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Zeit

Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftstheorie bzw. -philosophie, Technik
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Marcel
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Zeit

Beitrag von Marcel » 18. Dez 2014, 18:10

Ein anderer post brachte mich auf eine kleine Idee:
Wie wäre es denn mal damit die Zeit zu definieren?
Meine erste Überlegung dazu:
Hypothese: Die Zeit ist eine Größe/Dimension (nach Einstein), welche zu dessen Existenz eine Aktion braucht.
Gedankengang:
-Wie messen wir Zeit?
Zeit wird gemessen durch verschiedene Aktionen, in unserem Fall Zyklischen Bewegungen, wie zum Beispiel der Umlauf einer Uhr oder durch das Ticken von Lichtuhren usw...

-Definition des Zeitlichen?!
Nach Einstein ist die Zeit immer Relativ zu der Beschleunigung/Geschwindigkeit oder allgemein Energie(?). Demnach sehen wir, diese brauch ein Bezugsystem.

-Versuchen wir ihr dieses zu nehmen:
Wir stellen uns einen Leeren Raum vor, ohne Materie. Man könne die Zeit immer noch messen, zum Beispiel an der Ausdehnung (Expansion) des Raumes. Nehmen wir also auch den Raum weg. (schwer vorstellbar oder?)
Wir haben also nichts, wie will man dann noch Zeit definieren?

=>Ein Fazit aus dieser Überlegung: Die Zeit ist nur zu definieren, wenn etwas vorliegt, eine Aktion oder ein sein, nennen wir es Substanz.

Weitergehende Überlegung, welche in nächster Zeit von mir noch bandelt werden (vielleicht xD).
Wenn Zeit absolut abhängig von Substanz ist, ist dann die Substanz abhängig von der Zeit?

Doch jetzt will ich erstmal wissen was ihr davon haltet, vielleicht bin ich ja auch auf einem totalen Holzweg?! Also nicht zimperlich sein, bringt mit mir die Philosophie zur Physik (oder auch andersrum, wie ihr wollt :P)
Mit freundlichen Grüßen
Marcel

Siggi

Re: Zeit

Beitrag von Siggi » 18. Dez 2014, 18:58

@Marcel,
guter Beitrag, aber bedenke einmal dass sich Zeit in unseren Armbanduhren feststellen lässt und ich nacher oder in der Zukunft einen wichtigen Termin habe, dann kann ich mich auf das von uns selbst geschaffene Konstrukt verlassen.
Gut, anders sieht es bei gegenseitigen Bewegungen im Universum aus. Einerseits bedarf es eines Raumes um Zeit wie wir es ausdrücken zu können wolllen und glauben. Ich will damit sagen, dass bei einer Geschwindigkeit der unterschiedlichen Systeme zueinander die Zeit oder die Uhren anders ticken. Wir nehmen die Zeit nur auf oder in unserem System war und übertragen Zeit auf andere Systeme, was vollkommen falsch ist, da sich durch die Eigenbewegung der Systeme, sei es nun Galaxien oder vlt. auch der Weltraum sich eine andere Komponente der Zeit entwickelt. (Muss mal wieder der ART recht geben, nerv)
Du weisst es selber auch, wenn wir mit einen gewissen Geschwindigkeit an einem sich bewegendem System vorbeifliegen, wir bewegen uns, das System bewegt sich, dann dürften die Uhren in beiden Systemen anders laufen. Ich hätte da mal eine Frage: ist Zeit relativ und wie lässt sie sich erfassen? Ich meine eine allgemein gültige Regel, falls sowas geben sollte?

lg

Siggi

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Re: Zeit

Beitrag von gravi » 18. Dez 2014, 19:33

Leute, macht es euch doch ganz leicht:
Zeit beschreibt den Ablauf von Ereignissen. Wenn der kleine Zeiger auf der Armbanduhr eine Sekunde weiter tickt, dann ist das ein Ereignis. Oder wenn ein Huhn ein Ei legt. Vom ersten Erscheinen bis zum endgültigen Herausplumpsen gibt es einen Zwischenraum, den wir als zeitlichen Abstand beschreiben.
Zeit ist also das, was zwischen Beginn und Ende eines Ereignisses liegt. Die Dimension, bzw. den Namen, den wir diesem Kind geben, ist völlig wurscht. Ob Sekunde, Minute, Ei oder Bier, alles kann eine Zeitdifferenz beschreiben. Solche Namen sind völlig willkürlich gewählt.

