Das sicher nicht. Die Frage lautet umgekehrt, ob es die alleinige Entscheidung der Gesellschaft sein soll, welchen Algorithmus der Fahrer zu verwenden hat und wie dieser exakt eingestellt zu sein hat. Der Faher ist zwar nicht alleinig betroffen, aber er ist mit-betroffen, sogar zuerst-betroffen, da beim Einsteigen schon eindeutig identifzierbar, alle anderen Verkehrteilnehmer/-Begegnungen sind in diesem Moment noch annonym, unvorhersehbar. Ich denke es wären Graustufen zwischen beiden Extremen denkbar - und man sollte sie auch bedenken.
Selbst dann scheint mir, wäre das was herauskommt mindestens zu einem erheblichen Teil annonym, damit auch die Verantwortung. Darin sehe ich ein Probem, zu dem man mindestens Stellung beziehen müsste und wo eine gesellschaftliche Entscheidung notwendig wäre.tomS hat geschrieben: ↑23. Mai 2018, 12:34Meine Vorgehensweise entspräche letztlich einem beschleunigten evolutionären und selbstlernender Prozess; sowas wie alphaCar. Der Vorteil wäre, dass man nicht nur die Entwicklung der SW sondern auch die Entwicklung und Verantwortung des Bewertungsmaßstabes vor dessen Einführung veröffentlicht und in Teilen an die Gesellschaft überträgt.
Ich finde die Idee dabei nicht schlecht, aber sie allein wird meinem Gefühl nach nicht ausreichen.
Ich glaube wir werden als idividualistisch-demokratisch geprägte Gesellschaft letztlich einen konkreten, greifbaren, Mit-Verantwortlichen fordern, um wenigstens einen kleinen Teil an Nicht-Annonymität bei der Verantwortung zu wahren. Wer wäre dafür besser geeignet als der Fahrer/Nutzer? Konzernbosse, Politiker, die KI-Programmierer?
Ja. Ich stelle mir den Spielraum des Fahrers im autonomen Fahrzeug auch nicht zu groß vor, alle grundsätzlichen Dinge muss die Gesellschaft entscheiden, angefangen bei der Straßenverkehrsordnung, weiter mit den grundsätzlich einzuhaltenden ethischen Richtlinien.Skeltek hat geschrieben:Die Sache ist doch auch die, dass es zu viele Verantwortungs-lose Fahrer gibt. Setzt man jemanden in ein autonomes Fahrzeug, würde sicherlich ein hoher Prozentsatz die gefahrere Geschwindigkeit bereits vor Fahrtbegin auf 20-30% schneller als erlaubt setzen... wenn er könnte.
Bei solchen Fahrern würde ich mir sogar eher wünschen ihn in ein autonomes Auto zu setzen... wobei der Nacteil wäre, dass man ihn dann unter Umständen für mögliche Vergehen irgendeiner Art nicht mehr zur Rechenschaft ziehen könnte.
Nur gewisse Spielräume innerhalb dessen soll er noch behalten: Etwas schneller, etwas langsamer fahren: zwischen supersicherer und nur sehr sicherer Fahrweise wählen, die Route festlegen, die Insassensicherheit vs die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer etwas gewichten, für den Notfall Ausweichen vs. Bremsen gewichten, den Energie/Spritverbrauch gewichten, ein Notfallprogramm, wenn begründeterweise Eile geboten ist (Frau fährt in den Wehen mit, jemand ist verletzt, ...), zunächst solche Dinge, man kann da lange darüber nachdenken, was noch für ihn optional sein soll, was nicht mehr. Wenn er gar nichts entscheiden kann, dann ist er der Maschine völlig ausgeliefert und dann ist er im Schadensfall auch völlig ohne Schuld, er trägt dann keinerlei Verantwortung, dann ist die Verantwortung vollständig annonymisiert.