Vielleicht, muss nicht. Voraussetzung ist, dass die Messmethoden genau genug werden (können), was heute nicht mehr so klar bzw. abzuwarten ist - und dass die einfachere Theorie die "wahrere" Theorie ist, ist nur ein Postulat, eine Grundannahme, die zwar zweckvoll ist aber im Grunde nur unseren menschlichen Beschränkungen Rechnung trägt.deltaxp hat geschrieben:aber ja. irgendwann führt das dann aber zu widersprüchen oder zunehmende komplexität die irgendwann durch ein eine andere theorie vereinfacht wird.
Dieser Punkt ist interessant. Er bedeutet m. E. dass die Mathematik, genauer: der Formalismus mit dem Mathematik ausgedrückt wird, gar nichts über die Natur aussagen kann. Wesentlich (im ureigensten Sinne des Wortes) sind tatsächlich die Strukturen, die hinter den (austauschbaren) Formeln und Zeichen stehen, durch diese nur in einer für uns verständlichen Sprache zum Ausdruck kommen.deltaxp hat geschrieben:aus mathematische sicht kannst du aber durch eine koordinatentransformation zwischen helio und geozentrischem bild hin und her wechseln.
Schon klar. Ich bin soweit bei dir.deltaxp hat geschrieben:so funktioniert das in der viele-welten interpretation nicht. es bleibt die 47 in den zweigen die von dem abstammen, bei dem 47 als messergebnis stand
(wenn keine weitere manipulation stattfindet).
dein parallel-ich, das 50 gemessen hat statt 47 ist dynamisch entkoppelt durch die dekohärenz und hat zu dir keinen kausalen zusammenhang (die amplitude der wellenfunktion zwischen den peaks die sich gemäss der schrödingergleichung aus dem messprozess entwickelt haben ist nahezu 0), so dass du deinem parallel-ich nichts wirs sagen können
Mein Punkt ist, dass ich gar nicht weiß, wer da nach meiner Messung zurück in den Raum kommt, wenn du während meiner Messung und meinem Ablesen des Messwertes den Raum verlassen hattest (du könntest im Prinzip derweil auch 100 LJ weit weg und zurück gereist sein). Meine Messung determiniert aber offensichtlich (und unabhängig von deiner Entfernung zum Zeitpunkt der Messung), aus welcher Untergruppe eine deiner vielen, währenddessen entstandenen Kopien überhaupt in den Raum zurückkommen kann (nämlich nur die Teil-Gruppe, bei der im Voraus (!) schon feststeht, dass sie eine 47 und nichts anderes als Messwert feststellen wird).
Das ist ein ernsthaftes Problem, denn das Ich scheint sich aufzulösen. So nehmen wir uns aber nicht wahr. Könnte es sein, dass man die VWI so erweitern kann, dass zwar eine Aufspaltung der Möglichkeitswelten passiert, dass aber dennoch nur jeweils genau eine dieser vielen Welten tatsächlich real wird - und zwar genau die, die auch wahrgenommen wird?
Hängt vielleicht doch das Bewusstsein mit der Real-Werdung der Welt zusammen?
Nicht so, dass das Bewusstsein dieses Real-Werden verursachen würde, sondern so, dass sich das Bewusstsein stets nur in der einen Welt aufhalten kann, die auch real geworden ist, während diese Welt nur deshalb real zu nennen ist weil sich dort der Beobachter befindet und nur für diesen auch "real" ist? Eine Art Münchhausen-Effekt, eine Selbstbezüglichkeit, eine Rückkopplung, die wir dann "Realität" nennen? Eine Realität ohne realen Beobachter ist jedenfalls nicht sinnvoll denkbar. Ebenso umgekehrt: Ein realer Beobachter ist ohne reale Welt nicht denkbar, da er (bzw. sein Bewusstsein) ja Teil dieser Welt ist.
Grüße
seeker