Somit könnte ich auch die Lichtgeschwindigkeit neu definieren: 300 000 km/Bier. Während ich also ein Bier trinke (meine Güte, muss ich einen Durst haben!) ist das Photon von hier schon fast auf dem Mond...

Bierische Grüße

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Re: Zeit

Beitrag von Marcel » 18. Dez 2014, 19:58

Jap genau das war ja die quintessenz die ich hervorrufen wollte.
Was ich da doch sehr interessant finde, und der gedanke kommt mir gerade erst:
Wir sehen, dass die Zeit ein nicht natürliches Objekt ist, ergo ein Konstrukt unseres Verstandes.
Eines welches schon bereits vor der Entstehung der eigentlichen Wissenschaft (das ist zwar eine Vermutung aber doch eine sehr reele) genutzt wurde. Und meines Erachtens, haben wir damit ein Objekt geschaffen, welches eine so starke Verbundenheit mit der Natur hat, dass diese Erkenntnistheoretisch gesehen an einen maximalen wert kommt.
Wir haben etwas geschaffen, ohne dessen Natur im eigentlichen Sinne zu kennen und können es definieren, was ein doch ein recht ermunternder Gedanke ist, der letzten endlich für die empirische Wissenschaft steht, und diese in sich selbst begründet!
Mit freundlichen Grüßen
Marcel

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Re: Zeit

Beitrag von gravi » 20. Dez 2014, 19:14

So isses. Der Natur ist die Zeit piepegal - sie rechnet nicht damit. Die Natur ist eigentlich nichts anderes als eine stetige Abfolge von Ereignissen, was man sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch als Entwicklung definiert. Ohne diese ständigen Ereignisse hätten wir weder die von uns "er(ge)fundene" Zeit, noch würden wir existieren. Ohne die Zeit gäbe es keine Materie und auch keinen Raum.
Eigentlich gibt es die Zeit ja nicht - so als Dimension. Aber mit ihr stehen wir uns doch viel besser...auch wenn die Natur überhaupt nicht auf die Uhr guckt.

Schönen Gruß
gravi
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Re: Zeit

Beitrag von tomS » 20. Dez 2014, 20:22

Nun, ich denke, dass Zeit durchaus kompliziert ist - weil es nicht nur eine Zeit gibt.

Zunächst haben wir die Koordinatenzeit. Diese ist physikalisch irrelevant (nicht direkt messbar) es sei denn, sie entspricht gerade einer anderen Zeit (s.f.)

Dann haben wir die Eigenzeit eines Beobachters. Diese Zeit ist zunächst eine rein geometrische Größe. Physikalisch messbar wird sie, weil wir sie zu etwas in Beziehung setzen, zu einer Zeitskala bzw. einem Prozess.

Und damit sind wir bei der Prozesszeit, die in unserer (makroskopischen) Welt dominiert, die aber mikrophysikalisch nicht existent ist.
Gruß
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Re: Zeit

Beitrag von Marcel » 20. Dez 2014, 23:40

Tom,
kannst du das noch etwas ausführen? Für mich ist die Zeit, auch wenn du diese so noch einmal unterfächern möchtest, nichts anderes als ein Konstrukt, welches für die Natur irrelevant ist.

