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Fragen von Pippen

Verfasst: 27. Apr 2019, 01:40
von Pippen
1. Sagen wir, man hat bisher bei x Galaxienhaufen die vielgerühmte Rotverschiebung beobachtet, die letztlich das Argument für die Expansion des U. bildet. Nun gibt es aber y Galaxienhaufen im U. und wir wissen nicht, wie groß dieses y ist, aber sicherlich y > x. Spielt das keine Rolle, wie viel größer y gegenüber dem x sein könnte? Kann jmd. das statistische Argument geben, nach dem man selbstbewußt von der Rotverschiebung ausgeht, obwohl man nur einen Bruchteil (x) gegenüber dem Ganzen (y) auswerten konnte? (Hatten wir schonmal, aber ich finde es nicht...war das sowas wie: wenn von 20.000 untersuchten Galaxien 20.000 rotverschoben sind, dann selbst mit extrem kleinen Konfidenzintevall praktisch 100%?)

2. G-Wellen breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Wurde das bereits empirisch getested oder ist das reine Theorie?

Re: Fragen von Pippen

Verfasst: 27. Apr 2019, 09:08
von tomS
Zu 1.: natürlich spielt das eine Rolle; grob gesagt muss die Stichprobe X mit Anzahl x eine repräsentative Auswahl aus der Grundgesamtheit Y mit Anzahl y sein; die Auswahl von X Spirit also eine wichtige Rolle; dabei ist Y jedoch nicht die Gesamtheit aller Galaxien im Universum, vielmehr werden Galaxien innerhalb des sichtbaren Universums nach Abständen geclustert, da man ja einen Zusammenhang Entfernung - Rotverschiebung ermitteln möchte

Re: Fragen von Pippen

Verfasst: 10. Mai 2019, 01:15
von Pippen
tomS hat geschrieben:
27. Apr 2019, 09:08
Zu 1.: natürlich spielt das eine Rolle; grob gesagt muss die Stichprobe X mit Anzahl x eine repräsentative Auswahl aus der Grundgesamtheit Y mit Anzahl y sein; die Auswahl von X Spirit also eine wichtige Rolle; dabei ist Y jedoch nicht die Gesamtheit aller Galaxien im Universum, vielmehr werden Galaxien innerhalb des sichtbaren Universums nach Abständen geclustert, da man ja einen Zusammenhang Entfernung - Rotverschiebung ermitteln möchte
Wieviele Galaxienhaufen hat man bisher untersucht, d.h. wiewiele fallen unter die Stichprobe und waren die immer ALLE rotverschoben? Läuft dann die Berechnung in etwa so (Bsp. 1000 Galaxien, alle rot): Man berechnet, welche Binomialverteilungen mit dem Ergebnis 1000 von 1000 so übereinstimmen, dass in der betreffenden Binomialverteilung der Wahrscheinlichkeitswert für 1000/1000 nicht unter 5% liegt.

Re: Fragen von Pippen

Verfasst: 10. Mai 2019, 08:34
von tomS
Man hat wohl einige 1000 untersucht. m.W.n. sind alle rotverschoben, es geht nur um kleine Abweichungen, wie stark sie rotverschoben sind

Re: Fragen von Pippen

Verfasst: 16. Mai 2019, 08:41
von Pippen
tomS hat geschrieben:
10. Mai 2019, 08:34
Man hat wohl einige 1000 untersucht. m.W.n. sind alle rotverschoben, es geht nur um kleine Abweichungen, wie stark sie rotverschoben sind
...und dann stimmen halt nur Binomialverteilungen ganz nah an 1 mit diesem Ergebnis und einer Fehlertoleranz von zb 5% überein, so dass man deshalb diese Hypothese mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 1 annimmt? Ist das der Gedankengang oder wird das statistisch anders hergeleitet?

Re: Fragen von Pippen

Verfasst: 16. Mai 2019, 15:57
von Skeltek
Statistisch ist die rotverschiebung fast 100%ig sicher.
Allerdings ist die Sicherheit über den derzeitigen 'Drift' mit zunehmender Entfernung unsicherer. Die Zeiträume seit den Emissionen sind eben auch zumindest relevant.
Die meisten gemessenen Galaxien (ich schätze 900) werden sich wohl in unserer relativen Nähe befinden, einige befinden sich weiter weg (vielleicht 100?) und wenige (vielleicht ein Dutzend?) befinden sich in einer sehr großen Distanz. Keine Ahnung was die Zahlen angeht, aber das wäre durchaus möglich (zumindest vorstellbar), dass nur unsere unmittelbare Umgebung einen akkuraten Wert für den derzeitigen Drift liefert. Die Sicherheit über den Drift der wenigen weit entfernt gemessenen Galaxien ist aber über die höhere Größenordnung sicher gestellt - lediglich die Interpolation über die genaue Höhe des damaligen Drifts zum Emmisionszeitpunkt in höheren Entfernungen ist vergleichsweise unsicher. Außerdem ist es auch schon eine Weile her, sodass man über den derzeitigen Drift wieder nur interpolieren kann.
Die Unsicherheit über die Höhe des Drifts nimmt mit der Entfernung kaum zu, mit zeitlicher Entfernung nur ein wenig. Problematisch ist lediglich die akkurate Interpolation in die Zukunft, da wir ja lediglich weit in die Vergangenheit blicken. Hier gibt es eine geringe aber relevante Unsicherheit über den genauen Wert.
Zumindest ist das meine Einschätzung.