belgariath hat geschrieben: ↑30. Jun 2022, 11:38
Das sehe ich anders. Wenn man nur gesundheitliche Aspekte anschaut, finde ich einfach nichts Positives (außer vielleicht dass man Ethanol in der Medizin als Betäubungsmittel verwenden kann), siehe z.B. Alkoholkonsum
Klar hat Alkohol positive soziale oder gesellschaftliche Wirkungen (von denen du, seeker, einige genannt hast), aber genauso hat er auch negative soziale oder gesellschaftliche Wirkungen (Enthemmung von häuslicher Gewalt, Verkehrgefährdung,...).
Nach Abwägung bleibe ich bei meiner Formulierung mit "stark überwiegen".
So lange wir hier über kleine bis kleinste Mengen sprechen, sporadisch genosssen, halte ich dieses Urteil für nicht-objektiv, im Sinne von durch Bias übertrieben negativ bewertet und vor allen Dingen für nicht verallgemeinerungsfähig.
belgariath hat geschrieben: ↑30. Jun 2022, 11:38
Aber bei suchterzeugenden Konsummitteln bin ich wirklich Extremist, da bin ich komplett auf der Zero-....-Linie.
So lange du dabei nur bei dir selber bleibst -und davon gehe ich aus- habe ich da auch überhaupt keine Einwände.
Schwierig wird es erst, wenn manche Leute diese Haltung dann allen aufzwängen wollen oder auch nur meinen, was sie für sich selber als richtig erachtet haben, sei geeignet als Gesetz oder auch nur als das vernünftigste Handeln für alle zu gelten. Dagegen würde ich mich strikt verwahren, denn das wäre übergriffig und arrogant, zu meinen man selber hätte bei so etwas die überlegene Deutungshoheit über alle anderen.
belgariath hat geschrieben: ↑30. Jun 2022, 11:38
Anders als z.B. beim Fleischkonsum, den ich nur tendenziell ablehne, da er kein Suchtpotenzial hat, lehne ich Alkoholkonsum rigoros ab, wegen der Suchtgefahr eben und wegen obiger Abwägung.
Sucht geht leider sehr viel weiter als nur die Sucht von irgendwelchen chemischen Substanzen.
Im Grunde leben wir in einer süchtigen Gesellschaft, wo etwa 99% der Bevölkerung nach irgendetwas mehr oder weniger süchtig sind und von Kindheit an auch schon darauf konditioniert werden:
Konsum, Anerkennung, Erfolg, Geld, Besitz, Karriere, Aussehen, Image, Prestige, Geltung, Liebe, Sex, Essen, Wissen, Spiele, Internet, Spaß, Sport, Erlebnisse, andere Zerstreuungen aller Art, usw.
Das hat etwas mit Entgrenzung zu tun: Die entgrenzte Gesellschaft.
Das Suchtphänomen, das wir bei uns bei chemischen Substanzen sehen, ist nichts anderes als die logische Fortsetzung dessen und vor allen Dingen ein kulturelles Phänomen. Das sieht man auch daran, dass in anderen Kulturkreisen z.T. dieselben Substanzen gebraucht werden, eben nur in einem anderen Kontext, z.B. einem spirituellen oder religiösen, ohne dass es dort zu einer Suchtproblematik kommt.
Insofern gibt es auch gar keine "an sich alleine" süchtig machenden Substanzen. Das geschieht immer erst in einem entsprechenden, schädlichen Kontext. Nicht der Gebrauch an sich macht krank bzw. süchtig, sondern der falsche, unangemessene bzw. kranke Gebrauch.
Beim strikten Nicht-Gebrauch ist man allerdings immer auf der sicheren Seite. Das gebe ich zu.