PeterM hat geschrieben:Wenn man über das Nichts diskutiert, sollte man vorab überlegen welche gemeinsamen Grundlagen wir haben, um eine sinnvolle philosophische Diskussion zu führen? Das, was wir alle gemeinsam haben ist doch lediglich die Wahrnehmung, aus der jeder etwas anderes ableitet.
Dem dick markierten Teil widerspicht, dass verschiedene Menschen völlig unabhängig und räumlich getrennt voneinander zu den selben Erkenntnissen und Ergebnissen bezüglich der selben zugrundeliegenden Überlegung, Beobachtung, Problemdarstellung u. s. w. kommen.
Das führt darauf zurück, dass wir als Gemeinsamkeit nicht nur unsere Wahrnehmung haben, sondern auf tieferliegender Ebene die weitgehend selbe Hardware und ein Betriebssystem mit einem Zusatzsystem von Sensoren, welche uns Eindrücke im Innersten von der Peripherie vermitteln.
Wir sind jedoch über diese verschiedenen Sensoren (Sinne) über die Eingaben der Peripherie programmierbar und je nach dem, wie wir durch diese programmiert werden, erhalten wir bestimmte Informationen und diese führen über unser Betriebssystem zu bestimmten Einstellungen, Meinungen, Überzeugungen, Glaubensstrukturen, u. s. w.
Die Voraussetzungen des Apparats -> der Hardware und Betriebssystem für die Möglichkeit zur Programmierung sind jedoch sehr ähnlich strukturiert. Da jedoch nicht jeder die selben Eingaben erhält, entstehen somit auch Individuen mit ihrem jeweils eigenen Programm. Man kann also auch ohne einheitliche Sprache zu selben Rückschlüssen kommen, wenn nur der Teil des Programms gleich ist, der sich auf ein dementsprechendes Thema bezieht.
Philiosopie ist die Suche nach Wahrheit. Ob auch Wahrheit gefunden wird, ist fraglich.
Wissenschaft ist das, was Wissen schafft. Das geschaffene Wissen könnte die Wahrheit sein, muss aber nicht.
Somit ist beides eng verflochten, wenn man es sehr tiefgründig betrachtet.
Ich bin der Meinung, dass wir erst mal bei uns anfangen müssen, für eine gewisse Ordnung zu sorgen. Wenn wir versuchen uns ganz neutral zu betrachten, dann ist doch alles, was wir glauben zu wissen, nur eine Auslegung von Zusammenhängen.
Wir glauben nie zu wissen.
Wissen haben wir, sobald wir Information haben.
Das ist völlig unabhängig davon, ob das Wissen der Wahrheit entspricht.
Wir können auch niemals behaupten, dass dieses oder jenes Ergebnis ... der absoluten Wahrheit entspricht, sondern Wahrheit immer nur momentan als derzeitige Wahrheit auf unser eigenes Bezugssystem definieren. Um der Wahrheit das Wort "absolute" voran zu setzen müsste man die unantastbare Gewissheit haben, dass sie unendlich wahr sein muss. Da es aber selbst in der Syntax der Mathematik immer wieder Korrektueren gibt, da neue Informationen zu neuen Ergebnissen führen, kann man auch so lange nicht von absoluter Gewissheit sprechen, so lange nicht alle möglichen Informationen bekannt sind.
Wenn ich zum Beispiel sage, dass es in Bayern am Tag hell und in der Nacht dunkel ist, dann scheint das im Augenblick unumstößlich zu sein. Doch wenn sich die Erdachse entsprechend ändern würde und die Erdrotation nicht mehr vorhanden wäre, dann könnte es plötzlich durch andere Informationen von außen dazu führen, dass es entweder immer dunkel oder hell in Bayern ist. Ich kann auch sagen: "Mein Tanga ist pink." Nach derzeitiger Farbdefinition wäre das eine wahre Aussage im Rahmen der festgelegten Parameter. Doch diese Parameter können im Laufe der Zeit einer Veränderung unterliegen. 1 + 1 ergibt auch nicht immer 2. Es kommt auch dabei auf den jeweiligen Fall an und die derzeitige Definition von Wertigkeiten wie z. B. Größen.
Ich stufe diese Auslegungen so ein, dass grundsätzlich alles, was wir aus der Wahrnehmung ableiten, real so allein nicht existiert. Was real so nicht existiert, kann zwangsläufig auch gar nicht bewiesen werden. Realitäten sind möglicherweise Produkte dessen, was uns der “Geist“ innerhalb seiner subjektiven Erfassungsweise vormacht.
Das faszinierende daran ist, dass Du diese Schlussfolgerung ebenfalls aus Deiner Ansammlung von einprogrammierten Werten/Informationen herleitest. Ich könnte z. B. behaupten, dass es nur meine Wahrnehmung gibt und alles andere eine Welt ist, die sich nur in meinem Kopf befindet und die sich mein Betriebssystem selbst erschafft. Niemand könnte mir das Gegenteil beweisen. Ganz egal, was auch immer passieren würde, alles könnte nur eine selbsterschaffene Welt von mir sein, die ich so erschaffe, dass sie mir wie eine äußere Welt erscheint.
