Fakt ist doch zunächst, dass man die Wurfparabel als geometrische Kurve sehr einfach veranschaulichen kann, während das für Objekte der Quantenfeldtheorie nicht gelingt.
Aber bereits für die Wurfparabel als anschaulichem Gebilde ist es falsch, dass die Theorie auf dem Phänomen „Wurfparabel“ aufbauen würde. Die Wurfparabel folgt aus der Theorie, nicht umgekehrt. Es ist fast immer falsch, dass unsere Theorien aus den Phänomenen abgeleitet oder auf ihnen aufgebaut werden. Theorien werden zumeist mittels mathematischer Modelle entwickelt, die zunächst nicht logisch aus den Phänomenen abgeleitet werden können - schon seit Newton.
Deswegen ist das hier
nicht zutreffend.
Diese Art der Theorienbildung wäre induktiv - und ist für die Physik nicht zutreffend. Im Falle der Induktion blieben Phänomen und Theorie auf der selben Ebene, nämlich auf der des Phänomens, und wären somit wesensverwandt oder -identisch.
Im Falle der Physik haben wir es jedoch mit einem Wechselspiel von Deduktion und Abduktion zu tun, und demzufolge sind Phänomen und Theorie wesensverschieden.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Abduktion
Bsp.:
Das erste Keplersche Gesetz, demzufolge sich Himmelskörper auf elliptischen Bahnen bewegen, wird rein induktiv gefunden. Man schließt von den beobachteten Planeten auf weitere, noch unbekannte Planeten bzw. auf die Gesamtheit der Himmelskörper. Als fundamentales Element dient jedoch immer die Bahnellipse, d.h. Gesetz und Phänomen sind daher wesensverwandt.
Das ist jedoch Geschichte; seit Newton sieht es dagegen wie folgt aus:
Das Newtonsche Gravitationsgesetz, demzufolge das Potential einen Verlauf ~ 1/r aufweist, wird abduktiv gefunden - „wenn dies Gesetzmäßigkeit zutrifft, dann folgen daraus in natürlicher Weise die bekannten Ellipsenbahnen“. Als fundamentales Element dienen die Newtonschen Gesetze sowie sein Gravitationsgesetz. Theorie und Phänomen - die Bahnellipse - sind wesensverschieden.
Dieser Schritt - die Theorienbildung - führt eine neue Ebene ein, die über die der bekannten Phänomene hinausweist. Und dieser Schritt ist neuartig - im Gegensatz zu den Beispielen bei Platon und Aristoteles.
Während Platon und Aristoteles über Universalien wie Güte und Beispiele wie gute Taten diskutieren, zwischen denen ein induktiver Zusammenhang besteht, diskutieren Physiker über den sicher nicht induktiven Zusammenhang zwischen dem Gravitationsgesetz und den Ellipsenbahnen - dieser Zusammenhang ist einerseits abduktiv, andererseits deduktiv.
Weder ist die Theorie logisch in der Menge der zugrundeliegenden bekannten Phänomene enthalten oder mit diesen wesensidentisch, noch ist die Menge der aus der Theorie ableitbaren Phänomene in der Menge der zugrundeliegenden Phänomene enthalten, sondern sie weist echt darüber hinaus.
Und es ist genau dieser Zusammenspiel - das abduktive Entdecken einer von den Phänomenen wesensverschiedenen Gesetzmäßigkeit, sowie das deduktive Ableiten neuartiger Phänomene, die über die ursprüngliche Menge der bekannten Phänomene hinausweist, verbunden mit deren experimenteller Bestätigung - das die platonische Sichtweise untermauert.