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Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftstheorie bzw. -philosophie, Technik

Ist Philosophie eine Wissenschaft?

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von seeker » 11. Feb 2015, 18:17

Frank hat geschrieben:Aha, dann erklärst du mal anhand der Theologie, wie du die diese Schlagwörter da unterbrungen willst
Das geht nämlich nicht und deswegen sind Religionen nämlich keine Wissenschaft, aber Philisosophie sehr wohl.
Der Fehler fängt aber schon dort an, wo beide in einen Topf geworfen werden.
Richtig! Deshalb soll man beide auch nicht in einen Topf werfen.

Allerdings gibt es neben den Religionen auch die Religionswissenschaften - und die werden dann zurecht wieder "Wissenschaft" genannt, weil es denen nicht um den Glauben geht, sondern darum die Religionen empirisch, historisch und systematisch zu erforschen.
Und bei der Theologie ist man sich nicht einig. Das ist wohl irgendwo der Grenzbereich. Ich würde sagen: Insofern die Theologie systematisch und ergebnisoffen untersucht und rational agiert, ist sie Wissenschaft, insofern nicht, nicht.
(siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Theologie# ... _Theologie)

Man muss eines sehen:
Man kann prinzipiell aus allem eine Wissenschaft machen. Es geht dabei -wie gesagt- primär um das Vorgehen, wie man an seinen Gegenstand herangeht. Der Gegenstand selbst ist von der zu betreibenden Wissenschaft frei wählbar. Ich könnte z.B. eine Wissenschaft von genau meinem Teppichboden daheim oder von irgendeinem Spielfilm oder Buch oder Computerprogramm oder Kunstwerk oder sonstwas begründen und diesen Gegenstand jahrzehntelang von allen Seiten und auf alle denkbaren Aspkete hin untersuchen. So lange ich dabei rational-systematisch und ergebnisoffen vorgehe ist es Wissenschaft.

Übrigens ist die Lieblingsmethode der NW "Induktion/Deduktion" nicht die einzige mögliche wissenschaftliche Methode.
Es gibt z.B. auch hermeneutische* Methoden, etc.
(* wendet man z.B. gerne bei Textinterpretationen an)

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von tomS » 11. Feb 2015, 22:12

Stephen hat geschrieben:
tomS hat geschrieben:"Mich würde mal interessieren, welche Texte von Philosophen ihr gelesen habt, wenn ihr über Philosophie redet und urteilt.

Nietzsche, Kant, Hegel, Schopenhauer, Descartes, Lenin, Marx, Engels aus der Neuzeit, Sokrates, Platon, Aristoteles, Diogenes, Euklides uvam. aus der Antike.
Wow, da gibt's einige Überdeckungen:
Nietzsche, Kant, Hegel (ansatzweise ;-), Sokrates (na ja, genau wie du oder sonstwer hat niemand Sokrates gelesen sondern ...) ... Platon! Aristoteles, außerdem insbs. noch Heidegger, Sartre, Camus, Focault, Popper, Searle, Derrida
Gruß
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Stephen » 12. Feb 2015, 08:29

tomS hat geschrieben:Wow, da gibt's einige Überdeckungen:
Nietzsche, Kant, Hegel (ansatzweise ;-), Sokrates (na ja, genau wie du oder sonstwer hat niemand Sokrates gelesen sondern ...) ... Platon! Aristoteles, außerdem insbs. noch Heidegger, Sartre, Camus, Focault, Popper, Searle, Derrida
Gut, alle anderen genannten Persönlichkeiten habe ich auch nie gesehen ;)
Sokrates soll von 469 bis 399 vor Christus in Griechenland gelebt haben: http://de.wikipedia.org/wiki/Sokrates
Mein Wissen über sein Schaffen stammt hauptsächlich aus dem oben angeführten Link der Wikipedia.

Schopenhauer glänzte vor allem durch seine Aphorismen, die fast einem Kindergedicht glichen:
Den Rat will ich dir geben - er ist zu allem nütz' - je ernster wird das Leben, je mehr brauchst du den Witz!
Vor den Werken von Engels und Lenin muss ich warnen - die sind staubtrocken.

