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gekrümmter Raum?

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gekrümmter Raum?

Beitrag von Maclane » 7. Mai 2007, 16:22

Ich hab mal eine Verständnisfrage, nicht lachen. ;)

Also es geht wie der Titel schon sagt, um verbogenen Raum.
Ich mach's am Anfang mal mit dieser Analogie mit der Gummiplane, kennt ja jeder.
Wenn ich so eine Gummiplane habe und eine Masse, dann krümmt sie die Plane. Da entsteht also eine Beule nach unten.
Aber wenn ich jetzt eine kugelförmige Masse habe, wie die Erde oder die Sonne, dann gibt es doch genau in der Mitte einen Punkt, wo die Gravitationskräfte sich aufheben, wo man also keine Kraft mehr in irgendeine Richtung spürt.
Dann müsste doch bei der Gummiplane auch genau in der Mitte der Beule eine Spitze nach oben ragen, oder etwa nicht (die Krümmung wär im Idealfall also Null)? Warum ist diese Spitze in keiner Illustration zu sehen?
Auf dieser Spitze kann natürlich kein Teilchen balancieren, durch Temperatur oder Unschärfe würden die sofort "herunterfallen". Wenn ich nun eine weitere Dimension hinzunehme, dann würde das also bedeuten, dass sich die Materie in Form einer Hohlkugel um diesen Punkt versammeln muss. Und wenn ich eine Hohlkugel habe, dann hab ich doch bei schwarzen Löchern auch keine Singularität mehr, oder wie?

Wär schön, wenn mir jemand erklären könnte, warum das so nicht geht. :)
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Beitrag von Maclane » 7. Mai 2007, 20:10

Aha, das bedeutet, dass Krümmung und die Kraft, die ich verspüre nicht identisch sind?
Ja dann war das wohl der Denkfehler.

Danke :)
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Beitrag von Maclane » 8. Mai 2007, 06:28

Also Moment... Du sagst, dass bei einigen schwarzen Löchern die Krümmung hinter dem EH geringer sein kann als außen? Bild
Wie soll das gehen? Jetzt bin ich neugierig. ;)

Du hast doch selbst gesagt, dass sich Materie vorzugsweise bei der stärksten Krümmung ansammeln wird. Aber dann gäbe es doch gar keine Singularität mehr. Oder doch :?:

Ich bin verwirrt und brauch eine Erklärung. *lieb guggt* ;)
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Beitrag von Ray Light » 8. Mai 2007, 16:43

Hallo zusammen,

ich möchte noch anfügen, dass es Parallelen gibt zur klassische Mechanik: hier betrachtet man Potential und Kraft. Es gilt, dass der negative Gradient des Gravitationspotentials gleich der wirkenden Gravitationskraft ist (Anmerkung: Die Differentialoperation grad macht dabei aus dem Skalarfeld ein Vektorfeld).

Eine Punktmasse am Ort r = 0 wird klassisch mit einem 1/r-Potential beschrieben. Am Ort der Punktmasse divergiert das Potential, d.h. es wird unendlich. Gleiches gilt für die Gravitationskraft, die (wie man sich durch Berechnung des Gradienten überzeugt) proportional ist zu 1/r^2.

Mit der Krümmung in der Relativitätstheorie verhält es sich interessanterweise genauso. Das wird einsichtig, wenn man bedenkt, dass die Christoffel-Symbole (= Levi-Civita-Zusammenhang, die "Gammas") so etwas wie die Ablösung der Newtonschen Gravitationskraft in der Einsteinschen Theorie sind.

Die Christoffel-Symbole sind partielle Ableitungen der Komponenten des metrischen Tensors. Einige dieser Komponenten divergieren im Falle der Schwarzschild-Lösung (die relativistisch eine Punktmasse beschreibt) für r = 0. Dann divergieren aber auch die Christoffel-Symbole.

Die Krümmungsinvarianten der Schwarzschild-Lösung sind proportional zu Potenzen von 1/r und divergieren genauso wie Potential und Kraft. Das wird mit der Krümmungssingularität in Verbindung gebracht, die eine Eigenschaft klassischer Schwarzer Löcher ist.

Das ist also eine hübsche Analogie zwischen Newtonscher Gravitationsphysik (Potential und Kraft) und Einsteinscher Gravitationsphysik (Metrik und Levi-Civita-Zusammenhang).

