Hinweis auf die DSGVO: Auf unserer Seite werden keine Dritt-Anbieter-Cookies verwendet und nur Daten erfasst, welche für das Minimum an Board-Funktionalität notwendig sind.
Bevor Sie sich registrieren oder das Board verwenden, lesen Sie bitte zusätzlich die DSGVO-Erklärung, welche in der Navigationsleiste verlinkt ist.

Kurzfassung der unserer Meinung nach wichtigsten DSGVO-Punkte:
Es kann vorkommen, dass Benutzer eigenverantwortlich Videos oder sonstige Medien in ihren Beiträgen verlinken, welche beim Aufruf der Forenseite als Teil der Seite samt zugehörigem Material mitgeladen werden. Sollten Sie dies nicht wünschen, verwenden Sie beim Benutzen des Forums einen Blocker wie z.B. uMatrix, welcher das Laden von Inhaltsblöcken von Fremd-URLs effektiv unterbinden kann.
Wir blenden keine Werbung ein und schränken die Inhalte in keinster Weise bei Benutzung von Addblockern ein. Dadurch ist die Grundfunktionalität des Forums auch bei vollständigem Blockieren von Drittanbieter-Inhalten stets gegeben.

Cookies werden unsererseits nur verwendet um das Einloggen des Benutzers für die Dauer der Forenbenutzung zu speichern. Es steht dem Benutzer frei die Option 'Angemeldet bleiben' zu verwenden, damit der Cookie dauerhaft gespeichert bleibt und beim nächsten Besuch kein erneutes Einloggen mehr notwendig ist.
EMail-Adressen werden für Kontakt bei wichtigen Mitteilungen und zur Widerherstellung des Passwortes verwendet. Die verwendeten IPs können von uns ohne externe Hilfsmittel mit keiner realen Person in Verbindung gebracht werden und werden nach spätestens 7 Tagen gelöscht. Diese IPs werden höchstens verwendet um Neuanmeldungen unerwünschter oder gesperrter Nutzer zu identfizieren und zu unterbinden. Wir behalten uns daher vor bei Verdacht, die Frist für die IP-Löschung auf maximal 14 Tage zu verlängern.
Unsere Webseite läuft auf einem virtuellen Linux-Server, welcher von einem externen Anbieter gehostet wird. Etwaige Verstöße der DSGVO-Auflagen seitens dieses deutschen Hosters können wir nicht feststellen und somit auch nicht verfolgen.
Wir halten Backups unserer Datenbanken, welche in regelmäßigen Abständen als Schutz vor Katastrophen, Hackerangriffen und sonstigen Ausfällen erstellt werden. Sollte ein Nutzer die Löschung seiner Daten wünschen, betrachten wir es als Unzumutbar die Backups auch von den Daten zu befreien, da es sich hierbei um eine mehrtägiges Unterfangen handelt - dies ist für eine Einzelperson beim Betrieb eines privaten Forums nicht zumutbar möglich ohne das Backup komplett zu löschen.
Sollten Sie etwas gegen die dauerhafte anonyme Speicherung ihrer EMail-Adresse, ihres Pseudonyms und ihrer Beiträge in einem Backup haben, sehen Sie von der Registrierung in diesem Forum ab. Für Mitglieder, welche vor dem 25.05.2018 registriert waren steht jedoch das Recht im Raum, eine Löschung der Datenbank-Backups zu beantragen.



Wenn dies Ihr erster Besuch hier ist, lesen Sie bitte zunächst die FAQs sowie die wesentlichen Regeln zur Benutzung des Forums.
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, müssen Sie sich zunächst registrieren.

Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftstheorie bzw. -philosophie, Technik
Skeltek
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 5081
Registriert: 25. Mär 2008, 23:51
Wohnort: Stuttgart, Germany
Kontaktdaten:

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von Skeltek » 5. Jul 2012, 18:04

Protonenschubser hat geschrieben: Die exakte Kopie meines "Ichs" wäre nur im Moment des Kopiervorganges exakt.
Schon im Moment des Kopiervorgangs verämdert sich mein "Ich" durch äußere Einflüsse und somit entstünde keine Kopie sondern ein neues Bewusstsein, ein eigenständiges Lebewesen das dem "Wirt" nur noch ähnelt.
Sogar das Orginal wird beim "Auslesevorgang" verändert bzw mit jedem ticken der Uhr wird auch das Orginal verändert. Das Orginal ähnelt seiner eigenen vergangenen Version auch nur noch.
Außerdem zählt ja wohl auch, daß beide glauben das Orginal zu sein.

Stell dir vor man kopiert dich(!) und du wachst nach der Stasis im Stuhl gegenüber auf; die Kopie von deinem "Ich" lebt dann im Orginalkörper weiter ^^
Gödel für Dummies:
  • Unentscheidbarkeit - Dieser Satz ist wahr.
  • Unvollständig - Aussage A: Es existiert nur ein Element A.
  • Widersprüchlich - Dieser Satz ist falsch.

pepr
erkundet das Forum
erkundet das Forum
Beiträge: 60
Registriert: 24. Mai 2012, 15:31

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von pepr » 5. Jul 2012, 19:05

.... so bin wieder da.....
Hey super Diskussion bislang!

@Protonenschubser: und genau das ist ein sehr interessanter Aspekt. Mir kam das beim lesen eines SciFi-Romanes, wo Klone hergestellt wurden und ich das noch versuchte mit einem Teleporter wie bei Star Trek zu erklären. Wie könnte so ein Gerät funktionieren? Kann man theoretisch einen Menschen exakt klonen?
Technisch für uns nicht möglich, aber theoretisch spielerisch ja denkbar. Erzeugt man also eine genaue Duplikatur eines Menschens mit allen Erinnerungen, alle Zellen, wirklich alles genau gleich hat man trotzdem zwei unterschiedliche Ich´s. Ich kann mein eigenes Ich nicht bei so einem Vorgang klonen bzw. verdoppeln, da ich nicht zur gleichen Zeit an zweit Orten existieren kann. Ergo muss es etwas geben, was mehr ausmacht, als nur der eigentliche materielle Körper - das wurde mir bei diesem Gedankenspiel klar.

Materielose Datenübertragung..... es wurde ja schon viel diskutiert, aber warum Informationen nun nur im Gehirn abgespeichert werden können kann ich so nicht nachvollziehen. Theoretisch kann man sich doch viele Formen von Datenspeicherung vorstellen und warum auch nicht, denn wir machen es doch genauso. Ich speichere Daten auf meine externe Festplatte zur Datensicherung und ich glaube, so macht es der Mensch auch.
Man mag denken darüber wie man will, aber gerade bei eng verbundenen Menschen kann man diese Vertrautheit manchmal spüren, ich erlebe es fast wöchentlich, dass ich eine Idee habe und meine Frau spricht es 2 Sekunden später aus. Wir scheinen also irgendwie auf unsere Daten begrenzt und nicht bewußt zugreifen zu können, in anderen Fällen habe ich auch schon oft davon gehört und auch selbst erfahren. Das hat auch gar nichts mit Esoterik zu tun und kann wegen der Häufung auch kein Zufall sein.
Vielleicht speichern wir Daten unbewußt extern ab - wie auch immer ist später zu diskutieren - und können später darauf zugreifen. Das würde auch erklären können, dass bestimmte Daten für uns nur schwer zugänglich sind. Für den Zugriff auf diese Daten braucht man vielleicht einen "Schlüssel" und dieser kann das Selbst - nennen wir es einfach die Seele - sein.