Das "Manifest" und "Das Kapital" von Marx kann man mit etwas gutem Willen kapieren.

Kant schätze ich unterschiedlich ein: seine Beiträge zur Naturgeschichte sind relativ verständlich, seine philosophischen Auffassungen (Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?) eher "schwammig". Ich rede da nur für mich, andere mögen das anders sehen....

Auch bei Friedrich Nietzsche kann man gespaltener Meinung sein, weil ihm pathetisch-lyrischer Stil "unterstellt" wird: "Also sprach Zarathustra..."

Zu Hegel muss ich mit einem Zitat aus der Wikipedia antworten, da ich relativ wenig von ihm gelesen habe:
Hegels Philosophie erhebt den Anspruch, die gesamte Wirklichkeit in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen einschließlich ihrer geschichtlichen Entwicklung zusammenhängend, systematisch und definitiv zu deuten. Sein philosophisches Werk zählt zu den wirkmächtigsten Werken der neueren Philosophiegeschichte. Sein Werk gliedert sich in „Logik“, „Naturphilosophie“ und „Philosophie des Geistes“, die unter anderem auch eine Geschichtsphilosophie umfasst. Sein Werk wurde außerdem zum Ausgangspunkt zahlreicher anderer Strömungen in Wissenschaftstheorie, Soziologie, Historie, Theologie, Politik, Jurisprudenz und Kunsttheorie und prägte vielfach auch weitere Bereiche von Kultur und Geistesleben.
Mein Favorit ist Platon - na klar, wegen der sagenumwobenen Stadt Atlantis, die allerdings nie gefunden wurde. Ich will Platon keinesfalls als Lügner hinstellen, vielleicht hat er sich einfach nur verschätzt, nicht ganz die Wahrheit gesprochen oder sich aus vielen Quellen etwas "zusammen gereimt". Oder er wurde falsch interpretiert - inzwischen glaube ich fast alles...

Aber genau dieser Platon war es, der mich dazu gebracht hat, Philosophie als reine Wissenschaft abzuerkennen. Schon komisch - der Mann, der mich unter den Philosophen am meisten interessiert und inspiriert hat, hat meine Meinung geändert - im Sinne von: das ist doch ein (sehr guter!) Märchen-Erzähler...

Eine Frage habe ich für mich noch nicht geklärt, und zwar zum größten Sohn meiner Stadt Mansfeld: Martin Luther. Sein Elternhaus ist nur etwa 1000 Meter von meinigen entfernt, geboren und gestorben ist er 14 km weiter in der Lutherstadt Eisleben. Er gilt als "Reformator". Ist er Theologe oder Philosoph oder beides? Oder Wissenschaftler? Er war ja Professor...


Gruß
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Siggi » 14. Feb 2015, 10:00

Hallo zusammen,

Philosophie ist keine Wissenschaft in dem Sinne, aber ich halte sie für sinnvoll, weil neue Gedanken und Denkanstösse ins Spiel gebracht werden und wenn Wissenschaftler neue Ideen aufnehmen und forschen bedeutet es Fortschritt.
Letztendlich ist es doch so, dass man Dinge hinterfragt die sich dann als richtig erweisen und man Dinge entwickeln kann, die sich vor 100 Jahren keiner vorzustellen gewagt hat. Das dürfte ggf. der Motor sein

lg

Siggi

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von tomS » 14. Feb 2015, 10:34

Die Wissenschaft ... ist der Inbegriff der Gesamtheit menschlichen Wissens der Erkenntnisse und Erfahrungen einer Zeitepoche, welches systematisch gesammelt, aufbewahrt, gelehrt und tradiert wird
In der Philosophie (griechisch φιλοσοφία, wörtlich „Liebe zur Weisheit“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen.

Von anderen Wissenschaften unterscheidet sie sich dadurch, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte Methodologie begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist

...

