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Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Entstehung und Entwicklung von Leben, Wahrscheinlichkeit für extraterrestrisches Leben
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Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von Frank » 25. Mai 2023, 19:42

Doch all diese Hypothesen haben ihre Probleme. Oft brauchen sie recht spezielle Voraussetzungen, um die nötigen Stoffmengen zu erklären. Deswegen stellen Sophia Peters, Dmitry Semenov, Rupert Hochleitner und Oliver Trapp in der aktuellen Ausgabe der »Scientific Reports« nun einen weiteren Reaktionstyp vor, der gigantische Mengen dieser einfachen Chemikalien erzeugt haben könnte – und zwar unter sehr vielen unterschiedlichen Bedingungen. Demnach hätten Eisenpartikel aus Meteoriten sowie Vulkanasche als Katalysatoren für die Umwandlung von Kohlendioxid und Wasserstoff in organische Verbindungen gedient. Diese wiederum sind die Grundlage für komplexere Bausteine wie Fettsäuren, Nukleobasen, Zucker und Aminosäuren, aus denen sich lebende Zellen zusammensetzen.
Beschreibt das in etwa die Problematik bei der Entstehung von Leben auf der erde, wie z.B. @ Diagnostiker schon oft beschrieben hat?
Bei der chemischen Industrie gespickt
Inspiriert wurde das Team um Oliver Trapp laut einer Mitteilung des MPIA ausgerechnet von der chemischen Industrie. Das Fischer-Tropsch-Verfahren nutzt metallische Katalysatoren, um Kohlenmonoxid und Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umzuwandeln. Könnte es nicht eine natürliche Entsprechung des Prozesses auf einer frühen Erde mit einer kohlendioxidreichen Atmosphäre gegeben haben, fragte sich Trapp, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Max-Planck-Fellow am MPIA. »Als ich mir die chemische Zusammensetzung des Campo-del-Cielo-Eisenmeteoriten ansah, der aus Eisen, Nickel, etwas Kobalt und winzigen Mengen Iridium besteht, war mir klar, dass dies ein perfekter Fischer-Tropsch-Katalysator ist«, sagt Trapp. Zusammen mit seinem Team entwickelte Trapp daraufhin eine Reihe von Experimenten, um die kosmische Version des Verfahrens zu testen.
https://www.spektrum.de/news/meteoriten ... en/2144964

Könnte es wirklich sein, dass die Industrie die Steilvorlage liefert, um die Entstehung von Leben zu erklären ?
Das wäre ja mal genau anders herum wie, sonst üblich. Normal kupfert der Mensch ja immer von der Natur ab. ;j :sp:
Mit freundlichen Grüßen

Frank

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Re: Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von seeker » 26. Mai 2023, 10:00

Ich sehe das so:
Das ist (leider nur) ein weiterer Puzzlestein, der bei dieser Geschichte möglicherweise (das muss man noch konsolidieren, ob das wirklich so war) ein wenig helfen könnte - nicht mehr, nicht weniger.

Um das verständlicher zu machen, der Versuch eines bildhaften Vergleichs:

Nehmen wir an, eine lebende Einheit (eine Zelle) sei so etwas wie ein voll funktionstüchtiges, fahrendes Auto.
Wir wissen, dass in einem Auto viele Einzelteile aus Metall verbaut sind, z.B. auch Zahnräder im Getriebe und anderswo.
Nun haben die Wissenschaftler im verlinkten Artikel sozusagen einen Weg augezeigt, wo genügend viele (verschiedenste) Zahnräder hergekommen sein könnten bzw. sich von selber gebildet haben könnten...

Verstehst du?

Das wäre zwar ein wichtiger Puzzelstein, zu wissen, wo die Zahnräder herkamen, weil ohne Zahnräder geht es ja nicht, aber der Weg zum fahrenden Auto wäre immer noch sehr weit.
Im fahrenden Auto sind ja auch nicht irgendwelche Zahnräder verbaut oder alle Zahnräder, die es überhaupt gibt, sondern nur ganz bestimmte, die auch alle exakt richtig zusammengebaut sind und auch alle sinnvoll ineinander greifen und exakt zueinander passen, sonst kann sich da nichts drehen, sonst funktioniert das Getriebe nicht, sonst ist es kein Getriebe, sondern nur ein Haufen Zahnräder.