Noch eine Anmerkung:
Ich möchte an das erstaunliche Resultat der klassischen Physik erinnern, wie sich die Gravitationskraft einer Kugelschale (innen hohl) auf eine Testmasse verhält.
1) Ist die Testmasse außerhalb der Kugelschale, wirkt eine Kraft so, als ob die Masse der Kugelschale im Schwerpunkt, also dem Zentrum der Schale, vereinigt wäre.
2) Ist die Testmasse innerhalb der Kugelschale, wirkt die Kugelschale gar keine Kraft auf die Testmasse aus! Grund: die Kräfte gegenüberliegender Massensegmente in der Schale gleichen sich exakt aus.

Der Fall (2) ist ein schönes Beispiel dafür, dass die Gravitationskraft verschwindet, nicht jedoch das Potential. Gleiches gilt übrigens auch bei den Lagrange-Punkten in einem System zweier Massen:

http://www.mpe.mpg.de/~amueller/lexdt_l.html#lagr
http://www.mpe.mpg.de/~amueller/lexdt_r06.html#roc

Gruß,
Ray
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Beitrag von gravi » 9. Mai 2007, 18:33

Ihr sprecht hier über ein sehr interessantes Thema, zu dem ich mal eine Frage zwecks besseren Verständnisses habe:

Wenn hier von Krümmungen gesprochen wird, so sind es doch wohl diejenigen der Raumzeit, oder?

Hinter dem Ereignishorizont existiert die uns geläufige Raumzeit aber nicht mehr, Raum und Zeit sind nicht mehr das, was sie einmal waren.

Wie kann man dann noch von Krümmungen hinter dem Horizont sprechen - und was soll dort gekrümmt sein?

Nun sagt mir nicht die Gravitation :wink:

Ich schätze, diese Frage dürfte auch für einige andere von Interesse sein...

Gruß
gravi
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Beitrag von Maclane » 9. Mai 2007, 18:50

Na die Raumzeit ist da gekrümmt, was denn sonst. ;)

Die Raumzeit kann ja nicht einfach hinter dem EH aufhören, denn sonst könnten sich die scharzen Löcher nicht über die Gravitation oder Rotation dem Universum mitteilen.

Nur weil wir sie dort nicht beschreiben können, weil uns die Theorie fehlt, heißt das ja nicht, dass sie plötzlich weg ist oder so.

Naja, meine Antwort ist ziemlich platt. Wenn das Mist war, bitte ich um Korrektur. ;)
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Re: gekrümmter Raum?

Beitrag von wilfried » 9. Mai 2007, 20:13

Lieber Maclane

das ist doch Dein Hauptanliegen?
Maclane hat geschrieben:Ich hab mal eine Verständnisfrage, nicht lachen. ;)

Also es geht wie der Titel schon sagt, um verbogenen Raum.
Ich mach's am Anfang mal mit dieser Analogie mit der Gummiplane, kennt ja jeder.
Wenn ich so eine Gummiplane habe und eine Masse, dann krümmt sie die Plane. Da entsteht also eine Beule nach unten.
Aber wenn ich jetzt eine kugelförmige Masse habe, wie die Erde oder die Sonne, dann gibt es doch genau in der Mitte einen Punkt, wo die Gravitationskräfte sich aufheben, wo man also keine Kraft mehr in irgendeine Richtung spürt.
Dann müsste doch bei der Gummiplane auch genau in der Mitte der Beule eine Spitze nach oben ragen, oder etwa nicht (die Krümmung wär im Idealfall also Null)? Warum ist diese Spitze in keiner Illustration zu sehen?
Auf dieser Spitze kann natürlich kein Teilchen balancieren, durch Temperatur oder Unschärfe würden die sofort "herunterfallen". Wenn ich nun eine weitere Dimension hinzunehme, dann würde das also bedeuten, dass sich die Materie in Form einer Hohlkugel um diesen Punkt versammeln muss. Und wenn ich eine Hohlkugel habe, dann hab ich doch bei schwarzen Löchern auch keine Singularität mehr, oder wie?

Wär schön, wenn mir jemand erklären könnte, warum das so nicht geht. :)
Ein Massekörper verbeult die Raumzeit, das ist Dir ja auch bekannt und stellt somit nicht der Kernproblem dar. Lassen wir den Körper mal aussehen, wie ein Senklot, welches Maurer benutzen. Dieses Senklot sei beliebig spitz unten und sagen wir mal irre schwer. Wie sieht damit die Krümmung aus?

