Stephen hat geschrieben:@Barde: als "Nicht-Experte" auf den Gebieten Evolution und Biologie hast du trotzdem einen Beitrag erstellt, dem man prinzipiell folgen und eigentlich nur zustimmen kann. Respekt
Danke, danke. Aber genau deswegen fand ich es wichtig, vorzuwarnen. Denn schlüssig wirkende Argumentationsketten zu erstellen ist an und für sich kein Problem. Die Richtigkeit steht und fällt mit dem Fundament, auf dem die Glieder der Kette fußen. Und da sieht's mit meinem Wissen nunmal etwas wacklig aus.
Ich denke jedenfalls im Kosmos ist noch genug Platz für mächtige Überraschungen. Aber bei den unglaublichsten Nischen, in denen sich Leben anfindet, muss man m.E. immer unterscheiden, ob sich zu der Zeit das Leben auf einem Planeten schon extrem verbreitet hat oder nicht. Denn wenn Leben erstmal entstanden ist, ist das Leben als solches nur schwerstens wieder "totzukriegen", wie man hier auf unserer Erde sieht. Solange es jedenfalls keinen solchen Treibhauseffekt gibt, der die Erde in einen venusmäßigen Glutofen verwandelt, wird das wohl auch so bleiben. Wenn das Leben erstmal Fuß gefasst hat, ist es wohl nicht mehr aufzuhalten. Die Frage ist dabei eher, ob unter Extrembedingungen, nämlich in trockenen Wüsten, ewigem Eis, Höhlen ohne jedes Tageslicht, Leben ünerhaupt enststehen könnte.
Aber auch hier wird ja das herkömmliche Wissen durch die Überraschungen, die das Universum direkt in unserem Wohnzimmer parat hat, in Frage gestellt. So wird z.B. vermutet, dass eine (hypothetische) Komplettvereisung der Erdoberfläche der Entwicklung des Lebens nicht nur nicht geschadet, sondern sie sogar begünstigt haben könnte.
Dazu habe ich jetzt auf die Schnelle nur eine Veröffentlichung namens "Eis und die Entstehung des Lebens" gefunden.
http://doku.b.tu-harburg.de/volltexte/2 ... Lebens.pdf
Ich hab bisher nur die ersten 3 Seiten überflogen. Scheint aber recht interessant zu sein.
Bedingt durch die Aufkonzentration der Salzlösung
als Folge des Gefrierprozesses entstehen fortwährend Kristalle, die sich beim
Auftauen wieder zurücklösen, Gasblasen perlen an die Oberfläche und eine Vielzahl
an Tierchen werden von dem stets bewegten Wasser der Eiskanälchen umstrudelt.
Bakterielle Biolumineszens, bei -20°C, ist eines der Zeichen für effektive energetische
Prozesse, sogar unter derart extremen Bedingungen wie sie in der Arktis herrschen.
Allerdings sieht man auch in diesem kurzen Abschnitt, dass flüssiges Wasser immer noch einen entscheidenden Anteil an diesen Prozessen hat. Für einen Planeten, auf dem Wasser NUR als Eis existiert, erscheint die Entstehung von Leben wohl immer noch eher unmöglich.
Ich denke aber auch, dass für eine extreme Lebensvielfalt permanente Klimawechsel sogar förderlich sind. Aber diese müssen dennoch in angemessenen Intervallen stattfinden. D.h., die jeweilige Entwicklung braucht ihre Zeit. Erst wenn sich viel und vor allem "höheres" Leben entwickelt hat, können auch gelegentliche kurzfristige "Katastrophen" genug Leben übrig lassen, dass es sich danach schnellstens wieder erholt und erneut aufblüht. Allerdings halte ich eine stabile Entstehungsphase mit langfristigen Phasen, die womöglich auch mal extrem sein können, für unabdingbar, damit sich Einzeller überhaupt bilden und dann zu einer solchen Lebensvielfalt entwickeln können.
Darum geht es ja auch hauptsächlich in Gonzos verlinktem Artikel: Ein größeres "Rumeiern" der Planetenachse muss nicht dramatisch sein, sofern das ganze in sehr langen Zeiträumen abläuft.
Und was Planeten um Minisonnen angeht, sollte doch allein schon die Nähe zur Sonne die Achse stabilisieren, wenn sie sogar die Eigenrotation des Planeten synchronisiert, oder liege ich da komplett falsch? D.h., die Existenz eines Mondes wäre dort eher egal.