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Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständig?

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von tomS » 12. Jun 2012, 10:14

HelmutHansen hat geschrieben:Metaphysik ist von ihrem Gegenstandsbereich her prinzipiell immer auf das Universum als Ganzes gerichtet. Sie ist daher wesensmäßig Kosmologie.
Da hast du recht, aber das bedeutet noch nicht automatisch, dass die grundlegenden Begriffe (der Ontologie) auch globale Begriffe sein müssen.
Gruß
Tom

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von deltaxp » 12. Jun 2012, 10:23

helmut. dein widerspruch zwischen trägheitsgesetz (und den folgerungen) und deiner metaphysik hab ich begriffen. die logik basiert natürlich auf der annahme, dass der weltengrund metaphysischer natur ist und nicht wie ich der meiung bin physikalischer (also deterministisch erkennbar). das gute ist, dass man damit eine empirische evidenz schaffen kann.

was bedeutet es dann für die metaphysische weltgrundlage, wenn man KEINE abweichung vom trägheitsgesetz auffindet. bzw. eventuelle abweichungen mit "normaler" physik erklären kann. Die "ausserplanmässige" Verlangsamung von pioneer scheint ja mittlerweile geklärt zu sein.

wenn es also keine abweichung vom trägheitsgesetz gibt, gilt dann der umkehrschluss, dass die natur keinen metaphysischen grund hat, also kein transzendentes eine ?

HelmutHansen
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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 12. Jun 2012, 13:52

Genau das hieße es.

Timm
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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 12. Jun 2012, 17:44

HelmutHansen hat geschrieben:TEine kosmologische Theorie, die für das Universum einen singulären Beginn voraussagt, ist - wie die Allgemeine Relativitätstheorie eindrücklich zeigt - daher nicht a priori eine physikalisch unsinnige Theorie. Ihr Versagen ist vielmehr außerordentlich spezifisch. Sie besagt lediglich, dass die Gleichungen an einem ganz spezifischen Punkt der kosmischen Historie versagen - nämlich an dem Zeitpunkt T = 0.
Helmut, Niemand behauptet, die Allgemeine Relativitätstheorie wäre a priori physikalisch unsinnig!
Sie versagt bei R = 0 mit einer physikalisch unsinnigen Vorhersage, weil sie von einem raumzeitlichen Kontinuum ausgeht. Die nicht-Implementierung etwa einer Körnigkeit der Raumzeit entwertet diese Theorie in keiner Weise, hat jedoch bedeutsame Folgen.

Diese Folgen betreffen genau jene Extremalzustände R = 0 und R = oo des metaphysischen Universums, aus deren Widerspruch "die logische Notwendigkeit des Einen" erwächst:
Hemut Hansen, S. 23:
Doch zu einem wirklichen Widerspruch (i.e. einer Kontradiktion) im strikten logischen Sinne käme es in der Tat erst dann, wenn die beiden Grenzzustände des Kleinsten und des Größten faktisch erreicht würden.
Doch genau in diesem Augenblick, da der Widerspruch wirklich zu werden droht und das Universum unmittelbar im Begriff ist seinen logischen Zusammenhalt zu verlieren, schließt die Wirklichkeit diesen Widerspruch aus, in dem sie das, worin dieser kontradiktorische Unterschied zusammenfällt, ins Unsichtbare kehrt.
Dies verdeutlicht sich aus Abb. 2 - Das >>metaphysische<< Universum (statisch), das Schnitte von R = 0 bis R = oo zeigt.

Demgegenüber sind die Grenzzustände des physikalischen Universums (Sicht der Kosmologen) endlich oder unendlich (etwa Claus Kiefer in: Der Quantenkosmos). Das Kleinste und das Größte ist demnach endlich/endlich oder unendlich/unendlich und wird faktisch erreicht. Die dynamische Entwicklung des Universums von einem Grenzzustand R = 0 zu R = oo bzw. einem endlichen zu einem unendlichen Grenzzustand ist definitiv ausgeschlossen.
Auch im Falle eines endlichen Universums verwehrt die Planckskala die faktische Erreichbarkeit des Grenzzustandes
R = 0 und dies unabhängig davon, ob das Universum zyklisch ist oder nicht. Es existieren schlicht keine Schnitte unterhalb dieser Skala. Genau dies wäre aber nach Deiner Definition die Voraussetzung zu einem "wirklichen Widerspruch"! Zudem muß man sich die Planckskala mit einem riesigen Faktor versehen vorstellen, angesichts des winzigen Anteils des sichtbaren Universums am gesamten Universum.

Aus dieser Sicht sehe ich beim physikalischen Universum den "logischen Zusammenhalt" gewahrt und die "logische Notwendigkeit des Einen" auf ein mit jenem nicht konformes Gedankenkonstrukt, das metaphysische Universum beschränkt. Gleichwohl ist die Idee als solche faszinierend.

Gruß, Timm

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von tomS » 12. Jun 2012, 20:04

Ich möchte die Behauptung aufstellen, dass das Versagen der ART (für spezifische kosmologische Modelle) für t=0 für sich alleine weder eine physikalische noch eine metaphysische Limitierung darstellen muss!

Zunächst mal kann man im Rahmen der ART eine beliebige Koordinatentransformation durchführen und dadurch eine Singularität bei einer Zeit t=0 zu einer beliebigen anderen Zeit und damit auch zu t'=-∞ transformieren. Der Grund, warum diese Singularität (genauso wie die Singularitäten im Inneren schwarzer Löcher) dennoch physikalisch relevant ist, liegt einzig und allein darin begründet, dass Weltlinien physikalischer Beobachter geodätisch unvollständig sind, d.h. dass ihre Weltlinien bei endlicher Eigenzeit dort enden, sie die Singularität also in endlicher Eigenzeit erreichen können. D.h. aber dass dieses spezifische Versagen der ART ohne einen "neutralen" Beobachter irrelevant ist - oder?

