Hubble-Tension, Keenan-Barger-Cowie-Leere, Hinweis auf MOND

[belgariath]

Hier ein interessanter Artikel:
Pro-Physik: Neue Erklärung für Hubble-Spannung
Ich versuche ihn in eigenen Worten wiederzugeben:
Messungen der Hubble-Lemaitre-Konstante ergeben verschiedene Werte, je nach dem ob die Messung im lokalen oder im entfernteren Universum stattfindet. Diese Diskrepanz wird als Hubble-Tension bezeichnet, denn eigentlich sollten alle Messwerte übereinstimmen. Die Hubble-Tension kann aber erklärt werden wenn wir uns inmitten einer Unterdichte an Galaxienhaufen befinden. Hinweise auf so eine unterdichte Region gibt es anscheinend, die Keenan–Barger–Cowie-Leere, mit einem Radius von ungefähr 300 Mpc. Die Überdichte außerhalb dieser Leere saugt dann quasi die Materie innerhalb stärker nach außen als man das bei einer homogenen Galaxienhaufen-Verteilung erwarten würde. Dadurch lassen sich dann auch die außergewöhnlich großen Fluchtgeschwindigkeiten erklären. Die Entstehung von deutlich unterdichten Regionen wie der Keenan–Barger–Cowie-Leere kann man indes nur mit alternativen Gravitationstheorien wie MOND erklären.

Ich habe bisher noch nie von diesem Void gehört, bin aber sogar auf Wiki fündig geworden: KBC-Void (auch Local Hole)

Dann ist also unser Laniakea nur sozusagen eine kleine Überdichte in einer größeren, stärkeren Unterdichte.

[Timm]

Vielen Dank für den Link!

Es wird ja schon länger mit einer lokalen Unterdichte argumentiert, nun aber scheint es Daten zu geben:

Haslbauer et al. previously showed that a high local Hubble constant arises naturally due to gravitationally driven outflows from the observed KBC supervoid. The main prediction of this model is that peculiar velocities are typically much larger than expected in the ΛCDM framework. This agrees with the recent discovery by Watkins et al. that galaxies in the CosmicFlows-4 catalogue have significantly faster bulk flows than expected in the ΛCDM model on scales of
Mpc.

[belgariath]

Dann scheint also das Universum doch erst auf größeren (als gedacht) Längenskalen homogen zu sein. Könnte das dann auch eine Erklärung für die (lokal) beobachtete beschleunigte Expansion bieten?

[Timm]

Die beschleunigte Expansion folgt schon aus den Supernova Ia Daten. Sie würde aber mit Haslbauer's void bedingten Fluchtgeschwindigkeiten eine Korrektur erfahren, sodass die im Vergleich zum CMB höhere Hubble Konstante erklärt wäre.

Man muss abwarten, ob sich das bestätigt. Ich bin eher skeptisch, nicht nur käme da wieder mal das geozentrische Weltbild ins Spiel, auch fehlt soweit ich das überblicke eine Erklärung für die Entstehung einer derartigen super void aus dem anfänglich homogegen und isotropen Universum (s. das CMB Leistungsspektrum).