Beim Sterben dann wird noch so viel upgeloaded wie geht. Eigentlich ganz einfach :-)

Man müsste nur noch zu erklären versuchen, wo können die Informationen gespeichert werden, wie interagiert die "Seele" mit dem Körper, was passiert als Baby und als Greis, wo die Hirnfunktion noch nicht oder nicht mehr voll da ist, was passiert beim träumen, wo bin ich in der Narkose, was passiert, wenn der Körper langsam abstirbt und wo hält sich dann die Seele auf und kann die Seele auch zu existieren aufhören. Gibt es dann zwangsläufig Gott oder geht das auch ohne einen Schöpfer, was für einen Sinn macht das alles und wo geht es hin.

<Ironie> wir werden hier noch Jahre fruchtbar darüber diskutieren und am Ende die wahre Erkenntnis besitzen und dann eine Sekte gründen </Ironie>

Gruss Peter

rick
hat sich hier eingelebt
hat sich hier eingelebt
Beiträge: 279
Registriert: 19. Mai 2011, 22:06

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von rick » 5. Jul 2012, 19:51

ich glaube wirklich das du damit auf den Holzweg bist. ;)
Wie gesagt gibt es keinerlei Hinweise darauf. Das was du oben als Hinweis ansprichst, zeigt nur, dass du mit deiner Freundin/Frau schon so lange zusammenlebst, das sich eure ICH's stark in die gleiche Richtung entwickelt haben, da ihr vielmals die gleichen Erfahrungen gemacht habt und euch gegeneinander von Dingen und Meinungen überzeugt. Zu guter Letzt seid ihr doch nur noch zusammen, weil ihr so gut harmoniert. Da ist dann ein gleicher Gedanke, in einer Situation die diesen hervorbringt ganz natürlich und hat nichts mit externer Speicherung von Gedanken/Informationen zu tun.

Skeltek
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 5081
Registriert: 25. Mär 2008, 23:51
Wohnort: Stuttgart, Germany
Kontaktdaten:

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von Skeltek » 5. Jul 2012, 20:44

Hmm, würde das Bewusstsein bzw "Ich" wie ihr es nennt plötzlich in einem anderen Körper mit anderen Erinnerungen und Hirnschaltungen geraten, würde euer "Ich" plötzlich glauben schon immer der andere gewesen zu sein.
Gerade dann, wenn ihr euer Bewusstsein vom Materiellen gedanklich trennt, müsst ihr zugeben, daß man keinen direkten Einfluß auf das materielle und die Optionen/Gedanken, die dieser Körper gerade hat, habt. Welche Gedanken ihr als nächstes habt oder was euch gerade einfällt ist nicht vom körperlichen völlig unabhängig.
Es gibt strengste Vorgaben, welche Gedanken man in einem Körper XY überhaupt denken kann, die davon abhängen, was ihr vorher darin gespeichert habt und welche Hirnregionen und Areale ihr die Zeitspanne vorher gerade aktiviert habt.
Das "Ich" selbst kann sich selbst nicht analysieren, da es nicht mächtiger ist als es selbst(als System betrachtet).
Daher ist einem auch oft nicht bewusst, daß man selbst keinen Einfluß darauf hat, was man gerade denkt. Man ist ja selbst der Gedankengang/der Prozess, der sich aus dem unmittelbaren vergangenen Zustand seiner selbst ergeben hat.
Ich bin was ich bin...
Gödel für Dummies:
  • Unentscheidbarkeit - Dieser Satz ist wahr.
  • Unvollständig - Aussage A: Es existiert nur ein Element A.
  • Widersprüchlich - Dieser Satz ist falsch.

pepr
erkundet das Forum
erkundet das Forum
Beiträge: 60
Registriert: 24. Mai 2012, 15:31

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von pepr » 6. Jul 2012, 10:04

@Rick - klar, könnte man so erklären, aber es gibt natürlich auch noch viele andere Beispiele, wo diese Erklärung von Dir überhaupt nicht funktioniert. Wie kann eine Mutter über eine gewisse Distanz plötzlich eine Ahnung haben, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt. Alles natürlich nicht beweisbar, aber im täglichen Leben oft schon selbst erfahren oder von anderen Menschen beschrieben. Und bei meiner Frau und mir kommt es einfach wirklich zu häufig und zu gut reproduzierbar vor, dass einer von uns etwas denkt und im gleichen Augenblick spricht der andere den Gedanken fast wortwörtlich aus. Das ist manchmal wirklich sehr erschreckend - gut wir lachen beide meistens darüber.

