seeker hat geschrieben: ↑14. Dez 2018, 13:24
Ich weiß es sehr gut, so denkt der Theoretiker - und er hat aus seiner Perspektive auch Recht.
Ich möchte hier nur versuchen dafür zu werben dem hier einmal auch die Perspektive des Empirikers hinzuzufügen.
Wenn das gelänge, was du schreibst, man damit aber im Wesentlichen nur genau so weit käme wie mit dem heutigen Standardmodell, dann hätten wir am Ende nur zwei gleichwertige Modelle "Standardmodell 1" und "Standardmodell 2", das Eine vielleicht hier etwas eleganter, das andere vielleicht dort etwas nützlicher, usw. Dir würde dabei vielleicht STM 2 besser gefallen, anderen STM 1, das wäre dann aber mehr eine Frage des Geschmacks, eine Frage weicher Kriterien.
Das wäre dann also höchstens ein kleiner Schritt nach vorne, man braucht mehr für echten, deutlichen Fortschritt.
Das wäre in etwa eine Situation wie bei Lorentz / Einstein, die beide im Grunde dieselben Voraussagen machen und sich nur in der Interpretation unterscheiden. In diesem Fall könnte man drüber streiten, ob das nun ein großer Schritt wäre oder nicht. Aber so ist es nicht, was schliesslich rauskommt.
seeker hat geschrieben: ↑14. Dez 2018, 13:24
Ganz ernst gemeint:
Habt ihr euch schon einmal Gedanken gemacht, wie man euren Ansatz vielleicht doch ganz real empirisch bestätigen und von anderen Ansätzen unterscheiden könnte? Habt ihr hier Ideen? Vielleicht geht es doch?
Ich will darauf hinaus, dass das eine ganz wichtige Frage ist, die man gar nicht wichtig genug nehmen kann und gar nicht früh genug stellen kann, bei jedem Ansatz.
Es ist trotz aller möglichen mathematischen Eleganz, Schönheit, Einheit, Erklärungstiefe, usw. stets die eigentliche Gretchenfrage, wenn es sich um "Naturwissenschaft" handeln soll.
Ja, das ergibt sich bei mir automatisch. Ich glaube aber nicht, dass ich das hier wirklich ausbreiten sollte, weil es doch voraussetzt, dass man sich mit meinen Ideen schon mal etwas intensiver auseinander gesetzt hat. Und das ist wohl eher nicht der Fall. Daher nur eine kurze Übersicht.
Zum Standardmodell (Teilchen) gibt es tatsächlich Unterschiede, wo ich Chancen sehe, sie auch experimentell festzustellen zu können. Bei SRT, QM und ART ist es im Wesentlichen die Interpretation, die sehr stark abweicht.
Bei der SRT entspricht mein Ansatz den gesammelten Erkenntnissen von Lorentz, Poincare und von Laue, die ART ergibt sich aus einem thermodynamischen Ansatz, der Hilbertraum der QM wird mit (thermodynamischen) Leben erfüllt. Die SRT in ihrer heutigen Form gilt allerdings nur für die uns bisher bekannten Teilchen. Da gibt es keine Unterschiede. Die neuen Mikrostrukturen aber können sich überlichtschnell bewegen und auch Impulse überlichtschnell übertragen. Dies ist im Grunde experimentell bereits mehrfach nachgewiesen, nur nicht explizit, sondern implizit. Man interpretiert diese Experimente heute allerdings völlig anders.
Bei den bekannten Experimenten in SRT, ART und QM ergibt sich kein Unterschied. Allerdings könnte man neue Vorhersagen viel schneller und umfangreicher finden als heute, weil man die Grundideen dazu sehr oft zunächst anschaulich herleiten kann und dann erst die Mathematik für die Details benutzt. Heute ist es wesentlich mühsamer.
Letztendlich ist bei Einführung der Mikrostrukturen die QM genau wie die Thermodynamik eine effektive Theorie, die intensiv mit den gemittelten, stochastischen Werten der zu Grunde liegenden Mikrostrukturen arbeitet. Der Unterschied zur Thermodynamik ist, dass sie dabei relativistische Aspekte für die bekannten Teilchen berücksichtigt, mit abzählbar unendlich vielen Zuständen arbeiten kann und auch implizit überlichtschnelle Wechselwirkungen zwischen den Teilchen beinhaltet. Mit der ART ist es ähnlich, da die Mikrostrukturen (Vakuum) natürlich für QM und ART beide dieselben sind. Bei der ART kommt allerdings grundsätzlich noch ein zusätzlicher Partialdruck (Gravitation) hinzu, der in der heutigen QM nicht modelliert ist, da er hier in der Regel keine Rolle spielt.