Das Selbstverständnis der Philosophie als Wissenschaft hat sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder gewandelt. Die ersten griechischen Philosophen bis etwa zur Zeit von Sokrates und Platon verstanden ihre Tätigkeit als vernunftgelenktes Erkenntnisstreben im Unterschied zum bloßen Übernehmen eines mythischen Weltbilds und religiöser Traditionen

...

Vor allem in bestimmten Phasen der Neuzeit wurde die Philosophie als eine allen Einzelwissenschaften übergeordnete Universalwissenschaft begriffen, die, um die Wirklichkeit als Ganzes zu erfassen und zu den letzten Ursachen und Prinzipien vorzudringen, ewiggültige, allgemeine Wahrheiten aufdeckt und zugänglich macht ...
Die Wissenschaftstheorie ... ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit den Voraussetzungen, Methoden und Zielen von Wissenschaft und ihrer Form der Erkenntnisgewinnung beschäftigt ...
Ich denke, das Verständnis von Philosophie als Geisteswissenschaft ist durchaus gerechtfertigt.
Gruß
Tom

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Stephen » 14. Feb 2015, 12:01

Ich will es jetzt mal auf die Spitze treiben - bitte nicht als Bösartigkeit auffassen ;)

Ein Kumpel von mir hatte im Garten seiner Eltern zu POS-Zeiten (Grundschule in der DDR) einen Teich, in dem sich viele Molche tummelten. Er hat die stundenlang beobachtet, Skizzen angefertigt und den Tieren sogar Namen gegeben. Also nicht die offiziellen Begriffe wie Bergmolch, Kammmolch oder Teichmolch sondern Susi, Heinz oder Bärbel. Wie er die Tiere unterscheiden konnte, ist mir ein Rätsel, müssen so um die 30 Exemplare gewesen sein.
Im Laufe der Zeit ist aus seinen Aufzeichnungen ein dicker Hefter geworden. Frage: hat er da Wissenschaft betrieben?

Gruß
Steffen
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Siggi » 14. Feb 2015, 13:47

@Steffen,
Ne, es ist keine Wissenschaft sondern die Namensgebung der Fische ist ein Teil unserer Beobachtung und wir versuchen sie zu benennen. Gut, jetzt gehe ich mal weiter: Ich habe keine Katze (hab ich nicht, sondern nur Nachbarn und diese hat einen Namen und die besucht mich auch öfter mal und springt auch auf einen Sessel um zu schlafen) Das Tier hat einen Namen und reagiert auch darauf, wenn ich sie anspreche. Nur man muss auch bedenken, dass ein Name nur Schall und Rauch ist und ich Fische oder eben Katzen oder Hunde nicht begreife, obwohl ich manchmal glaube und denke, dass diese eben halt manchmal genau wissen, was ich von ihnen will, wenn mir etwas nicht passst.
Wenn man das Thema ausuffern lässt könnte man bald sagen, dass es eine Form der Denkweise und der Kommunikation ist, wobei mich die Katze vlt. manchmal versteht ich aber sie mich nicht und schon garnicht ihre Gedanken um zu überleben.

Gut Steffen, Du wolltrst Philosophie, hier hast Du sie.

lg

Siggi :wink:

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von tomS » 14. Feb 2015, 14:30

Stephen hat geschrieben:Frage: hat er da Wissenschaft betrieben?
Nein, aber was hat das damit zu tun?
Gruß
Tom

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von seeker » 14. Feb 2015, 14:54

tomS hat geschrieben:
Stephen hat geschrieben:Frage: hat er da Wissenschaft betrieben?
Nein, aber was hat das damit zu tun?
Wissenschaft ist, wenn Wissen generiert wird. Wissen wird durch vernunftgeleitete, systematische Methoden generiert.
Wenn dein Freund untersucht hat (beobachtet und auch notiert!), wann sich die Molche wie verhalten, wie sie sich entwickeln und fortpflanzen, wie sie auf was reagieren, inwiefern sie sich äußerlich unterscheiden, usw., dann war das Wissenschaft. Wenn er ihnen aber nur Namen gegeben hat und Bildchen von ihnen gemalt hat, dann nicht.