Diese Krümmung folgt den Schwerkraftlinien, wenn Du so magst: sie verbindet die Pfeilspitzen der Schwerkraftvektoren an jedem Punkt. Damit folgt die Krümmung auch dieser ausgeprägten Spitze. Der Raum zeigt dann eine Krümmung, welche dem Senklot folgt. Wenn wir jetzt das Senklot entarten lassen: immer dünner, immer spitzer, immer schwerer bis wir bei allen die Unendlichkeit erreicht haben, dann erhalten wir an der Stelle des so extrem entarteten Sanklots eine Unstetigkeit. Dies ist eine Stelle, an der alle Variationen der Parameter immer eine 0 im Nenner ergeben. Das kann nicht oder nur bedingt gelöst werden. Es wird hier von einer nicht hebbaren Polstelle oder Singularität.
(es gibt nur eine Lösung, was immer die ist, aber nur eine Singulus lateinisch heißt: der Einzige)
Es kann auch sein, daß diese hebbar wird, nämlich dann und nur dann, wenn der links- und der rechtsseitige Grenzwert gleich sind.
Haben wir ja mal in der Schule gelernt.

Demzufolge hast Du völlig recht, wenn Du in dieser Form Deine Frage stellst.

Nur: solange eben genau die von mir geschilderte Bedingung nicht erfüllt ist, folgt die Raumkrümmung der Stetigkeit des Objekts, das sie erzeugt. Die Stetigkeit ist die Kraftwirkung oder Impulswirkung auf die Raumzeit. Und wenn der Körper stetig ist -nur mein entartetes Senklot ist das eben nicht mehr!!!- dann wird hier auch keine Unstetigkeit namentlich Singularität auftreten.

Machen wir ein Beispiel, ein Experiment für den Abend im trauten Kreis der Familie:

Blas einen Ballon auf, nicht allzu prall. Leg den Ballon auf einen Tisch und

1. hole Dir eine Kugel oder irgendwas ähnliches. Leg den Gegenstand vorsichtig auf den Ballon. Pass auf, dass der nicht davonrollt. Wenn Du das vorsichtig getan hast, sag: was siehst Du dann?

2. hol Dir einen Kaugummi, kau den weich. Dann nehm vorsichtig die Kugel wieder weg und papp diesen Kaugummi auf die Kugel. Hol Dir eine Nähnadel oder einen spitzen Nagel oder Reißzwecke. Befestige diese mit der Spitze nach unten auf dem Kaugummi. Dann leg dan Ball mit dieser Nadel nach unten vorsichtig!! auf den Ballon. Was beobachtest Du?

Dieses Experiment erläutert, was ich oben erzählt habe.

Ist jetzt der Sachverhalt klarer geworden??

Und warum dies in keiner Illustration gezeigt wird ist einfach zu beantworten:
Köper im Weltall sind in aller Regel nicht so entartet wie mein Senklot. Körper mit Masse sind stetig. Damit gibt es keine Singularitäten in der Raumzeit. Anmerkung: was Ray oder tensor erzählt haben ist damit nicht außer Kraft gesetzt, denn Schwarze Löcher haben so ihre Eigenschaften...dagibt es wiederum eine Singularität. Aber deren Ursache ist anders als die Ursache des entarteten Senklots.

Gruß

Wilfried
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Beitrag von wilfried » 10. Mai 2007, 10:15

Lieber Mc. lane

ich möchte noch 3 Bilder zum gekrümmten Raum zeigen, die ich mit MAPLE gerechnet habe. Diese Bilder zeigen die Konturenform eines Massekörpers in einem Potentialtopf. Wenn der Massekörper schwerer und schwerer wird ändert sich die Tiefe des Topfes und auch die Breite. Und wenn der Radius immer kleiner wird, dann wird die abgerundete Form des Topfgrundes immer spitzer.

Bild1: Masse =1
TopfesBild
Bild 2: Masse = 1e6
Bild
Bild 3: Radius = winzig
Bild

Diese Bildersequenz soll zeigen, was es mit der Entartung auf sich hat und gerade das letzte Bild zeigt solch einen "Spitz", der dann irgendwann zu einer Singularität werden kann.

Ich hoffe es hat Dir geholfen das Verständnis der Raumkrümmung zu erhalten.

Netten Gruß

Wilfried
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Beitrag von gravi » 10. Mai 2007, 19:23

@tensor:

Aha, jetzt kommen wir der Sache näher :wink:

Mir ist schon klar, dass Raum- und Zeitkoordinaten hinter dem Horizont ihren Charakter wechseln. Ich wollte mit meiner Frage nur erreichen, dass alle verstehen, wovon hier gesprochen wird.

