Geschwindigkeiten in der SRT

[Maclane]

Ich bin fast der Meinung, ich hätte das schonmal gefragt, aber entweder irre ich mich oder ich hab's schon wieder vergessen.

Ich mach's mal ganz kurz, bevor ich hier lange rumschwafel.

Also ich nehme mich als Beobachter mal als ruhenden Punkt und ein Raumschiff fliegt auf mich zu, mit sagen wir mal 98% c. Dann seh ich ja bei diesem Raumschiff relativistische Effekte, also die Uhren gehen da langsamer und ein Zollstock ist dort viel kürzer.
Was wenn ich mit 49% c fliege und das andere Raumschiff auch mit 49% c? Dann hab ich ne Relativgeschwingkeit von ebenfalls 98% c, aber eben nur relativ. Und was seh ich da?
Ist dann der Zollstock im anderen Raumschiff kürzer als meiner und laufen seine Uhren ein bisschen langsamer als meine oder seh ich keinen Unterschied, weil wir ja beide mit der gleichen Geschwindigkeit, nämlich 49% von c, fliegen? Messen hat ja immer was mit Vergleichen zu tun.

Die eigentliche Frage ist, kann ich denn immer zweifelsfrei bestimmen mit wieviel Prozent von c ich mich bewege und kann ich immer zweifelsfrei bestimmen, mit wieviel Prozent von c sich die anderen bewegen?

Gruß Mac

[breaker]

Also.
Als Relativgeschwindigkeit kommt erstmal nicht 98% c raus.
Man braucht die Formel für die relativistische Geschwindigkeitsaddition:

Ich hoffe, ich hab richtig gerechnet.
Also, wenn ich's richtig verstanden hab, kann man jetzt so tun, als würde man selbst stillstehen und der andere mit 79% c auf einen zurasen und man beobachtet eben die dabei auftretenden Effekte.

[Maclane]

Ach herrje, immer die gleichen Stolpersteine.
Aber das heißt ja, ich kann eben nicht zweifelsfrei feststellen, wie schnell ich bin und wie schnell der andere ist.

Aber ist das nicht ein bisschen doof, wenn wir so tolle Aussagen machen wollen über das Universum und uns mittendrin, aber nichtmal rauskriegen, wie schnell wirklich alles ist? Oder spielt das alles keine Rolle?

Ich mein, wenn wir Satelliten in Orbit kreisen lassen, dann müssen wir schon Einstein's Formeln nehmen, weil sich die relativistischen Effekte mit der Zeit aufsummieren und sonst haut das alles nicht mehr hin.
Und wenn wir uns die Bewegung der Erde anschauen und die Bewegung der Sonne und die Bewegung der Milchstrasse und die Bewegung der gesamten lokalen Gruppe, usw.... dann kommen wir ja schon zu Geschwindigkeiten von hunderten oder tausenden Kilometern pro Sekunde. Aber wenn wir nicht genau sagen können, wer sich nun genau wie schnell wohin bewegt, dann haut das Universum noch viel weniger hin als die Satelliten. Oder doch?

Mache ich da jetzt aus Mücken Elefanten und das ist alles halb so wild oder ist das tatsächlich ein Problem?

Gruss Mac

[gravi]

Bei den Bewegungen von Sternen oder Planeten machen sich noch keine relativistischen Effekte bemerkbar, besser gesagt man kann sie vernachlässigen.

Doch auch bei Messung dieser Geschwindigkeiten gehen wir von einem Bezugspunkt aus (unserem Standort), von dem wir annehmen, dass er ruht.

Wenn wir also z.B. die Umlaufgeschwindigkeit des Mars berechnen, nehmen wir die Sonne als ruhenden Bezugspunkt an. Obwohl wir im Hinterkopf wissen, dass sie mit 221 Km/s um das galaktische Zentrum flitzt.

Geschwindigkeits-, Entfernungs- und Zeitangaben sind immer relativ und bedürfen eines Bezugspunktes.
Breaker hat völlig Recht, jeder im Kosmos kann sich durchaus als ruhend betrachten, während alles andere sich relativ zu ihm bewegt.

Gruß
gravi

[breaker]

Und das mit den Satelliten ist nicht wegen der speziellen Relativitätstheorie, sondern wegen der allgemeinen. Soll heißen, die Effekte treten nicht wegen der Geschwindigkeit der satelliten auf, sondern, weil sie in dem Abstand von der Erde keine so große Gravitationswirkung erfahren, wie wir auf dem Erdboden.

Dass man nicht sagen kann, was sich bewegt und was nicht, ist ja eben die Grundannahme der RT. Das postulat hieß "Es gibt kein ausgezeichnetes Bezugssystem". Das bedeutet, es macht keinen Unterschied, ob ein Auto gegen eine Wand fährt, oder die Wand gegen das Auto, kaputt ist es hinterher so oder so
Wenn man die Bahn eines Planeten um die Sonne anschaut, ist es schlichtweg egal, ob sie sich um das galaktische Zentrum bewegt oder nicht, denn, wenn sich die Sonne bewegt, bewegt sich der Planet auch und man hat keinen Unterschied in der Relativbewegung zwischen Sonne und Planet, es macht also nichts aus.

[AlTheKingBundy]

@Maclane

Da hast Du einen kleinen Denfehler gemacht. Wenn Du in Deinem Raumschiff das andere betrachtest, ist Dein Bewegungszustand (solange er ein nichtbeschleunigter ist) im Rahmen der SR bezüglich eines anderen Beobachtungsstandpunktes völlig egal. Du verwürfelst die Bezugssysteme. Dein Bezugssystem ist das Ruhesystem, von dem aus Du das andere Raumschiff betrachtest. Es kommat also nur darauf an, mit welcher Relativgeschwindigkeit sich das Raumschiff an Dir vorbeibewegt.