Des Weiteren, wenn die Zeit Dimension jetzt nun etwas von uns menschen konstruiertes ist, wieso können wir dann sagen, dass wir viele Größen (wie zum Beispiel einfach gedacht Geschwindigkeit) davon abhängig machen. Wäre es nicht sinnvoll jene genannten Größen dann noch einmal zu überarbeiten, und diese in Unabhängigkeit von der definieren? (Jap ich könnte mir vorstellen, dass das ein Mamutprojekt ist!!!)
Mit freundlichen Grüßen
Marcel

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Re: Zeit

Beitrag von tomS » 21. Dez 2014, 17:42

Ich denke nicht, dass das so ist.

Wir beschreiben die Natur aus unserer Sicht mittels Prozessen, die unterschiedlich schnell ablaufen. Durch den Vergleich von Prozessen können wir den Begriff Zeit exakt und eindeutig definieren.

Aber auch wenn das von Menschen gemachte Begriffe sind, so ist der Vogel dennoch schneller als die Schnecke. Dahinter steckt m.M.n. eine tiefe Wahrheit über die Natur, und die kannst du nicht wegkonstruieren ...
Gruß
Tom

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Re: Zeit

Beitrag von Marcel » 21. Dez 2014, 19:36

Ich weiß nicht genau,
ich sehe halt immer noch darin, dass wir die zeit sehr konstruiert haben, weil letzt endlich lässt sich diese ja nur durch Substanz definieren, und sollte es nicht etwas sein, (als Dimension) dass auch ohne Substanz existieren kann...Man kann sich ja immerhin einen leeren Raum vorstellen welcher, ohne Substanz in sich existiert um den vergleich zu schließen.
Ich glaube die Schwierigkeit, die Zeit als eine Konstruktion unseres Verstandes zu Akzeptieren, ist dass diese allgegenwärtig ist und scheinbar aus unserem Leben nicht mehr weg zu denken sein.
Mit freundlichen Grüßen
Marcel

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Re: Zeit

Beitrag von tomS » 21. Dez 2014, 22:58

Du sprichst immer noch von der (einen) Zeit. Siehe hier:
tomS hat geschrieben:Nun, ich denke, dass Zeit durchaus kompliziert ist - weil es nicht nur eine Zeit gibt.

Zunächst haben wir die Koordinatenzeit. Diese ist physikalisch irrelevant (nicht direkt messbar) es sei denn, sie entspricht gerade einer anderen Zeit (s.f.)

Dann haben wir die Eigenzeit eines Beobachters. Diese Zeit ist zunächst eine rein geometrische Größe. Physikalisch messbar wird sie, weil wir sie zu etwas in Beziehung setzen, zu einer Zeitskala bzw. einem Prozess.

Und damit sind wir bei der Prozesszeit, die in unserer (makroskopischen) Welt dominiert, die aber mikrophysikalisch nicht existent ist.
Gruß
In einer vollständig leeren Raumzeit gäbe es natürlich keine Prozesszeit und keine Eigenzeit.

Wenn du dann genau ein stabiles Elementarteilchen reinsetzen würdest, hätte dieses sicher eine Eigenzeit, aber in Ermangelung eines Prozesses gäbe es keine Prozesszeit und somit auch keine Zeitwahrnehmung. Letztere existiert sicher erst in komplexeren Systemen.
Gruß
Tom

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Re: Zeit

Beitrag von seeker » 22. Dez 2014, 00:54

tomS hat geschrieben:Wir beschreiben die Natur aus unserer Sicht mittels Prozessen, die unterschiedlich schnell ablaufen. Durch den Vergleich von Prozessen können wir den Begriff Zeit exakt und eindeutig definieren.
Definition ist Konstruktion. Damit sind auch die Zeitbegriffe, wie alle Begriffe, Konstruktion. Da kommt man nicht raus.
Das ist aber gar nicht die Frage!

Die Frage ist: Zielt diese Konstruktion auf etwas real Existierendes ab oder tut sie das nicht?
Oder: Ist das, worauf diese Konstruktion abzielt, grundlegend oder nicht?

