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Suchalgorithmus bei beschränkter Suchdauer

Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftstheorie bzw. -philosophie, Technik
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Gepakulix
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Suchalgorithmus bei beschränkter Suchdauer

Beitrag von Gepakulix » 11. Dez 2013, 22:14

Um es vorwegzunehmen: Es geht mir hier um die Suche nach Antworten auf Fragen wie "Gibt es Monopole", "was ist die Natur vom Spin", "Warum ist die Lichtgeschwindigkeit konstant", "Gibt es Gott",..
Also Fragen welche von den Wissenschaften (aus meiner Sicht) nicht befriedigend bzw. abschliessend beantwortet wurden, und für deren Beantwortung ich maximal meine Lebenszeit einsetzen kann.


Wenn ich am Tisch sitze und mir meine Kontaktlinse herausfällt, dann beginne ich zu Suchen. Wenn ich keinen Fehler mache, dann bin ich garantiert sicher, dass ich sie finde. Ganz einfach deshalb weil ich jeden möglichen Platz absuchen kann.
Wenn ich jeden Quadratzentimeter auf dem Tisch und im Umkreis daneben abgescannt habe, dann muss ich sie finden.

Ein ganz anderes Problem ist es aber, wenn ich nach dem Gral suche, welcher vielleicht irgendwo in Europa versteckt ist. Auch in 100 Jahren kann ich nicht alle Orte von Europa bereisen und untersuchen.
Also bleibt nichts anderes übrig, als meine Suche einzuschränken.


Das Problem stellt sich speziell wenn man 20 Jahre ist, Physik studiert und für sich das Suchgebiet einschränken muss:

Soll man dort suchen, wo die meisten anderen auch suchen ("Standard-Theorie") in der Hoffnung dass sie etwas übersehen haben oder noch nicht genügend gründlich nachgedacht haben?
Die Wahrscheinlichkeit ist zwar vielleicht am grössten, dass dort die Antwort auch irgendwo versteckt ist. Nur ist das betreffende Gebiet von anderen auch bereits sehr gründlich durchgepflügt worden.
Dazu kommt, dass selbst aus der Standard-Theorie noch zu viele Suchpfade abzweigen: "String-Theorie", "Loop quantum gravity" und wie sie alle heissen mögen: Je besser die betroffene Theorie bereits erforscht ist,
- desto mehr Zeit benötig ich um die Front der Forschung zu erreichen (bevor ich selber suchen kann)
- desto komplizierter ist das Suchgebiet (besser versteckt ist der Gral, und grösser das Risiko den Gral zu übersehen, selbst wenn er dort wäre)
- desto mehr von der eigenen Lebenszeit muss man dafür einsetzen, so dass vielleicht nichts mehr übrig bleibt für andere Such-Gebiete

Aber auch bei den "nicht Standard Theorien" bleibt das Problem bestehen: Die folgenden 3 Theorien sind vielleicht etwa gleichwertig, wenn sie deterministisch die Quantenmechanik erklären wollen:
a) viele Welten Interpretation
b) Gott würfelt doch. Wenn Gott doch existiert und bei allen quanten-mechanischen Entscheiden würfelt, dann ist das Resultat aus seiner Sicht deterministisch
c) Welt a la Film 'Matrix': Alle unsere Sensoren (Augen, Ohren,...) werden direkt durch ein Programm stimuliert. Es existiert keine Welt, sondern nur das Programm welches meine Sensoren stimuliert.
Entsprechend dem Prinzip "Ockhams Rasiermesser" wäre dies vielleicht die zu wählende Erklärung.

Jedenfalls hat wohl jede dieser 3 Erklärungen das Potential, die Suche ein Lebenlang zu binden. Somit kommt wohl jeder Suchende zu dem Punkt, wo er (basierend auf dem inneren Gefühl) gewisse Theorien einfach abwürgen muss (und hofft dass dort die Lösung nicht nicht gewesen sei): Man kann einfach nicht jeden Gedanken bis ans Ende denken.

Etwas einfacher wird der Entscheid, wenn man davon leben muss. In dem Fall muss man sich wohl für die entsprechende Theorie entscheiden, weil sonst einfach kein Geld fliesst (was dann häufig die Standard Theorie ist).