D.h., die Wissenschaftler argumentieren:
Durch unseren angegebenen Weg könnte man immerhin erklären, wie sehr viele Zahnräder und andere Einzelteile enstehen konnten.
Wenn man genügend davon hat und die miteinander ständig interagieren und man genügend lange wartet, dann besteht zumindest die Voraussetzung für die grundsätzliche Möglichkeit, dass sich daraus irgendwann von alleine ein Getriebe (und dann ein Auto) gebildet hat.
Grüße
seeker


Wissenschaft ... ist die Methode, kühne Hypothesen aufstellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben.
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Re: Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von Diagnostiker » 27. Mai 2023, 07:58

Na ja, aus CO2 und Wasserstoff entstehen aber weder Nucleobasen, noch Aminosäuren, da diese Stickstoff enthalten. Bleiben also nur noch Carbonsäuren und Aldehyde übrig, die dann ggf. das Ausgangsmaterial für Lipide und Saccharide darstellen. Ist auch nicht unwichtig, aber eben doch nicht so spektakulär, wie angedeutet.

Die Problematik bei der Entstehung des Lebens ist weniger die Bereitstellung von Ausgangsmaterialien - da gibt es vielfältige Möglichkeiten - es hakt eher bei der Zusammenstellung passender Makromoleüle, die sich dynamisch so vernetzen, dass sie ein übergeordnetes System bilden, welches sowohl die beteiligten Makromoleküle, wie auch das übergeordnete System als Ganzes reproduziert und dabei die erreichte Organisationshöhe aufrecht erhält. Dieser Aspekt der Lebensentstehung ist im verlinkten Artikel nicht mal annäherungsweise angerissen.

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Re: Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von Frank » 7. Jun 2023, 11:53

Ich habe einen (für mich) sehr interessanten Podcast gefunden. Es geht und die präbiotische Evolution. (Ist am Anfang und Ende etwas Werbung, aber ansonsten hörenswert. )

Daraus hätte ich drei Fragen die mich interessieren:

Thema Gesteine als Grundlagen(katalytische Oberflächen).

Der Biologe im Podcast verwiest darauf, dass es wohl eine gängige Hypothese ist, dass Gesteine, genauer dessen "Poren", wohl eine sehr wichtige Rolle bei der Entstehung des Lebens gespielt hätten. Ohne diese, hätten gewisse chemische Reaktionen nur sehr langsam , oder gar nicht stattfinden können.

Frage: Ist die Art des Gesteines hier egal, oder ist dessen chemische Zusammensetzung von Bedeutung?

Frage deshalb, weil es auf anderen Planeten nicht immer haargenau das gleiche Gestein gibt, wie auf der Erde. Es wäre also nicht unwichtig, ob gewisse Gesteine vorn vorne herein nicht für die Entstehung von Leben taugen.



NAD---> RNA und Co Faktoren.


Habe ich das richtig verstanden das NAD ein Vorläufer der RNA war?


LUCA oder der Urvorfahr (sehr spannend)

Luca verfügte wohl über einen Stoffwechselapparat, der 400 Reaktionen aufwies. Das wäre wohl bis heute in allen lebenden Organismen so.

Die Lebensbedingungen für LUCA sahen wohl so aus, dass die Umgebungstemperatur vom Wasser 80-100 C aufwies, der PH Wert bei 7-10 lag (also basisch) und diverse Stoffe wie z.B. Schwefelwasserstoffe vorhanden waren. Solche Bedingungen gibt es ja bei den Black Smokern auf dem Meeresgrund, oder in Tektonischen Spalten.
Das hört sich alles plausibel an, aber wie kommt dann eine Lebewesen , dass aus diesem Umfeld entweicht, an die Wasseroberfläche getrieben wird, mit UV Strahlung, Licht an sich und fehlenden Nährstoffen zurecht?

