deltaxp hat geschrieben: ↑14. Jun 2018, 15:01
wieviele verschiedenen stabile Moleküle bei erdartigen Bedingungen mit der Kapazität zur informationspeicherung und Abrufung großer mengen gibt es denn noch ?
Gute Frage, viele ganz andere kann es nicht geben, ich glaube sogar, dass es wahrscheinlich gar keine völlig anderen gibt. Es geht ja nicht nur um Informationsspeicherung, es muss ja auch Selbstreplikation des gesamten lebenen Organismus möglich sein (also nicht nur des offensichtlichen 'Informationsspeichers', wie DNA), es muss allgemein ein unglaublich komplexer, stabiler Prozess auf dem Gesamtsystem ablaufen können.
Abwandlungen kann ich mir viel eher vorstellen, andere Aminosäuren, andere Nucleinsären und dergleichen. Damit allein wäre das Feld der Möglichkeiten schon weit aufgespannt.
deltaxp hat geschrieben: ↑14. Jun 2018, 15:01
gibt es alternative informationsmoleküle bei anderen Umweltbedingungen (z.b. silizium-Basis)?
Absolut sicher kann man das nie wissen, aber ich glaube, das ist mit hoher Sicherheit nicht der Fall.
Kohlenstoff ist ein absolut einzigartiges chemisches Element, kein anderes Element kennt auch nur annäherungsweise eine solch reichhaltige Chemie, gerade bei den Makromolekülen.
Die Chemie, die wir betreiben, ist aus gutem Grund zu über 90% organische Chemie, also Kohlenstoffchemie.
Komplexe Siliziumvervindungen sind viel instabiler, ich persönlich halte Leben auf Siliziumbasis für praktisch ausgeschlossen (mit Ausnahme von technologischem Leben).
Um das deutlicher zu machen, was du da fragst: Hätte ich noch nie Leben gesehen und würdest du mich fragen, ob auf Kohlenstoff-Wasserbasis natürliches Leben möglich ist, dann würde ich wahrscheinlich antworten, dass man schon das fast ausschließen kann, obwohl es dort noch am wenigsten schlecht ausschaut.
Und für natürliches Leben bei ganz anderen Temperaturen sieht es auch schlecht aus:
Ist die Temperatur auch nur geringfügig höher (nur ein paar hundert Kelvin), dann wird es mit dem Wasser (bzw. geeigneten Lösungsmitteln) schwierig und noch schwieriger (genaugenommen unmöglich) mit langkettigen Makromolekülen.
Und ist es sehr kalt, geht die Reaktionsgeschwindigkeit dramatisch (exponentiell) in den Keller, damit auch die Evolutionsgeschwindigkeit, sprich: für so etwas ist das Universum zu jung bzw. passt das nicht zu den sonstigen Zeitskalen (wie die Lebensspannen von Sonnen, Planeten, usw.) in unserem Universum.