Bleiben wir mal beim einfachen, Schwarzschild- Loch. Hier müssten dann die Krümmungen im Bereich der Singularität ebenfalls wie Dichte und Gravitation ins Unendlich anwachsen, oder? Vermutlich jedoch auch nur rein mathematisch gesehen.

Und wie verhalten sich dann die Krümmungen im Kerrloch, wenn die Singularität ringförmig geworden ist?
Das sollte vielleicht mal verständlich geklärt werden...

Gruß
gravi
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Beitrag von wilfried » 10. Mai 2007, 19:40

Lieber gravi

schau doch mal unter "Schwarze Löcher". Darin haben gravi, Raylight und ich einige Beiträge zu diesem Thema bereits gebracht.
Von mir:
"Berechnungen Schwarzer Löcher"
"Die Bewegung eines Korpuskels um ein Schwarzes Loch"

Ohhhh...da habe ich was vergessen!!! Ich wollte dieses file doch umsetzen, so daß es hier lesbar wird. Sorry. Das mache ich noch.
@gravi: ich schick Dir das übers Wochenende zu. Dann ist dies auch abgehakt.

In diesem letzten Beitrag -er wird ja bald zu sehen sein- wird insbesondere das rotierende Loch behandelt. Darin zeige ich, daß es auch sein kann, daß ein Teilchen wieder aus dem Loch herausfliegt...ist es eventuell das allseits so heißgeliebte Pausenbrot???

Und auch im Kasten "Mathematische Fragestellungen" in meinem pdf file Relativistische Astrophysik zeige ich einige Dinge darüber.


Im Falle, daß nicht, bitte laß es uns wissen. Gravi, Ray oder ich haben oder können dann vieleicht Nachschub liefern.

Netten Gruß

Wilfried
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Beitrag von wilfried » 10. Mai 2007, 19:42

wilfried hat geschrieben:Lieber gravi

schau doch mal unter "Schwarze Löcher". Darin haben tensor, Raylight und ich einige Beiträge zu diesem Thema bereits gebracht.
Von mir:
"Berechnungen Schwarzer Löcher"
"Die Bewegung eines Korpuskels um ein Schwarzes Loch"

Ohhhh...da habe ich was vergessen!!! Ich wollte dieses file doch umsetzen, so daß es hier lesbar wird. Sorry. Das mache ich noch.
@gravi: ich schick Dir das übers Wochenende zu. Dann ist dies auch abgehakt.

In diesem letzten Beitrag -er wird ja bald zu sehen sein- wird insbesondere das rotierende Loch behandelt. Darin zeige ich, daß es auch sein kann, daß ein Teilchen wieder aus dem Loch herausfliegt...ist es eventuell das allseits so heißgeliebte Pausenbrot???

Und auch im Kasten "Mathematische Fragestellungen" in meinem pdf file Relativistische Astrophysik zeige ich einige Dinge darüber.


Im Falle, daß nicht, bitte laß es uns wissen. Tensor, Ray oder ich haben oder können dann vieleicht Nachschub liefern.

Netten Gruß

Wilfried
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Beitrag von Ray Light » 10. Mai 2007, 22:39

Nabend zusammen,

was der liebe tensor sagt, ist völlig korrekt - er zitiert auch ganz gute Links :wink:

Die Abbildung unter

http://www.mpe.mpg.de/~amueller/lexdt_k08.html#kret

zeigt die Krümmung visualisiert in Form des Kretschmann-Skalars. Hier ist es wichtig zu ergänzen, dass diese Krümmungsinvariante nur eine Möglichkeit ist, um die Krümmung einer Raumzeit darzustellen. Es gibt weitere Krümmungsinvarianten, die mit unterschiedlichen Komponenten des Riemannschen Krümmungstensors verknüpft sind (z.B. die Weylschen Invarianten).

Wir erinnern uns: der Riemannsche Krümmungstensors ist ein Tensor 4. Stufe und ein außerordentlich komplexer Vertreter unter den Tensoren der Physik. Man kann diesen Tensor durch Überschieben des metrischen Tensors in der Stufe erniedrigen ("verjüngen") und erhält so zunächst den Ricci-Tensor (2. Stufe) und durch Verjüngen des Ricci-Tensors den Ricci-Skalar (0. Stufe). Auch der Ricci-Skalar kann als Maß der Krümmung einer Raumzeit aufgefasst werden.