Ein Problem, das man heute bei ART und QM hat, resultiert aus der m.E. falschen Annahme, dass Materie (Masse) beliebig verdichtbar ist. Es ist ja nicht bewiesen, dass das so ist. Wir kennen bisher nur keinerlei Kräfte oder Phänomene, die dies verhindern würden. Dies führt zu Singularitäten in der ART und zu unnötigen Unendlichkeiten in der QM. Die elementaren Mikrostrukturen haben aber jeweils eine positive (wenn auch sehr kleine) Ausdehnung und damit auch alles, was aus Ihnen zusammengesetzt ist, also auch die Kerne Schwarzer Löcher und die Elektronen. Die Natur kennt keine Punktteilchen ohne Ausdehnung.
Daraus folgt auch, dass die heutige Definition und Herleitung der Planckeinheiten unter falschen Annahmen erfolgt, weil es Schwarze Löcher mit der Ausdehnung der Plancklänge in der Natur dann nicht geben kann. Man kann berechnen, dass ein kleinst mögliches Schwarzes Loch eine schwere Masse von ca. 3 Millionen Sonnenmassen hat. Demnach gäbe es nur supermassive Schwarze Löcher. Die heutigen Planckeinheiten haben daher im Grunde keinerlei Bezug zu irgendwelchen Entitäten in der Natur. Es gibt allerdings Mikroteilchen, deren Ausdehnung in der Größenordnung (Faktor 10 Unterschied) der Plancklänge liegt. Die Plancklänge wäre damit die einzige Größe der Planckeinheiten, die zumindest einen gewissen Bezug zur Natur hat.
Die Idee der Planckeinheiten kann man für unser Universum aber sehr gut umsetzen, wenn man G, c und die Hubblekonstante H
0 als Grundlage nimmt. Dann ergeben sich sinnvolle Werte:
Radius des Universums zu Beginn
Umlaufzeit des Universums (H
0 = konstante Winkelgeschwindigkeit des Universums)
(kritische) Masse des Universums zu Beginn
Energie der kritischen Masse des Universums zu Beginn
Beschleunigung (Abbremsen) der Kontraktion des Universums zu Beginn
Die kritische Masse kann man über die Friedmanngleichung mit der kritischen Dichte in Beziehung setzen, denn es folgt:
Der Schwarzschildradius für diese kritische Masse ist:
Eine Voraussage wäre dann also zum Beispiel, dass es keine stellaren Schwarzen Löcher gibt. Es gibt allerdings supermassive Körper mit einer Dichte, die die von Neutronensternen noch übertrifft. Ich fürchte aber, dass sich diese in ihrem Verhalten so wenig von Schwarzen Löchern unterscheiden, dass es evtl. nicht messbar ist. Ich habe das aber nicht weiter im Detail ausgerechnet. Auch die Vorstellung, dass unser Universum mal kleiner als 1 Atom war, wäre dann nicht richtig. Aber das kann man experimentell natürlich nicht verifizieren.
Das Modell sagt zum Beispiel auch voraus, dass es eine positive kosmologische Konstante gibt und kann sie auch berechnen. Der Wert stimmt mit den heutigen Vermutungen überein. Es ist auch klar, warum sie so klein ist, was sie physikalisch bedeutet und wie sie mit dem Vakuum, das eine völlig andere Energiedichte hat, zusammenhängt. Witzigerweise führt diese positive kosmologische Konstante nicht zu einer beschleunigten Expansion des Universums, sondern zu einer nicht linearen Abbremsung der Kontraktion. Die dunkle Energie ergibt sich auch zwanglos aus dem Ansatz von Erik Verlinde, wenn man weiß, was er eigentlich physikalisch beschreibt. Ebenso wie eine Differentialgleichung (Friedmanngleichung) für unser Universum inkl. der Lösung. Ich werde das später noch im Detail erklären. Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie wichtig es sein kann, ein anschauliches Modell dessen zu haben, was die mathematischen Gleichungen konkret bedeuten.
Von dieser Art Aussagen gibt es noch eine ganze Reihe weitere. Vielleicht ist ja eine dabei, die man experimentell unterscheiden kann. Allerdings glaube ich, dass die Experimentatoren nicht gerade darauf warten, die Vorhersagen eines Nobodys zu überprüfen, wofür ich absolutes Verständnis habe. So gesehen kann ich mir das zunächst schenken. Dies hätte übrigens nicht zur Folge, dass die Gleichungen der ART dann falsch wären. Lediglich der Gültigkeitsbereich wäre betroffen. Die ART kann die Kerne der Schwarzen Löcher zum Beispiel nicht beschreiben und auch nicht den Urknall. Die QM wäre von ihrer Grundkonstruktion her dazu in der Lage, allerdings müßte man die möglichen Zustände und Potentiale entsprechend anpassen und auch etwas „umdenken“.
Ich merke gerade, dass ich gerade wieder dabei bin, mich „reinzusteigern“ und höre daher lieber auf. Ich möchte Euch nicht auf die Nerven gehen.
Viele Grüße
Job