Dann möchte ich die Frage stellen, was denn metaphysisch gesprochen "das Eine" entsprechend der ART meinen soll: bezieht sich dies auf genau ein (unser) Universum und warum gerade auf dieses, oder auf die Klasse aller (konsistent) möglichen Universen gemäß der ART? welche Bedeutung käme dann den nicht realisierten Universen zu?
Gruß
Tom

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von deltaxp » 13. Jun 2012, 08:45

HelmutHansen hat geschrieben:Genau das hieße es.
auch wenn ich (natur)wissenschaftliche fundiertheit deines ansatzes anzweifle. aber wenigstens hast du eine falsifizierbare theorie, damit hast du immo vielen modernen physikalischen theorien so einiges voraus :P

also abwarten. soweit ich weiss soll irgendwann die tage zb ein experiment gemacht werden im orbit um präzisionsmessung zur äquvalenz von träger und schwerer masse durhzuführen. trifft zwar nicht genau deine kernaussage. aber interessant in diesem zusammenhang allemal.

nochmal zu deinem problem mit der ART-singularität: die art ist eine klassische theorie. sie kann daher nur als klassischer grenzwert der quantennatur des universums emergieren, auch wenn diese noch nicht bekannt ist.

solche singularitäten sind in klassischen wechselwirkungsbeschreibungen nichts seltenes. selbst bei newton kommt sowas vor mit f=g*m*M/r^2 bei r=0. wenn man punktteilchen voraussetzt, die wie wir wir ja nun wissen so nicht existieren.

mach also bitte nicht den fehler, die singularität der ARTder natur zu zuschreiben, sondern schreibe ihn der theorie zu, was nur aufweisst, dass ihre klassischen grundannahmen an ihre gültigkeitsgrenzen stoßen und somit die theorie selbst, aber nicht die (erkennbare) natur.

falls wir nicht in der lage sind eine theorie zu ergründen, die diese quantennatur vollständig berücksichtigt, und ja, auch das standardmoddell obwohl schon eine qft gehört mit ihren uv-divergenzen, weil auch sie von einer klassichen hintergrund-raumzeit ausgehen, oder selbst trotz grösster bemühungen stets irgendwelche singularitäten, die wir nicht auf limitierte grundannahmen zurückführen können verbleiben, dann wird es interessant. aber da ist die physik noch nicht.

ich mein, wir betreiben seit 300 jahrhunderten wissenschaft und auf der anderen seite steht ein gigantischen milliarden jahre altes universum, gönn uns mal noch etwas zeit :P

HelmutHansen
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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 13. Jun 2012, 09:45

TIMM:

Es stimmt natürlich, dass das mit dem Einen bezeichnete Potenzial in Gestalt des Grenzwertes R = 0 die Planckskala unterschreitet. Mir leuchtet aber nicht ein, warum es eine "subquantische" Ebene prinzipiell nicht geben kann. Ich räume ein, dass mit der Planck-Länge die Schwelle erreicht ist, in der die uns bekannte Physik sinnvoll anwendbar ist. Hier aber geht es um die Einführung eines uns - mehr oder wenig - völlig unbekannten Gegenstandsbereiches.

Um den von Dir vorgebrachten Einwänden von metaphysisher Seite angemessen begegnen zu können, muss man natürlich u.a. wissen, wie das Beziehungsverhältnis von Universum (= sichtbare Vorderseite) und dem Einen (= unsichtbare Rückseite) im Detail aussieht. Bei der Aufklärung dieses Beziehungsverhältnisses dürfte - wie auch von Dir thematisiert - das Beziehungsverhältnis von Endlichkeit versus Unendlichkeit eine zentrale Rolle spielen.

Der klassischen Metaphysik zufolge gilt dieses Verhältnis letztlich als unaufklärbar, weil zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen kein Verhältnis bestünde. Gemeint ist damit, dass das Eine mit keinem endlichen Gegenstand vergleichbar ist.

Diese Erkenntnis ist so unmittelbar einleuchtend, dass sie von philosophischer Seite nie eingehender untersucht worden ist. Ein Gegenstandsbereich, der von seiner grundlegenden ontologischen Verfasstheit alle Unterschiede "transzendiert", ist in der Tat mit keinem uns bekannten Forschungsgegenstand vergleichbar. Er ist daher ein Gegenstandsbereich sui generis.

Doch indem man zu sehr diese Unvergleichbarkeit des Einen betont, entsteht unvermeidlich der Eindruck, als seien das Eine und das Universum zwei grundlegend verschiedene Gegenstandsbereiche, die in keinerlei formal und inhaltlich darstellbaren Beziehung zueinander stünden. Eben dies halte ich für einen fundamentalen Irrtum der abendländischen Philosophie. Tatsächlich haben wir es hier mit zwei Seiten ein- und derselben Wirklichkeit zu tun. Man kann also nicht sagen: Hier ist das Eine und dort ist das Universum. Sie sind vielmehr untrennbar miteinander verwoben.

Dass das Eine als etwas völlig "Losgelöstes" & "Einzigartiges" aufgefasst wird, dieser Auffassung liegt - wie ich mutmaßen möchte - das Bemühen zugrunde, das Eine (und mit ihm GOTT) a priori gegen mögliche intellektuelle Angriffe zu immunisieren.

Eine solches Immunisierungsbemühen ist auch in diesem Forum ein fast klassisches Motiv - allerdings mit gegenläufiger
Argumentationsrichtung. Hier soll das Eine bewusst aus der Reflexion über die Natur des Universums "ausgesperrt" werden. Zu diesem Zweck wird die Unvergleichbarkeit des Einen dazu verwendet, um die These vertreten zu können, das EINE sei infolge seiner transzendenten Natur kein legitimer Gegenstand wissenschaftlicher Forschung.

Wie nun sieht das Verhältnis zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen in concreto aus?

Während meines mehr als zweimonatigen Gastaufenthaltes in Eurem Forum sind von mir eine ganze Reihe von Thesen und Hypothesen zu diesem Verhältnis vorgebracht worden. Alle diese Thesen und Hypothesen, wie z.B. das "Prinzip der radikalen Nicht-Dualität", gelten letztlich der Beschreibung dieses Verhältnisses. Doch sie zeigen lediglich die "Rahmenbedingungen", die ein Universum mit metaphysischem Grund aufweisen muss. Sie zeigen jedoch nicht das "Bild", welches in diesen Rahmen einzufügen ist.