@Skeltek - interessante Idee. Was passiert mit einem Ich/Bewußtsein, wenn es direkt in einen anderen Körper transferiert werden würde. Wahrscheinlich ginge das gar nicht, denn der Körper wäre ja schon "belegt", aber mal rein theoretisch betrachtet bei einem einfachen Switch könnte es wohl tatsächlich so sein, wie du vermutest. Vielleicht würde es auch einen richtigen "Kuddel Muddel" geben, wo dieser Mensch zum einen auf die lokalen Informationen im Körper/Gehirn zurückgreift, zum anderen aber auch die "externe Festplatte" lesen kann.... Hey, wäre das nicht eine wunderbare Erklärung für Schizophrenie?

pepr
erkundet das Forum
erkundet das Forum
Beiträge: 60
Registriert: 24. Mai 2012, 15:31

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von pepr » 6. Jul 2012, 10:53

Ich versuche gerne diese Art von Problemen auf uns bekannte einfache Prozesse zu übertragen, um die Dinge besser verstehen zu können, wie es sein könnte.
Ein Gehirn ist ja zunächst nichts anderes, als ein komplexer Computer. Es gibt Prozessorkerne, verschiedene Programme, ein neuer Computer kann zunächst recht wenig, mit zunehmender Zeit hat man so seine Programme, mit denen man arbeitet. Jeder Computer ist irgendwie anders, kein Computer gleicht dem anderen, es sei denn ich mache mit z.B. Carbon Copy Cloner eine Copy des Computers.
Was würde nun passieren, wenn ich den Computer anschalte? Wenig. Der Rechner braucht immer zwangsläufig Aktionen, Ideen, halt irgendeinen Antrieb. Ein Computer hat kein Ich, das Ich kommt quasi von aussen und treibt ihn an (das sind wir in diesem FAll).
Auch die ganzen Daten auf der Festplatte (bei uns die Erinnerungen, die Bewegungsprogramme und Muster) sind völlig nutzlos, wenn es einfach nur daliegt. Erst wenn jemand aktiv auf die DAten zugreift, passiert was im Computer - mal ganz banal betrachtet. Es gibt natürlich komplexe Programme, die schon selber sich starten können oder komplexe Arbeiten übernehmen kann und auch in gewisser Weise lernfähig sein können, aber das kreative Moment fehlt immer.
Dieses kreative Moment sind dann doch die Menschen vor dem Rechner und vielleicht ja auch nur das Ich in unserem eigenen Rechner, der dem Computer Leben einhaucht.
Und um den Vergleich wieder zu übertragen, wenn ich mich vor einen ganz anderen Rechner setze, dann werde ich auch mit dem anderen Computer nur die Aufgaben lösen können, die der Rechner dazu in der LAge ist, wobei ich doch dann mit dem andern Rechner ähnlich arbeiten werde, wie gewohnt und jeder hat das ja bestimmt auch schon durchgemacht, als Erstes lade ich mir mal ganz schnell meine wichtigsten Tools aus dem Internet und werde relativ schnell den anderen Rechner anpassen,, wie ich es von dem alten gewohnt bin.
So könnte es auch beim Menschen passieren, wenn das Ich in einen anderen Körper verschlagen wird.

positronium
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
Beiträge: 2832
Registriert: 2. Feb 2011, 20:13

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von positronium » 6. Jul 2012, 11:09

