Hallo seeker,
du hast einige Fragen zu den Kosten der Kernspaltungsenergie gestellt:
seeker hat geschrieben:wer bezahlt die Kosten für die Atommülllagerung incl. Bewachung für die nächsten 10.000 Jahre, wer den Abbau von Kraftwerken, wer die Polizeieinsätze wegen Demonstrationen? Die Kraftwerksbetreiber? Wer hat die Entwicklung der Technik bezahlt? Ist das alles in den Strompreis einzurechnen oder nicht?
In den Medien wird ja permanent der Eindruck erweckt, als ob der Steuerzahler für sämtliche Folgen der Kernenergienutzung aufkommen müsste.
Das ist falsch.
Für die Entsorgung der ausgedienten Brennelemente und den späteren Abriss der stillgelegten KKW haben die Betreiber Rückstellungen gebildet. Diese sind Bestandteil der Strompreise, die der Stromverbraucher zahlt.
Ein großes Kernkraftwerk in D erzeugt im Jahr durchschnittlich 11 Milliarden Kilowattstunden Strom.
Die gesamten Erzeugungskosten je Kilowattstunde Atomstrom betragen etwa 1,5 Cent bei den vorhandenen (weitgehend abgeschriebenen) Kernkraftwerken. Von den 1,5 Cent entfallen 0,35 Cent auf die Entsorgung.
Wenn man nun die spezifischen Entsorgungskosten von 0,35 Cent je Kilowattstunde mit der Zahl der Kilowattstunden multipliziert, kommt man auf die gesamten jährlichen Entsorgungskosten. Bei einem großen Kernkraftwerk belaufen sie sich demnach auf etwa 38 Millionen Euro. Nach 32 Jahren Betriebszeit stehen pro KKW folglich 1.2 Milliarden Euro allein für die Entsorgung der Brennelemente zur Verfügung.
Bei der Endlagerung der radioaktiven Stoffe geht man von der geologischen Tiefenlagerung aus. Das heisst, dass nach 100 bis 300 Jahren, wo diese Stoffe noch rückholbar sein sollen, das Tiefenlager endgültig verschlossen wird und keine Überwachung mehr erfolgt.
Was nun die Kosten für den Abriss der KKW betrifft, so reicht die Spanne der Abschätzungen von 670 Millionen Euro bis 1,2 Milliarden Euro je Anlage. Die KKW-Betreiber müssen mit Kosten von mindestens 18 Milliarden Euro rechnen, bis die 17 vom Ausstiegsbeschluss betroffenen Kernkraftwerke abgerissen und entsorgt sind.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben die Betreiber derzeit ca. 35 Milliarden Euro akkumuliert für Abriss und Entsorgung.
Zu Fragen der Entsorgung und der Stilllegung von KKW kann ich folgenden Link empfehlen:
http://www.energie-fakten.de/html/as-pu ... rgung.html
Zur Frage, wer die Kosten für Polizeieinsätze wegen Demos, speziell gegen CASTOR-Transporte, zu tragen hat:
Ein CASTOR-Transport muss vom "Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)" als zuständiger staatlicher Behörde genehmigt werden.
Wenn die Genehmigung erteilt worden ist, dann hat der Staat dafür zu sorgen, dass der Transport abgewickelt werden kann. Die Kosten für allfällige Beeinträchtigungen des Transports trägt somit der Steuerzahler.
Gruss
Hardy