Hallo Dares,
Kann man hier überhaupt unterscheiden ob irdisch oder marsianisch?
Ja, das kann man. Wenn die biochemischen Basis-Substanzen und Prozesse ähnlich genug sind, darf man begründet vermuten, dass beide Organismen einen gemeinsamen Ursprung haben und nicht an zwei verschiedenen Standorten entstanden sind. Es wäre schon sehr unwahrscheinlich, wenn sich die Erbsubstanz von Marsmikroben aus DNA zusammensetzt.
Selbst wenn man annehmen darf, dass sich die Basenpaare ähnlich sortieren dürften wie auf der Erde (obwohl z.B. das G-C-Basenpaar keinen Selbstläufer darstellt!), müssten die Brückenglieder nicht aus Desoxyribose und Phosphat zusammengesetzt sein, sondern könnten auch andere Bestandteile aufweisen (z.B. Peptide aus Di-Aminosäuren, so dass PNA's [Peptid-Nucleinsäuren] entstehen würden, die zudem noch stabiler sind als Zucker-Phosphat-Rückgrate!).
Von daher wäre ich beim Auffinden von DNA oder RNA in einer Marsmikrobe bereits sehr skeptisch, ob dieselbe dann auch dort entstanden ist.
Weitere Indizien sind der Aminosäurebestand der Proteine: Werden dieselben 20 Aminosäuren verwertet wie auf der Erde oder findet man hier Aminosäuren, die sich in irdischen Proteinen nicht finden? Weiterhin: Wie sieht der Translationsmechanismus bei den Marsmikroben aus? Haben wir hier RNA als Zwischenstufe bei der Genexpression? Wenn ja, dann ist Skepsis angesagt. Doch selbst wenn - wie sieht die Belegung der RNA-Tripletts aus? Bestehen Ähnlichkeiten zum irdischen genetischen Code? Wenn ja, dann war es das. Wenn nein, muss man genauer hinsehen: Wie läuft die Verknüpfung der einzelnen Schritte bei der Proteinbiosynthese ab? Gibt es Ribosomen? Wie sind sie beschaffen? Bestehen Ähnlichkeiten in Sequenzen und Strukturen? Wenn ja, war es das auch.
Und so kann man sich Schritt für Schritt an den fundamentalen Molekülstrukturen und Syntheseprozessen abarbeiten, um zu einer eindeutigen Schlussfolgerung zu gelangen.
Es gäbe ja auch die Möglichkeit dass Leben nicht nur aus der Basis von Kohlenstoff entsteht?
Diese Möglichkeit kann man getrost ausschließen, da Leben als lokaler Entropietrennungsprozess mit Fließgleichgewicht auf Stoffwechselprozessen aufbaut, die mit geordneten Molekülstrukturen einhergehen, um nachfolgend die Ordnung der Systemerhaltungsprozesse zu gewährleisten. Da wir die chemischen Eigenschaften aller Elemente kennen, können wir zugleich Alternativen zu Kohlenstoff ausschließen. Wenn also Leben entsteht, dann generell nur auf der Basis einer Kohlenstoffchemie, über die dann die benötigten Makromoleküle bereitgestellt werden.
und wir es als Leben nicht erkennen?
Da Leben mit lokaler Entropietrennung einhergeht - egal auf welcher biochemischen Basis es sich konstituiert - würden wir es über die Stoffwechselvorgänge und über die organisierte Beschaffenheit des Systems, innerhalb dessen der Stoffwechsel stattfindet, auch erkennen.