Bleibt aber auch m. E. die Frage: Was hat das damit zu tun?

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Stephen » 14. Feb 2015, 17:22

Stimmt - die Geschichte mit den Molchen war ein schlechtes Beispiel!
Ich wollte nur auf einen Vergleich hinaus: sind Menschen, die etwas beobachten, notieren oder analysieren Wissenschaftler oder Philosophen? Oder kann man beides wirklich nicht trennen?
Bezog mich auf seekers Beitrag mit dem Teppichboden und der Anmerkung, dass man aus allem eine Wissenschaft machen könne.

Oder kann man es sich so einfach machen, folgendes zu behaupten: Ein Philosoph braucht nur Papier und Bleistift, ein Wissenschaftler darüber hinaus Messinstrumente (also Mikroskop, Fernrohr, Lineal, Zirkel, Waage usw.)
Natürlich sehr abstrakt ausgedrückt ;)

Gruß
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Siggi » 14. Feb 2015, 18:23

Ja Steffen,
so ist es, es bedarf ein Stück Papier und einer Feder um Gedanken zu formulieren und aufzuschreiben.
Nun gut, ich habe als ich durch den Betreiber oder einem Admin des Forums freigeschaltet worden bin auch mal gleich munter losgelegt. Das war in dem Sinne auch Philosophie, weil ich es auch nicht besser weiss. Ich habe 2 Dinge begrifen: 1.: pass Dich der Forenkultur an, ich versuche es und stelle nichts in den Raum, sondern ich stelle fundierte Fragen, dann bekomme ich auch eine AW. Die AW bezieht sich jedoch auf den Schkuss der jetzigen Erkenntnis Und das a und O was man hinterfragt dürte im Sande verlaufen.
Wenn die Dinge hinterfragt werden, könnte als Philsophie ausgedeutet werden.

Gut ich weiss, es ist ziemlich O.T.

lg

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Skeltek » 14. Feb 2015, 19:32

Stephen hat geschrieben: Im Laufe der Zeit ist aus seinen Aufzeichnungen ein dicker Hefter geworden. Frage: hat er da Wissenschaft betrieben?
Das lässt sich allein durch Beobachtung seiner rein physischen Aktivitäten kaum sagen.
Gödel für Dummies:
  • Unentscheidbarkeit - Dieser Satz ist wahr.
  • Unvollständig - Aussage A: Es existiert nur ein Element A.
  • Widersprüchlich - Dieser Satz ist falsch.

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Siggi » 15. Feb 2015, 04:45

Skeltek hat geschrieben:
Stephen hat geschrieben: Im Laufe der Zeit ist aus seinen Aufzeichnungen ein dicker Hefter geworden. Frage: hat er da Wissenschaft betrieben?
Das lässt sich allein durch Beobachtung seiner rein physischen Aktivitäten kaum sagen.
Ich denke es ist eine Sache der persönlichen Auslegung.

lg

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Stephen » 15. Feb 2015, 05:36

Siggi hat geschrieben:Ich denke es ist eine Sache der persönlichen Auslegung.
Wenn dem so ist, hat Stephen Hawking (anderer thread) recht: persönliche Auslegungssache ist nämlich ganz genau das, was man allgemein als Subjektivität bezeichnet.
Mehr dazu dann dort, um die Themen nicht noch mehr zu verwischen...

Gruß
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von seeker » 15. Feb 2015, 13:23

Stephen hat geschrieben: Ich wollte nur auf einen Vergleich hinaus: sind Menschen, die etwas beobachten, notieren oder analysieren Wissenschaftler oder Philosophen? Oder kann man beides wirklich nicht trennen?
Bezog mich auf seekers Beitrag mit dem Teppichboden und der Anmerkung, dass man aus allem eine Wissenschaft machen könne.

Oder kann man es sich so einfach machen, folgendes zu behaupten: Ein Philosoph braucht nur Papier und Bleistift, ein Wissenschaftler darüber hinaus Messinstrumente (also Mikroskop, Fernrohr, Lineal, Zirkel, Waage usw.)
Nein, kann man nicht.