Ein Ich allein zu kopieren, wird bestimmt nicht funktionieren - zumindest nach meinen Vorstellungen. Das Ich ist nicht etwas, um in der Computersprache zu bleiben, angestecktes, wie eine BIOS. Für mich ist das Gehirn eher so etwas wie ein Kabelsalat, der zwar grossräumig einigermassen getrennte und unterscheidbare Regionen aufweist, aber im Detail von Mensch zu Mensch stark unterschiedlich ist. Beim Gehirn ist eben das materielle nicht wie beim Computer ein starres logisches System, in dem Daten und Programme austauschbar sind, sondern das Gehirn ist Daten und Programm in einem.
Wie sollte man aus so einem Wust eine bestimmte Erfahrung extrahieren? Diese Erfahrung steht im Gehirn in Zusammenhang mit all' dem anderen, das der Mensch erlebt hat; es steht dazu in Relation und wird dadurch bewertet. Würde man so eine Erfahrung auf einen anderen Menschen übertragen wollen, müsste man erstens alle verbundenen Daten (Wissen, Erfahrung, Geschmäcker...) ebenfalls übertragen, denn nur so käme auch das beim Empfänger an, was vom ursprünglichen Menschen gelesen wurde, und zweitens hiesse das, dass beim Empfäger, wenn auch nicht diese Erfahrung selbst, so aber zumindest viele der Bewertungsgrundlagen doppelt vorhanden wären... Überschreiben würde das Ziel-Ich verändern; nicht Überschreiben würde die Erfahrung verändern.

pepr
erkundet das Forum
erkundet das Forum
Beiträge: 60
Registriert: 24. Mai 2012, 15:31

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von pepr » 6. Jul 2012, 12:01

die Frage ist dennoch, ob es nicht noch mehr gibt im Gehirn, als einfach nur die neuronalen Verbindungen. Diese Verbindungen entstehen ja erst mit der Zeit, das Gehirn eines Baby beispielsweise hat noch ganz wenig Synapsen, dennoch hat es schon ein Bewußtsein, ein Ich und einen Antrieb.

Benutzeravatar
seeker
Ehrenadmin
Ehrenadmin
Beiträge: 8108
Registriert: 26. Dez 2009, 10:29

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von seeker » 6. Jul 2012, 13:40

pepr hat geschrieben:Diese Verbindungen entstehen ja erst mit der Zeit, das Gehirn eines Baby beispielsweise hat noch ganz wenig Synapsen, dennoch hat es schon ein Bewußtsein, ein Ich und einen Antrieb.
Nicht ganz. Das Bewusstsein ist da noch am Entwickeln. Das Bewusstsein wird dabei mit der zunehmenden Gerhirnstrukturierung immer "schärfer". Es ist also nicht an einem Tag nicht da und am nächsten Tag plötzlich da. Es ist ein Prozess...
Jedenfalls haben kleine Babys noch kein Ich-Bewusstsein, man könnte auch sagen noch kein "Konzept von sich selbst", von der Trennung von Innenwelt und Außenwelt: Sie erkennen sich z.B. im Spiegel nicht.

Grundsätzliches Problem mit dem Bewusstsein (egal ob Ich-Bewusstsein oder rudimentäres Bewusstsein):

Wenn ich die Sache von rein wissenschaftlicher, objektiver Seite her betrachten würde und ich von meinem eigenen Bewusstsein nichts wüsste und dann jemand kommen würde und behaupten würde, dass das Gehirn ein Bewusstsein hat, dann würde ich folgendes sagen:

Wir haben das Gehirn eingehend untersucht und vermessen.
Wir haben im Gehirn chemische und elektrische Prozesse gefunden und ein sehr kompliziertes Netzwerk.
Es gibt aber nicht den geringsten wissenschaftlichen Hinweis, dass das Gehirn so etwas wie eine "Innenseite" hätte, also ein Bewusstsein!
Die Annahme, es gäbe so etwas, ist esoterisch, ja absurd und zumindest unnötig!
Wir müssen daher Ockhams Rasiermesser (Prinzip der Sparsamkeit in den Grundannahmen) anwenden, wonach unnötige Annahmen in der Theoriebildung weggelassen werden müssen.
Wir können das Gehirn und die Gehirnprozesse auch völlig ohne diese Annahme erklären!

