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Das Zentrum unserer Galaxie

Themen zur Kosmologie, Urknall, inflationärer Kosmologie, Expansion, Entwicklung und Zukunft des Universums
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SchwarzeMaterie

Das Zentrum unserer Galaxie

Beitrag von SchwarzeMaterie » 30. Jun 2007, 23:46

Hallo,

ich habe vorhin wieder mal eine Sendung von Prof. Lesch gesehen, dabei geht es um die Folge vom 10.05.2006 - "Gibt es ein 2. Schwarzes Loch im Galaktischen Zentrum?".

Von der Annahme, es gäbe 1. schwarzes Loch im Zentrum unserer Galaxie, habe ich ja bereits gehört und mich ins Staunen versetzen lassen. Die Thematik, mehrerer solcher schweren Objekte, hatte mein Interesse nun doch noch einmal ins Rütteln gebracht.

Ist es möglich, dass es 2 oder sogar mehrere schwarze Löcher im galaktischen Zentrum gibt, die nur sehr Dicht beieinander liegen und deshalb schwer von einander zu unterscheiden sind? Wenn im Zentrum nur ein Schwarzes Loch sitzt, wovon ich bisher ausging, was war es, bevor es dazu wurde, ein sehr sehr großer Stern?
Konnte aus diesem Stern, unsere Galaxie entstanden sein, bei der sich im Zentrum ein schwarzes Loch - oder sogar mehrere - entwickeln hat?

Und wenn nicht, wie konnte das schwere Objekt sonst dort hingekommen sein?


Gibt es da denn schon Theorien, Links ect., wo beschrieben ist wie es da ins Zentrum hingekommen sein könnte?


Freundlichen Gruß

msueper
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Re: Das Zentrum unserer Galaxie

Beitrag von msueper » 1. Jul 2007, 17:56

SchwarzeMaterie hat geschrieben:Hallo,
Konnte aus diesem Stern, unsere Galaxie entstanden sein, ...?
Hallo,
das halte ich für unwahrscheinlich.
Begründung:

Sterne sind meines Wissen nach jünger als Galaxien. Sprich haben sich erst gebildet, als genug Material zusassengefunden hat. Galaxien ihrerseits entwickelten sich an Orten, wo dunkte Materie sich gesammelt hatte.

Zum Thema zentrales SL: Kann ja sein, dass solche großen SL sehr früh nach dem Urknall gebildet wurden und seither weiter wachsen. Aus einer einzelnen Sternenleiche wird sich solch ein Monster wohl nur schwerlich bilden. Aber wer weiss.
Martin

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Beitrag von gravi » 1. Jul 2007, 19:44

Hier muss man bedenken, dass

1. Die Sterne im jungen Kosmos sehr massereich waren, 500 und sogar bis 1000 Sonnenmassen werden angenommen. Entsprechend schnell haben sie sich entwickelt und ihr Ende war sicherlich sehr häufig der Kollaps zum SL.

2. Die Materiedichte im frühen All war sehr hoch, d.h. die Sterne standen relativ dicht. Da konnte es leicht geschehen, dass mehrer SL's miteinder verschmolzen sind und darüber hinaus eine Menge Materie geschluckt haben. Auf diese Weise konnten sich in den Galaxienzentren kosmisch schnell die bekannten Gravitationsgiganten bilden.

Übrigens kann es sein, dass nach Messungen von Chandra das zentrale Loch der Galaxis von mehr als 10 000 weiteren SL's umkreist wird.

Gruß
gravi
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Beitrag von Ray Light » 2. Jul 2007, 19:43

Alle guten Dinge sind (Posting Nr.) 3:

gravi hat Recht. Die Astrophysiker favorisieren derzeit auf internationalen Konferenzen folgendes Szenario für den Ursprung supermassereicher Schwarzer Löcher bei einer kosmologischen Rotverschiebung von z = 0 (Milchstraße, M87), aber auch schon bei z ~ 6 (SDSS-Quasare) :

Die erste Generation von Sternen war aufgrund ihres geringen Metallgehalts extrem massereich, einige hundert Sonnenmassen! Dagegen ist eta Carinae im lokalen Universum ein Kindergeburtstag! Bei z ~ 20 explodierten diese Sterne in Gammastrahlenausbrüchen (bzw. Hypernovae) und bildeten Schwarze Löcher mit etwa hundert Sonnenmassen.

Diese "Saatlöcher" fingen nun an zu wachsen,
1) einerseits durch Aufsammeln von Materie aus der Umgebung (Akkretion),
2) andererseits durch Verschmelzungsprozesse (engl. merging). Dies geschah im jüngeren Kosmos häufiger, weil er ja kleiner war.