Aber vielleicht kann man auch ein anderes Entscheidungs-Prinzip anwenden:
- wenn man die eigenen Fähigkeiten höher einschätzt (als die Fähigkeiten der restlichen Gral-Suchern), dann kann man immer hoffen etwas zu finden, was die anderen übersehen haben (auch im best durchsuchten Gebiet der Standard-Theorie)
- Andernfalls ist es vielleicht besser zu hoffen, dass die Standard-Theorie falsch ist, und die eigene Suche ganz Abseits davon beginnen.

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Re: Suchalgorithmus bei beschränkter Suchdauer

Beitrag von Skeltek » 11. Dez 2013, 23:49

Meiner Meinung nach ist es oft gut dieselben Dinge wie die anderen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, z.B. geomatrisch statt algebraisch. Oft ist sich die breite Masse bei den einfachsten Dingen nicht bewusst womit sie da eigentlich hantieren oder grundlegende Gesetzmäßigkeiten werden so vereinfacht oder bereits in vorgefertigter Form gelernt.
z.B. kann man die Produktregel beim Ableiten oder Integrieren´auch geometrisch mit einfachsten Mitteln herleiten/beweisen. Die Standardform ist algebraisch bzw in der Regel wird Riemann bzw Grenzwertbetrachtung durchgeführt.
Hier ergibt sich denke ich noch relativ viel Spielraum seine eigenen Assoziationen und Modelle im Kopf zu formen, die die anderen übergangen haben.
Doch das hat seinen Preis:
Oft hat es Gründe wieso man Formalismen oder stupide Rechenregeln anwendet. Ein räumlich orientiertes, allfaktenumfassendes und logisches Denken ist mit einem enormen Zeitaufwand verbunden, der einem sowohl beim Studium oder späteren Arbeiten dann fehlt, Prüfungs- oder Arbeitsleistungen enorm verschlechtern kann.
Was nützt es hochkomplexe mehrdimensionale Aufgabenstellungen im Kopf zu lösen, wenn man den unkonventionellen Rechenweg nicht schnell zu Papier bringen kann?
Ansonsten denke ich hilft es sehr sich einfach bewusst zu machen, was physikalische Formeln eigentlich genau repräsentieren. Es macht einen Unterschied ob man sich jedes verdammte mal im Kopf ein Feld mit einem Spannungsgefälle vorstellt das mit anderen Dingen geometrisch/räumlich interagiert oder den abstrakten Begriff des elektrischen Feldes verinnerlicht und lediglich damit rechnet. Ersteres ist ein viel höherer Aufwand der die gleichzeitige Bearbeitung oder speicherung von "Zwischenergebnissen" im Kopf erheblich einschränkt und verlangsamt wenn man es nicht schafft ihn beim Rechnen auszukoppeln und die algebraische Rechnung nicht vom Modell abkoppeln kann.
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Re: Suchalgorithmus bei beschränkter Suchdauer

Beitrag von seeker » 12. Dez 2013, 07:13

Zunächst sollte man sich die Grenzen des Menschen und insbesondere auch die Grenzen der Physik sehr genau bewusst machen, damit man genau weiß, was man überhaupt hoffen darf und was nicht.
Dann sollte man berücksichtigen, dass man in 20 Jahren keinesfalls derselbe Mensch sein wird: Vielleicht sind in 20 Jahren ganz andere Dinge wichtig als die idealistisch motivierte Sturm-und-Drang-Suche der Jugend nach dem heiligen Gral, z.B. Familie, Karriere, Ruhe, Sicherheit, etc.? Die Interessen und Ziele keines Menschen sind über ein ganzes Leben lang völlig konstant - so viel ist jedenfalls sicher.
Dann sollte man bedenken, dass Einzelleistungen (wie z.B. die von Newton oder Einstein) heute völlig aussichtslos sind. Wissenschaft ist heute ein ausgesprochenes Teamspiel, heißt:
Es ist heute völlig aussichtslos irgendeinen Gral alleine finden zu wollen (und auch noch nachzuweisen, dass man ihn gefunden hat) - dazu ist die Wissenschaft heute schon viel zu weit fortgeschritten.
Man braucht also Mitspieler. Das Spiel jener Gruppe muss einem liegen. Man muss mitspielen können und wollen.

