Instabilität - Reduzibilität vs. Irreduzibilität - Komplexität
Verfasst: 31. Dez 2018, 13:26
Ich habe neulich den folgenden sehr guten Vortrag angesehen, den ich wirklich interessant fand:
Instabilität • Emergenz • Evolution • vom Urknall zum Gehirn
https://www.youtube.com/watch?v=T0-8tzdHEo0
https://www.youtube.com/watch?v=aDls12DdKpg
Das Ding geht fast 2h und es ist vom Harald Lesch, ich meine aber es lohnt sich, falls iht einmal Lust und Zeit habt.
Wenn manche meinen, das wär vielleicht zu sehr pop-wiss., dann muss ich euch sagen: Nö, isses nicht, wenn ihr nicht grad Experten bei dem Thema seid, was -soweit ich das sehe- bei keinem, den ich hier bisher kennenlernen durfte, der Fall ist. Wenn andere meinen, das wär vielleicht zu sehr ideologisch-missionarisch, dann muss ich sagen: Ja, ein bissl kann er es sich in Teilen seines Vortrags nicht verkneifen, aber es ist verkraftbar, überseht in dem Fall diese Teile einfach, es lohnt sich.
Um was geht es?
Es geht z.B. um Komplexität, Emergenz, den Einfluss von Instabilitäten und den Mesokosmos.
Es geht um ganz grundlegende Dinge:
das ist starker Tobak...
Das ist aus diesem Buch hier:
https://www.amazon.de/Instabilit%C3%A4t ... 3110209693
... und eben das ist möglicherweise grundfalsch.
Fundamentale Erklärungsmuster auch im Mesokosmos...
Ich glaube, hier dämmert langsam ein neues Paradigma am Horizont herauf, auch wenn wir es heute noch nicht ganz richtig zu fassen bekommen. Das ist wirklich spannend. Vielleicht müssen wir wirklich ganz neu denken und verstehen und an ganz anderen zusätzlichen Stellen als bisher suchen.
Und auch:
Eigene Gedanken von mir:
Was machen wir aber damit, wenn wir nun merken, dass die Natur in weiten Bereichen prognostisch gar nicht so fest ist?
Wenn die Natur sich intrinsisch instabil verhalten kann, was macht das mit der Prognostizierbarkeit, der Berechenbarkeit der Welt?
Und was macht das mit Handlungsimpulsen, die aus den Naturwissenschaften abgleitet werden sollen?
usw.
Falls jemand Lust dazu hat, ich würde einige Dinge aus diesem Vortrag hier gerne diskutieren, gerne auch bezugnehmend mit Zeitangaben aus dem Vortrag.
Instabilität • Emergenz • Evolution • vom Urknall zum Gehirn
https://www.youtube.com/watch?v=T0-8tzdHEo0
https://www.youtube.com/watch?v=aDls12DdKpg
Das Ding geht fast 2h und es ist vom Harald Lesch, ich meine aber es lohnt sich, falls iht einmal Lust und Zeit habt.
Wenn manche meinen, das wär vielleicht zu sehr pop-wiss., dann muss ich euch sagen: Nö, isses nicht, wenn ihr nicht grad Experten bei dem Thema seid, was -soweit ich das sehe- bei keinem, den ich hier bisher kennenlernen durfte, der Fall ist. Wenn andere meinen, das wär vielleicht zu sehr ideologisch-missionarisch, dann muss ich sagen: Ja, ein bissl kann er es sich in Teilen seines Vortrags nicht verkneifen, aber es ist verkraftbar, überseht in dem Fall diese Teile einfach, es lohnt sich.
Um was geht es?
https://www.youtube.com/watch?v=T0-8tzdHEo0, Beitext zum VideoInstabilität ist die Voraussetzung für Neues. Neue Eigenschaften in natürlichen Systemen gibt es nur durch nicht mehr rückgängig zu machende Veränderungen. Diese Irreversibilität ist eine der zentralen Eigenschaften der Natur. Kein Moment gleicht dem anderen, jedes makroskopische System ist ein Einzelfall. Insofern ist unsere Vorstellung eines Kosmos als vorherrschendes Prinzip in der Natur falsch. Die Natur ist ein irreversibles, sich kontinuierlich selbst organisierendes System, dessen Gesetzlichkeiten wir zwar in groben Zügen kennen, dessen Wechselspiel mit sich ständig verändernden Rand- und Anfangsbedingungen uns aber zu ganz neuen Perspektiven zwingt. Gerade die Physik als die Grundlage aller Naturwissenschaften hat längst begonnen, eine schwach kausale, nur mehr partiell deterministische, systemisch-organische Sicht auf die Natur und ihre Beziehung zum und mit dem Menschen zu entwickeln. Doch ist das weder in Politik und Wirtschaft noch in der Philosophie bis heute so richtig angekommen.
Es geht z.B. um Komplexität, Emergenz, den Einfluss von Instabilitäten und den Mesokosmos.
Es geht um ganz grundlegende Dinge:
Auszüge aus den Folien des o.g. VortragsKann man Emergenz messen bzw. quantifizieren?
Emergenz als ontologisches Konzept.
