Nein, mein Beweis ist mE wasserdicht, deine Analogie stimmt nicht. Der Beweis formaler und präziser:seeker hat geschrieben: ↑15. Okt 2020, 09:01Das ist ein Zirkelschluss: Deine Voraussanahme bestätigt sich selbst.Pippen hat geschrieben: ↑15. Okt 2020, 04:30Der Antecedens ist logisch wahr, mindestens aber evident. Es gibt nämlich nur zwei Möglichkeiten hinsichtlich eines eingetretenen Ereignisses B: entweder B tritt unabhängig von einem beliebigen A auf (Zufall) oder B tritt abhängig von einem beliebigen A auf (Kausalität), ein Drittes ist undenkbar. Deshalb brauchen wir weder Physik noch Neurologie, Willensunfreiheit läßt sich mit rein logisch-begrifflichen Mitteln beweisen, s.o.
Du verfällst hier wieder in ein binäres s/w-Denken. Deine Argumentation ist analog zu dieser:
"Entweder ist etwas schwarz oder es ist nicht-schwarz, also weiß. Daher ist bewiesen, dass es nur schwarz und weiß geben kann! Ein Drittes ist undenkbar."
Nein, das ist nicht richtig, es kann grau sein, in allen Schattierungen, es kann farbig sein, es kann farblos sein, es kann mehr oder weniger transparent sein, es kann vielfältig gemustert sein, es kann so und so klingen, es kann so und so schmecken, usw.
Seien X, X+1 Ereignisse (wobei X+1 anzeigt, dass es zeitlich nach X liegt) und sei X+1 angenommen. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder X oder ~X (= ∅). Gehen wir beide Fälle durch! Sei also X. Dann gilt X & X+1. Sei ~X. Dann gilt ∅ & X+1, d.h. X+1. q.e.d.
Wie du das jetzt interpretierst, ist natürlich dir überlassen, aber den ersten Fall nennen wir meist Kausalität, weil X und X+1 gemeinsam (nacheinander) auftreten und insbesondere kann X+1 (in diesem Fall) nicht ohne X vorliegen; den zweiten Fall nennen wir Zufall, weil X+1 einfach nur allein da steht und durch nichts und niemand beeinflusst wird. Man kann sich das auch ikonisch ganz gut vorstellen, wenn man Kausalität als Linie zwischen zwei Ereignissen X und X+1 denkt. Dann ist entweder eine Linie zwischen X und X+1 oder eben nicht bzw. unterbrochen und in diesem Fall hat X+1 mit X nichts zu tun und steht "allein" da, durch nichts und niemand getriggert.
Deshalb hat auch das Ereignis "mein Wille" nur zwei Möglichkeiten: entweder es wurde durch etwas vorher verursacht oder nicht. Es zeigt sich (s.o. im Thread), dass beide Alternativen durch mich nicht kontrollierbar sein können und damit meine Willensfreiheit ausscheidet. Da braucht man nichtmal Physik, nur Logik und ein paar Begrifflichkeiten.