Die in dem Text "Über die logische Notwendigkeit des Einen" dargestellten Diagramme zeigen lediglich Ausschnitte dieses Bildes, nicht jedoch das ganze Bild. So liefert beispielsweise das auf S. 20 dargestellte Diagramm buchstäblich eine nur einseitige Sicht des Universums. Es muss, wenn es dem Prinzip der radikalen Nicht-Dualität genügen soll, um eine gegenläufige 'Pyramide' ergänzt werden.

Das Ergebnis ist als letzter Beitrag auf meiner Webseite unter der URL

http://www.helmuthansen.de/zyklus.html

einsehbar. Thema des dort befindlichen Beitrages: Ist die figura paradigmatica Kernschema einer koinzidentalen Kosmologie? Bei dem dort befindlichen Diagramm handelt es sich um eine "Übersetzung" der Kueschen Figur (i.e. der Koinzidenz des Kleinsten und des Größten) in bildlicher Form. Es zeigt mit der dort abgebildeten Doppelfigur, wie das Eine im sichtbaren Bereich der Wirklichkeit enthalten ist und welchen Bereich es hierbei umfasst. Wie man unschwer erkennen kann, sind diese beiden grundlegenden Merkmale des Enthaltenseins und der (räumlichen) Extension miteinander verschränkt.

Wie man ferner sieht, gibt es innerhalb des Rechtecks einen nur einschränkten Bereich, in dem beide Merkmale zugleich "realisiert" sind: der straffierte Bereich.

Eben dieser straffierte Bereich zeigt das, was wir vom Einen im sichtbaren Bereich der Wirklichkeit zu sehen bekommen, denn nur dieser Bereich genügt beiden Merkmalen zugleich. Eben diesen Bereich identifizieren wir üblicherweise mit dem beobachtbaren Universum.

Die gesamte Struktur zeigt mithin, wie das Verhältnis vom (unendlichen) Einen zum (endlichen) Universum aussieht. Die hierdurch begründete Einschränkung, wie sie mit dem straffierten Bereich ausgewiesen ist, erweist sich einzig und allein - sofern wir auf die Kuesche Figur und ihre explikative Gestalt rekurrieren - als das Ergebnis logischer Beziehungen. Eben darin liegt, wie ich überzeugt bin, die Stärke und die Eleganz dieser Konzeption. Sie zeigt als solches ein Universum, welches sich - wie einst von Einstein gefordert - durch logische Einfachheit auszeichnet.

Wie dieses Schema zeigt, durchläuft ein konzeptionell so beschaffenes Universum keineswegs einen Zustand vom Endlichen zum Unendlichen. Es ist ein Universum, welches vielmehr am Beginn und am Ende durch zwei Singularitäten charakterisiert ist.

Es gibt ein kosmologisches Modell, entwickelt von dem bekannten Kosmologen G.F.R Ellis, das dieses Charakteristikum ebenfalls aufweist. Ellis hat in und mit diesem Modell zeigen wollen, dass die Expansion auch das Ergebnis einer Täuschung sein könnte, die dadurch zustandekommt, dass die Materie kontinuierlich (!) zwischen zwei Zentren, die Singularitäten darstellen, zirkuliert. Durch diese kontinuierliche Pumpbewegung - weg von der ersten Singularität hin zu der zweiten - entstünde, so Ellis, der (täuschende) Eindruck einer Expansion. Daher lautet auch der Titel seiner Arbeit:

Is the Universe expanding? in: General Relativity and Gravitation, Volume 9, 1978

Was dieses Modell auszeichnet, ist in der Tat der Umstand, dass es mit allen uns bekannten Fakten vereinbar ist.

Was das metaphysische Modell per se von diesem Modell unterscheidet, ist seine Einbettung in einen umfassenderen Raum., der wesentlich durch Unendlichkeitsbegriffe gekennzeichnet ist.

Ich hoffe, dass durch diese Erläuterungen deutlich geworfen ist, dass das von Dir als nichtkonform eingestufte Konstrukt einige Untiefen aufweist, die noch gar nicht klar erkennen lassen, wohin die Reise geht.

Gruss Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 13. Jun 2012, 10:27

TomS:

(1)
Wenn man den von Hawking und Penrose entwickelten Singularitätstheoremen Glauben schenken darf, dann haben wir es, sofern wir die ART zugrundelegen, bei T = 0 mit einer Singularität zu tun, bei der sich Krümmung, Dichte und Temperatur als unendlich erweisen. Wie weit die Reichweite dieser Theoreme ist, weiß ich natürlich nicht.

(2)
Das Konzept des Einen ist mit der Annahme eines allgegenwärtigen, unbedingten Grundes a priori eine grundlegend "antirelativistische" Theorie. Sie spricht daher auch eine grundlegend andere Sprache als die ART. Ob und inwieweit diese beiden Sprachen übersetzbar sind, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht wirklich beurteilen.

Meine Erfahrung ist jedoch, dass sich die ART (wie auch die SRT) - mit Blick auf die sichtbare Seite der Wirklichkeit (i.e. das Universum) - durch eine außerordentlich hohe Abbildungsgenauigkeit auszeichnet. Eben dies lässt mich vermuten, dass mit der ART, um mit Einstein selbst zu sprechen, einige Linien des Alten zutreffend beschrieben sind.

Obwohl man im Rahmen moderner Relativitätsforschung intensiv darum bemüht ist, jegliche Auszeichnung eines Hintergrundes zu neutralisieren, ist dieser Hintergrund nach wie vor ein aktuelles Thema innerhalb diese Forschungsbereiches.

In der SRT beispielsweise spielt dieser Hintergrund eine zentrale Rolle im Rahmen von Testtheorien. Hierbei wird ein ausgezeichnetes Bezugssystem angenommen, dem gewisse Eigenschaften zugeschrieben werden, ohne dass diese Eigenschaften allerdings begründet werden. Der Physiker C. Lämmerzahl räumt daher ein, dass die kinematische Beschreibung nicht intrinsisch vollständig ist. Es würden, wie er hinzufügt, Zusatzinformationen benötigt, die nicht durch diese Theorien abgedeckt sind.