Wenn du ein Sprachwissenschaftler bist und die Entwicklungen der menschlichen Sprachen untersuchen möchtest, welche Messinstrumente bräuchtest du da?
Wenn du ein Pädagoge bist, der eine neue Methode des Lehrens entwicklen möchte, welche da?
Wenn du ein Mathematiker bist, der Arithmetik betreibt, welche da?
Wenn du ein Soziologe oder Psychologe bist, welche da?
usw.

Es ist numal nicht alles, was es zu erforschen und zu untersuchen und zu entwickeln gibt, an der Stellung von Messzeigern ablesbar.
Daher hat jede Wissenschaft nunmal ihre eigenen Methoden.

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Stephen » 16. Feb 2015, 08:28

Gut - dann fügen wir zu den Messinstrumenten noch Bücher hinzu (oder neuzeitlich gesehen das Internet). Nur mit entsprechendem Grundwissen können Pädagogen, Soziologen. Psychologen, Mathematiker oder Sprachwissenschaftler versuchen, etwas weiter zu entwickeln oder zu verbessern.

Als Philosoph kann man völlig "ungehemmt" an ein Thema herangehen. Da musst du nicht einmal wissen, was andere vor dir darüber gedacht oder geschrieben haben. Du stellst eine Theorie auf, von der du glaubst, dass sie möglich sein könnte oder du davon sogar überzeugt bist - fertig ;)

Solange dir niemand das Gegenteil beweisen kann - als Unfug hinstellen kann es natürlich jeder - bist du ein Philosoph mit einer persönlichen Theorie...

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von tomS » 16. Feb 2015, 21:03

Stephen hat geschrieben:Als Philosoph kann man völlig "ungehemmt" an ein Thema herangehen. Da musst du nicht einmal wissen, was andere vor dir darüber gedacht oder geschrieben haben. Du stellst eine Theorie auf, von der du glaubst, dass sie möglich sein könnte oder du davon sogar überzeugt bist - fertig ;)
Aber so funktioniert Philosophie in der Praxis nicht; ganz im Gegenteil, es geht immer um die Auseinandersetzung mit den Konzepten anderer.
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Stephen » 17. Feb 2015, 09:03

Das ist richtig! Aber ich hatte es auch etwas anders gemeint. Wenn mir jetzt plötzlich "einfällt", Zeit könne relativ und nicht konstant sein, dann gibt es zu dieser Annahme keinen direkten Vergleich mit ähnlichen Meinungen, weil es ein völliges Umdenken ist. Also stelle ich eine komplett neue Theorie in den Raum. Einstein konnte das beweisen, als Philosoph müsste ich das nicht...

Gut - im Sinne von alle anderen liegen falsch, ist das natürlich auch eine Art Vergleich ;)

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Frank » 17. Feb 2015, 09:48

Stephen hat geschrieben:Das ist richtig! Aber ich hatte es auch etwas anders gemeint. Wenn mir jetzt plötzlich "einfällt", Zeit könne relativ und nicht konstant sein, dann gibt es zu dieser Annahme keinen direkten Vergleich mit ähnlichen Meinungen. Also stelle ich eine komplett neue Theorie in den Raum. Einstein konnte das beweisen, als Philosoph müsste ich das nicht...

Solangsam wird´s aber wirklich abenteurlich, was die Tätigkeit eines Philosophen betrifft.
(Wie wenn Philophen, Theologen ohne feste Religion wären....)


https://www.youtube.com/watch?v=EMghB1r4n9E


https://www.youtube.com/watch?v=SoZlniwl0Bo


https://www.youtube.com/watch?v=kBo2J5KPAvM

Bitte sich die Zeit nehmen und die unglaubliche Wichtigkeit,ja auch die Wissenschaft erkennen, die hinter der Philosophie steckt.
Mit freundlichen Grüßen

Frank

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Stephen » 17. Feb 2015, 13:47

Das mit den Videos hole ich nach, wenn ich wieder Power auf meinem Stick habe ;)

