Andreas1966 hat geschrieben:Man kann die Sache auch umdrehen und annehmen, dass auf einem anderen Planeten, welcher weniger kosmische Katastrophen (Asteroideneinschläge, Gammablitze etc.) erlebt hat, viel schneller höherentwickeltes Leben entstanden ist.
Davon würde ich nicht unbedingt ausgehen. Etwas schneller, ja vielleicht (vielleicht ein paar hundert Millionen Jahre).
Es sieht aber eher danach aus, dass hier über einen Zeitraum von ca. 4 Milliarden Jahren
genau das richtige Maß an Naturkatasrophen und Umweltveränderungen gegeben hat, um uns hervorzubringen. Wie schon erwähnt: Wenn eine Katastrophe 98% der Arten auslöscht, dann gibt es hinterher wieder eine erneute explosionsartige Zunahme der Arten, weil dann Platz dafür da ist. Das hilft der Evolution also und behindert sie nicht etwa, wenn es im richtigen Maß geschieht. Es darf aber keine Katastrophe oder Umweltveränderung dabei sein, die 100% der Arten auslöscht, dann ist nämlich Schluss (siehe Mars und Venus, falls es dort jemals Leben gab) - oder man fängt wieder bei Einzellern an.
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Über 4 Milliarden Jahre lang war die Erde
ohne Unterbrechung in einem Zustand, der Leben zumindest nicht unmöglich gemacht hat!
Zudem war das gesamte Sonnensystem so, dass es über diesen Zeitraum hinweg stabil war. Das gilt insbesondere für unsere Sonne und auch für unsere kosmische Nachbarschaft. Wenn man dann noch weiß, dass der Planet Erde nur noch maximal 500 Millionen Jahre bewohnbar sein wird, weil bis dahin unsere Sonne zu heiß sein wird, und dass man davon ausgehen kann, dass weit vorher der Kohlenstoffkreislauf zum Erliegen kommen wird, was alle Pflanzen ausradieren wird (und damit alles höhere Leben), dann kann man erahnen, dass das ziehmlich knapp war, dass die zur Vergügung gestandene Evolutionszeit hier noch gerade so ausgereicht hat um so etwas wie den Menschen hervorzubringen. Die Sache mit dem Kohlenstoffkreislauf hängt wiederum mit der Plattentektonik, dem Vulkanismus und dem immer noch! flüssigen Erdkern zusammen, der das Leben bis heute auch nicht zuletzt durch das erzeugte Erdmagnetfeld schützt und erhält. Ich möchte nicht wissen, wie viele vielversprechende lebenstragende Planeten es wohl gegeben haben mag, die über das Stadium des einfachen Lebens nie hinausgekommen sind, weil sie vorher wieder abgestorben sind. Das komplette Kippen des Klimas oder der Verlust der Atmosphäre oder ein richtig großer Einschlag scheinen mir dabei die wahrscheinlichsten Szenarien zu sein (siehe wieder Venus und Mars).
Von daher sieht es schon danach aus, dass unser Sonnensystem mit der Erde eine Ausnahme ist. Wahrscheinlich nicht die einzige Ausnahme, aber schon etwas Besonderes.
Was mir zur Evolution noch einfällt:
Sie scheint einen Hang zum Höherentwickeln zu haben, zur Komplexität - und man sollte einmal genauer darüber nachdenken, was das bedeutet.
Was ich meine ist: Aus Einzellern können evolutionär irgendwann komplexere Lebewesen wie die Menschen entstehen - aber aus Menschen werden sich niemals Einzeller entwickeln.
Die Evolution scheint im großen Rahmen gesehen nur eine Richtung zu kennen... und wenn man mal über das Leben hinausblickt und sich anschaut, was das Universum als Ganzes bisher tat, nämlich überall aus Strukturlosigkeit Inseln der Struktur zu bilden, dann kann man schon ins Grübeln kommen.
Was wir bei der ganzen Diskussion natürlich stillschweigend unter den Tisch haben fallen lassen ist:
1. Wir haben bis heute keine Ahnung, ob ein wassertragender, "lebensfreundlicher" Planet auch automatisch Leben hervorbringt. Wir gehen einfach davon aus, obwohl es dafür nicht die Spur eines Beweises gibt. Die wahre Spanne dieser Wahrscheinlichkeit kann von fast Null bis zu fast 100% reichen - wir wissen es nicht!
2. Wir haben keine Ahnung, wie lange eine intelligente zivilisationsbildende Spezies im Durchschnitt existiert, weil dies für uns völlig beispiellos ist. Es gibt überhaupt keinen Vergleich. Wir wissen auch überhaupt nicht, wohin sich das entwickelt, was wir da gerade erleben (es ist eine "Entwicklungsexplosion" inmitten der wir heute stecken!). Man kann da alles behaupten und glauben - und dabei nicht das Geringste belegen. Die wahre Zeitspanne kann hierbei von wenigen tausend Jahren bis hin zum "für immer und darüber hinaus" gehen.
Grüße
seeker