Diese Verjüngungen des Riemann-Tensor bilden übrigens auch die linke Seite der Einstein-Gleichung der Allgemeinen Relativitätstheorie, nämlich den Einstein-Tensor:

http://www.mpe.mpg.de/~amueller/lexdt_e02.html#einten

Die Abbildung unter

http://www.mpe.mpg.de/~amueller/lexdt_k08.html#kret

zeigt nun die Krümmung der Raumzeit, natürlich auch "hinter bzw. nach dem Ereignishorizont". Der Ereignishorizont ist eine beobachterabhängige Größe, nämlich definiert von einem Beobachter im Unendlichen. Die Krümmungsinvarianten hingegen sind beobachterUNabhängig und sind in allen Koordinatensystemen gleich! Das ist der erste bedeutsame Aspekt, den ich anfügen möchte.

Ein zweiter ist, dass die Krümmungssingularität sowohl bei Schwarzschild (nicht rotierendes Schwarzes Loch), als auch bei Kerr (rotierendes Schwarzes Loch) bei r = 0 sitzt (das illustriert gerade die Grafik unter dem Link). Nur der Typus ist aus Symmetriegründen unterschiedlich: punktförmig in der kugelsymmetrischen Schwarzschild-Raumzeit und ringförmig in der zylindersymmetrischen Kerr-Raumzeit. [Das klärt hoffentlich gravis Frage]

@wilfried
Das Senklot ist vielleicht kein didaktisch gut geeignetes Beispiel, um Krümmung zu erklären, weil an der Spitze schon in der rein Newtonschen Rechnung schlimme Dinge passieren. Grund: die Spitze ist modelliert als Funktion eine unstetige Stelle.
Weiterhin wäre es hilfreich, wenn Du die Gleichung angeben könntest, die Du für die MAPLE-Grafiken verwendet hast. Ist das Gebirge das Gravitationspotential?
Bei den Visualisierungen muss man aufpassen: da spielt einem leicht die Numerik einen Streich und täuscht eine Physik vor, die in der Natur gar nicht realisiert ist. Außerdem kommt es darauf an, wie man die Achsen skaliert und wie man in das Krümmungsgebirge hineinzoomt. Da kann aus einem Paraboloid schonmal eine Spitze werden...

@Mac
Ich würde sagen, dass die Ausgangsfrage nun geklärt ist. Es gibt keine "Spitze, die nach oben ragt", wenn man die Krümmung der Raumzeit einer Punktmasse betrachtet. Ersetzt man die Punktmasse durch eine Kugelmasse, so kann man beispielsweise die innere Schwarzschild-Lösung benutzen, die die Raumzeit einer Kugel aus inkompressibler Flüssigkeit beschreibt und keine Krümmungssingularität aufweist, siehe Einzelheiten unter

http://www.mpe.mpg.de/~amueller/astro_sl_schw.html#schw

Bei einer Punktmasse kann man verschiedene Krümmungsinvarianten verwenden (Kretschmann-Skalar, Weylsche Invariante, Ricci-Skalar) und findet bei r = 0 eine Divergenz, also eine unendliche Krümmung. Das ist gerade die intrinsische Singularität bei einem Schwarzem Loch und die Quelle der Gravitation. Bei einem elektrisch neutralen Schwarzen Loch und verschwindender kosmologischer Konstante gibt es keine weiteren Quellen für die Gravitation! Kerr und Schwarzschild sind Vakuumraumzeiten.

Gruß,
Ray
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Beitrag von wilfried » 11. Mai 2007, 07:37

Liebe Astrofreunde

@tensor & Ray
danke für die Infos. tensor: ich war unscharf im Ausdruck. Der Ereignishorizont wird antürlich nicht überschritten!
Lieber Ray ich werde meine MAPLE files in gewohnter Weise vorbereiten und dann dem gravi zusenden. Ich kann Dir sie aber auch über eine private email als mws file senden. Dann solltest Du mir über eine interne Nachricht Deine mail Adresse mitteilen.
Aber Du hast mir ein schlechtes Gewissen verpasst: denn ich habe bei meinen Ergebnisse nicht auf numerische Spitzfindigkeiten geachtet. Das Newton am Spitz des Senklots etwas Probleme erhält ist mir schon klar, ich suchte halt ein Beispiel und wollte dies als Extrembeispiel bringen.

Nun der Diskussion ist dies ja förderlich.

Meine Berechnungen liegen im Lauf der nächsten Woche dann in diesem Faden.

Ganz netten Gruß

Wilfried
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Beitrag von Ray Light » 11. Mai 2007, 13:28

Hallo zusammen.