Hier mal die Meinung anderer zu diesem Thema:
Philosophie ist Gedankenballspiel Eingeweihter.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller

Philosophie: Liebe zu Steifheit.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller

Alle Philosophie ist Selbstbespiegelung.
Paul Richard Luck (1880 - 1940), deutscher Schriftsteller
Quelle: »Stimmen der Stille«, Berlin: Oldenburg & Co., 1920

Mein Glaube ist Philosophie und meine Philosophie ist Glaube.
Johann Michael Sailer (1751 - 1832), deutscher katholischer Theologe, Bischof von Regensburg, verfasste zahlreiche theologische, philosophische und pädagogische Schriften

Leben ist Philosophie, Philosophie ist Geist. Geist ist Gott.
© Marion Gitzel (*1947), Schriftstellerin

Des Unglücks süße Milch: Philosophie.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: »Romeo und Julia«, 1595

Ideologie ist Philosophie mit Metastasen.
© Dr. phil. Michael Richter (*1952), deutscher Zeithistoriker
Quelle: »Wortschatz«, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 2007

Es gibt eine Philosophie, die man kaufen kann: die Philosophie des Vergnügens.
© Billy (*1932), eigentlich Walter Fürst, Schweizer Aphoristiker
Quelle: »Aphoretum – Gesammelte Aphorismen«, 2010

Nicht-Denken ist die einfachste Philosophie.
© Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
Quelle: »Dümmer for One«

Philosophie ist das Studium des Todes.
Platon (427 - 348 od. 347 v. Chr.), lateinisch Plato, griechischer Philosoph, Begründer der abendländischen Philosophie

Philosophie ist eine Geschichte der Unwahrheit.
August Strindberg (1849 - 1912), schwedischer Dramatiker und Maler, unbarmherziger Ankläger und Wahrheitssuchender
Quelle: http://www.aphorismen.de

Die Meinungen gehen also drastisch auseinander ;)
Vor allem das letzte Zitat geht selbst mir entschieden zu weit.
Aber wenn selbst ein Philosoph sagt, Philosophie sei nur etwas, was Philosophen begreifen könnten, dann sollte man schon etwas nachdenklich werden...

Gruß
Steffen
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von seeker » 17. Feb 2015, 13:58

Stephen hat geschrieben:Gut - dann fügen wir zu den Messinstrumenten noch Bücher hinzu (oder neuzeitlich gesehen das Internet). Nur mit entsprechendem Grundwissen können Pädagogen, Soziologen. Psychologen, Mathematiker oder Sprachwissenschaftler versuchen, etwas weiter zu entwickeln oder zu verbessern.

Als Philosoph kann man völlig "ungehemmt" an ein Thema herangehen. Da musst du nicht einmal wissen, was andere vor dir darüber gedacht oder geschrieben haben. Du stellst eine Theorie auf, von der du glaubst, dass sie möglich sein könnte oder du davon sogar überzeugt bist - fertig ;)

Solange dir niemand das Gegenteil beweisen kann - als Unfug hinstellen kann es natürlich jeder - bist du ein Philosoph mit einer persönlichen Theorie...

Gruß
Steffen
Es gibt natürlich bei jeder Diziplin gute und weniger gut Dinge, die gemacht werden, Grauzonen.
Wenn du dir "mal ein wenig Gedanken machst", betreibst du genausowenig wirklich Philosophie, wie wenn du "mal ein wenig herumrechnest" wirklich Mathematik betreibst.
Wenn du ein qualtitavis hochwertiges phil. System entwickeln willst, dann muss sich das genauso in der Praxis bewähren wie in jeder anderen Wissenschaft auch.
D.h.: Dein Werk muss es überstehen von anderen zerlegt, erprobt, analysiert und auf Fehler untersucht zu werden - sonst ist es nicht viel wert.