Gruss
Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 13. Jun 2012, 10:36

deltaxp hat geschrieben: mach also bitte nicht den fehler, die singularität der ARTder natur zu zuschreiben, sondern schreibe ihn der theorie zu, was nur aufweisst, dass ihre klassischen grundannahmen an ihre gültigkeitsgrenzen stoßen und somit die theorie selbst, aber nicht die (erkennbare) natur.
Gut ausgedrückt. Die für die "logische Notwendigkeit des Einen" so entscheidende Diskussion des "logischen Zusammenhalts" des Universums sollte sich an einem der Natur nicht widersprechenden metaphysischen Universum orientieren. Noch sehe ich diesen Widerspruch, bin aber völlig offen.

Gruß, Timm

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von tomS » 13. Jun 2012, 19:00

HelmutHansen hat geschrieben:(1)
Wenn man den von Hawking und Penrose entwickelten Singularitätstheoremen Glauben schenken darf, dann haben wir es, sofern wir die ART zugrundelegen, bei T = 0 mit einer Singularität zu tun, bei der sich Krümmung, Dichte und Temperatur als unendlich erweisen. Wie weit die Reichweite dieser Theoreme ist, weiß ich natürlich nicht.
Korrekt. Aber nur wenn man eine Beobachter "im" Universum annimmt, dessen Weltlinie an einer Singularität endet, hat diese beobachtbare Konsequenzen. Ohne Beobachter kann ich immer (rein mathematisch) einen infinitesimalen Bereich um die Singularität "auschneiden". Wenn ich jedoch einen Beobachter auszeichne, dann führe ich ein künstliches Elemenmt in die Theorie ein. In einem Universum, das ich als Ganzes beschreibe, habe ich keinen (externen) Beobachter mehr.
HelmutHansen hat geschrieben:(2)
Das Konzept des Einen ist mit der Annahme eines allgegenwärtigen, unbedingten Grundes a priori eine grundlegend "antirelativistische" Theorie.

...

Obwohl man im Rahmen moderner Relativitätsforschung intensiv darum bemüht ist, jegliche Auszeichnung eines Hintergrundes zu neutralisieren, ist dieser Hintergrund nach wie vor ein aktuelles Thema innerhalb diese Forschungsbereiches.
Ein einfaches Beispiel: Wir betrachten zum einen ein konkretes Planetensystem (quasi als Hintergrund) und beschreiben die konkreten Umlaufbahnen. Damit brechen wir diverse Symmetrien, denn ein konkretes Planetensystem hat einen Massenschwerpunkt an einer bestimmten Stelle, liegt in einer konkreten Ebene und zeichnet konkrete Richtungen (Normale senkrecht zur Bahnebene sowie Richtungen der großen Halbachsen) aus. Betrachten wir jedoch die Gesamtheit aller Lösungen des entsprechenden Problems (insbs. im Rahmen der Hamiltonschen oder der Lagrangen Formulierung der Mechanik) so weist diese Gesamtheit wieder die vollständige Symmetrie auf (z.B. ist die Gesamtheit aller möglichen Bahnebenen enthalten). Eine physikalische Theorie (insbs. die Quantenmechanik und sicher auch die Quantengravitation) operiert jedoch gerade mit dieser Gesamtheit aller Lösungen, implementiert dabei die volle Symmetrie, d.h. führt keine Symmetriebrechung ein, und kann daher tatsächlich als "Absolutes" jedoch ohne "Hintergrund" verstanden werden. Das Absolute der ART wäre dann die Gesamtheit aller möglichen Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen = die Gesamtheit aller möglichen Universen. Dieses Absolute der ART ist eher einer "Welt der Ideen" zuzuordnen und daher nur für den Platonisten wirklich "real", wird jedoch im Rahmen der Quantengravitation "dynamisch real", da prinzipiell verschiedene mögliche Lösungen auch tatsächlich eine Superposition bilden werden (siehe die Interferenz am Doppelspalt und das Feynmansche Pfadintegral). Spannend bleibt auch die Frage einer konkreten Realisierung = genau einer Lösung und der Frage warum eben gerade dieser Lösung (wie wir sie beobachten bzw. in der wir leben).

Wenn ich so darüber nachdenke, dann lohnt es sich praktisch nicht mehr, über die ART nachzudenken, da die Ontologie einer Quantengravitation (von deren Existenz wir wohl ausgehen müssen, auch wenn sie momentan nur in Ansätzen erklennbar ist) völlig verschieden sein wird von einer klassischen Theorie (SRT, ART, ...).
Gruß
Tom

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 13. Jun 2012, 20:54

HelmutHansen hat geschrieben:Ich hoffe, dass durch diese Erläuterungen deutlich geworfen ist, dass das von Dir als nichtkonform eingestufte Konstrukt einige Untiefen aufweist, die noch gar nicht klar erkennen lassen, wohin die Reise geht.
Ja Helmut, über einen Mangel an Untiefen würde ich mich zu allerletzt beklagen.

Fassen wir nochmal das von Dir so genannte "Beziehungsverhältnis von Endlichkeit versus Unendlichkeit" ins Auge, wobei es sich um "räumliche Zustände" handelt. Dieses ist offenbar auf das Engste mit dem logischen Zusammenhalt des physikalischen Universums verbunden. Dieser geht genau dann verloren, wenn die Grenzzustände Endlichkeit und Unendlichkeit faktisch erreicht würden.

Niemand kann heute mit letzter Sicherheit die räumlichen Extremalzustände des physikalischen Universums benennen.
Wenn es aber um das Verständnis von dessen logischem Zusammenhalt geht, ist es legitim, von den heute favorisierten Zuständen auszugehen.

Gesetzt, das Universum sei endlich (i) oder (denn diese Frage ist offen) unendlich(ii) und die jeweils kleinsten und größten Extremalzustände würden faktisch erreicht.

Ist unter Zugrundelegung dieser aus heutiger Sicht plausiblen Annahmen der logische Zusammenhalt des Universums gewahrt? Und fällt die Antwort hinsichtlich (i) und (ii) differenziert aus?

Ist die Annahme einer "subquantischen" Ebene (Unterschreitung der Planckskala -> R = 0)) zwingend mit der Frage nach dem logischen Zusammenhalt des Universums verknüpft?

Mit der figura paradigmatica kommt nun ein wieder anderes (offenbar endliches) Universum ins Spiel, dessen logische Einfachheit sich aus der Begrenzung durch 2 Singularitäten ergibt.