Noch ein vielleicht wichtiger Umstand aus streng empirischer Perspektive:
Empirisch gesehen ist "Zeit" nicht beobachtbar. Sie ist sozusagen unsichtbar, nicht selbst erfassbar.
Was beobachtbar ist, sind Bewegungen bzw. Veränderungen und Verhältnisse zwischen verschiedenen Bewegungen/Veränderungen.
Daraus (aus der Beobachtung von Bewegungen) erst konstruierten wir Zeitbegriffe, indem wir verallgemeinern, abstrahieren, eine Theorie bilden, usw.

Man kann sich nun die Frage stellen, was primär ist: Raum und Zeit oder Bewegung?
Henne, Ei... man kann da geteilter Meinung sein. Ich pers. glaube, dass Bewegung/Veränderung primär ist und Raum und Zeit darauf "lebt", sich daraus erst ergibt.

Raum und Zeit als begriffliche Grundlage sind auf der anderen Seite und m.M.n. allerdings meistens nützlicher, da handhabbarer, bes. mathematisch.
Ich habe gerade keine Idee, wie man das umgekehrt angehen sollte. Aber vielleicht ist es dennoch möglich.
Man bräuchte dazu vermutlich so etwas wie eine "Elementarbewegung" oder so...
Jedenfalls: Selbst wenn es ginge, hieße das noch lange nicht automatisch, dass da dann irgendetwas besser beschreibbar wäre oder sich etwas an der Beschreibung tatsächlich ändern müsste, denn das würde nach meinem Dafürhalten doch wohl eh bloß auf eine mathematische Transformation hinauslaufen.

Also: Alles kein Problem, so lange man nicht anfängt zu glauben, dass die wie auch immer geartete Konstruktion ganz genauso und nicht anders in der Natur existent wäre.
(Dass es in der Natur irgendwie so ähnlich ist, darf man dabei selbstverständlich glauben.)
Aber diese Frage beschäftigt den Physiker eh nicht, so lange er Physik betreibt und nicht Philosophie.

Grüße
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Re: Zeit

Beitrag von tomS » 22. Dez 2014, 07:08

seeker hat geschrieben:
tomS hat geschrieben:Wir beschreiben die Natur aus unserer Sicht mittels Prozessen, die unterschiedlich schnell ablaufen. Durch den Vergleich von Prozessen können wir den Begriff Zeit exakt und eindeutig definieren.
Definition ist Konstruktion. Damit sind auch die Zeitbegriffe, wie alle Begriffe, Konstruktion. Da kommt man nicht raus.
Ja, aber es ist doch wirklich nicht so kompliziert.

Nimm ein Pendel und zähle seine Pendelausschläge. Das definiert einen Zeitstandard. Nun beobachtest du neben dem Pendel andere Prozesse, z.B. andere Pendel, eine aufblühende Blume, ein Spiel des 1. FCN, ... Und damit hast du einen Begriff von Zeit.

Kompliziert wird's erst, wenn du abstrahierst und die Zeit in eine Geometrie "einbaust".
Gruß
Tom

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Re: Zeit

Beitrag von Marcel » 22. Dez 2014, 08:28

seeker hat geschrieben: Also: Alles kein Problem, so lange man nicht anfängt zu glauben, dass die wie auch immer geartete Konstruktion ganz genauso und nicht anders in der Natur existent wäre.
(Dass es in der Natur irgendwie so ähnlich ist, darf man dabei selbstverständlich glauben.)
Aber diese Frage beschäftigt den Physiker eh nicht, so lange er Physik betreibt und nicht Philosophie.
Deswegen habe ich es ja auch in Sonstiges geschrieben... Ich finde die Fragestellung auch wenn sie von der eigentlichen Physik abweicht sehr interessant.

