Skeltek hat geschrieben: ↑6. Mai 2020, 06:07
Hatte eigene Überlegungen zum 4-Farben-sehen, wusste nur nicht, daß es tatsächlich welche gibt und der Sehnerv das verarbeiten kann.
Die Verschaltungszellen hinter unseren Rezeptoren müssen das vor allen Dingen verarbeiten können. Vögel sind tetrachromatisch.
Ich wusste auch, dass unsere Säugetier-Vorfahren bichromatisch waren (hatten wohl als kleine nachtaktive Erdbewohner in Dinosaurierzeiten zwei der vier Farbrezeptorzellen evolutionär verloren) und dass dann durch eine spätere Mutation daraus wieder drei wurden, deshalb sind die Wellenlängen-Empfindlichkeiten der Grün- und Rotrezeptoren auch so nahe beieinander und so weit vom Blaurezeptor weg. Was aber geil war, ist die Sache mit der Wahrnehmung, dass vieles dafür spricht, dass noch vor nicht allzu langer Zeit kein blau gesehen wurde, dass es sogar heute noch Kulturen gibt, wo das so ist (und dass diese Leute dafür Grüntöne klar unterscheiden können, wo wir völlig versagen) obwohl der Rezeptor dafür biologisch vorhanden war und ist, dass die subjektive Wahrnehmung hier auch eine große Rolle spielt und dass die wiederum stark mit unserer Sprache und Kultur verquickt ist.
Schön ist auch herausgearbeitet, dass wir 'physikalisch-real' nicht wirklich "gelb" sehen können (wir haben für diese Wellenlänge keinen eigenen Rezeptor) und dass wir Menschen, sogar die Normalsichtigen in derselben Kultur, Farben in unserem Kopf (Bewusstsein) verschieden wahrnehmen (und dann auch benennen), um nicht zu sagen 'konstruieren' und dass wir nicht wirklich wissen können, wie unser Nachbar Farben genau wahrnimmt.
Wichtig ist die Erkenntnis, wie erstaunlich stark Sprache und Kultur unser Bewusstsein formen, bis in die Basics hinunter, das ist schon stark.