In diesem Zusammenhang sprach er viel von der Top Down und von der Bottom Up Methode gesprochen.
Welche ist da denn zu bevorzugen?
Die Top Down Sache wird ja in der Kosmologie im Grunde auch gemacht, wenn man sich so dem Urknall nähert.
Allerdings tun sich da interessante Parallelen auf. Beim Urknall ist bis 300.000 Jahre davor Schluss ist zurückschauen und auch bei der Suche des Ursprungs, des Lebens, sieht es wohl so aus, dass man es wohl auch nie herausfinden wird. :wn: ;j


https://www.spektrum.de/podcast/praebio ... en/2147223
Mit freundlichen Grüßen

Frank

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Re: Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von Diagnostiker » 9. Jun 2023, 14:35

Hallo Frank,
Ist die Art des Gesteines hier egal, oder ist dessen chemische Zusammensetzung von Bedeutung?
Die Zusammensetzung ist von Bedeutung, da der mineralische Anteil an Spurenelementen für spezifische katalytische Funktionen sorgt, welche z.B. zu Makromolekülen mit einer enzymatisch wirksamen Strukturgruppe führt (Beispiel: Fe-S-Cluster in Ferredoxin, welches eventuell auf einer Pyrit-Oberfläche entstanden ist oder auf einem ähnlichen vulkanischen Gestein mit Eisen- und Schwefel-Anteilen und einer sehr porösen Struktur, welches dann eine katalytisch wirksame Oberfläche bereitstellt.
Habe ich das richtig verstanden das NAD ein Vorläufer der RNA war?
Ich habe mir das Video jetzt nicht angesehen, aber NAD und RNA sind zumindest chemisch verwandt. NAD enthält mit dem Adenosin-Di-Phosphat (ADP) einen auch sonst im Zellstoffwechsel bedeutsamen Anteil in der Molekülstruktur, welcher im Energiehaushalt von zentraler Bedeutung ist (Stichwort: Energiefreisetzung durch Abspaltung von einem Molekül Phosphorsäure aus ATP, welches dann zu ADP wird). Ich vermute, dass die einzelnen RNA-Nucleotide auf mehrfache Art und Weise im Zuge der Lebensentstehung genutzt wurden - RNA-Bildung ist nur eine von mehreren Eignungen. Als Vorläufer würde ich NAD daher nicht bezeichnen - eher schon als Beiprodukt der RNA-Synthese und Anreicherung im Kontext eines übergreifenden Stoffwechselgeschehens, welches dann auch NAD integriert hat.
Welche ist da denn zu bevorzugen?
Die Top-Down-Methode landet irgendwann beim hypothetischen LUCA, der aber ein konstruiertes Artefakt darstellt, welches aus Stammbaumrekonstruktionen auf der Basis von DNA-Vergleichen hervorgegangen ist. Gerade in Anbetracht des Horizontalen Gentransfers sind solche Rekonstruktionen immer unpräziser, je weiter man sich auf der Zeitachse zurückbewegt. Irgendwo hatte ich mal von der "buschigen Wurzel des Baums des Lebens" gelesen - am Ende verschwimmen die Abstammungslinien zu einem Gewirr Horizontaler Gentransfers.

LUCA stellt damit kein eindeutig ermittelbares Lebewesen dar, welches als Urvorfahr aller heutigen Lebewesen gelten kann, sondern eben ein kombinatorisch ermitteltes und damit konstruiertes Artefakt kladistischer Methodik. In der Diskussion stehen u.a. deshalb auch weniger eindeutige Ansätze eines "kommunalen Ursprungs" einer protozellulären Vielfalt, die als Ganzes miteinander zu einer Art Super-Organismus vernetzt gewesen ist, aus dem dann nach und nach die späteren Bakterien, Archaeen und Eucarya "entwichen" sind, weil sie sich funktional zu stark aus der "kommunalen Matrix" weg entwickelt hatten.

Die Bottom-Up-Methode versucht zu rekonstruieren, welchen Weg die Entwicklung auf der chemischen Ebene genommen hatte - von einfachen anorganischen und organischen Verbindungen (Wasser, Ammoniak, Methan, Ethan, Methanol, Formaldehd, Methansäure usw.) hin zu Aminosäuren, RNA-Basen, diversen Zuckerverbindungen, Fettsäuren und dann zu Proteinen, Nucleinsäuren und Membranstrukturen aus Fettsäureverbindungen. Parallel dazu wird zu Stoffwechselvorgängen geforscht, um das Problem der zunehmend komplexer werdenden Vernetzungne aufzuklären.

Beide Ansätze sind gleichermaßen zu gewichten: Die Top-Down-Methode führt zur niedrigstmöglichen Komplexität, um ein Lebewesen möglich sein zu lassen und liefert damit das Ziel, das über die Bottom-Up-Methode zu erreichen ist. Erst wenn der Lückenschluss gelungen ist, kann man von einer plausiblen und durchgängigen Hypothese der Lebensentstehung sprechen. Einstweilen stecken wir da aber noch in den Basics fest, was die Aufklärung der Vernetzungen betrifft.