Was die mathematische Umformung angeht kann ich dir zustimmen Seeker :) Wenn man das so betrachtet scheint es mir, dass unsere Konstruktion ziemlich gut eine Widerspiegelung der Realität ist. (John Locke würde sagen, es wäre Intuitives Wissen, dass es Zeit gibt)

Jetzt hab ich gestern einen Artikel von "Holouniversum" gelesen (http://www.holoversum.org)
In dieser Hypothese wird Zeit zum Beispiel als eine abfolge von "Zeitsprüngen" in der Größe der Planckzeit definiert. Schaut euch das doch mal an, dass würde doch auf unsere Definition hiervor gut passen, auch wenn ich die Hypothese selbst als sehr unglaubwürdig empfinde, aber ich hab den Artikel auch noch nicht ganz durch geschafft gestern Abend.
Mit freundlichen Grüßen
Marcel

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Re: Zeit

Beitrag von seeker » 22. Dez 2014, 11:05

tomS hat geschrieben:Nimm ein Pendel und zähle seine Pendelausschläge. Das definiert einen Zeitstandard. Nun beobachtest du neben dem Pendel andere Prozesse, z.B. andere Pendel, eine aufblühende Blume, ein Spiel des 1. FCN, ... Und damit hast du einen Begriff von Zeit.

Kompliziert wird's erst, wenn du abstrahierst und die Zeit in eine Geometrie "einbaust".
Da stimme ich dir ja zu.
Ich sage nur, dass empirisch grundlegend nicht der Zeitbegriff selbst ist (da nicht direkt beobachtbar), sondern die Beobachtung von Prozessen, von Bewegung und dass wir nicht vergessen dürfen dass wir abstrahieren, wenn wir daraus einen Zeitbegriff bilden.
(Der Mensch neigt dazu selbstgeschaffene Konstrukte zu verdinglichen, also zu glauben, sie würden auch unabhängig von ihm "da draußen" existieren.)
Einen Zeitbegriff brauchen wir nur deshalb, weil wir Zeitabläufe, also auch die beobachteten Prozesse, quantitativ-vergleichend erfassen wollen.
Marcel hat geschrieben:Ich finde die Fragestellung auch wenn sie von der eigentlichen Physik abweicht sehr interessant.
Das liegt daran, dass das ganz natürlich ist. Alle Menschen stellen sich solche Fragen. Sie stellen i.d.R. das dar, was uns eigentlich interessiert: "Was ist wirklich los?" Alles andere ist nur Mittel zum Zweck.

Wenn wir mit Begriffen hantieren, auch wenn sie rein mathematisch-formal fixiert werden können, dann kommen wir nicht umhin diese zu interpretieren, uns eine wie auch immer geartete Vorstellung davon zu bilden - ob wir wollen oder nicht, ob uns das bewusst ist oder nicht - es geschieht, weil das zutiefst menschlich ist und weil wir anders überhaupt nichts damit anfangen könnten: Wir müssen interpretieren! Und unsere Interpretationen weisen uns letztendlich den Weg, wie wir unsere Wissenschaft sinnvoll weiterentwickeln wollen/können: Sie sind die Grundlage unserer Intuition. Ohne Intuition kein Fortschritt, auch kein wissenschaftlicher.

Wenn wir also schon interpretieren müssen, dann ist es hilfreich diese Interpretationen, die meist nur halbbewusst in unseren Köpfen verankert sind, zu reflektieren.
Die Kenntnis von verschiedenen möglichen Perspektiven kann da hilfreich sein.

Interessant finde ich z.B. die Tatsache, dass es Kulturen gibt/gab, die überhaupt keinen Zeitbegriff kennen, sich aber dennoch in ihrer Umwelt orientieren können.
(z.B. die Penan: http://de.wikipedia.org/wiki/Penan#Lebensweise)
Auch der Zeitbegriff und das Zeitempfinden in unserer Kultur war in früheren Zeiten ein ganz anderer.

