Re: Schwarze Löcher, einfallende Materie
Verfasst: 13. Feb 2017, 07:58
Hallo seeker, ich denke, wir sind uns in weiten Bereichen einig.
Ja, man muss prinzipiell die universelle Gültigkeit von Naturgesetzen annehmen, aber dabei muss es sich nicht um die heute bekannten handeln, da man deren universelle Gültigkeit anzweifeln muss - Stichwort Singularitäten - und da deren ständige Überprüfung im Sinne eines konstruktiven Zweifelns gerade die wissenschaftliche Methode selbst definiert.
Ja, das Vertrauen in Extrapolationen in unbeobachtbare Bereiche oder Regime darf kleiner sein als das Vertrauen in experimentell gesicherte Vorhersagen. Ich möchte da aber dennoch eine (qualitative) Abstufung einführen: die Extrapolation jenseits des Sichtbarkeitshorizontes unseres beobachtbaren Universums ist sicher vertrauenswürdiger als die Extrapolation hin zu Multiversen. Dies liegt weniger an der Extrapolation selbst als vielmehr an den zu extrapolierenden Theorien.
Bzgl. deiner Aussage, die Existenz des Astronauten beträfe uns nicht und wirke nicht auf und, kann ich nur sagen "Und?". Wenn ich eine von uns unabhängige Realität ansetze, dann ist dies belanglos. Der Astronaut befindet sich auch nicht im "anderswo" und "anderswann". Zu dieser Einschätzung gelangst du, weil du den Ereignishorizont zu ernst nimmst. Er ist zunächst mal ein Artefakt einer ungeeigneten Koordinatenwahl; diese kann sehr einfach behoben werden. Dann erkennt man, dass zwar der frei fallende Astronaut nicht auf den externen Beobachter, jedoch sehr wohl der externe Beobachter auf den Astronauten einwirken kann. Da wir nun beide im Rahmen dieses Gedankenexperimentes hypothetisch annehmen, besteht kein Grund, dem externen Beobachter 'mehr Realität' zuzuschreiben als dem Astrobauten. Beide sind absolut gleichberechtigt.
Ich bin mir - im Gegensatz zu dir - absolut sicher, dass das 'Verschwinden' des Astronauten Naturgesetze verletzen würde, denn es geht hier nicht um Interpretation. Die ART besagt gerade, dass es zulässig ist, Alles auch aus Sicht dieses Astronauten zu beschreiben, oder aus Sicht eines mit ihm zusammen einfallenden Beobachters. Dann gehört der Astronaut zu dessen Welt, und dabei handelt es sich um ein völlig gleichberechtigten Standpunkt. Das Setzen des externen und statischen Beobachters als 'führend' ist willkürlich; bereits ein ebenfalls frei fallender Beobachter behebt die wesentlichen Schwierigkeiten der Beschreibung (das 'Verschwinden' des Astronauten verletzt u.a. die Energieerhaltung, beschrieben aus Sicht eines mit ihm einfallenden Beobachters).
Stell' dir Fische vor, die mittels kleiner Wasserwellen kommunizieren, und die in eine Strömung in Richtung eines Wasserfalls geraten, so dass die Fische selbst sowie die Wasserwellen nicht mehr gegen die Strömung ankommen. Der Flussabschnitt zum Wasserfall kann groß sein und viele Fische beinhalten. Warum sollte man den zurückgebliebenen Fischen das Privileg der alleinigen Deutungshoheit über das Geschehen zu haben? Warum sollte man im Sinne der vertrauenswürdigeren lokalen Beobachtung nicht gerade die mitschwimmenden Fische als diejenigen identifizieren, die wirklich wissen, was geschieht? Sie sind diejenigen, die einen größeren Ausschnitt aus der Realität wahrnehmen, nämlich sich selbst, ihre mitschwimmenden Artgenossen und die zurückgebliebenen Fische. Sie sind diejenigen, die feststellen, dass sie sich nicht gegen die Strömung stemmen können, weil keine Markierung am Boden des Flusses statisch bleibt, egal wie sehr sie sich anstrengen. Die Perspektive der zurückgebliebenen Fische einzunehmen und zulässig; aber aus dem Abreißen der Kommunikation zu den mitschwimmenden Fischen mehr zu folgern, als dass die Kommunikation abreißt, ist willkürlich, gerade weil die Perspektive der mitschwimmenden Fische genauso real und zulässig ist, und gerade weil aus deren Sicht die Kommunikation nicht abreißt.
Ich verstehe grundsätzlich nicht, wieso du gerade diesen externen Beobachter auszeichnest, obwohl dies weder durch die Theorie nahegelegt wird, noch deiner eigenen Sichtweise entspricht; im Gegenteil, es verstößt essentiell gegen deine Sichtweise, gemäß der du lokalen und durch Beobachtung überprüfbaren Aussagen mehr Vertrauen schenkst als unbeobachtbaren Extrapolationen; du müsstest gerade deswegen die Perspektive eines ebenfalls frei fallenden Beobachters einnehmen und dessen Beobachtung der Weiterexistenz des Astronauten mehr Gewicht beimessen als der ausbleibenden Beobachtung des zurückgebliebenen. Da es sich um ein Gedankenexperiment handelt und nicht um deine konkrete Situation, ist es mir absolut unklar, wieso du diese eine Perspektive bevorzugst, die deiner sonst bevorzugten Perspektive widerspricht.