Starke Emergenz:
- Reduktionismus kann das Verhalten komplexer Systeme nicht erfassen
- Die höheren Ebenen werden durch die tieferen Ebenen nicht vollständig bestimmt
- Es gibt eine abwärtsgerichtete Kausalität von den höheren zur niedrigeren Ebene
- Nicht-materielle Dinge haben einen kausalen Einfluss
das ist starker Tobak...
Harald LeschDie Teile & das Ganze
Das Auftauchen von neuen Eigenschaften ist eine der Welt so eingeprägte Eigenschaft, dass man sich wundert, dass wir tatsächlich über 400 Jahre lang geglaubt haben, wir würden alleine nur über die Suche nach Elementarteilchen etwas über die Welt erfahren. Eigentlich ein Skandal! Vor allen Dingen, relevante Bereiche des Weltgeschehens werden dadurch von der Grundlagenforschung ausgenommen. Weil es heißt: "Grundlagenforschung, die Suche des Fundamentalen, das geht nur, indem wir ins Allerkleinste und Allergrößte vorstoßen." Dass wir in unserer eigenen Welt, in unserer eigenen Umwelt fundamentale Eigenschaften des Universums kennenlernen könnten, das war lange Zeit überhaupt nicht vorstellbar.
Jan Cornelius SchmidtFazit
Prognostizierbarkeit – Reproduzierbarkeit – Prüfbarkeit – Reduzierbarkeit
Es eint die klassisch-moderne Physik die Annahme, dass vorrangig im Mikro- und Makrokosmos fundamentale Erkenntnisse zu gewinnen seien; sie weitet sukzessive diese äußeren Ränder ins ganz Kleine und ganz Große aus.
Der Raum der mittleren Größenordnung, der Mesokosmos ist demnach kein physikalisch erkenntnisrelevanter Bereich. Es kann von einem Exzentrismus der klassisch-modernen Physik gesprochen werden, welcher zweifelsohne erfolgreich ist. – Ferner sollte auf eine gemeinsame Klammer im Naturverständnis verwiesen werden, welches hier nicht ausgeführt werden kann.
Auch wenn die klassisch-modernen Theorien im Detail unterschiedliche Naturverständnisse nahegelegt haben, so eint sie, dass sie die Entstehung und Entwicklung von komplexen dynamischen Systemen in Natur und Technik kaum thematisieren und nicht erklären können. Selbstorganisation, Prozessualität und Zeitlichkeit bleiben thematisch randständig. Struktur- und Musterbildungen liegen nicht in ihrem Fokus. Instabilitäten werden – wenn überhaupt – zum Randbereich von Natur gezählt.
Das ist aus diesem Buch hier:
https://www.amazon.de/Instabilit%C3%A4t ... 3110209693
Folie aus dem o.g. VortragDie klassisch-moderne Idealwissenschaft Physik war bisher zweifellos erfolgreich
Aber
Entstehung & Entwicklung komplexer dynamischer Systeme in Natur und Technik können nicht thematisiert noch erklärt werden
Selbstorganisation-Prozessualität-Zeitlichkeit
Strukturen-Muster-Instabilitäten
bleiben thematisch randständig
werden zum Randbereich der Natur erklärt
... und eben das ist möglicherweise grundfalsch.
Fundamentale Erklärungsmuster auch im Mesokosmos...
Ich glaube, hier dämmert langsam ein neues Paradigma am Horizont herauf, auch wenn wir es heute noch nicht ganz richtig zu fassen bekommen. Das ist wirklich spannend. Vielleicht müssen wir wirklich ganz neu denken und verstehen und an ganz anderen zusätzlichen Stellen als bisher suchen.
Und auch:
Harald LeschUnd jetzt sag ich mal eine ganz persönliche Einschätzung, die mich in den letzten Jahren ziemlich verändert hat, nämlich: Der Übergang von interessanter Physik zu relevanter Physik. Und der ist für mich konzeptionell genau an den Begriff der Selbstorganisation, Instabilität gebunden.
Auzüge aus Folien des o.g. VortragsPrognostizierbarkeit als Schlüsselbegriff zum Verständnis der Physik
"Die Voraussagekraft bestimmt wesentlich über Anerkennung und Ausschluss einer Theorie"
"Im Schluss auf die Zukunft liegt die eigentliche Pointe der Physik."
"Nicht Erklärungen, wohl aber Prognosen stellen die Bedingung der Möglichkeit zur Kontrolle von Zukunft und des plananden Eingreifens bereit.
Der Kern von Wissenschaft liegt in ihrem nicht-metaphysischen, pragmatischen Nutzen, in der Um-Zu-Struktur als Wissenschaft für etwas durch erfolgreiche quantitative Prognosen."
Eigene Gedanken von mir:
Was machen wir aber damit, wenn wir nun merken, dass die Natur in weiten Bereichen prognostisch gar nicht so fest ist?
Wenn die Natur sich intrinsisch instabil verhalten kann, was macht das mit der Prognostizierbarkeit, der Berechenbarkeit der Welt?
Und was macht das mit Handlungsimpulsen, die aus den Naturwissenschaften abgleitet werden sollen?
usw.
Falls jemand Lust dazu hat, ich würde einige Dinge aus diesem Vortrag hier gerne diskutieren, gerne auch bezugnehmend mit Zeitangaben aus dem Vortrag.