Seite 1 von 1

Kleinste Einheiten in Raum und Zeit?

Verfasst: 20. Apr 2008, 23:43
von Tom
Hi, nach längerer Zeit hätte ich mal wieder eine Frage, die mir eventuell bei einer Idee hilft, die ich vor kurzem hatte.

Und zwar hab ich mal irgendwo gehört, dass es quasi kleinste "Raumstückchen" und auch Zeitbrocken gibt, die man irgendwie mit dem planckschen Wirkungsquantum ausrechnen kann..

Stimmt das : ) ?

Verfasst: 21. Apr 2008, 07:47
von tomS
Die am weitesten entwickelte Theorie dazu ist die Schleifenquantengravitation (LQG für engl. Loop Quantum Gravity).

Sie geht davon aus, dass die Gleichungen der ART quantisiert werden können (ohne dass man neue Dimensionen, Supersymmetrie, Strings o.ä. einführt), wobei die klassische Raum-Zeit verschwindet und Gebilde namens Spin-Netzwerke übrigbleiben, aus denen sich dann die glatte Raum-Zeit ergibt, wenn man "genügend ungenau hinschaut". Also im Bereich der Planck-Länge ist die Raum-Zeit diskret, bei größeren Abständen nimmt man ein Kontinuum wahr (so wie Wasser aus Atomen besteht, wir es aber als kontinuierliche Flüssigkeit wahrnehmen).

Die kleinsten Einheiten der Raum-Zeit in diesen Spin-Netzwerken kommen tatsächlich in diskreten Portionen für Flächen und Volumina, man darf sich aber nicht einfach "aneinandergeklebte Würfel" o.ä. vorstellen, das wäre falsch.

Wir haben das hier im Forum diskutiert:
http://web364.confixx.rb-media-s1.de/bb ... highlight=
und es gibt eine gute Einführung im Internet
http://www.einstein-online.info/de/vert ... index.html
sowie bei Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Schleifenq ... ravitation

Gruß

Verfasst: 21. Apr 2008, 16:31
von Tom
Ok, vielen Dank, das hat mir schonmal sehr geholfen.

Jetzt noch speziell zu dem Wikipedia Artikel..


Gibt es eine relativ einfache Formel mit der man auf diese Planck-länge oder -zeit kommt?

Verfasst: 21. Apr 2008, 17:02
von tomS
Die Planck-Einheiten sind zunächst rein theoretische Größen, d.h. niemand kann sicher sagen, ob sie in der Natur eine Rolle spielen. Fakt ist, das man aus den fundamentalen Naturkonstanten h (Plancksche Konstante), G (Gravitationskosntante) und c (Lichtgeschwindiglkeit) einige Größen berechnen kann:
- Zeit
- Länge
- Masse
- Energie

Wenn man weitere Konstanten (Boltzmann-Konstante, Elementarladung) mit hinzunimmt, kann man weitere "fundamentale Größen" Berechnen.
- Temperatur
- Ladung

Diese heißen alle "Planck-xyz" und sollten evtl. fundamentale Bedeutung in dem Sinne haben, dass sie in der Natur auch irgendwie realisiert sind.

Es gibt Beispiele, wo sowas ganz gut funktioniert. Z.B. kann man einfach mit Elementarladung, Lichtgeschwindigkeit und der Abmessung von Atomen (experimentell bestimmt) rumspielen und daraus eine (für die QED) "fundamentale Energieskala" ableiten (G wird natürlich nicht verwendet). Tatsächlich haben die Energieniveaus in Wasserstoffatomen in etwa diese Energieeigenwerte (also die Größenordnung stimmt).

siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Planck-Einheiten

Verfasst: 21. Apr 2008, 20:39
von Tom
Ja genau die Seite wars, danke.

Wie viel doch manchmal in Wikipedia steckt :roll: ...