In den letzten wenigen Jahren werden eine Reihe von Simulationsergebnissen von Supercomputern vorgestellt, die erklären, wie auf einer recht kurzen Zeitskala von ein paar Milliarden Jahren, die supermassereichen Schwarzen Löcher mit Mio. bis Mrd. Sonnenmassen im lokalen Kosmos entstanden sind (Arbeiten von Abel, Volonteri, Springel, O'Shea u.a.).

Das erklärte Ziel künftiger Satellitenmissionen (allen voran dem Röntgenteleskop XEUS) ist es, die gigantischen Sternexplosionen bei z~20 tatsächlich auch zu entdecken. Das sind gewaltige Heruasforderungen an die Messtechnik, weil der Strahlungsfluss bei diesen Entfernungen so extrem klein ist, dass er mit derzeitigen Teleskopen nicht beobachtbar ist.

Gruß,
Ray
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Beitrag von gravi » 3. Jul 2007, 19:46

Hierzu noch eine Frage, die bislang vermutlich ungeklärt ist. Ich konstruiere folgendes Szenario:

Generell entseht beim Kollaps eines sehr massereichen Sterns ein Schwarzes Loch.
Warum und welcher Prozess sollte aber zu einer Explosion führen?

Bildet sich im Zentrum des Sterns ein Neutronenstern, so ist dieser nicht mehr kompressibel, die anschließend im freien Fall herabstürzenden Massen der Resthülle prallen ab und werden in den Raum geschleudert. Dass die reflektierten Massen gegen noch im Fallen befindliche stoßen und dort eine Schockfront ausbilden kommt noch hinzu.

Bildet sich jedoch ein Schwarzes Loch - was in Sekundenbruchteilen geschieht, so sollten doch eigentlich die Hüllenreste direkt im Loch verschwinden. Am Horizont prallt ja nichts ab...

Vorstellen könnte ich mir noch, dass die Resthülle eine erste Akkretionsscheibe ausbildet, bevor sie im Loch vergeht.
Aber eine Explosion...??? Habe ich da etwas übersehen?

Gruß
gravi
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Beitrag von Ray Light » 3. Jul 2007, 20:20

Alles richtig, mein lieber gravi.

Das von Dir beschriebene Szenario mit Neutronenstern und Rückprall der Materie ist eine Supernova Typ II (core collapse SN).

Bei einem massereichen Kollapsar bildet sich ein Schwarzes Loch, weil die Grenzmasse für den Neutronenstern (konservativ etwa drei Sonnenmassen) überschritten wird. Dieses Loch wird nun von der weiter einfallenden Sternmaterie gefüttert und akkretiert. Astrophysiker erwarten die Bildung eines schnell rotierenden Schwarzen Loches (Kerr-Lösung), weil die einströmende Materie Drehimpuls mitbringt.

Richtig, da prallt nix ab, aber ein schnell rotierendes Loch treibt einen Materiestrahl, der fast so schnell ist wie das Licht: es erzeugt senkrecht zur Akkretionsscheibe einen relativistischen Jet, der die äußeren Sternhüllen durchstößt. Solche Jets sind viel schneller als bei aktiven Galaxien und erreichen Lorentz-Faktoren von 100...1000 (wie kürzlich auch gemessen wurde).

Diese gerichtete Explosionsfront (Astrophysiker nennen das den anisotropen Feuerball) erzeugt eine Hypernova und ist weithin als (langzeitiger) Gammastrahlenausbruch zu sehen.

Hypernovae haben den hundertfachen Energieoutput von Supernovae Typ II, nämlich etwa 10^53 erg und mehr!

Mit XEUS wollen die Astronomen entfernte GRBs der ersten Sterngeneration aufspüren.

Gruß,
Ray
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Beitrag von gravi » 4. Jul 2007, 19:34

Besten Dank für die Erklärung, lieber Ray!

Dass solch ein Kollapsar schnell rotiert liegt auf der Hand: er nimmt ja schon zumindest einen guten Teil des ursprünglichen Stern- Drehimpulses mit. Daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht...
Wie schnell die Rotation sein kann, wissen wir ja von den Neutronensternen, bei einem SL ist sie natürlich ungleich höher.

Na klar, es bildet sich jetzt sehr rasch eine Akkretionsscheibe aus, einfallende Materie bringt weiteren Drehimpuls zum Loch, das noch vorhandene Sternmagnetfeld wird in der Scheibe komprimiert und bedingt durch die Reibung weiter verstärkt, und Teilchen werden entlang der Feldlinien relativistisch beschleunigt - der Jet entsteht. Das alles in sehr kurzer Zeit.

Ja, das leuchtet ein :D

Danke
gravi
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