Ja, man muss prinzipiell die universelle Gültigkeit von Naturgesetzen annehmen, aber dabei muss es sich nicht um die heute bekannten handeln, da man deren universelle Gültigkeit anzweifeln muss - Stichwort Singularitäten - und da deren ständige Überprüfung im Sinne eines konstruktiven Zweifelns gerade die wissenschaftliche Methode selbst definiert.
Ja, das Vertrauen in Extrapolationen in unbeobachtbare Bereiche oder Regime darf kleiner sein als das Vertrauen in experimentell gesicherte Vorhersagen. Ich möchte da aber dennoch eine (qualitative) Abstufung einführen: die Extrapolation jenseits des Sichtbarkeitshorizontes unseres beobachtbaren Universums ist sicher vertrauenswürdiger als die Extrapolation hin zu Multiversen. Dies liegt weniger an der Extrapolation selbst als vielmehr an den zu extrapolierenden Theorien.
Bzgl. deiner Aussage, die Existenz des Astronauten beträfe uns nicht und wirke nicht auf und, kann ich nur sagen "Und?". Wenn ich eine von uns unabhängige Realität ansetze, dann ist dies belanglos. Der Astronaut befindet sich auch nicht im "anderswo" und "anderswann". Zu dieser Einschätzung gelangst du, weil du den Ereignishorizont zu ernst nimmst. Er ist zunächst mal ein Artefakt einer ungeeigneten Koordinatenwahl; diese kann sehr einfach behoben werden. Dann erkennt man, dass zwar der frei fallende Astronaut nicht auf den externen Beobachter, jedoch sehr wohl der externe Beobachter auf den Astronauten einwirken kann. Da wir nun beide im Rahmen dieses Gedankenexperimentes hypothetisch annehmen, besteht kein Grund, dem externen Beobachter 'mehr Realität' zuzuschreiben als dem Astrobauten. Beide sind absolut gleichberechtigt.
Ich bin mir - im Gegensatz zu dir - absolut sicher, dass das 'Verschwinden' des Astronauten Naturgesetze verletzen würde, denn es geht hier nicht um Interpretation. Die ART besagt gerade, dass es zulässig ist, Alles auch aus Sicht dieses Astronauten zu beschreiben, oder aus Sicht eines mit ihm zusammen einfallenden Beobachters. Dann gehört der Astronaut zu dessen Welt, und dabei handelt es sich um ein völlig gleichberechtigten Standpunkt. Das Setzen des externen und statischen Beobachters als 'führend' ist willkürlich; bereits ein ebenfalls frei fallender Beobachter behebt die wesentlichen Schwierigkeiten der Beschreibung (das 'Verschwinden' des Astronauten verletzt u.a. die Energieerhaltung, beschrieben aus Sicht eines mit ihm einfallenden Beobachters).
Stell' dir Fische vor, die mittels kleiner Wasserwellen kommunizieren, und die in eine Strömung in Richtung eines Wasserfalls geraten, so dass die Fische selbst sowie die Wasserwellen nicht mehr gegen die Strömung ankommen. Der Flussabschnitt zum Wasserfall kann groß sein und viele Fische beinhalten. Warum sollte man den zurückgebliebenen Fischen das Privileg der alleinigen Deutungshoheit über das Geschehen zu haben? Warum sollte man im Sinne der vertrauenswürdigeren lokalen Beobachtung nicht gerade die mitschwimmenden Fische als diejenigen identifizieren, die wirklich wissen, was geschieht? Sie sind diejenigen, die einen größeren Ausschnitt aus der Realität wahrnehmen, nämlich sich selbst, ihre mitschwimmenden Artgenossen und die zurückgebliebenen Fische. Sie sind diejenigen, die feststellen, dass sie sich nicht gegen die Strömung stemmen können, weil keine Markierung am Boden des Flusses statisch bleibt, egal wie sehr sie sich anstrengen. Die Perspektive der zurückgebliebenen Fische einzunehmen und zulässig; aber aus dem Abreißen der Kommunikation zu den mitschwimmenden Fischen mehr zu folgern, als dass die Kommunikation abreißt, ist willkürlich, gerade weil die Perspektive der mitschwimmenden Fische genauso real und zulässig ist, und gerade weil aus deren Sicht die Kommunikation nicht abreißt.
Ich verstehe grundsätzlich nicht, wieso du gerade diesen externen Beobachter auszeichnest, obwohl dies weder durch die Theorie nahegelegt wird, noch deiner eigenen Sichtweise entspricht; im Gegenteil, es verstößt essentiell gegen deine Sichtweise, gemäß der du lokalen und durch Beobachtung überprüfbaren Aussagen mehr Vertrauen schenkst als unbeobachtbaren Extrapolationen; du müsstest gerade deswegen die Perspektive eines ebenfalls frei fallenden Beobachters einnehmen und dessen Beobachtung der Weiterexistenz des Astronauten mehr Gewicht beimessen als der ausbleibenden Beobachtung des zurückgebliebenen. Da es sich um ein Gedankenexperiment handelt und nicht um deine konkrete Situation, ist es mir absolut unklar, wieso du diese eine Perspektive bevorzugst, die deiner sonst bevorzugten Perspektive widerspricht.