Wenn nun jemand sagt: "Hey, das könnte ich jetzt aber auch von mir behaupten ...", dann könnte diese Information von diesem für mich als außerhalb wahrgenommenen "Jemand" bereits ein Teil meiner selbsterschaffenen Welt sein, die mir nur ein Außerhalb vorgaukelt. Ich würde also allein agieren, ohne mir darüber im Klaren zu sein. Das ist heftig.
Ich habe dazu eine einfache Frage. Was ist ein Wort? Da fängt es schon an. Es gibt keine einheitliche anerkannte Definition. Dabei scheint es doch ziemlich einfach zu sein. Ein Wort kann doch maximal nur ein Deutung dessen sein, was wir sehen.
Ein Wort ist nicht die Deutung dessen, was wir sehen. Es ist vielmehr ein Begriff für eine Sache oder einen Sachverhalt ..., auf den sich viele Menschen innerhalb eines Sprachraums für eine Sache oder einen Sachverhalt ... sprachbezogen geeinigt haben. Deuten kann man dann die Sache oder den Sachverhalt ...
Das heißt im Endeffekt doch:
Wir können maximal alles nur deuten. Das scheint doch ein wesentlicher Punkt zu sein.
Ich würde es so ausdrücken, dass wir alle einprogrammierten Informationen lediglich mit der zur Verfügung stehenden Hard- und Software analysieren und interpretieren können.
Sprich: Unsere spezielle Software arbeitet den Datenspeicher anhand seiner Filterparameter und Verknüpfungsbefehle u. s. w. ab und stellt am Ende ein Ergebnis zur Verfügung. Jede neue Information kann zu vielen neuen Ergebnissen führen, das ist mit abhängig davon, welche anderen Informationen zuvor bereits vorhanden waren. Wenn sich der Informationsinhalt und/oder die Software von 2 oder mehreren Individuen unterscheiden, werden am Ende verschiedene Ergebnisse herauskommen. Sind die Voraussetzungen jedoch gleich oder sehr nahe beieinander, dann kommen auch gleiche oder ähnliche Ergebnisse heraus. Wir deuten also nicht, sondern arbeiten Informationsinhalte mir menschlicher Soft- und Hardware ab. Geist, Seele, Intuition ... ist Teil dieser Software. Irgenwie sind wir schon cool. Doch wenn es nur mich gibt, dann bin ich zwar supercool, jedoch sehr einsam, ohne es zu wissen.
Wenn wir jetzt mehrere Wörter hintereinander benutzen, wäre das demnach nur eine Deutung, an der eine weitere Deutung angeschlossen wird. Wohin führt das? Ins philosophische Chaos.
Die Richtung lässt sich beliebig bestimmen.
Eine Deutung kann dann doch nur ein grobe Richtungsvorgabe, nichts reales Beständiges sein. Wir haben nach meiner Ansicht ein falsches Verständnis für Realität. Das schließt das Sein mit ein. Sprache ist demnach beliebig einsetzbar und verstehbar.
Allein das Nichts dann mit Etwas in Zusammenhang zu bringen oder als Gegensatz zusehen ist nicht unbedingt zielführend, weil damit noch nichts erklärt ist.
Das Wort NICHTS, wird doch im wesentlichen benutzt um zu dokumentieren, dass man etwas Dinghaftes oder einen Information usw. nicht bekommen hat. Aus dem Wort Nichts eine selbstständige reale Einheit abzuleiten ist einfach nur Sprache, die falsch angewendet wird.
Siehe Vortext.
Anhand meines Inputs ... ist es so, wie ich schon ausführte. So bald man auch nur das Nichts denkt, bekommt es dadurch Substanz. Eben genau wie bei ZEN.
Jede Diskussion darüber macht das NICHTS sofort zu ETWAS.
Es ist sehr, sehr ähnlich, wie bei einem Koan.
Ein Koan ist eine Frage, die mit dem Verstand nicht zu lösen ist.
Bei der Fage: Was ist das absolute Nichts?
- brennt es einem auf der Zunge, sofort loszuplappern, wie etwa:
"Das fehlen jedweder Eigenschaft, das Nichtseinde ..."
Während diesem Prozesse des Daherplappern bemerkt man jedoch nicht, dass man das Nichts zu beschreiben beginnt.
Nun könnte ich auch sagen, dass sich das Nichts jedweder Eigenschaft und Beschreibung entzieht, könnte mir lobend auf die Schulter klopfen und sagen: SaNe, brav gelöst.
Das ist aber falsch. Denn wenn ich sage, dass sich das Nichts ... entzieht, dann gebe ich ihm bereits schon wieder Substanz.
Letztendlich führt das nach meinem Input dahin, dass es Nichts nicht gibt und die Natur von allem eine seiende Natur ist.