Ich halte es daher für weise, wenn man stets versucht sich mehrere Möglichkeiten offenzuhalten und keinesfalls alle Brücken unüberlegt hinter sich abreißt.

Man sollte außerdem die Dinge verfolgen, die einem Spaß machen und die einem liegen, wo man spürt: "Das kann ich gut! Das ist meins!"
Alles andere macht keinen Sinn. Man muss das aber auch erst einmal herausfinden (wollen); das kostet Mühe, Zeit und Engagement und bedarf Erfahrung.

Fazit:
Man sollte sich nicht primär dem zuwenden, wo aus externen, logischen Überlegungen her die größten Erfolgsaussichten winken.
Stattdessen sollte man primär und stetig in sich hineinhören, sich dabei gut genug kennenlernen, um diese feine Stimme überhaupt zu vernehmen - und dieser Stimme dann folgen.

Ein Rat:
Beschäftige dich neben den Studium der Physik auch damit, wie Weisheit erlangt werden kann.
Reflektiere, warum du überhaupt einen Gral finden willst.


Beste Grüße
seeker
Grüße
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Wissenschaft ... ist die Methode, kühne Hypothesen aufstellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben.
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Re: Suchalgorithmus bei beschränkter Suchdauer

Beitrag von positronium » 12. Dez 2013, 13:22

Jetzt bin ich ein wenig durcheinander.
Beim Lesen des Betreffs dachte ich, es ginge um Suchmaschinentechnik. Nach Lesen der ersten vier Absätze dachte ich, Du seist Student und machst Dir Gedanken darüber, auf welchen Bereich Du Dich spezialisieren solltest und wie Du diesen identifizieren könntest. Und nach Lesen Deines Profils weiss ich, dass auch das nicht stimmen kann.
Offenbar geht es um eine objektive Betrachtung, wo die Physiker überhaupt ansetzen sollten, um weiter zu kommen.

Ich denke, die Antwort darauf hängt stark vom jeweiligen Menschen ab.
Wenn man schon während des Studiums merkt, dass man nicht ganz oben mitmischen kann, aber der Wunsch besteht, in der Forschung zu arbeiten, wird man wohl darauf achten, dass man eine solide Ausbildung hat, die einen vielseitig einsetzbar macht und sobald man eine Stelle hat, kann man sich in dem Bereich spezialisieren - man darf ja nie unterschätzen, wie man sich durch intensive Beschäftigung mit einem Thema auf dieses optimieren kann.
Ist man aber einer der glücklichen, denen alles in den Schoss fällt, sollte man sich sinnvollerweise seiner besonderen Stärken bewusst werden. Der mathematisch ausserordentlich begabte könnte die bestehenden Theorien in der Hoffnung durchforsten, die entscheidenden Elemente zu identifizieren, welche die Formulierung einer besseren Theorie erlauben. Der kreative, der sich die Zusammenhänge gut vorstellen kann, könnte sich ein ganz neues Modell erarbeiten.

Ich vermute aber, dass es oft einfach ein Geistesblitz ist, der durch harte Arbeit ausgelöst wird. Ich schreibe es einmal so: Wenn man sein auf das Fach trainierte neuronale Netz mit den richtigen Impulsen, der richtigen Art, in der richtigen Reihenfolge, ohne ablenkendes, verwirrendes füttert, dann spuckt es plötzlich so einen Geistesblitz aus, und den verfolgt man dann eben.

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Re: Suchalgorithmus bei beschränkter Suchdauer

Beitrag von Fuzzlix » 12. Dez 2013, 15:27

Deine eingangs gestellte Frage ist ja sehr allgemein gehalten. (was nicht unbedingt schlecht sein muss). Da können die Antworten auch nur sehr allgemein ausfallen.
Du suchst Antworten. Antworten geht immer eine Frage voraus. Hast Du die falschen Fragen, so bekommst Du keine richtigen Antworten. Doch wie grenze Ich die möglichen Fragen ein?
Wenn Dein Suchfeld zu groß ist, also auch die Menge der möglichen Fragen, dann hilft wohl nur die Menge der Fragen durch Aussieben zu verringern.
Um bei Deinem Kontaktlinsen-Beispiel zu bleiben, würde ich die Frage "Liegt die Kontaktlinse vielleicht in der Deckenlampenschale?" als sehr unwahrscheinlich aussieben. :wink:
Und je besser Du mehr und mehr Fragen aussiebst, um so weniger Fragen musst du später zu beantworten versuchen.

