Pippen hat geschrieben: ↑21. Dez 2020, 07:26
Nun definiere ich: X = Kausalität
Nein das tust du nicht.
Du definierst: X = "Kausalität"
Aber was ist das, was dieses Wort meint? Wo ist das definiert?
Was ist Kausalität?
Und wie wird sichergestellt, dass ich die Welt nicht anders einteilen kann, eben z.B. in gewollt und nicht-gewollt (Wille/Willkür)?
Pippen hat geschrieben: ↑21. Dez 2020, 07:26
Nicht-Kausalität meint, dass mindestens ein Fall existiert, wo trotz vorherigem A kein späteres B existiert
Das reicht nicht (und stimmt nicht einmal genau). Wo ist das genau definiert, was Nicht-"Kausalität" meint?
Pippen hat geschrieben: ↑21. Dez 2020, 07:26
und genau das ist, was wir Zufall nennen
Wo wird das klar? Wo ist das hergeleitet, nachgewiesen, dass das genau das ist? Und dass wir alle genau dies "Zufall" nennen?
Ohne dies operierst du mit leeren Worthülsen und sagst daher also gar nichts.
Pippen hat geschrieben: ↑21. Dez 2020, 07:26
Der Satz "X oder ~X" ist sehr wohl eine (bedeutungsvolle) Aussage
Er ist nur dann eine bedeutungsvolle Aussage, wenn er einen Inhalt hat. Und bedeutungsvoll bezüglich was? Wo kommt der Bezug zur Welt "da draußen" her? D.h. es muss zunächst einmal klar sein, was mit X gemeint ist. Und dafür reicht es nicht X mit dem Etikett "Kausalität" zu bekleben. Es muss klar sein, was mit dem Wort gemeint ist und was das mit der Welt zu tun haben soll. Und dafür reicht es nicht zu sagen, es sei ja eh allen klar, was damit gemeint sei. Nein ist es nicht! Du musst das hier klar und verständlich darlegen.
Pippen hat geschrieben: ↑21. Dez 2020, 07:26
sogar eine immer wahre, weil allumfassend
Unter welcher Voraussetzung? Wann ist es unlogisch? Und was ist "allumfassend"?
Pippen hat geschrieben: ↑21. Dez 2020, 07:26
und nein, daneben, dazwischen kann da nichts sein, das wäre unlogisch
Das ist falsch. Es gibt sehr wohl ein "daneben". Unlogisch ist es, etwas anderes zu behaupten. Wie willst du verhindern, dass ich die Welt anders einteile? In meiner Welt gibt es dann Kausalität/Zufall überhaupt nicht, nur Wille und Willkür. Was willst du dagegen tun? Kannst du beweisen, dass ich falsch liege? Du kannst es nicht!
Pippen hat geschrieben: ↑21. Dez 2020, 07:26
Diesem Aussagetyp wurde sogar ein Name gegeben: Tautologie bzw. logische Wahrheit.
Tautologien sind nicht informativ!
p v ¬ p (“p oder nicht-p)
Wenn man für p irgendetwas einsetzt, z.B. „es regnet“, bekommt man: Es regnet, oder es regnet nicht.
Der Satz ist (innerhalb einer zweiwertigen Logik) immer wahr, aber er informiert uns nicht
OB es regnet oder
OB es überhaupt Regen in der Welt "da draußen" gibt.
Beweis:
Ich kann auch für p etwas einsetzen, das es in der Welt da draußen nicht gibt, dennoch ist der Satz wahr.
Und wenn man statt es regnet "kausaler Vorgang" für p einsetzt ist es genauso:
Der Satz ist auch dann immer wahr, aber er informiert uns auch hier nicht über die Welt,
OB es überhaupt kausale Vorgänge in der Welt "da draußen" gibt.
Und: Damit es es nicht-kausale Vorgänge in der Welt geben kann, muss es zwingend auch kausale Vorgänge in der Welt geben, wenigstens als Möglichkeit, denn ansonsten wäre der Begriff "Nicht-Kausal" leer, nicht-informativ und eine sinnlose, willkürliche Einteilung.
Beweis:
Wenn ich dir sage, dass das Ding A dort drüben zur Klasse der Nicht-Schmurpfel gehört, dann dann wirst du dadurch über nichts informiert, du wirst dadurch nicht schlauer, es sei denn, es wäre klar und wir wären uns einig, was Schmurpfel im Kontrast dazu sind. Gesetzt den Fall, es gibt Schmurpfel in der Welt nicht, nur in meiner Vorstellung als Konstrukt bzw. Konzept, so gibt es keinen Weg zu verhindern, dass du die Welt nicht mit gleichem Recht anders einteilst, statt in Schmurpfel und Nicht-Schmurpfel z.b. in Vidsies und Nicht-Vidsies.
Und wobei beide Einteilungen eben nicht-informativ bezüglich der Welt wären.
Logische Konstanten vertreten nichts in der Welt.
Im Gegensatz zu Sätzen der Naturwissenschaft müssen Sätze der Logik “durch keine mögliche Erfahrung widerlegt werden“ noch durch diese bestätigt werden können (6.1222).
Der „Beweis“ eines logischen Satzes erfolgt durch Umformung; aus einer Tautologie folgen nur Tautologien. Das Ergebnis des Beweises und der Vorgang des Beweisens sind in der Logik äquivalent.
...
Die Sätze er Logik sagen also nichts. Die Sätze der Logik beschreiben nicht, was in der Welt der Fall ist, sondern zeigen nur die Struktur der Welt.
Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, 6.1
Pippen hat geschrieben: ↑21. Dez 2020, 07:26
Verstehst du das?
Ich wohl schon, aber du verstehst die Grenzen von all dessen offenbar nicht, nämlich, dass alles Voraussetzungen hat, was du überhaupt sagen kannst. Und diese Voraussetzungen musst du angeben, sonst sagst du nichts.
Du operierst hier mit einer ganzen Menge an Wörtern und Strukturen und setzt voraus, dass die Begriffe dahinter unzweifelbar alle klar und konsistent wären und nicht weiter erklärungsbedürftig. Das ist aber nicht der Fall.
Außerdem vermengst du teilweise Epistemologie mit Ontologie, man sollte das auseinander halten.
Das passt alles vorne und hinten nicht.
Ich bleibe dabei und bitte um Widerlegung:
seeker hat geschrieben: ↑20. Dez 2020, 09:14
Die "Kausalität" X hier ist ganz einfach der Wille Gottes!
Damit ist ein für alle Mal bewiesen, dass schlicht alles was geschieht, geschieht, weil Gott es genau so gewollt hat (X) oder es geschieht, weil es ihm egal war, er also willkürlich handelte (~X).