Ich hatte anfänglich den Eindruck, die "logische Notwendigkeit des Einen" sei eng mit zu definierenden räumlichen Grenzzuständen des physikalischen Universums korreliert. Dann entscheide der Abgleich mit der Wirklichkeit. - Er hat sich verflüchtigt. Dennoch vielen Dank für Deine Bemühungen,

Gruß, Timm

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 14. Jun 2012, 14:27

TIMM:

Noch eine weitere Verständnishilfe: Die beiden räumlichen Extremalzustände (des Kleinsten wie des Größten) sind originär mit dem EINEN verknüpft - und da das EINE ein zeitloser Grund ist, beziehen sich diese Terme auf bereits jetzt realisierte Randbedingungen ... sie bezeichnen mithin keine ontologisch eigenständigen Zustände, die im Rahmen der Historie eines sich entwickelnden Universums durchlaufen werden.

Diese Randbedingungen sind dadurch charakterisiert, dass das Kleinste und das Größte in einem Universum mit einem solchen Grund notwendig koinzidieren müssen - eine Bedingung, die sich allem Anschein nach in dem von uns beobachteten Universum empirisch zu erkennen gibt. (Eben dies war bereits Thema des Threads "Weltformel, Physik und Metaphysik"; ebenda Eingangsseite).

Auf eben diese metaphysische Wirklichkeitskonzeption beziehen sich sämtliche Aussagen des Textes "Über die logische Notwendigkeit des Einen" - auch die speziell die Logik betreffenden.

Es ist klar, dass das Universum in seiner Dynamik durch diesen solchermaßen spezifierten Grund bestimmt wird. Mit der Expansion ist meines Erachtens eine Seite dieser Dynamik eingefangen, aber eben nur eine Seite. Die andere Seite hängt - wie ich vermute - sehr eng mit dem zusammen, was wir heute noch als "Dunkle Energie" bezeichnen.

Ich traue mir allerdings nicht zu, auf der Grundlage dessen, was ich im Rahmen der Entwicklung einer modernen Metaphysik bisher erarbeitet habe, eine physikalisch präzise Aussage über die durch das Eine begründete kosmische Dynamik zu machen.

Gruss
Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 14. Jun 2012, 18:50

Helmut, nach der Durchsicht Deines Artikels, in dem Du eine Brücke zur Physik schlägst, hatte ich zunächst den Eindruck, daß auch naturwissenschafltlich gepräge Agnostiker durchaus ins Grübeln kommen könnten. Denn die Logik des Widerspruchs A / Nicht-A resultierend aus R = 0 versus R = oo ist nicht von der hand zu weisen. Auch nicht, daß dieser Widerspruch mit der Annahme der Existenz des Einen zu versöhnen ist. Wenn dies für mich nicht zwingend ist, so ist es zumindest nachvollziebar.

Doch wie robust ist diese Brücke? Der Anspruch ist recht eindeutig. Du bezeichnest das Diagramm (auf Seite 21) des dynamischen metaphysischen Universums als das "Bild eines expandierenden Universums" ... "welches gegenwärtig kosmologisch favorisiert wird."
Genau das sehe ich wie bereits dargelegt bei näherer Betrachtung - auch unter der Annahme bereits jetzt realisierter Randbedingungen- nicht.

Ungeachtet dessen ist Dein Versuch auf empirischer Basis die Annahme des Einen als logisch notwendig darzustellen faszinierend.

Gruß, Timm

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 30. Aug 2012, 07:24

Lieber Timm,

noch ein kleiner Nachtrag zu dem von Dir angesprochenen Diagramm..Ich habe mich gewundert, dass Du dieses Diagramm nicht als Beschreibung eines expandierenden Universums hast erkennen können.
Kennzeichnend für ein solches Universum ist es, dass seine Größe mit der Zeit wächst. Der Physiker J.D. Barrow hat in seinem kleinen, aber sehr kompakten Büchlein "Der Ursprung des Universums" von eben diesen Diagrammen Gebrauch gemacht, um unterschiedliche kosmologische Modelle darzustellen. Die Interpretation des Diagrammes auf S. 21 meines Textes (logisch.pdf) folgt diesem Gebrauch.

Gruss Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 1. Sep 2012, 19:07

Lieber Helmut,

nach meinem Verständnis korrespondiert die "logische Notwendigkeit des Einen" mit dem Universum als Ganzem. Diagramme wie das auf Seite 21 Deines Textes zeigen jedoch die Entwicklung des sichtbaren Universums - üblicherweise beginnend mit der Planck-Skala (Deines mit R = 0) - , also einen unermesslich kleinen Teil des allumfassenden Universums. Und dieses ist nach Ansicht führender Kosmologen zu allen Zeiten entweder endlich oder unendlich (-> letzteres nach meinem Eindruck mainstream). In beiden Fällen beginnt das Universum nicht bei R = 0 (wie in Deinem Diagramm gezeigt), bzw. nicht bei der Planck-Skala. Und somit ist der "logische Zusammenhalt des physikalischen Universums" nicht in Frage gestellt, denn entweder ist beides, das Größte und das Kleinste endlich, oder beides unendlich. Darauf wollte ich Dich hinweisen, fürchte aber, mich allmählich in Wiederholungen zu verstricken.

Grüße, Timm

HelmutHansen
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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 3. Sep 2012, 09:24

Lieber Timm,

es stimmt, das Diagramm auf S. 21 zeigt das sichtbare Universum - und kann per se auch nur dieses zeigen. Der Grundgedanke ist ja der, zu zeigen, wie das sichtbare Universum aussehen muss, wenn ihm etwas Transzendentes resp. Unsichtbares zugrundeliegt.

Das Diagramm auf S. 21 zeigt allerdings nicht die Entwicklung des Universums, sondern zeigt lediglich eine a priori fixierte Raum-Zeit-Struktur, die dem Universum vorschreibt, wie sein allgemeines Bewegungsmuster auszusehen hat. Diese Struktur ist vergleichbar einem "Flussbett", welches bestimmt, wie sich ein Fluss verhält.

Diese Struktur besagt daher auch nicht, dass das Universum bei R = 0 beginnt. Dies würde eine buchstäblich einseitge Auslegung darstellen, die natürlich - wie ich zugebe - in der auf S. 21 dargestellten Form dazu einlädt. Um diese Struktur in toto zu beschreiben, muss eine gegenläufige Struktur hinzugefügt werden. Wie das aussieht, habe ich auf meiner Webseite unter der Rubrik "Der Cusanus-Zyklus" dargestellt.

