tomS hat geschrieben: ↑8. Sep 2018, 11:12
Um das ins rechte Licht zu rücken, die normale Quantenfeldtheorie hat ähnliche Probleme:
Ja, das stützt meine Vermutung, dass solche Schwierigkeiten bei der praktischen/alltäglichen Arbeit ein allgemeines Phänomen sind, gleich in welchem Bereich der F & E man arbeitet, gleich ob im theoretischen oder praktisch-empirischen Bereich.
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑8. Sep 2018, 16:38
Der Laie durchschaut das nicht, der versteht nicht nur Bahnhof
Was ich aber glaube zu verstehen ist folgendes:
Dieses Gleichnis mit der Landschaft aus zahlosen Möglichkeiten wie die Stringtheorie prinzipiell formuliert werden könnte, mit den wenigen Inseln drin, wie sie tatsächlich konsistent und zu unserem Universum passend formuliert werden könnte, betrifft sozusagen das Objekt der Untersuchung, ihren Gegenstand.
Für die tatsächliche, praktische Arbeit der beteiligten Leute, ihre Situation, trifft aber anscheinend ein anderes Gleichnis besser zu:
Es ist dort meiner Wahrnehmung nach eher so, wie wenn man sich in einem Labyrinth befindet oder in einem unüberschaubaren Wald. Irgendwo im Wald vermutet man einen besonderen Ort, eine Lichtung, wo die 'Quelle der Erkenntnis' steht, die gilt es zu finden. Man dringt man dann in den Wald ein, irrt darin herum, versucht logisch die richtige Richtung zu herzuleiten, probiert dieses, versucht jenes, folgt verschlungenen Pfaden mit vielen Abzweigungen, stellt oft fest, dass es sich um Sackgassen handelt oder dass sie in ein undurchdringliches Gestrüpp führen, geht dann wieder zurück, versucht eine andere Richtung aus, usw. Hofft darauf, dass irgendwo Wegweiser auftauchen oder (von den Empirikern) aufgestellt werden, die bekommt man auch, aber heute noch viel zu wenige und nur in eine ungefähre Richtung zeigend, nicht einmal immer sicher in die gleiche Richtung zeigend.
In so einer Situation kann man sich auch mehr als leicht verirren und man kann leicht Gefahr laufen weiter in den Wald hineinzugehen, als es in Anbetracht der verfügbaren Wegweiser und der Verschlungenheit des Waldes heute vernünftig wäre. Und schon fragen die ersten, was wir da überhaupt tun und ob es nicht vielleicht besser wäre den Wald einfach zu verlassen und die 'heilige Quelle' aufzugeben oder wenigstens abzuwarten, bis mehr Wegweiser aufgestellt sind? Dann werden Argumente ausgetauscht, dass wir ja heute schon viel tiefer in den Wald hineingefunden haben als noch vor einiger Zeit und dass wir den Wald auch langsam immer besser verstehen und dass wir, wenn wir jetzt nicht aufgeben, bestimmt irgendwann bis zur Quelle vorstoßen werden.
Wobei im Hintergrund immer die Unsicherheit schwebt, dass wir nicht einmal sicher wissen, ob
A) die Quelle überhaupt existiert, ob sie sich
B) in diesem Wald befindet und ob sie
C) von uns erreicht werden kann.
Dabei scheint gerade B) heute viel kritischer hinterfragt zu werden als noch vor Jahrzehnten; von einer positiven Antwort zu A) geht man nach wie vor volloptimistisch aus, schon weil man muss... und auch bei C)... nun ja, an Selbstvertrauen mangelt es uns meistens nicht unbedingt.
Ich denke, das ist die Situation.
Und da kommen von Leuten wie Vafa und anderen Argumente, dass man ja 99% des Waldes gar nicht betreten müsse, weil die Quelle dort sehr wahrscheinlich gar nicht sein kann, was das Finden des richtigen Wegs sehr erleichtern könnte, evtl. lässt sich damit sogar die Frage B) sicher beantworten, was sehr hilfreich wäre.
Nun ja, interessant ist das, man wird sehen, ob es letztlich hilft, es ist eine Hoffnung.