Gut soweit, danke.
Das Exemplarische, das du angekündigt hast, wäre auch interessant zu sehen.
Eine Frage:
tomS hat geschrieben: ↑25. Jan 2019, 09:06
Diese Begriffe, ihr Verständnis und ihre ... Modellierung muss die Biologie jedoch reinstecken
Ist das nicht immer so?
Ich möchte hier auf einen anderen Punkt noch weiter eingehen, ich brauche das als Einstimmung:
Unsere Überzeugungen zu (1) folgen aus (2)!
D.h.:
[a] Unsere Weltanschauung bildet sich in einem komplexen Prozess. Sie wird dadurch beeinflusst, was wir täglich vor der Nase haben, womit wir uns beschäftigen, auch wie man in einem Fachbreich hineinwächst, was die Lehrer und Kollegen sagen und meinen, welcher Art das vorherrschende Denken dort ist, welche eigenen Überlegungen man anstellt, welche konkreten Methoden man anwendet, mit welchen Problemen man bevorzugt konfrontiert ist, mit welchen weniger, welcher Art die Fragestellungen, Ergebnisse und Erkenntnisse sind, usw. - und nicht zuletzt welcher Art die Details sind, die man jeden Tag wahrnimmt und mitnimmt, die in einem nachwirken und die man in keinem Buch nachlesen kann.
Daraus bildet sich eine bestimmte Form im Denken und Wahrnehmen, ein Paradigma, eine Art und Weise, wie man die Welt betrachtet, also eine Perspektive auf die Welt.
Nun ist es allerdings so, dass diese Paradigmen nicht in allen Wissenschaftsdisziplinen vollständig gleich sind, was durch [a] einleuchtend erklärbar ist: Der theoretische Teilchenphysiker bildet in sich notwendig ein anderes Paradigma als der angewandt arbeitende Physiker oder der Biologe oder der Soziologe oder der Mathematiker oder der Komplexitätsforscher oder der Kulturwissenschaftler, usw.
Und es ist nicht einmal innerhalb einer Spezialdisziplin in allen Köpfen gleich, ausmachen kann man auch hier immer nur ein 'herrschendes Paradigma', also die Übereinstimmung bei einer Mehrheit der Leute in einer bestimmten Gruppe.
Wichtig dabei ist:
Egal welche Perspektive sich dabei einstellt, es IST IMMER eine Perspektive, die einen zwar gewisse Dinge klar sehen lässt, die aber auch dafür sorgen kann, dass man andere Dinge gar nicht mehr sehen kann; das Paradigma kann das verhindern, weil jedes Paradigma immer auch eine Einschränkung des Blickwinkels darstellt.
Man kann nun natürlich gleich anfangen wollen Vergleiche zu ziehen, welches Paradigma denn das bessere, tragfähigere, vernünftigere, usw. sei, aber darum geht es zunächst noch gar nicht. Erst einmal kann man festhalten und sich bewusst machen, DASS man/jeder in einem Paradigma lebt und dass die eigene Sicht daher immer eingeschränkt ist und auch, dass WIE man ein-und-dieselben Dinge sieht, notwendig vom Paradigma im eigenen Kopf abhängt.
Ich schreibe das, in der Hoffnung, damit zu einer Öffnung des Geisteshaltung beitragen zu können, für das, was ich jetzt beschlossen habe in einem eigenen Thread vorzustellen und besprechen zu wollen: Abwärtskausalität
Denn ohne Offenheit wird man das vielleicht gar nicht sehen und verstehen können, worum es dort tatsächlich geht.