(http://www.helmuthansen.de)

Bei der dort gezeigten Struktur, die konzeptionell durch R = 0 und R = oo begrenzt ist, handelt es sich um eine "ewige" Struktur, die das EINE dem Universum aufzwingt. Dass es sich um eine ewige Struktur handeln muss, liegt auf der Hand, wenn man das Eine als zeitlose Grundlage von Allem voraussetzt. Nur so lassen sich beide Seiten der Wirklichkeit - das sichtbare Universum und sein unsichtbarer Grund - bruchlos zusammenfügen.

Eben darum geht es. Die Beschränkung auf nur eine Seite des Bildes (i.e. Diagramm auf S. 21) war allein von der Absicht geleitet, den logischen Inhalt dieser Konzeption möglichst transparent darzustellen.

Herzliche Grüsse aus dem philosophischen Untergrund.
Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 4. Sep 2012, 11:36

Lieber Helmut,

eine Beschränkung der Anwendbarkeit von Diagrammen sehe ich zumindest in diesem Fall nicht:
HelmutHansen hat geschrieben:es stimmt, das Diagramm auf S. 21 zeigt das sichtbare Universum - und kann per se auch nur dieses zeigen. Der Grundgedanke ist ja der, zu zeigen, wie das sichtbare Universum aussehen muss, wenn ihm etwas Transzendentes resp. Unsichtbares zugrundeliegt.
In abstrahierter Form läßt sich auch das expandierende globale Universum zeigen. Ein solches Diagramm sähe wegen der Grenzenbedingungen R = oo allerdings relativ unspektakulär aus.
HelmutHansen hat geschrieben:Diese Randbedingungen sind dadurch charakterisiert, dass das Kleinste und das Größte in einem Universum mit einem solchen Grund notwendig koinzidieren müssen - eine Bedingung, die sich allem Anschein nach in dem von uns beobachteten Universum empirisch zu erkennen gibt.
Diese Randbedingungen sind das Problem. Sie unterscheiden sich je nach Betrachtung des sichtbaren bzw. des globalen Universums. Auf diesen Unterschied gehst Du in Deinem Artikel nicht ein. Ist das physikalische Universum in seiner globalen Struktur zu allen Zeiten unendlich, also nicht "konzeptionell durch R = 0 und R = oo begrenzt ", so führt die Systematik Deiner Beweisführung nicht zu dem Einen, denn es droht ja nicht die faktische Erreichbarkeit dieser Grenzzustände und somit nicht der Verlust des "logischen Zusammenhalts" des Universums. Möglicherweise hat Dich die Überlegung pars pro toto (die, wie der Vergleich der Randbedingungen zeigt, falsch aber darüber hinaus, s. weiter unten, auch unzulässig ist) dazu verführt, Dich mit diesem Widerspruch nicht zu befassen:

Universum, sichtbarer Teil -> A versus nicht A -> das Eine
Universum global -> A versus A -> nicht das Eine

Wir dürften einig sein, daß der logische Zusammenhalt des globalen Universums einen Teil desselben, eben den des sichtbaren Universums, einschließt. Umgekehrt geht es nicht, lokale Bedingungen lassen sich nicht auf das globale Universum übertragen. Nicht nur die Grenzzustände zeigen das auf. Beispielsweise folgt aus der lokal flachen Geometrie des Universums nicht zwingend die Topologie einer globalen Ebene, es könnte neben einigen weiteren Möglichkeiten auch die eines 3-Torus oder oder die eines 3-Zylinders sein. Hätte man aber umgekehrt Signaturen (etwa aus dem CMB), die den 3-Torus belegen (danach wird geforscht), so ergäbe sich die lokale Flachheit zwingend.

Viele Grüße, Timm

HelmutHansen
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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 5. Sep 2012, 16:49

Lieber Timm,

ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Deine Einwände richtig verstehe.

Wir bewegen uns hier in einem sehr subtilen Raum, der zu Mißverständnissen geradezu einlädt - Missverständnisse, von denen nicht nur Dritte betroffen sind, sondern auch ich selbst. Ich verstehe meine Arbeit daher nur als erste tastende Versuche, einen Raum der Wirklichkeit zu erkunden, der bislang für mehr als zwei Jahrtausende verschlossen geblieben ist. Es ist also durchaus denkbar, dass ich mich in dem einen oder anderen Punkt unklar ausdrücke - oder auch im Irrtum befinde.

In diesem Fall sprichst Du - soweit ich es verstehe - einen bislang noch nicht theoretisch geklärten Punkt an. Da die moderne Kosmologie sehr deutlich zwischen dem beobachtbaren Universum und dem Universum als Ganzes unterscheidet, muss auch eine moderne Metaphysik diesem Unterschied Rechnung tragen. Meines Erachtens kann sie dies - zumindest dem Grunde nach - leisten. Auch hier möchte ich auf das von mir bereits angesprochene Diagramm auf meiner Webseite zurückkommen.

Die dort gezeigte Figura Paradigmatica besteht aus zwei ineinander verschachtelten 'Pyramiden' (Dreiecken). Mit diesen beiden Pyramiden sind zwei metaphysisch elementare Eigenschaften codifiert: Sie zeigen, wie das Eine im Universum enthalten ist und wieviel es davon umfasst. Wie man unschwer erkennen kann, schränken diese beiden Eigenschaften, wenn sie beide zugleich vorkommen sollen, den Bereich des Universums (als Ganzes) in einer ganz spezifischen Weise ein. Dies ist indiziert durch den straffierten Bereich (i.e. die Raute). Nur in diesem Bereich sind beide Eigenschaften zugleich realisiert. Ich vermute, dass dieser eingeschränkte Bereich der Bereich dessen ist, was wir heute das sichtbare Universum nennen. Diese Deutung folgt im wesentlichen dem Cusanische Wirklichkeitsverständnis, der von dem greifbaren Universum als dem maximum contractum spricht.

