desinformation, algorithmisch optimiert, ist heute überall. Und je weiter du dich von den etablierten Medien wegbewegst, desto schlimmer wird es im Allgemeinen (wobei ja auch selbst dort lange nicht alles so ist, wie es sein sollte). Und nicht ein wenig schlimmer, sondern viel, viel schlimmer.
Wie anders wäre es erklärbar, dass heute so viele, zunehmend mehr, auch gebildete, intelligente Leute, sozusagen "in alternative Realitäten abdriften"?