.. Das war jetzt sehr allgemein .. und vielleicht nicht besonders hilfreich..

:wn:

Fuzzlix.
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Re: Suchalgorithmus bei beschränkter Suchdauer

Beitrag von gravi » 12. Dez 2013, 19:07

Warum hat das Elektron gerade die Ladung, die es hat und keine andere? Was ist nun real im Zentrum eines Schwarzen Lochs? Gibt es auch einen Teufel? Ja, hier ist er: :devil:

Ich weiß nicht ob es sinnvoll ist, sich mit derartigen Fragen zu belasten (von denen es sicherlich eine ganze Reihe gibt!) und sein ganzes Leben damit zu verbringen, diese zu beantworten. Eigentlich ist doch schon von vornherein klar, dass es keine Antworten geben kann, auch wenn man Jahrzehnte danach grübelt. Das ist in der Tat eine brotlose Kunst.
Besser wäre es, die Fragen und Probleme des täglichen Lebens zu meistern und sich vielleicht hobbymäßig mit den großen (unlösbaren?) Rätseln zu beschäftigen.
Dabei aber nicht vergessen zu leben! Unser Dasein hier ist nämlich verdammt kurz und man sollte sich, wenn man mal am Himmelstor steht, nicht fragen müssen: Hast du dein Leben auch genutzt? Wenn man es dann verneinen muss, landet man am Ende noch in der Hölle...

Gruß
gravi
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Re: Suchalgorithmus bei beschränkter Suchdauer

Beitrag von Gepakulix » 12. Dez 2013, 21:55

Skeltek hat geschrieben:Oft hat es Gründe wieso man Formalismen oder stupide Rechenregeln anwendet. Ein räumlich orientiertes, allfaktenumfassendes und logisches Denken ist mit einem enormen Zeitaufwand verbunden, der einem sowohl beim Studium oder späteren Arbeiten dann fehlt, Prüfungs- oder Arbeitsleistungen enorm verschlechtern kann.
Dem muss ich allerdings beipflichten.
Ich kann mich noch an mein Studium erinnern, wo im Schaltungsdesign die Stromrichtung als Pfeil von Positiv nach Negativ angegeben wird. Weil das meinem logischen Verständnis widersprach (Elektronen fliessen von Negativ nach Positiv), hatte ich mir das im Kopf jeweils umgedreht.
So was kann definitv enorm ausbremsen. :-)

Effektiv interessieren mich hier aber weniger die vielen mittelfristigen Entscheidungen, von denen man wohl alle paar Monate mal eine treffen muss.
Sondern es geht mir um jene Entscheidung bei der eigenen Suche nach dem Gral, welche das Suchgebiet stark einschränkt. Also um Entscheidungen,
- die es einem zwar ermöglichen in einem reduzierten Gebiet bis an die Front des Unbekannten vorzudringen (und vielleicht persönlich wichtige Fragen zu beantworten)
- welche aber auch automatisch bewirken, dass man bei vielen anderen Gebieten keinen Beitrag mehr leisten kann, und nur noch Zeit fuer die Summaries hat.
Skeltek hat geschrieben:Es macht einen Unterschied ob man sich jedes verdammte mal im Kopf ein Feld mit einem Spannungsgefälle vorstellt das mit anderen Dingen geometrisch/räumlich interagiert oder den abstrakten Begriff des elektrischen Feldes verinnerlicht und lediglich damit rechnet.
Einverstanden. Aber hier sind auch die Talente unterschiedlich vergeben: Bessere Vorstellungs-Fähigkeiten, oder bessere Mathematische Kenntnisse können das Suchgebiet vielleicht auch einschränken:
Mit ueberdurchschnittlichen Vorstellungs-Fähigkeiten würde ich mich vielleicht nicht gerade nicht gerade die String-Theorie stürzen. Dagegen wäre die "viele Welten Interpretation" dann etwas besser geeignet.