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Re: Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von Frank » 12. Jun 2023, 09:45

Hallo Diagnostiker,

erst einmal vielen Dank für deine Ausführungen. :well:

Diagnostiker hat geschrieben:
9. Jun 2023, 14:35



Die Zusammensetzung ist von Bedeutung, da der mineralische Anteil an Spurenelementen für spezifische katalytische Funktionen sorgt, welche z.B. zu Makromolekülen mit einer enzymatisch wirksamen Strukturgruppe führt (Beispiel: Fe-S-Cluster in Ferredoxin, welches eventuell auf einer Pyrit-Oberfläche entstanden ist oder auf einem ähnlichen vulkanischen Gestein mit Eisen- und Schwefel-Anteilen und einer sehr porösen Struktur, welches dann eine katalytisch wirksame Oberfläche bereitstellt.
Ich bin ja ein Anhänger der, "überall im Universum gelten die gleichen Naturgesetze" Hypothese.
Die Frage die ich mir stelle lautet also, ob die Bedingungen auf der Erde so spezifisch waren, dass es nur hier zu dem Phänomen Leben kam, oder ob es einfach an dem richtigen Mischungsverhältnis/Bedingungen , der Zutaten liegt, auf dem jeweiligen Planeten. Was aber auch nicht stimmen kann, denn die Zutaten kennen wir ja im Grunde und die Bedingungen haben wir auch auf der Erde, aber die Ergebnisse in Sachen künstlichem Leben aus dem Labor , sind doch sehr überschaubar denke ich.

Beispiel Mars(Plattentektonik scheidet aber aus)

Was ist bekannt über seine Geologie? Natürlich darf an auch nie vergessen, dass wir richtige Gesteinsproben(außer Meteoriten) im Grunde erst in ein paar Jahren haben dürften und uns bis jetzt auf spektrometrischen Untersuchungen und deren Ergebnissen beschränken müssen.

Vulkanische Gesteine
Vulkanische Gesteine kommen vor allem in den riesigen Schildvulkanen der Tharsis-Region und ihrer Umgebung auf der westlichen sowie der Elysium-Region auf der östlichen Halbkugel des Mars vor. Die nördlichen Tieflandregionen bestehen möglicherweise aus hydratisierten und umgewandelten Basalten oder Andesiten. Im südlichen Hochland lassen die Ergebnisse der spektroskopischen Untersuchungen auf das Vorkommen von Olivin und Pyroxen schließen, die vulkanischen Gesteinen entstammen.

Des Weiteren kann angenommen werden, dass angesichts der früheren, durch Vulkane belegten vulkanischen Aktivität auch geschichtete Tuffite vorkommen sollten, die Ablagerungen von vulkanischen Aschen- und Gesteinsregen darstellen (Pyroklastika).
Metamorphe Gesteine
Die Existenz metamorpher Gesteine auf dem Mars ist bis jetzt noch nicht völlig sicher bewiesen. Sicher ist, dass die Einschläge von Meteoriten zu einer Impaktmetamorphose geführt haben. Die Existenz von kontaktmetamorphen Gesteinen ist zumindest lokal aufgrund der magmatischen Vorgänge anzunehmen. Direkte Beweise für Regionalmetamorphose infolge von Gebirgsbildungen und ähnlichen Vorgängen sind bisher nicht bekannt. Analysen von Marsgesteinen durch die Mars-Pathfinder-Mission konnten nicht eindeutig nachweisen, auf welche Vorgänge die analysierten Felsen Barnacle Bill und Yogi zurückgehen, eine metamorphe Herkunft ist nicht ausgeschlossen.
Sedimentgesteine
Auf dem gesamten Planeten sind bedeutende Massen von Regolith vorhanden, die in Teilen als metamorphe Gesteine angesehen werden können, und ein Gemenge zermahlener und teilweise aufgeschmolzener Gesteine darstellen, wie sie beim Einschlag größerer Meteoriten entstehen. Der größte Teil des Mars-Regoliths ist allerdings durch chemische und physikalische Verwitterung entstanden und besteht aus einem Gemisch aus Staub und Eis.