Der besondere Reiz dieses kosmologischen Modells besteht darin, dass die Gestalt des sichtbaren Universums das zwangsläufige Ergebnis logischer Bedingungen ist. Es genügt damit genau jenem Kriterium, welches für Einstein so wesentlich war: Es ist logisch einfach. Mit diesem Ergebnis ist indessen noch keine Lösung bezeichnet, sondern eher eine Aufgabe, denn dieses Modells ist sowohl in physikalischer als auch in topologischer Hinsicht noch weitgehend unbestimmt.

Deswegen muss auch Dein Einwand noch einstweilen unbeantwortet bleiben.

Mit herzlichen Grüssen
Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 6. Sep 2012, 18:22

Lieber Helmut,

dem Nebel möglicher Mißverständnisse, entkommen wir womöglich am besten, indem wir beim Kern Deiner im Grunde sehr einfachen Botschaft bleiben und solange die ineinander verschachtelten Pyramiden hintanstellen: Aus dem drohenden Verlust des "logischen Zusammenhalts des physikalischen Universums" leitest Du die Existenz des Einen her. Dieser Verlust droht aber nicht, da sich und dies unstreitig die Topologie des Universums nicht ändert (etwa der kompakte 3-Torus nicht zur unendlichen Ebene mutiert), und somit die Grenzbedingungen R = endlich versus R = oo und erst recht R = 0 versus R = oo (Deine Version) nicht existieren.
Weshalb rückst Du nicht ein wirklich umstrittenes Phänomen, wie den instantanen Kollaps der Wellenfunktion ins Zentrum Deiner Betrachtung? Der ist in den Augen vieler Physiker ebenso - wenn auch auf andere Weise - "außerphysikalisch", wie die Grenzbedingungen R = 0 versus R = oo des physikalischen Universums es wären und sollte zumindest insofern ein guter Kandidat sein.

Mit besten Grüßen,

Timm

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von tomS » 6. Sep 2012, 18:28

Ich bezweifle (bestreite), dass die Gestalt (Topologie) des Universums überhaupt logisch herleitbar sein kann. Die Logik enthält keine topologischen Begriffe, demzufolge müssen diese zusätzlich eingeführt werden, im Sinne von Axiomen und Definitionen. Da es mehrere (unendlich viele) konsistente Topologien sowie Geometrien gibt, die Logik alleine aber keine zusätzlichen Argumente liefert, kann sie auch die Form / Gestalt / Topologie des Universums prinzipiell nicht vorhersagen.
Gruß
Tom

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 7. Sep 2012, 06:30

Lieber Timm,

ich versuche die Existenz des Einen nicht aus dem drohenden Verlust des logischen Zusammenhalts herzuleiten, sondern ich bediene mich eines Prinzips, dass die Aufhebung eines spezifischen Sets extremaler Unterschiede zum Inhalt hat; ein Prinzip, dass ich das "Prinzip der Radikalen Nicht-Dualität" nenne.

Dieses Prinzip ist dem Relativitätsprinzip von seiner physikalischen Wirkungsweise sehr ähnlich. Das Relativitätsprinzip besagt u.a., dass der Äther niemals in einer Gleichung vorkommen darf. Andernfalls wäre die Kovarianz der Gleichungen nicht sichergestellt und die bestehenden Fakten nicht allgemeingültig beschrieben. Das Prinzip der Radikalen Nicht-Dualität besagt etwas Ähnliches: Es hat ebenfalls Ausschlussbedingungen zum Inhalt, die im Universum gegeben sein müssen, damit das EINE etc. nicht (!) in den Gleichungen vorkommt.

Der Unterschied zwischen beiden Prinzipien besteht daher vor allem in ihren impliziten (resp. expliziten) ontologischen Annahmen. Als das (spezielle) Relativitätsprinzip noch "neu" war, haben viele Physiker (einschließlich Einstein selbst) dieses Prinzip - wenn auch unausgesprochen - im Sinne der Nicht-Existenz des Äthers aufgefasst. Später ist Einstein dann von dieser impliziten ontologischen Annahme abgerückt. So erklärte er 1919 in einem Brief an H.A. Lorentz, dass es richtiger gewesen wäre, wenn er sich darauf beschränkt hätte, die Nicht-Realität der Äthergeschwindigkeit zu betonen, statt die Nicht-Existenz des Äthers überhaupt zu vertreten.

Natürlich ist das Prinzip der Radikalen Nicht-Dualität in der gegenwärtig vorliegenden Form nur von beschränkter physikalischer Aussagekraft. Ich halte es jedoch für konzeptionell so schön, ja zwingend, dass ich bereit bin, mich noch eine Weile in dem von Dir beschriebenen Nebel aufzuhalten.

Herzliche Grüsse
Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 7. Sep 2012, 06:32

Lieber Tom,

es ist unmittelbar einsichtig, dass ein nackter Formalismus - gleichgültig welcher Art - nicht in der Lage ist, etwas Reales zu beschreiben. Dies gilt zweifelsohne auch für die Logik selbst. Sie muss zwangsläufig mit etwas Realem in Beziehung gesetzt sein. Das ist ja gerade der Unterschied zwischen Mathematik und Physik.

In diesem Fall sind es spezielle Grenzbedingungen im Unendlichen. Sie sind begrifflich gerade so beschaffen, dass sie als logische Konstituenten einer Kontradiktion identifizierbar sind. Sie spannen als solches einen Wirklichkeitsraum auf, der in logischer Hinsicht eine maximale Ausdehnung hat.

Die Pointe einer modernen Metaphysik besteht nun darin, zu beschreiben und zu erklären, warum der so aufgespannte Wirklichkeitsraum intrinsisch widerspruchsfrei ist.

Wittgenstein hat in seinem Tractatus logico-philosophicus dieses Beziehungsverhältnis zwischen Logik und Universum insbesondere von der logischen Warte her ausgelotet, insbesondere mit den Ziffern 4-46 bis 4-463. Es ist daher - zu Recht - ein Schlüsseltext der modernen Philosophie, was er selbst wohl auch so empfunden hat. Allerdings hat er ausschließlich aus dem Raum der Logik heraus argumentiert, ohne einen Bezug zum realen Raum herzustellen. Ein typischer Satz, der das illustriert, ist 4-463: Die Wahrheitsbedingungen bestimmen den Spielraum, der den Tatsachen durch den Satz gelassen wird. Diesen Spielraum sieht er ebenfalls durch die KONTRADIKTION begrenzt. In 5-143 bezeichnet er die Kontradiktion ganz explizit als die äußere Grenze der Sätze, ohne freilich der Frage nachzugehen, wie diese, auf den Realraum Bezug nehmenden Sätze aussehen.


