Timm hat geschrieben:Bojowald kommt heute abend in 3SAT!
Danke fürden Hinweis!
Timm hat geschrieben:Als Einführung in die Gedankenwelt der LQG fand ich sein Buch recht gut, verfüge aber selbst über keinerlei Expertenwissen darüber. Daß mit einer Quantisierung der Raumzeit die Singularitätenproblematik lösbar ist, erscheint einsichtig.
Das interessante ist, dass die "altmodische" Methode nach Wheeler und deWitt, die die Quantisierung der Metrik vornimmt, explizit keine derartige Eliminierung der Singularitäten ergibt, sondern dass die Gleichungen im sogenannten "Mini-Superspace" immer noch singulär werden. Erst die Umformulierung der Theorie über die sogenannten Ashtekar-Variablen und die Konstruktion der Spinnetzwerke scheint dieses Problem zu lösen. Allerdings muss man dazu sagen, das Bohjowalds Arbeiten auf dem Gebiet der LQC keine echte rotationssymmetrische Näherung an die LQG darstellen; es ist eher so, dass bereits in der klassischen Theorie die Rotationssymmetrie des Universums eingeführt und anschließend qantisiert wird, wobei hier eben die Methode der LQG verwendet wird.
Timm hat geschrieben:Wenn ich mich recht erinnere geht Bojowald nicht oder wenig auf Teilchen ein. Wie sind diese eingebettet? Habt Ihr hier darüber schon mal diskutiert?
Haben wir - aber wenig. In der LQC wird üblicherweise ein räumlich homogenes Materiefeld eingeführt. Dieses entwickelt im Zuge der Quantisierung eine Art Potentialbarriere, die die Singularität für verschwindenden Skalenfaktor a=0 verhindert. Das Interessante ist, dass man an diesem Skalarfeld nichts künstlich tricksen muss und dass man sowohl eine Eliminierung der Urknall- und der Schwarz-Loch-Singularitäten erhält, als auch ein inflationsähnliches Verhalten im frühen Universum.
Im Zuge der vollen LQG wurden insbs. Fermionen studiert, da diese auf eine besondere Art und Weise an die Raumzeit-Torsion koppeln, eine Spezialität der LQG, die klassisch nicht exakt der ART sondern der Einstein-Cartan-Theorie entspricht, die eben bei nicht-verschwindenen Spin-Strömen der Materie neben Krümmung auch Torsion enthält. Das ist formal interessant, ich kenne aber bisher keine daraus beruhenden physikalischen Effekte.
Timm hat geschrieben:Für mich neu war der Hintergrund der Entwicklung der DSR.
Das Thema hatten wir hier, aber ich denke, man ist sich inzwischen einig, dass man da auf dem Holzweg war. Die LQG sagt nach heutigem Wissenstand keine frequenzabhängige Vakuumlichtgeschwindigkeit voraus und erlaubt daher auch keine diesbezüglichen Tests. Ursache war wohl eine zu grobe Näherung der Vakuum-Zustände, die eben keine exakte Lösung der Gleichungen sind; daher ist der entsprechende Effekt ein Artefakt der Näherung, kein physikalischer Effekt.
Ein spezieller Thread dazu? Nein, du müsstest mal hier
viewforum.php?f=52&start=0 stöbern. Ich melde mich, wenn ich was finde.