Wie soll das überhaupt gehen und was soll das überhaupt sein?
Wie soll das Gehirn eine "Innenwahrnehmung", also einen Innenbeobachter produzieren können?
Dazu müsste es ja einen virtuellen Beobachter produzieren, der das Ergebnis der Gehirnprozesse beobachtet.
(Beispiel: Das Bild der Außenwelt muss im Gehirn zu einem virtuellen Bild verarbeitet werden, das von einem genauso virtuellen ("kleinen") Beobachter im Gehirn wahrgenommen wird.)
Nur wäre man damit ja nicht fertig: Denn im virtuellen Kopf des "kleinen" Beobachters müsste es ja einen noch kleineren Beobachter geben, der ein noch "kleineres" Bild dieses Bildes im doppelt-virtuellen Kopf hat und dieses dann wiederum beobachtet, usw.
Man kommt sofort zu einem unendlichen Regress. Nein, so etwas kann es nicht geben. Das ist absurd!
Ergo: Es existiert kein Bewusstsein!

Dieser völlig logischen wissenschaftlichen Haltung steht nur eine einzige Tatsache entgegen:

Jeder von uns weiß, dass er selbst ein Bewusstsein hat (...und genaugenommen weiß es jeder ausschließlich nur von sich selber)!
Dieses Wissen kann nicht geleugnet werden, denn es ist der Anfang allen Wissens.

In diesem Problem liegt eines der größten ungelösten Rätsel überhaupt.
Ich würde sogar behaupten, dass die Frage "Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?" und die Frage "Warum kann es ein Bewusstsein geben?" in Wahrheit dieselbe Frage ist.

Grüße
seeker
Grüße
seeker


Wissenschaft ... ist die Methode, kühne Hypothesen aufstellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben.
Karl Popper

Benutzeravatar
Stephen
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
Beiträge: 3012
Registriert: 14. Dez 2005, 17:09
Wohnort: Halle (Saale)

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von Stephen » 6. Jul 2012, 14:30

Hallo,

wenn sich ein so komplexer Materiehaufen (also der Mensch bzw. sein Gehirn) abends den Wecker stellt, um am nächsten Tag pünktlich zur Arbeit, zum Golfspielen, zum Jobcenter oder sonstwohin zu kommen, ist das schon ein sehr seltsamer Vorgang. Man denkt gleichzeitig an die Zukunft (diesen Termin morgen darf ich nicht verpassen!), in die Vergangenheit (ich habe mein Auto vorhin in der Straße XY geparkt) und nimmt auch die Gegenwart wahr (meine Freundin ist ja schon wieder eingepennt, während ich mir gerade ernsthafte Gedanken mache...)

Und man zweifelt gleichzeitig: War der Termin nun 7 Uhr oder doch erst um 8? Wird die Straße zum Ziel eigentlich schon morgen früh oder erst in 3 Tagen gesperrt? Ist die Kette, die meine Freundin da um den Hals trägt die alte oder hat sie sich schon wieder eine neue gekauft?

Ich kann das alles wirklich nur mit dem Begriff "Bewusstsein" beschreiben, ein rationaleres Wort fällt mir da dazu nicht ein...

ich glaube deshalb auch, dass der Vergleich zwischen Mensch (bzw. seinem Gehirn) und einem Computer hinkt. Andererseits: wer würde sich schon gerne einen PC zulegen wollen, der folgendes Ergebnis ausspuckt: "Der Wert ihres Grundstücks beläuft sich zwischen abbruchreif und 1 Million Euro. Aber selbst da bin ich mir nicht so ganz sicher..."

