tomS hat geschrieben:In der ART existiert im Allgemeinen (und in einer expandieren Raumzeit im Besonderen) keine globale Definition einer "Energie"; also kann man auch nicht von deren Erhaltung sprechen
Ja, das hattest du früher schon bemerkt und ich hatte das auch noch im Gedächtnis.
Hier hatte ich es nun aber ja nicht von der globalen Sicht, sondern von einer lokalen Betrachtung.
Und hier interessante lokale Dinge scheinen ja sogar (zumindest im Prinzip) beobachtbar/messbar zu sein...
Szenario:
Ich betrachte zwei Galaxien, die sich voneinander beschleunigt entfernen, d.h. wenn sich der Galaxienabstand in der Zeitspanne t verdoppelt, dann wächst dieser Abstand in der Zeitspanne t bis 2t um mehr als das Doppelte.
Nehmen wir das als gegeben an. Nehmen wir auch an, dass alle anderen Galaxien von diesen beiden so weit entfernt seien, dass wir sie vernachlässigen dürfen.
Was passiert dann hier?
Daür fallen mir mehrere Möglichkeiten ein:
1.a) Der Raum zwischen den beiden Galaxien wächst (z.B. verdoppelt er sich pro Zeitspanne t 1x). Die Galaxien sind dabei sozusagen mitbewegt.
1.b) Die Galaxien schrumpfen relativ zu einem als konstant definierten Abstand s (das ist im Grunde dasselbe wie 1., sozus. der Kehrwert davon)
2. Mindestens eine der Galaxien führt eine beschleunigte Bewegung von der anderen weg aus
Meine Gedanken sind nun die folgenden:
- Die Punkte 1. und 2. wären im Prinzip messtechnisch voneinander unterscheidbar, denn bei 2. treten Trägheitskräfte auf, bei 1. nicht.
- Bei 2. erhöht sich die kin. Energie mindestens einer Galaxie stetig, ich sehe hier auch nicht, warum das nicht definierbar sein sollte
- Bei 1. ist mir die Energiefrage nicht ganz klar, ich würde aber auch hier sagen, dass Energie aufgewendet werden muss, wenn sich zwei sich gravitativ anziehende Objekte beschleunigt voneinander entfernen sollen
Meine Schlussfolgerungen:
Lokal gesehen ist für eine Abstandsvergößerung Energie notwendig. Diese Energie muss irgendwo herkommen, sonst ist der Energieerhaltungssatz lokal verletzt. (Und dieser Satz ist ja nicht grad so irgendetwas, sondern folgt aus einer grundlegenden Symmetrieeigenschaft unserer Welt...)
Wenn lokal gesehen stets Energie für Abstandsvergrößerungen aufgewendet werden muss, dann ist es naheliegend aus diesen vielen lokalen Einzelfällen per Verallgemeinerung auf das globale Szenario zu schließen. Wenn nun im globalen Szenario gar keine Energie definiert werden kann, dann habe ich ein Problem, das erklärungsbedürftig ist, denn dann schaut das für mich nach einem Bruch aus, nach einer Dichotomie, bzw. nach einem "missing Link", einem Rätsel, vielleicht auch nach einem "blinden Fleck", einer Schwäche bzw. Grenze der ART.
Kann man das so sehen oder habe ich irgendwo einen Denkfehler?
Wie stellt man die Verbindung zwischen einer globalen Sicht ohne Energie und einer lokalen Sicht mit Energie her?
Wie lässt sich auf diesem Weg das Konzept "Energie" lokal herleiten/ableiten, wenn man von der globalen Sicht ausgeht?
Gruß
seeker