Gruss
Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 7. Sep 2012, 16:22

Lieber Helmut,

der Nebel lichtet sich nicht.
HelmutHansen hat geschrieben:ich versuche die Existenz des Einen nicht aus dem drohenden Verlust des logischen Zusammenhalts herzuleiten, ...
HelmutHansen, Seite 3 hat geschrieben:Das physikalische Universum würde seinen logischen Zusammenhalt verlieren, wenn das Eine nicht existieren würde.
Nun könnten wir in eine Debatte über den logischen Zusammenhalt deiner Argumentation eintreten, stattdessen begleiten Dich meine besten Wünsche auf Deinem Weg durch die Untiefen des philosophischen Untergrundes,

Timm

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von HelmutHansen » 8. Sep 2012, 08:21

Lieber Timm,

ich sehe, Du möchtest mir gern nachweisen, dass ich mir selbst widerspreche. Nun das tue ich nicht..Lassen wir einstweilen die Frage, ob das metaphysische Theoriekontrukt, von dem ich ausgehe, empirisch realisiert ist oder nicht, beiseite. Dies scheint die eigentliche Ursache von Mißverständnissen zu sein. Dieses Konstrukt ist nur bedingt tauglich, um es mit der modernen Kosmologie und den dort gesammelten Daten zu konfronierten.

Ich werde mich also darauf beschränken, dieses Konstrukt selbst zu beschreiben und nicht der Frage nachgehen, ob und inwieweit es auch empirisch gerechtfertigt ist.

(1)
Lässt man das Universum - also den sichtbaren Teil der Wirklichkeit - durch die Begriffe des Kleinsten und des Größten begrenzt sein, dann bilden die dadurch bezeichneten Grenzzustände einen kontradiktorischen Gegensatz resp. Unterschied, weil das Kleinste in seiner Eigenschaft als das Kleinste, in allem enthalten sein kann, während das Größte in seiner Eigenschaft als Größte gerade in nichts enthalten sein kann, denn etwas Größeres als das Größte kann es schlechterdings nicht geben.

(2)
Das bedeutet, wären die beiden Grenzzustände noch Teil des so begrenzten Universums, dann wäre das Universum als Ganzes logisch in sich widersprüchlich. Will man die Gültigkeit der Logik im gesamten Universum sicherstellen, dann muss man per se die beiden vorgen. Grenzzustände aus diesem ausschließen.

(3)
Eben diesen Ausschluß leistet das Prinzip der radikalen Nicht-Dualität: Es besagt, dass mit der Aufhebung dieses spezifischen Unterschiedes auch zugleich ein zentrales Merkmal des Einen (i.e. seine Unsichtbarkeit) konzeptionell gegeben ist, denn einen extremeren Unterschied als den zwischen dem Kleinsten und dem Größten kann es der begrifflichen Bestimmung nach nicht geben. Mit diesem spezifischen Unterschied ist folglich die subtilste Form der Sichtbarkeit (resp. Unterscheidbarkeit) bezeichnet. Wird dieser subtilste aller Unterschiede aufgehoben, dann ist dasjenige, in und mit welchem dieser Unterschied aufgehoben sein soll, seinem Wesen nach unsichtbar. Es ist nicht mehr Teil des sichtbaren Universums. Da mit diesem Unterschied in logischer Hinsicht auch zugleich eine Kontradiktion bezeichnet ist, ist auch dieser logische Widerspruch nicht mehr Teil des sichtbaren Universums.

(4)
Da das Eine aber gerade durch diese Eigenschaft der Unsichtbarkeit gekennzeichnet sein soll, ist es auch das EINE, in und mit dem der durch diese beiden Begriffe bezeichnete logische Widerspruch sein Ausschluss erfährt.

(5)
Das bedeutet im Umkehrschluß, dass, wenn wir uns innerhalb dieses spezifischen begrifflichen Rahmens bewegen, ohne die Annahme des Einen der logische Zusammenhalt des Universums nicht gegeben ist. Erst das Eine stellt in und mit diesem spezifischen Ausschluß sicher, dass das Universum in sich logisch widerspruchsfrei ist.


Wenn ich also davon spreche, dass das physikalische Universum ohne das Eine seinen logischen Zusammenhalt verlöre, dann beziehe ich mich ausdrücklich auf diesen spezifischen begrifflichen Rahmen - und nur auf diesen. Natürlich versuche ich diesen Rahmen auch auf kosmologische Fragestellungen anzuwenden, wie es jeder Forscher täte, aber diese Anwendung erfolgt stets mit Vorbehalt. Die eigentliche Zielrichtung, weswegen ich den von Dir zitierten Text verfasst habe, war die Philosophie. Mir ging es vor allem darum, zu zeigen, warum gewisse philosophische Konstrukte, wie z.B. der ontologische Gottesbeweis, so viel Beachtung fanden, obwohl sie auf sehr unzureichenden anfechtbaren Grundlagen fußten.

Herzliche Grüsse
Helmut

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Re: Ist die spez.-rel. Beschr. der Wirklichkeit unvollständi

Beitrag von Timm » 8. Sep 2012, 10:22

Lieber Helmut,

vielen Dank für die Mühe. Allerdings erkenne ich nichts Neues, der Kern Deiner Botschaft ist sehr einfach. Das Prinzip der radikalen Nicht-Dualität hatte ich ja zunächst akzeptiert (es ist nicht förderlich, an mehreren Stellschrauben gleichzeitig zu drehen), was Dir vielleicht entgangen ist.

Die Mutter aller Fragen lautet: Was folgt für die logische Notwendigkeit des Einen, gesetzt die Grenzzustände des physikalischen Universums sind nicht R = 0 und R = oo (Deine mißverstandene Annahme -> kontradiktorischer Gegensatz), sondern R = oo und R = oo (von Kosmologen favorisiert -> kein kontradiktorischer Gegensatz). Um diese Frage bist Du bisher herumgeschlichen, wie die Katze um den heißen Brei. Wie lautet ohne allzu viele Umschweife Deine Antwort?

Gruß, Timm

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