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Ist das sichtbare Universum elektrisch neutral?

Verfasst: 3. Apr 2021, 19:27
von seeker
Verrückte Frage:

Ist das sichtbare Universum elektrisch exakt neutral?
Wissen wir das?
Welche Auswirkungen hätte es, wenn es in diesem Teil des Universums etwas mehr positive als negative Ladung gäbe (oder umgekehrt)?
Was würde man messen?
Welche Auswirkungen hätte das auf die Bewegungen der Materie?
Wie wäre das (ein kleiner Ladungsüberhang) auf der Größenskala von Galaxien oder Galaxienhaufen, usw.?

Der Hintergrund ist ja der, dass die elektromagnetische Kraft im Vergleich zur Gravitation so extrem stark ist und ebenso eine unendliche Reichweite hat.
Wäre es denkbar, dass vielleicht ein Teil der seltsamen Beobachtungen, die wir über DE, DM, MOND, usw. versuchen zu erklären etwas mit dem Elektromagnetismus zu tun hat oder kann man das sicher ausschließen?
Verhält sich die elektromagnetische Kraft in allem, auch über große Entfernungen, genau so, wie wir es erwarten? Ist der EM schon vollständig verstanden?

Viele Fragen... ich weiß... :)
Was denkt und wisst ihr darüber?

Re: Ist das sichtbare Universum elektrisch neutral?

Verfasst: 4. Apr 2021, 18:52
von Skeltek
Ich bin schon länger der Auffassung, daß man das nicht genau sagen kann. Man geht von Symmetrie aus. Meiner Meinung nach ist der Nullpunkt von innerhakb des Systems entweder nicht feststellbar oder nicht von anderen Effekten eindeutig zu trennen.
Da wir jedoch das Meiste bottom-up definieren, erübrigt sich da eher die Frage in der normalen Anwendung. Bei einer top-down Erklärung der Emergenz von Phänomenen ist es klar, daß sich positiv und negativ nach ihrer Genese als Teilchenpaar gleich weit entfernt vom Durchschnitt befinden.
Allerdings ist eben auch fraglich, ob es Sinn mach hier irgendwo eine elektrische Neutralität anzuzweifeln.
Das ist wohl so wie mit der Lichtgeschwindigkeit. Wir kennen es eben nur als lokales Phänomen, welches per Definition lediglich eine Abweichung vom Normalzustand ist. Ob der Normalzustand tatsächlich elektrisch 'neutral' ist, wissen wir nicht.

Was aber helfen könnte ist, daß größere Masseansammlungen eher dazu neigen, bei energetischen Umwandlungspozessen eher kleinere geladene Partikel abzustrahlen, während die schweren mangels Beschleunigung auf Fluchtgeschwindigkeit eher im Gravitationstopf verbleiben. Zumindest ist dies das, was ich so vermuten würde. Was darauf anschließend fraglich sein könnte ist, ob es aus einem solchen statischen elektrischen Feld überhaupt möglich wäre, die elektrische Ladungsdifferenz festzustellen.