«Heute rot, morgen tot»
Wie die Sprache Zeitbewusstsein schafft
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/ar ... I-1.113193

Wikipedia sagt uns folgendes:
Unsere Alltagserfahrung lässt uns vermuten, dass Zeit auch unabhängig von bewusst wahrgenommenen Objekten und ihrer Veränderlichkeit existiert. Das Problem der Zeitvorstellung war deshalb schon immer mit der Frage verknüpft, ob sie erst durch eine spezielle Anschauung im menschlichen Bewusstsein 'erschaffen' wird oder unabhängig davon objektiv gegeben ist. Die Beantwortung dieser Frage war jahrtausendelang ausschließlich eine Angelegenheit der Philosophie, Theologie und Mystik. Wichtige Erkenntnisse dazu erbringen mittlerweile aber auch die Physik, Astronomie, Neurologie, Chronopsychologie, Chronobiologie und andere Wissenschaften.

Die Frage nach der Existenz der Zeit ist allerdings selbst schon problematisch, denn es ist schwierig anzugeben, was der Existenz-Begriff in Bezug auf die Zeit bedeuten soll. Neuere Erkenntnisse der Hirnforschung, Molekularbiologie und Psychologie legen den Schluss nahe, dass Wahrnehmung, Gedankenprozesse, Erinnerungen, Zeitgefühl und Bewusstsein im Menschen so eng miteinander verknüpft sind, dass sie im Erleben normalerweise nicht getrennt werden können. Zeitgefühl, Gedanken und das menschliche Bewusstsein erscheinen also nur gemeinsam. In einer subjektivistischen Auffassung würden denn Zeit und Zeitgefühl eng zusammen rücken. Die Vorstellung einer objektiven Zeit wäre hier dann nur die Vorstellung einer Identität, die auf Erinnerungen basiert und nach Sicherheit und Kontinuität strebt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie_der_Zeit

Interessant ist auch, dass es denkbar scheint, dass überhaupt keine Zeit existiert.
Man kann die RT so interpretieren, dass man zu dem Schluss kommen kann, dass Zeit nur ein sekundäres Phänomen ist, dass es uns nur so erscheint, als ob Zeit verginge, dass aber in Wirklichkeit keine Zeit vergeht, dass die 4-dimensionale Raumzeit zeitlos in ihrer Gänze als 4D-Block existiert (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen, zusammen, nebeneinander).

Das ist das "Blockuniversum":
http://scienceblogs.de/hier-wohnen-drac ... t-vergeht/
http://www.focus.de/wissen/bild-der-wis ... 29951.html

Dass Zeit getaktet ist, in diskontinuierlichen Schritten voranschreitet, ist ebenso möglich - wir wissen's (noch) nicht. Es gibt aber Hinweise:

Grenzen des physikalischen Zeitbegriffs
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeit#Grenz ... itbegriffs

Grüße
seeker
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Re: Zeit

Beitrag von Stephen » 30. Jan 2015, 16:13

... ich interessiere mich brennend für das Thema Zeit als 4. Dimension (manche Physiker gehen ja sogar von 11 Dimensionen aus...)
Für mich ist Zeit Realität und keine Dimension.
Ich kann auch mit Aussagen wie "Zeit gibt es gar nicht" nichts anfangen. Die Autos gehen mit der Zeit ebenso kaputt wie Haushaltsgeräte oder Computer - meistens kurz vor Ablauf der Garantie"zeit".

Trotzdem muss ich zugeben, dass "Zeit" ein dehnbarer - im wahrsten Sinne des Wortes - Begriff ist, den man nicht eben mal so aus dem Stegreif erklären kann.
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Siggi

Re: Zeit

Beitrag von Siggi » 30. Jan 2015, 16:55

@Stephen,
es ist richtig was Du sagst, nur beziehe dieses Konstrukt mal auf den Ablauf von Ereignissen auf unserer Erde und wenn wir kein Bezugssystem haben, könnenwir dann Zeit noch bestimmen? Naja, wenn du im all umherschwirrst und Dein Kühlschrank oder die Armbanduhr versagt wo willst Du Zeit definieren ohne Bezugssystem? Gibt es in der unendlichen Weite überhaupt Zeit? Zeit kann darin voher gestern oder morgen sein und wir suchen ein Bezugssystem um diese zu bestimmen.
Das Schlimmste aller Übel wäre, wenn wir die Lichtgeschwindigkeit zu Rate ziehen, nur diese scheint auch nicht ganz "Ohne" zu sein, sie kann gebeugt oder gebrochen werden wodurch sich die Zeit alle Möglichkeiten offen hält um sie ins All zu tragen.