seeker hat geschrieben:Zunächst sollte man sich die Grenzen des Menschen und insbesondere auch die Grenzen der Physik sehr genau bewusst machen, damit man genau weiß, was man überhaupt hoffen darf und was nicht.
Dann sollte man berücksichtigen, dass man in 20 Jahren keinesfalls derselbe Mensch sein wird
Logisch gesehen würde ich dem völlig beipflichten. Bei wichtigen Fragen ist der Mensch aber vielleicht kein logisch entscheidendes Wesen, sondern eher ein gefühlsmässig entscheidendes Wesen.
Mal ehrlich gefragt: bei welcher der beiden folgenden Fragen setzt man mehr Logik ein?
- "soll ich diese Person heiraten",
- "Soll ich das Fahrrad A oder B kaufen"

Hinter der Suche nach dem Gral sehen Träume, Hoffnungen, Ideale (eher aber keine logische Entscheidungen). Und gerade das macht doch eigentlich die Stärke unsere Zivilisation aus: Das unbekümmerte unlogische Fordern und Infragestellen der Jugend. Das würde ich nicht verändern wollen.
seeker hat geschrieben:Dann sollte man bedenken, dass Einzelleistungen (wie z.B. die von Newton oder Einstein) heute völlig aussichtslos sind
Ist das wirklich so? Wenn morgen in der String-Theorie der Durchbruch erfolgen würde: Wüssten wir dann nicht bereits heute den Namen des Vaters dieser Theorie?
Wenn die RT heute so fest steht, dann eigentlich weil sie so erfolgreich experimentell bestätigt wurde. Da waren viele Personen beteiligt. Trotzdem ist nur eine Person der Urheber der RT.

positronium hat geschrieben:Beim Lesen des Betreffs dachte ich, es ginge um Suchmaschinentechnik. Nach Lesen der ersten vier Absätze dachte ich, Du seist Student und machst Dir Gedanken darüber, auf welchen Bereich Du Dich spezialisieren solltest und wie Du diesen identifizieren könntest. Und nach Lesen Deines Profils weiss ich, dass auch das nicht stimmen kann.
Offenbar geht es um eine objektive Betrachtung, wo die Physiker überhaupt ansetzen sollten, um weiter zu kommen.
Ich denke, ich hatte für diese ersten Zeilen wohl 2 Stunden investiert um sie moeglichst auf Anhieb verstehbar zu machen. Trotzdem stelle ich immer wieder fest, dass kaum ein Satz richtig rüberkommt.
Bei der Talentverteilung bin ich da wohl in der 2ten Reihe gestanden.

Es geht mir eigentlich nur um das Folgende:
Es gibt sehr viele interessante Fragen. Wir haben unmöglich Zeit ueberall tief hineinzuschauen. Viele Fragen muss man einfach abwürgen. Gerade jetzt gibt es im Thread "hier" ein Gespräch über die MWI.
Man muss in kurzer Zeit (also Tage, nicht Jahre) den Entscheid treffen, ob man hier eventuell den Gral finden kann oder nicht. Wenn nicht, dann besser nach kurzer Zeit abwürgen. Man kann aber nicht parallel in mehreren solchen Fragen tief eindringen. Dafür hat man einfach nicht die Zeit um dann eventuell Erfolg zu haben.

gravi hat geschrieben:Eigentlich ist doch schon von vornherein klar, dass es keine Antworten geben kann, auch wenn man Jahrzehnte danach grübelt. Das ist in der Tat eine brotlose Kunst.
Besser wäre es, die Fragen und Probleme des täglichen Lebens zu meistern und sich vielleicht hobbymäßig mit den großen (unlösbaren?) Rätseln zu beschäftigen.
Habe ich dich da richtig verstanden,
- dass all die Wissenschaftler am Cern nicht davon träumen, vielleicht am grossen Durchbruch dabei zu sein?
- dass all das Geld das wir investieren um das Higgs zu finden, um unser Universum zu erforschen eigentlich Unsinn ist weil es doch keine Antworten geben kann?

Es sind doch die Träume und das intensive Nachdenken von Menschen unserer Vergangenheit, welche unser Weltbild heute erst ermöglicht haben.

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