Vorherrschend sind äolische Sedimente, die durch das Verwehen von Sand- und Staubmassen durch die auf dem Mars üblichen heftigen atmosphärischen Bewegungen und deren Ablagerung entstehen. Schon aus der Umlaufbahn sind ausgedehnte Dünenfelder zu erkennen. Die Zusammensetzung der Sedimentgesteine entspricht der von Evaporiten, als Minerale werden Sulfate wie Kieserit angenommen, Gips scheint eine große Rolle zu spielen. Die rote Farbe der Böden, die auch die Farbe des Mars ist, wird auf die Existenz von fein verteiltem Hämatit zurückgeführt.
Hier wird es dann wahrscheinlich interessanter...
Darüber hinaus sind in vielen Regionen des Mars Oberflächenformen zu erkennen, die auf die Wirkung fließenden Wassers zurückgeführt werden. Eine mögliche Ursache wären auch Effekte von kryoklastischen Strömen, die durch plötzliche Druckentlastung eines Gemenges von Trockeneis und Klathraten entstehen könnten.

Seit den Untersuchungen der NASA-Roversonde Opportunity (Landung 2004 in der Tiefebene Meridiani Planum) sind Sedimentite bekannt, die in offenem Oberflächenwasser entstanden sein können. Dabei kommen sowohl klastische Lagen mit Rippelmarken (ähnlich irdischen Sand- oder Siltsteinen) als auch möglicherweise aus dem Wasser ausgefällte chemische Sedimente (Sulfate) vor. Besonders bemerkenswert sind die dort vorgefundenen kugeligen, maximal zentimetergroßen Hämatitkonkretionen (blueberries), die auf der Erde nur unter Wassereinwirkung und möglicherweise unter Beteiligung biologischer Prozesse (Bakterien) entstehen. Die Interpretation der Opportunity-Ergebnisse ist unter Wissenschaftlern umstritten.
Methanquellen
Seit längerem wird gerätselt, woher das in der Marsatmosphäre feststellbare Methan kommt. Etwa 2–3 Millionen Tonnen müssten aus geologischen „Methanquellen“ stammen, wofür aktiver Vulkanismus, frühere Einschläge von Kometen oder auch methanproduzierende Mikroorganismen in Betracht kommen.

Möglich wäre auch eine geothermische Reaktion wie die Serpentinisierung. Daran beteiligte Elemente sind Wasser, Kohlendioxid und das Mineral Olivin, das häufig auf dem Mars vorkommt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marsgestein

Über alle Zusammensetzungen zu reden wäre zu Umfangreich, aber es wäre wichtig, ob diese Gesteine und die Voraussetzungen auf dem Mars dafür taugen?

Welche ist da denn zu bevorzugen?
Diagnostiker hat geschrieben:
9. Jun 2023, 14:35
Beide Ansätze sind gleichermaßen zu gewichten: Die Top-Down-Methode führt zur niedrigstmöglichen Komplexität, um ein Lebewesen möglich sein zu lassen und liefert damit das Ziel, das über die Bottom-Up-Methode zu erreichen ist. Erst wenn der Lückenschluss gelungen ist, kann man von einer plausiblen und durchgängigen Hypothese der Lebensentstehung sprechen. Einstweilen stecken wir da aber noch in den Basics fest, was die Aufklärung der Vernetzungen betrifft.
Ist bei der "niedrigsten möglichen Komplexität", denn auf Seite der beteiligten Wissenschaftler wenigstens genau definiert, was dann ein Lebewesen ist? Wenn das nämlich nicht ermittelbar ist, dann sind alle anderen "Erkenntnisse" ja im Grunde nichts wert, weil sie alle auf einer Basis verlaufen, die jeder für sich selbst festlegt. :wn:

Das mit LUCA ist mir persönlich zu suspekt, weil es im Grunde genauso wie die Urknallhypothese an einen Punkt kommt, wo definitiv Schluss ist( ja es ist da Schluss, auch wenn es niemand wahrhaben möchte :wink: ). Ist mir am Ende zu mathematisch und ein bringen auf den "letzten gemeinsamen Nenner" und kommt mir ganz am Schluss ein bisschen zu sehr in die Richtung "Adam"....
Mit freundlichen Grüßen

Frank

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Re: Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von Diagnostiker » 12. Jun 2023, 21:02