Sorry, ich muss mich berichtigen, wir haben es geschafft, wir haben ein Bezugssystem nämlich uns selber.

lg

Siggi :wink:

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Re: Zeit

Beitrag von Stephen » 31. Jan 2015, 10:38

Siggi hat geschrieben:@Stephen,es ist richtig was Du sagst, nur beziehe dieses Konstrukt mal auf den Ablauf von Ereignissen auf unserer Erde und wenn wir kein Bezugssystem haben...
Ich bin natürlich von der Situation auf unserer Erde ausgegangen und da haben wir mit Sonne und Mond zwei sehr konkrete Bezugssysteme, auf denen unsere Zeiteinteilung fußt.

Die Frage ist: warum sollte das in anderen Sonnensystemen nicht genauso funktionieren? Ok, wenn die Aliens da mit halber Lichtgeschwindigkeit umher düsen würden, dann will ich dort nicht der Verantwortliche für die Fahrpläne sein...

Gruß
Steffen
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Siggi

Re: Zeit

Beitrag von Siggi » 31. Jan 2015, 12:15

@Stephen,

So einfach sind die Dinge nicht. Wenn Du in einem Raumschiff an einem sich bewegedem System vorbeifliegst, ist bei Dir in Deiner Umgebung die Wahrnehmung der Zeit o.K., aber die "Uhren" in dem System welches Du durchfliegst gehen anders.
Es ist nur unsere Wahrnehmung von Zeit und der Ablauf der Dinge so zu beschreiben, dass wir sie auf uns selbst übertragen aber das muss nicht unbedingt richtig sein. Es gibt dafür sehr gute Beispiele auch auf unserer Erde. (Ich glaube, dass ich esschon einmal geschrieben habe) Ich stehe auf einem Bahnhof und ein Zug kommt, der hält eben an und draussen gibt es ein Gewitter. Ich stehe in der Mitte des stehenden Zuges und 2 Blitze kommen runter und treffen vorne die Lok und hinten eben den hinteren Wagon. Ich kann dann sagen, dass beide Ereignisse gleichzeitig stattgefunden haben was meine Wahrnehmung anbelangt.
Jetzt nehmen wir an, dass ich nicht in der Mitte des Zuges stehe sondern eher in Richtung der Lok und was sehe ich dann? Zuerst schlägt der Blitz in die Lok ein und etwas später der 2. in den hinteren Wagon. Somit ist Zeit nicht mehr zu bestimmen, weil Ereignisse zwar gleichzeitig stattgefunden haben aber es aus Sicht des Beobachters falsch interpretiert wird, was wiederum aus dem Stand(also wo ich mich selber befinde) begründet sein dürfte.

Schwieriges Thema, ich hoffe, dass ich es verständlich geschrieben habe.

lg

Siggi

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Re: Zeit

Beitrag von Stephen » 31. Jan 2015, 13:13

Vielleicht stimmt es tatsächlich, dass wir Gleichzeitigkeit nicht erkennen können, weil sich unsere Sinnesorgane nur auf ein Ereignis richten können.
Aber das sind dann - nach meinem Verständnis - so geringe Abweichungen wie die zwischen den Theorien von Newton (Zeit ist konstant) und Einstein (Zeit ist relativ) , also für "normale" Verhältnisse bzw. Geschwindigkeiten völlig unerheblich...

Gruß
Steffen
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