Danke für die Korrektur, tensor. Ich hatte ganz vergessen, dass Schwarzschild- und Kerr-Metrik und ja einen verschwindenden Ricci-Skalar haben und damit Ricci-flach (Ricci-flat) sind.

Jetzt ist's Ritschig, äh richtig. :D

Gruß und schönes Wochenende,
Ray
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Beitrag von wilfried » 13. Mai 2007, 17:51

Liebe Astrofreunde und insbesondere Lieber Ray

danke für Deine kritischen Bemerkungen. Du hast Recht und ich war leichtfüßig unterwegs einen solchen Körper als Beispiel herzunehmen. Es kommt tatsächlich schnell zu numerischen Fehlern. Aber ich habe die Berechnungen nochmal geprüft und in einem 2.file verbessert und vielfältiger dargestellt.

Die "alten" Bilder stammen von diesem file wobei die "Entartung" lediglich zustande kommt durch Vergrößerung der Masse.
http://abenteuer-universum.de/userfiles ... oecher.pdf

Dieses wird gravi in nächster Zeit hier einhängen. (Was hiermit geschehen ist, Gruß gravi) Ich habe in diesen Rechnungen lediglich die Masse erhöht. Die Gleichungssysteme darin setzen auf Lagrange Gleichungen auf.

Im neueren file
http://abenteuer-universum.de/userfiles ... oecher.pdf
sind die Berechnung auf den klassischen Metriken beruhend. Ich bin gespannt ob ich die Metriken so berechnen darf.

Was ich nicht eingebaut habe -das kostet auch einen enormen Aufwand- ist die Form des Massekörpers.
@Ray oder tensor: welchen Einfluß hat die Form eines Massekörpers auf ein Schwarzes Loch? In meinen Ansätzen des 2. Teils gehe ich von einem kollabierenden System auf. Die Gleichungen beruhen auf hydrodynamischen Annahmen. Damit ist die Form der Mass völlig hinfällig. Selbst ein vorher extremer Körper -nehmen wir nur dieses shlechte Beispiel Senklot- wird beim Zusammenfall gravidruck überwiegt Strahlungsdruck- hydrodynamisch berechnet. Sind diese Annahmen richtig?


Netten Gruß

Wilfried
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Beitrag von wilfried » 14. Mai 2007, 20:21

Lieber Mclane

fast hätte man Dich übersehen. Du bist schließlich derjenige, der dieses Thema geöffnet hat. Wie kommst Du mit den Antworten klar? Haben wir Deine Fragen beantworten können oder sind wir zu weit abgedriftet?

Lieben Gruß

Wilfried
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Beitrag von Maclane » 14. Mai 2007, 22:31

Meine Frage wurde bereits mit der ersten Antwort von tensor beantwortet, vielen Dank. :)

Trotzdem verfolge ich die Diskussion aufmerksam weiter, soweit es mir mit meinem Laienwissen möglich ist.

Dein File zum runterladen hab ich mir natürlich auch angesehen. Beeindruckend! Man könnte meinen, du willst nochmal promovieren. :wink:

Kann dir natürlich nicht sagen, ob du richtig gerechnet hast - das müssen andere machen.
Aber mir kam beim Lesen noch eine Frage in den Sinn (das hast du davon, wenn du zwischen den Formeln auch Text versteckst *lach*).

Und zwar schreibst du auf Seite 32
Wilfried hat geschrieben:Diese Vorzeichenänderung bedeutet: Der Raum und die Zeit tauschen sich aus!
Was bedeutet das?
Bedeutet das, dass sich einfach alles umkehrt - aus rechts wird links, aus oben wird unten und aus Zukunft wird Vergangenheit?

Oder bedeutet das, dass Raum und Zeit ihre "Plätze" tauschen?
Ich habe mal gelernt, dass man sich das so vorstellen soll, dass die Zeit senkrecht zum Raum steht.
Und ich weiß auch, dass die imaginäre Zeit senkrecht zur "normalen" Zeit steht.
Wenn die also nun die Plätze tauschen, dann hätte ich hinter dem EH eine imaginäre Zeit und einen imaginären Raum, mit denen ich rechnen müsste. Ist das so richtig?

In der "kurzen Geschichte der Zeit" von Prof. Hawking empfand ich die Erklärung des Universums mit seiner (wie mir schien) ad-hoc-Einführung der imaginären Zeit wie ein Hirngespinst.
Aber wenn das bei schwarzen Löchern schon der Normalfall wäre, dann wär das ja gar nicht soooo weit hergeholt, oder?

Gruss Mac
:wink:
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