Hallo Frank,
Die Frage die ich mir stelle lautet also, ob die Bedingungen auf der Erde so spezifisch waren, dass es nur hier zu dem Phänomen Leben kam, oder ob es einfach an dem richtigen Mischungsverhältnis/Bedingungen , der Zutaten liegt, auf dem jeweiligen Planeten.
Ich denke, die mineralische und geologische Grundausstattung war auf der frühen Erde durchaus gewöhnlich, so dass das Grundmaterial und die Grundprozesse, die bereitgestellt worden sind, keine exotischen Voraussetzungen gewesen sind. Was viel stärker ins Gewicht fällt, dürfte die abgelaufene "Orchestrierung" gewesen sein, die statt zu einer üblichen "Kakophonie" zu einer "Symphonie" geführt hat, die sich selber "fortschreiben" konnte und dabei immer neue, ebenfalls "wohlklingende" "Symphonien" hervorgebracht hat, welche im Ganzen ebenfalls "harmonisch" eine "Musik" bilden.

Diese "Passung" von Strukturen und Prozessen zu einem "passenden" Ganzen ist das Problem, welches sich einer labortechnischen Nachstellung bislang entzieht.
Ist bei der "niedrigsten möglichen Komplexität", denn auf Seite der beteiligten Wissenschaftler wenigstens genau definiert, was dann ein Lebewesen ist? Wenn das nämlich nicht ermittelbar ist, dann sind alle anderen "Erkenntnisse" ja im Grunde nichts wert, weil sie alle auf einer Basis verlaufen, die jeder für sich selbst festlegt.
Wie ich vorhin schon im anderen Thread schrieb, ist die Reproduktion der passgenauen Makromoleküle entscheidend, um ein entstandenes lebendiges System am Leben zu erhalten und die Chance auf eine evolutionäre Entwicklung zu eröffnen. Ich setze daher die Entstehung der Proteinbiosynthese mittels RNA und Ribosomen als unteres Limit, was erreicht werden müsste.

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Re: Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von Frank » 13. Jun 2023, 10:45

Diagnostiker hat geschrieben:
12. Jun 2023, 21:02


Ich denke, die mineralische und geologische Grundausstattung war auf der frühen Erde durchaus gewöhnlich, so dass das Grundmaterial und die Grundprozesse, die bereitgestellt worden sind, keine exotischen Voraussetzungen gewesen sind. Was viel stärker ins Gewicht fällt, dürfte die abgelaufene "Orchestrierung" gewesen sein, die statt zu einer üblichen "Kakophonie" zu einer "Symphonie" geführt hat, die sich selber "fortschreiben" konnte und dabei immer neue, ebenfalls "wohlklingende" "Symphonien" hervorgebracht hat, welche im Ganzen ebenfalls "harmonisch" eine "Musik" bilden.

Diese "Passung" von Strukturen und Prozessen zu einem "passenden" Ganzen ist das Problem, welches sich einer labortechnischen Nachstellung bislang entzieht.
Die Ausstattung war vielleicht gewöhnlich, aber der Planet halt nicht. Die Plattentektonik kann durchaus als exotisch bezeichnen.
Das ständige sich verändern, neu mischen, einschmelzen, wieder vernichten und neu aufbauen erinnert doch sehr an ein Labor.
Das erinnert mich doch sehr an den berühmten Affen und dem Klavier spielen, denn wenn er unendlich Zeit hat, dann wird er die Tasten einmal so treffen, um Beethovens Neunte zu spielen. Um es kurz noch mehr zu steigern. Er würde sogar Stücke spielen , die es noch gar nicht gibt und im übrigen alle Stücke.
Nun hatten die dynamischen Prozesse auf der Erde natürlich nicht unendlich Zeit, aber 600-900 Mio. Jahre schon.
Langes probieren führt eines Tages zum Erfolg. :)
Mit freundlichen Grüßen

Frank

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Re: Die junge Erde, ein riesiger katalytischer Reaktor

Beitrag von Diagnostiker » 13. Jun 2023, 14:41

Hallo Frank,
Langes probieren führt eines Tages zum Erfolg.
Na ja, oder eben nicht, wenn es mit der "Choreographie" nicht passt. Das ist ja der strittige Punkt in den verschiedenen Modellen: Bis zu den Makromolekülen läuft alles relativ problemlos ab, aber sobald es an die Systembildung geht, sehen wir uns mit Komplexitätsanforderungen konfrontiert, die Lebensentstehung nicht zu einem Selbstläufer werden lassen, bei dem man nur ausreichend Zeit veranschlagen muss.

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