Ich fange einmal an...
Fragen wir zuerst Onkel Wikipedia, wir finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/LebenLeben ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl materieller Erscheinungen (Systeme) in der Natur, die sich in einem ständigen, geregelten Austausch von Energie, Materie und Informationen befinden. Diese Prozesse werden je nach Betrachtungsweise als unterschiedliche reale oder zugeschriebene Eigenschaften beschrieben, die sich unverwechselbar von der unbelebten Umwelt unterscheiden. Über diese Eigenschaften und ihre Entstehung oder ihren Umfang – ob selbst erhaltend und organisierend oder von göttlichen Kräften geschaffen und gelenkt – besteht allerdings keine Einigkeit, weder innerhalb der Wissenschaften noch unter Philosophen oder in den Religionen.
Man ist sich also wieder einmal uneins...
Ein naturwissenschaftlicher Vorschlag ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/LebenLeben bezeichnet in den Naturwissenschaften heute größtenteils eine Organisationsform, die durch gewisse Prozesse charakterisiert ist. Was Leben bzw. ein Lebewesen ist, wird in der modernen Biologie (Synthetische Biologie) nicht über einzelne Eigenschaften, einen bestimmten Zustand oder eine spezifische Stofflichkeit definiert, sondern über eine Menge von Prozessen, die zusammengenommen für Leben bzw. Lebewesen charakteristisch und spezifisch sind.[3] Zu diesen Prozessen werden üblicherweise gezählt:[4]
- Energie- und Stoffwechsel und damit Wechselwirkung der Lebewesen mit ihrer Umwelt.
- Organisiertheit und Selbstregulation (Homöostase).
- Reizbarkeit, das heißt Lebewesen sind fähig, auf chemische oder physikalische Änderungen in ihrer Umwelt zu reagieren.
- Fortpflanzung, das heißt Lebewesen sind zur Reproduktion fähig.
- Vererbung, das heißt Lebewesen können Informationen (Erbgut) an ihre Nachkommen übermitteln.
- Wachstum und damit die Fähigkeit zur Entwicklung.[5]
Ich versuche eine eigene allgemeine Formulierung:
Leben ist ein dynamischer, komplex-geordneter, selbsterhaltender Prozess, der auf einem geeigneten Substrat abläuft. Lebewesen sind dabei voneinander und von einer Umwelt halb-abgetrennte Systeme obiger Art, die mit ihrer Umwelt im Austausch stehen.
Die Prozesshaftigkeit der Ordnung im Leben ist wohl das wichtigste Merkmal, um Leben von z.B. hochgeordneten statischen Kristallen unterscheiden zu können. Beim Leben "tut sich" also immer etwas, es ist nie ganz statisch.
Die Selbsterhaltung des Prozesses ist ebenso wichtig. Bei Prozessen ist das nämlich viel schwieriger als bei statischen Einheiten.
Um das bereitstellen zu können, braucht es Kreisprozesse und es braucht eine Niederentropie-Energiequelle, um sich gegen die Entropie "stemmen zu können", bzw genauer: um trotz der Hauptsätze der Thermodynamik, insbesondere der stetigen Zunahme der Entropie im Großen, dauerhaft existieren zu können, also nicht sofort in einen niedrigen Ordnungszustand zu zerfallen, womit der Lebens-Prozess stoppen würde. Daraus folgt in unserem Universum zwingend, dass lebendige Systeme halb-offene Systeme sein müssen. Offen im Sinne von: "Es geht etwas (niederentropisch) in das System hinein und dann wieder (höher-entropisch) hinaus."
Lebewesen sind also notwendig zwar teilweise von ihrer Umwelt abgegrenzt, aber ebenso notwendig nie vollständig abgegrenzt.
Die komplexe Ordnung dabei, die auch in der Lage sein muss ihre Ordnung zumindest eine Zeitlang zu erhalten und auch zu steigern, brauchen wir, um Leben z.B. von Feuer unterscheiden zu können.
Kommen wir zum Substrat:
Normalerweise meinen wir mit "Leben" "chemisch basiertes Leben", was aber für meine obige Definition nicht zwingend der Fall sein muss.
D.h. meine Definition ist absichtlich weiter formuliert, um auch andere Substrate betrachten zu können.
Mir ist das wichtig, um herauszustellen, dass "Leben", allgemein gedacht, eigentlich wenig mit dem Substrat zu tun hat, auf dem es gerade läuft; das ist sekundär, sein primärer Kern bzw. seine primären Kern-Merkmale sind ganz anderer Natur. D.h.: In diesem Sinne sind nie die Subtrate selbst "lebendig", sondern immer nur das, was darauf "läuft".
In der Hinsicht könnte man z.B. auch über Leben nachdenken, das auf Basis von elektronischen Schaltkreisen plus mechatronischen Bauteilen als Substrat läuft, z.B. selbstreplizierende Roboter.
Eine weitere Möglichkeit könnte Leben sein, das auf der Basis einer computersimulierten Welt als Substrat läuft, also in einer simulierten Welt existiert. Man könnte hier sicher auch noch weitere prinzipiell mögliche Substrate finden.
Wichtig ist immer nur, dass die Substrate geeignet sind, Leben prinzipiell "tragen" zu können.
Wichtig erscheint mir allerdings auch, dass uns auch beim besten Willen kaum etwas einfällt, wie in unserem Universum Leben spontan, "von alleine" auf einem anderen Substrat als chemischen Verbindungen hätte auftauchen sollen, bzw. erscheint das spontane Auftreten von so etwas noch extrem viel unwahrscheinlicher als das von chemisch basiertem Leben.
Bei absichtlich-zielgerichtetem, künstlich geschaffenem Leben erst sieht die Sache dann wieder anders aus. Dort wäre es denkbar.
Ich habe die Selbstrepikationsfähigkeit noch etwas unter den Tisch fallen lassen... Warum?
Weil diese zwar auf der jeweis untersten Ebene der Bausteine zwingend gegeben sein muss, aber nicht unbedingt auf der obersten Ebene des Gesamtsystems: Z.B. würden wir auch nicht zeugungsfähige Lebewesen, wie z.B. Maultiere, dennoch sicher als lebendig bezeichen.
Es ist bei diesem Merkmal also etwas schwieriger, das zu fassen.
Außerdem ergibt sich dieses Merkmal auf unterster Ebene -soweit ich das sehe- schon zwingend aus dem Merkmal der Selbsterhaltung und dem halb-offenen Zustand.
Dann wäre da noch die Fähigkeit zur Entwicklung bzw. Evolution.
Hier bin ich mir unsicher, ob man das noch extra als Merkmal braucht oder ob das nicht sowieso automatisch immer vorhanden ist, wenn die anderen Merkmale gegeben sind. Ich neige dazu, zu glauben, dass man es nicht extra braucht.