Wichtig ist immer noch: Ohne unbeweisbare (philosophische) Grundannahmen kannst du überhaupt keine Wissenschaft betreiben.
Stephen hat geschrieben:Das ist richtig! Aber ich hatte es auch etwas anders gemeint. Wenn mir jetzt plötzlich "einfällt", Zeit könne relativ und nicht konstant sein, dann gibt es zu dieser Annahme keinen direkten Vergleich mit ähnlichen Meinungen, weil es ein völliges Umdenken ist. Also stelle ich eine komplett neue Theorie in den Raum. Einstein konnte das beweisen, als Philosoph müsste ich das nicht...
Beim Philosophen dürfen keine logischen Fehler enthalten sein, genau so, wie beim Mathematiker auch.

Im Grunde haben alle wissenschaftlichen Aussagen/Theorien die Form: "Falls A, dann B." Irgendwo gibt es aber immer ein unbeweisbares A, das postuliert werden muss.
Das gilt auch für die Physik.
Beispiele: Es muss postuliert werden, dass es Naturgesetze gibt, dass diese mit den gewählten Methoden erkennbar sind, dass sie überall und zu jeder Zeit gelten, ...
Es muss postuliert werden, dass wenn beobachtet wurde, dass ein Stein 1 Million mal so und so nach unten fällt, dass er das auch beim 1Million und 1ten Mal tun wird, usw.

Insofern haben Einstein und co. überhaupt nichts bewiesen. Sie haben nur ein logisch fehlerloses System "Falls A, dann B." erstellt, das sich bisher bewähren konnte und das sich deshalb unser Vertrauen verdient hat.


Ein Bauer hatte einen Hühnerstall. Ausnahmslos jeden morgen um exakt 7:00 Uhr fütterte er sie, indem er stets dieselbe Menge an Körnern auf den Boden warf.
Die klugen Hühner erkannten darin eine Regelmäßigkeit und kamen zu dem Schluss, dass hier offensichtlich ein Naturgesetz am Werke war, das dafür sorgte, dass jeden Morgen Futter vom Himmel herabregnete.
Nun ja, die Hühner waren allesamt sehr überrascht, als der Bauer am Weihnachtsmorgen statt mit Körnern mit der Axt kam...
Sie hatten - obwohl ihr Naturgesetz lange Zeit wunderbar funktionierte und auch korrekte Vorhersagen erlaubte: "Morgen um 7:00 Uhr werden 237654 Körner vom Himmel regnen" - die wahren Verhältnisse völlig falsch gedeutet und überhaupt nichts begriffen.

Grüße
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Pippen » 17. Feb 2015, 22:57

seeker hat geschrieben:Insofern haben Einstein und co. überhaupt nichts bewiesen. Sie haben nur ein logisch fehlerloses System "Falls A, dann B." erstellt, das sich bisher bewähren konnte und das sich deshalb unser Vertrauen verdient hat.
Sehr richtig, aber noch schlimmer: Sie haben diesen "bedingten" Beweis nämlich keinesfalls mit einem logisch fehlerlosen System erstellt. Denn erstens arbeiten Physiker letztlich mit mächtigen Sprachen, für die nach Gödel gilt, dass die ihre eigene Widerspruchsfreiheit nicht beweisen können (und damit widersprüchlich sein könnten). Zweitens: Selbst wenn wir mal annähmen, dass solche Widerspruchsfreiheitsbeweise möglich wären, dann wären sie ebenfalls immer an Annahmen geknüpft, die falsch sein könnten. Ein Widerspruchsfreiheitsbeweis der AL setzt zB voraus, dass mp eine korrekte Schlussform ist. Wie will man aber beweisen, dass mp korrekt ist, wenn man dazu immer wieder mp braucht (und das tut man, man kann mp nicht in einfachere Schlussformen aufdröseln)? Wenn da ein Fehler drinsteckt, dann bleibt er da.
Ein Bauer hatte einen Hühnerstall. Ausnahmslos jeden morgen um exakt 7:00 Uhr fütterte er sie, indem er stets dieselbe Menge an Körnern auf den Boden warf.
Die klugen Hühner erkannten darin eine Regelmäßigkeit und kamen zu dem Schluss, dass hier offensichtlich ein Naturgesetz am Werke war, das dafür sorgte, dass jeden Morgen Futter vom Himmel herabregnete.
Nun ja, die Hühner waren allesamt sehr überrascht, als der Bauer am Weihnachtsmorgen statt mit Körnern mit der Axt kam...
Sie hatten - obwohl ihr Naturgesetz lange Zeit wunderbar funktionierte und auch korrekte Vorhersagen erlaubte: "Morgen um 7:00 Uhr werden 237654 Körner vom Himmel regnen" - die wahren Verhältnisse völlig falsch gedeutet und überhaupt nichts begriffen.
Erzähl das mal Dirty Harry, der glaubt, wir "irren uns empor". :)

