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Re: #6 Die verschleierte Quantenwelt

Verfasst: 3. Nov 2011, 16:13
von Timm
Fuzzlix hat geschrieben: Hauptsache der eine Verschränkungspartner geht Richtung Doppelspalt und interferiert mit sich selbst und der andere geht in eine andere Richtung wo er manipuliert werden kann.
Das klingt so, als könntest Du das im 4. Beitrag auf Seite 1 beschriebene Zeilinger'sche Gedankenexperiment meinen.

Gruß, Timm

Re: #6 Die verschleierte Quantenwelt

Verfasst: 5. Nov 2011, 08:50
von Fuzzlix
Timm hat geschrieben:
Fuzzlix hat geschrieben: Hauptsache der eine Verschränkungspartner geht Richtung Doppelspalt und interferiert mit sich selbst und der andere geht in eine andere Richtung wo er manipuliert werden kann.
Das klingt so, als könntest Du das im 4. Beitrag auf Seite 1 beschriebene Zeilinger'sche Gedankenexperiment meinen.

Gruß, Timm
Genau! Nur zu schade dass es bis heute nur ein Gedankenexperiment ist. Man sollte es einmal praktisch durchführen. Ich vermute, dass die "Übertragung" des Teilchencharakters von Quantenobjekt-2 auf das Quantenobjekt-1 instantan erfolgt. Somit sollte eine instantane Informationsübertragung möglich sein. Die Probleme liegen eher auf der praktischen Seite: Ich muss von Quelle haben, welche zu meinem Informationsziel und zu meiner Informationsquelle jeweils ein verschrängtes Quantenobjekt schickt (oder besser einen Quantenstrom). und diese Quantenobjekte müssen bei Informationsquelle und -Ziel gleichzeitig ankommen. Wollte ich eine Information über die Entfernung einer Lichtsekunde instantan übertragen, bräuchte ich also eine Quantenquelle die von Informationsquelle und -Ziel mindestens 0,5 Lichtsekunden entfernt ist und ... die Quantenquelle müsste von beiden gleich weit entfernt sein.
Sollte dieser Versuch erfolgreich sein, so wäre das aus meiner Sicht ein starker Hinweis darauf dass in der Quantenwelt Ursache und Wirkung gleichwertig - will sagen: nicht unterscheidbar und vertauschbar - sind.

Fuzzlix

Re: #6 Die verschleierte Quantenwelt

Verfasst: 5. Nov 2011, 10:26
von rick
Soweit ich weiß, hat China damit vor kurzen mehrere Kilmeter lang "Daten" übertragen. Ich such mal nach den Artikel.

*edit* http://www.nature.com/nphoton/journal/v ... 10.87.html

Re: #6 Die verschleierte Quantenwelt

Verfasst: 5. Nov 2011, 16:19
von Timm
Fuzzlix hat geschrieben:Genau! Nur zu schade dass es bis heute nur ein Gedankenexperiment ist. Man sollte es einmal praktisch durchführen. Ich vermute, dass die "Übertragung" des Teilchencharakters von Quantenobjekt-2 auf das Quantenobjekt-1 instantan erfolgt. Somit sollte eine instantane Informationsübertragung möglich sein.
Du hast die Anordnung, wie beschrieben. Die Teilchenquelle kannst Du ein- und ausschalten. Wie würdest Du nun konkret vorgehen, um eine Nachricht, zB. SOS ...___... von hier nach dort instantan zu übertragen?

Gruß, Timm

Re: #6 Die verschleierte Quantenwelt

Verfasst: 6. Nov 2011, 08:43
von Fuzzlix
Die Teilchen-(Quanten-)quelle müsste kontinuierlich verschränkte Quanten emitieren. Das ist Voraussetzung denn dieser Quantenstrom ist das Übertragungsmedium. Quant-1 interferiert mit sich im Doppelspalt. Das kann ich mit einem geeigneten Detektorschirm hinter dem Doppelspalt erkennen. Deshalb brauche ich einen Quantenstom und nicht nur ein einzelnes Quant damit sich das bekannte Interferenzmuster ergiebt.
Zwinge ich nun Quant-1 Teilchencharakter auf, indem ich Quant-2 manipuliere, so sollte das Interferenzmuster verschwinden. Der Rest wäre klassische Technik und Wahl eines geeigneten Codes. z.B. Interferenz=0, keine-Interferenz=1(Piep) .. und schon kannst du SOS morsen.

Gruß, Fuzzlix.

Re: #6 Die verschleierte Quantenwelt

Verfasst: 6. Nov 2011, 18:18
von seeker
Fragt sich, wie lange es dauert, bis du ein Wellenmuster von einem Teilchenmuster unterscheiden kannst und damit 1 Bit übertragen wurde?
Wie viele vereinzelte Quanten sind dafür nötig und wie lange ist dabei deine Wartezeit?

Möglicherweise gerade so lange, dass du die Information auch mit einem Lichtsignal von deinem Ort A zum Ort B hättest schicken können?
Ich könnte mir vorstellen, dass uns die Dekohärenzzeit einen Strich durch die Rechnung macht: Je größer der Abstand zwischen Ort A und Ort B ist, desto mehr Quanten wirst du sammeln müssen (und entsprechend länger warten), bis du ein erkennbares Muster erhältst.

Vielleicht funktioniert dein Vorschlag aber auch - ich bin nicht ganz sicher.

Grüße
seeker

Re: #6 Die verschleierte Quantenwelt

Verfasst: 6. Nov 2011, 18:34
von Timm
seeker hat geschrieben:Fragt sich, wie lange es dauert, bis du ein Wellenmuster von einem Teilchenmuster unterscheiden kannst und damit 1 Bit übertragen wurde?
Genau, das dürfte wesentlich länger dauern, als das Bit mit c zu übertragen. Instantan geht's nicht.

Gruß, Timm

Re: #6 Die verschleierte Quantenwelt

Verfasst: 20. Nov 2011, 10:19
von Fuzzlix
Damit habt Ihr höchstwahrscheinlich recht. Ich möchte auch gar nicht irgendwelche Informationen in unserer makroskopischen Welt mit Quanteneffekten übertragen. Ich möchte herausfinden, wie sich Ursache und Wirkung auf Quantenebene zueinander verhalten und was wir davon mitbekommen können.

Also gut, versuchen wir die genau gegenteilige Hypothese zu beweisen: "Ursache und Wirkung sind auf Quantenebene unterscheidbar". Modifizieren wir dazu das angestellte Experiment etwas: Wir erzeugen einen Strom verschränkter Photonen und schicken nun beide Photonen durch Doppelspalte. Der Versuch ist also symmetrisch aufgebaut. 1 Photonenquelle, 2 Doppelspalte und 2 Detektorplatten. Ein verschränktes Photon geht zu Doppelspalt-1 und das andere Photon zu Doppelspalt-2.
Ich habe die Möglichkeit an jedem Doppelspalt Photonen zu dedektieren und somit deren Teilchencharakter zu erzwingen. Das verschränkte Photon sollte somit auch manipuliert werden. (bis jetzt ist fast alles wie im ersten Versuch, nur wir haben Detektoren an beiden Doppelspalten.)

Die Frage ist nun: Gibt es eine Möglichkeit durch Vergleich der beiden Interferenzmuster zu bestimmen ob an Doppelspalt-1 oder -2 der Teilchencharakter erzwungen wurde. Dazu muss der Detektor in jeder gewünschten und geeigneten Geschwindigkeit aktiviert/deaktiviert werden können.

Gruß, Fuzzlix