Nicht so schnell...
gravi hat geschrieben:Richtig, das Innere der SL's liegt in unserer Zukunft.
Ich glaube in unserer
unendlich entfernten Zukunft, das ist ein wichtiger Punkt.
Wie sieht unser Universum dann wohl aus? Existiert es dann noch? Welchen Sinn macht es über eine unendlich entfernte Zukunft zu sprechen?
Mir ist nicht klar, wie man sinnvoll das Bezugssystem eines EH (oder dahinter) einnehmen kann.
gravi hat geschrieben:Die beobachteten SL's sind ja nun auch nicht im Entstehen begriffen, sondern fix und fertig.
Dazu haben wir keine Beobachtungen. Alles was wir beobachten sind extrem kompakte und dunkle Gravitationszentren. Wie sie von nahem aussehen und wie/was sie wirklich sind ist unbekannt.
gravi hat geschrieben:Wenn jedoch ein Stern zum SL kollabiert, so ist das Sache von Sekundenbruchteilen (aus Sicht des Sternzentrums) und dauert halt keine Ewigkeit.
Da bin ich noch nicht von überzeugt.
Meine Gedanken dazu:
Die Annäherung an den EH stellt im Grunde eine Reise in die Zukunft dar (rel. zum restlichen Universum). Das Überschreiten des EH stellt eine Reise in eine unendlich entfernte Zukunft dar (wieder rel. zum restl. Universum). Das als Grundgedanke.
Nun möchte ich mir mal ausmalen, wie so ein Stern zu einem SL kollabiert:
Wir haben ein extrem kompaktes Objekt (Stern), der gerade unter seiner Gravitation zusammenfällt.
Dabei wird er immer dichter. Je dichter er wird, desto langsamer vergeht seine Eigenzeit (rel. zum Universum). D.h. der Kollaps erscheint für das restl. Universum zunehmend verlangsamt.
Gleichzeitig wird der Stern immer dunkler und seine Strahlung immer langwelliger.
Wo wird seine größte Dichte dabei sein?
Ich nehme an, das wird genau in seinem Zentrum sein.
Nehmen wir also an, jetzt überschreitet seine Dichte im Zentrum die kritische Grenze und es bildet sich zuächst ein Mikro-SL mit EH genau dort.
Wir haben jetzt also ein Mikro-SL mit einem Haufen verdichteter Materie drum herum.
Alle Materie nahe um diesen EH herum erscheint aber für das restl. Universum eingefroren, die Zeitdilatation ist nun dort maximal.
D.h. für das restliche Universum kann gar kein Überschreiten des EH festgestellt werden, denn dafür müsste ein entfernter Beobachter
unendlich lange warten, was unmöglich ist.
An diesem Problem knabbere ich leider immer noch und
ich wünsche mir ehrlich eine schlüssige Aufklärung in diesem Punkt, denn ich komme immer noch auf diesem Weg zu der (bisher für mich) unumgänglichen Schlussfolgerung, dass NOCH gar keine Materie einen EH passiert haben kann. Dieses "NOCH" bedeutet (da dies unendlich lange dauert) genau genommen "NIE".
Gleichzeitig gelingt es mir auch immer noch nicht die gleichzeitige Existenz von zwei verschiedenen Zeitebenen zu akzeptieren, die unendlich weit auseinanderliegen - das wäre fast der einzige Ausweg aus meinem Dilemma, den ich derzeit sehe (neben irgendwelchen QM-Tunneleffekten). "Gleichzeitig" und "verschiedene Zeitebenen" schließt sich gegenseitig logisch aus.
Was aber dennoch zweifellos passiert, ist, dass diese Materie aus dem Blickfeld des entfernten Beobachters verschwindet, weil alle einstürzende Materie
schon vor dem Erreichen des EH so dunkel und ihre Strahlung so langwellig wird, dass sie nicht mehr beobachtbar ist.
Deine übrigen Ausführungen (was dir auf der Leber liegt) klingen in dieser Logik für mich schlüssig.
Eine Antwort dazu haben wir noch nicht. Dazu bräuchte es m. E. eine fertig ausgearbeitete Quantengravitation.
Wie gesagt: Toms Antwort dazu gefällt mir nicht schlecht.
@Skeltek:
Dein Gedanke ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
Ich würde es so sagen:
Was ist "Energie"? Ist Energie ein Ding oder ein Vorgang oder ein (menschliches) Konzept?
Ein Konzept (von lateinisch concipere ‚erfassen‘) beschreibt eine Grundvorstellung...
Ein Konzept kann eine oder mehrere Eigenschaften einer Menge von Objekten, Eigenschaften, Beziehungen oder Fähigkeiten beschreiben. Somit kann ein Konzept sowohl eine gedankliche Zusammenfassung von Sachverhalten beschreiben, die sich durch gemeinsame Merkmale auszeichnen (siehe Begriff und Vorstellung), als auch eine Zusammenfassung gleicher oder vergleichbarer Beziehungen von Sachverhalten untereinander sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Konzept
Konzepte beschreiben also Eigenschaften von Dingen oder Vorgängen - und zwar abstrahierend.
"Energie" ist definitiv ein Konzept, das als Schlüsselelement Eingang in unsere Theorien gefunden hat.
Ob es darüber hinaus auch "real existiert", also ein wirkliches Ding (oder Vorgang) ist, ist unbekannt.
Wir Menschen neigen sehr dazu unsere Konzepte irgendwann zu verdinglichen, also einfach so zu tun, als würden unsere Abstraktionen "da draußen real existieren".
Wir sollten da IMHO seeehr vorsichtig sein... Konzepte können sich ändern, Dinge bleiben, was sie immer waren.
Grüße
seeker