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von seeker » 18. Feb 2015, 00:52

Pippen hat geschrieben: Denn erstens arbeiten Physiker letztlich mit mächtigen Sprachen, für die nach Gödel gilt, dass die ihre eigene Widerspruchsfreiheit nicht beweisen können (und damit widersprüchlich sein könnten).
Womit aber auch nicht bewiesen wäre, dass sie widersprüchlich wären. Aber du hast Recht, man könnte das noch in der Richtung genauer formulieren.

Hinzu kommt noch, dass - wie ich behaupte - die Logik selbst letztlich auf Empirie beruht, auf abstrahierten Erfahrungswerten: Das, was wir seit frühester Kindheit eingebettet in unsere Kultur erfahren und gelernt haben, abstrahieren und verallgemeinern wir ebenso. Dadurch stellt sich ein ganz bestimmtes Denken ein, das per gesellschaftlichem Konsens allgemein als "richtig" empfunden wird - und das ist es ja auch der Erfahrung nach!
Das Problem dabei: Das sind ganz bestimmte Denkstrukturen und man kann nicht beweisen, dass das, was uns logisch erscheint, auch wirklich logisch ist - und einzig logisch ist.
Pippen hat geschrieben:Erzähl das mal Dirty Harry, der glaubt, wir "irren uns empor". :)
:) Ja. Ich sehe es so: Das sind nunmal unsere Grenzen und man darf durchaus Vertrauen bzw. Glauben bzw. Hoffung haben, dass wir uns tatsächlich emporirren.
Was sollten wir denn sonst auch tun?
Im Beispiel hier hätte es ja auch sein können, dass wirklich ein Naturgesetz existiert, das Körner vom Himmel regnen lässt.
Die Sache ist nur die: Es ist und bleibt leider ein Glaube bzw. eine Hoffnung und kein Wissen. Vielleicht richtig, vielleicht auch nicht.
Ich persönlich hoffe, dass es richtig ist - aber ich weiß, dass ich nur hoffe! :)

Grüße
seeker
Grüße
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Wissenschaft ... ist die Methode, kühne Hypothesen aufstellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben.
Karl Popper

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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Stephen » 18. Feb 2015, 01:03

Schaut noch einmal auf das Zitat von Platon - da kann Dirty Harry dann wirklich eingreifen ;)
Philosophie ist das Studium des Todes.
Platon (427 - 348 od. 347 v. Chr.), lateinisch Plato, griechischer Philosoph, Begründer der abendländischen Philosophie.
Die Demokratie beruht auf drei Grundpfeilern: Der Freiheit der Gedanken, der Freiheit der Rede und der Klugheit, beides nicht zu gebrauchen.
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Re: Ist Philosophie eine Wissenschaft?

Beitrag von Marcel » 18. Feb 2015, 07:53

Wir machen gerade im philo Unterricht das richtige dazu: Die Philosophie prägte die Wissenschaft in ihrer Arbeitsweise (K. Popper Erkenntnistheorie)
Wenn also die wissenschaftliche Methodik in der Philosophie erdacht wird, muss die Philosophie
a) über geordnet sein
b) dazugehören

Da auch die Philosophie keine Chance hat wirkliche Wahrheit zu erlangen würde ich zu b) tendieren.
(Annäherung an Wahrheit K. Popper)

Mal ein kleinen Ausblick in den Abitur Unterricht :)
Mit freundlichen Grüßen
Marcel

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