Im Gegensatz zu den Philosophen haben Physiker eine einheitliche Sprache. Deshalb wissen sie auch worüber sie reden und können begrenzte “objektive“ Zusammenhänge herstellen. Allerdings können sie auch nicht erklären was Energie, Masse oder Zeit im tieferen Sinne ist. Mit Anwendung dieser einheitlichen Sprache ist es aber möglich, gemeinsam anerkannte Ergebnisse zu erzielen. Das macht es doch perfekt.
Durchdenke das mal tiefer. Man hat sich in der Mathematik genau wie bei jeder anderen Syntax darauf geeinigt, dass bestimmte Parameter diesem und jenem zuzuordnen sind. Auch die Einigung darüber, was als richtig oder falsch gilt, wurde von Informationen hergeleitet.
Wie ich bereits ausführte können sich solche Parameter genauso ändern, wie die Syntax selbst. Das gilt für Sprache und Mathematik. Es gilt: 3 + 5 * 2=13 Darauf hat man sich geeinigt.
Der unbewölkte Himmel am Tag ist blau. Darauf hat man sich geeinigt.
Die Einigung ist der wesentliche Punkt. Sowohl bei Sprache mit Staben, wie auch mit Ziffen gilt das, weil den geschrieben Staben und Ziffern durch die Einigung bezüglich Reihenfolge und Aussage/Wikung... in Bezug auf ein Ergebnis stehen. Das ist das Fundament der Einigung in beiden Fällen.
Wer die festgesetzten Regeln der Einigung nicht kennt, sondern nur die Ziffern und Staben, der wird bei der Matheaufgabe evtl.16 als Ergebnis heraus bekommen. Wenn ich die Einigung "Punkt vor Strich" nicht kenne, kann ich zu einem anderen Ergebnis kommen, das ich und viele andere, die die Regle nicht kennen, jedoch als richtig empfinden.
Auch die Regeln bei der Sytax mit Staben können bei geringstem Regelbruch zu gravierenden Unterschieden führen!
Beispiel: Ich will meinen Opa dazu auffordern, mit mir gemeinsam zu essen.
Satz 1: Komm, essen wir Opa! (Hier wird jemand dazu aufgefordert zu kommen, um dann den Opa zu essen.
)
Satz 2: Komm, essen wir, Opa. (Hier wird der Opa zum Kommen und zum gemeinsamen Essen aufgefordert.)
Satz 3: Komm, essen wir Opa? (Hierbei wird jemand zum Kommen aufgefordert und gefragt, ob er/sie/es zustimmt, den Opa gemeinsam zu essen.)
Satz Nr. 2 würde also meiner Absicht entsprechen.
Wenn ich die Einigung auf die Regeln nicht kenne, kann ich in beiden Formen der Syntax total daneben liegen. Darum ist Sprache bezogen auf Begriffe, gebildet aus Staben, ebenfalls eine jeweilige Einigung. In beiden Arten der Sytax gibt es Regeln, auf die man sich geeinigt hat und die für die Richtigkeit des Ergebnisses zu beachten sind. In beiden Fällen können jedoch auch Fehler trotz aller Objektivität gemacht werden, wenn Parameter genutzt werden, die falschen Werten entsprechen. Mit falschen Werten meine ich solche, die nicht der Einigung entsprechen, oder innerhalb der Syntax nicht den Regeln entsprechend angewendet werden.
Meiner Ansicht nach stehen die Philosophen noch am Anfang ihrer Entwicklung. Eine Diskussion über das Sein oder das Nichts hat doch nur Sinn, wenn wir ein gemeinsames Verständnis für Sprache haben. Ansonsten gibt es nur Gemurmel und Wortbrei.
Wer sich als Philosoph bezeichnet ist dazu verdammt, immer nach der Wahrheit zu suchen und muss hoffen, dass sie morgen auch noch wahr ist, wenn er meint, dass er sie heute gefunden hat. Wer das erkannt hat, wird sich mit Wonne als Narr bezeichnen und fröhlich lachend im Kreise tanzen.
Und wir müssen noch etwas lernen, dass das gesprochene Wort erst anfängt zu leben, wenn es umgesetzt wird oder umgesetzt werden kann. Fehlt diese Eigenschaft der Umsetzung haben Worte nur eine fiktive Bedeutung.
Was ist dann mit Worten, welche phoetisch, romantisch, beschreibend u. s. w. sind?
Ich bin der Ansicht, dass eine Syntax aus Staben viel mehr ausdrücken kann, als eine, die sich rein auf Ziffern beschränkt. Da geht mir bei Letzterem doch viel an Gefühlen wie Romantik, Liebe u. s. w. verloren.
Tja, jetzt habe ich wohl mal wieder das Thema verfehlt. Tom wollte wohl mehr in die Richtung der Physik.
Ich bin beim entsprechend passenden Teil nochmals auf das Kernthema eingegangen.
Gruß
Peter
Ganz herzliche Grüße
Saskia-Nene