Gruß
Steffen
Die Demokratie beruht auf drei Grundpfeilern: Der Freiheit der Gedanken, der Freiheit der Rede und der Klugheit, beides nicht zu gebrauchen.
Mark Twain

Skeltek
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 5081
Registriert: 25. Mär 2008, 23:51
Wohnort: Stuttgart, Germany
Kontaktdaten:

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von Skeltek » 6. Jul 2012, 15:19

Wieso fällt es leicht bei Teilchen Unschärfe anzunehmen, sich das aber beim eigenen Bewusstsein nicht vorstellen zu können.
Da wir mit dem Begriff aufgewachsen sind und einen anderen Bezug zu dem Wort und der von uns lediglich assoziierten Bedeutung haben: Welcher Tatsache ist man sich denn bewusst, wenn man ein Bewusstsein hat?
Wir gehören ja nicht wirklich zu den Wortschöpfern. Was haben sich die Leute dabei gedacht, die das Wort ursprünglich auf diese Art konstruiert haben?
Von uns hat sich ja jeder im Laufe seiner Kindheit die ungefähre Bedeutung des Wortes zusammengereimt/gelernt und weist ihm entsprechend Eigenschaften/Sachverhalte zu.

Man ist sich lediglich des Gedankens gerade bewusst, den man gerade denkt... ich bin, was meine Vergangenheit(also mein früheres Ich) aus mir gemacht hat. Bei vielem was ich denke bin ich mir oft selbst nicht ganz sicher...
Gödel für Dummies:
  • Unentscheidbarkeit - Dieser Satz ist wahr.
  • Unvollständig - Aussage A: Es existiert nur ein Element A.
  • Widersprüchlich - Dieser Satz ist falsch.

pepr
erkundet das Forum
erkundet das Forum
Beiträge: 60
Registriert: 24. Mai 2012, 15:31

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von pepr » 6. Jul 2012, 15:27

@ seeker: Deine Gedankengänge sind wirklich logisch und unheimlich schön komplex. Ich mag es Deine Beiträge zu lesen, denn sie haben viel Substanz.... das muss hier mal so gesagt werden.
Am Ende sagst Du genau den entscheidenen Satz: das größte Rätsel seit überhaupt.... Cogito ergo sum - ich denke also bin ich. Besser wäre noch: ich denke, also ist alles. Das Universum existiert (wie alles um mich herum) nur in meiner Vorstellung, in meinem Gehirn. Ich bin nur mir selbst bewußt, wenn alles abstirbt, dann endet mein Ich und also stirbt das Universum mit mir. Das macht für mich keinen Sinn, daher ja die Suche nach dem Ausweg, wobei ich kein Wissender bin, sondern ein Sucher (seeker) :-)
Vielleicht sollte man anders diskutieren, wir können nicht beweisen, dass es ein inneres Ich gibt - eine Seele, aber der Vergleich mit dem Computer finde ich gar nicht so schlecht, denn die Frage könnte auch lauten: Können wir so etwas herstellen und wie könnte das aussehen?
Wie müsste man einen Computer mit einem Selbstbewußtsein bauen? Das Selbstbewußtsein soll so ausgelegt sein, dass es eigenständig und mit Antrieb funktioniert, selbst lernen kann, ein "Ich" entwickelt, das aber auch ohne den Rechner prinzipiell funktionieren kann und bei einem Crash und völligem Verlust der Hardware sich nicht verliert, sondern auf einem anderen Rechner weiter "existieren" kann. Gäbe es schon jetzt Modelle dafür und wie könnten die aussehen.
Die Natur ist logisch, Wege, die möglich und da sind, beschreitet die Natur sehr effektiv!

Benutzeravatar
seeker
Ehrenadmin
Ehrenadmin
Beiträge: 8108
Registriert: 26. Dez 2009, 10:29

Re: Materielose Datenübertragung / Datenspeicherung

Beitrag von seeker » 6. Jul 2012, 16:11

@pepr: Danke!

Wir haben deine neuen Fragen schon früher recht ausführlich diskutiert.
Ich empfehle dir dich in diesen Thread hier einzulesen und evtl. dort noch etwas zu schreiben:

Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?
http://abenteuer-universum.de/bb/viewto ... =65&t=1542

Grüße
seeker (Sucher) :wink:
Grüße
seeker


Wissenschaft ... ist die Methode, kühne Hypothesen aufstellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben.
Karl Popper

Antworten