@Skeltek
Du hast vollkommen recht. Ich glaube, dass das auch der Kern dessen ist, was uns Gödel sagt.
Das sind die Grenzen, die wir kennen.
Skeltek hat geschrieben:Um Planetenbahnen exakt zu bestimmen, braucht man erstens eine perfekte Messmethode aller beteiligten Atome(unmöglich, wegen Heißenberg) und zweitens mindestens genausoviele miteinander wechselwirkende Teilchen, um das ursprüngliche System mitsammt der Impulse und Richtungen der beteiligten teilchen zu beschreiben(eine "perfekte Kopie" wäre das beste).
Es kommt sogar noch schlimmer:
Selbst eine exakte Kopie würde sich wegen chaotischen Effekten in Verbindung mit der Unschärferelation auf Dauer nicht exakt gleich weiterentwickeln. Das Ding "lebt" sozusagen, weil es einfach macht was es "will"...
Damit hast du bewiesen, dass jede Beschreibung und jede Wissenschaft, jedes Wissen immer
unvollständig bleiben muss.
Die Grenzen, die ich sehe sind:
Das Messproblem: Es lässt sich nichts exakt messen. Es lässt sich auch nicht jedes Phänomen vernünftig messtechnisch erfassen (normative Phänomene, was ist z.B. Moral, messtechnisch gesehen?). Außerdem gibt es Grenzen in Raum und Zeit, die nicht zugänglich sind: z.B. Urknall, schwarzes Loch, Quantenwelt
Das Unschärfeproblem: Es gibt überhaupt keine exakten Zustände. Besonders das Allerkleinste ist
prinzipiell nicht störungsfrei messbar.
Das Chaosproblem: Selbst Quantenfluktuationen sind in der Lage ein chaotisches makroskopisches System so weit zu stören, dass es sich langfristig unvorhersehbar entwickelt.
Das Komplexitätsproblem: Ein komplexes System ist unentwirrbar, nicht vollständig reduzierbar, beschreibbar.
Das Berechnungsproblem: Kein natürliches System lässt sich völlig exakt berechnen. Selbst in unendlicher Zeit nicht.
Gödels Unvollständigkeitssatz: Ein beliebiges System lässt sich nur aus einem noch größeren System heraus vollständig beschreiben. Eine Beschreibung aus einem System heraus, in dem System, ist immer unvollständig. Es gibt keine wirklich abgeschlossenen Systeme (außer vielleicht dem Universum als Ganzem - nur vielleicht).
Das Intelligenzproblem: Wir sind zu blöd, um alles zu begreifen. Unseren Gedankenstrukturen sind Grenzen gegeben (siehe Kant).
Wenn ich aber schon nichts wissen kann, dann will ich wenigstens möglichst fundiert glauben können.
Es gilt sich diesen Grenzen soweit wie nur irgend möglich anzunähern.
Dazu will ich alle verfügbaren Perspektiven nutzen.
@Tom
Danke für den Hinweis mit dem Buch. Nein, ich weiß nicht wirklich, woher der Titel kommt. Deine Gedanken hierzu würden mich interessieren.
Beste Grüße
seeker
P.S.: Wisst ihr was ein Expertensystem ist?