Ich schildere noch einmal zusammenfassend meine Sicht:
Zu allererst ist festzustellen, dass
- die Mathematik in zumindest sehr weiten Teilen richtig ist (sie scheint konsistent); wäre das anders, hätte man wohl schon grosse Widersprüche gefunden. Und man kann wohl davon ausgehen, dass es nicht noch so etwas wie die Mathematik gibt, soz. ein anderes logisches und so leistungsfähiges Gerüst.
- die Erfolge in der Physik mit Hilfe der Mathematik zeigen, dass sich die Physik mit Hilfe unserer Mathematik (nicht mit einer anderen gerade erwähnten Logik) beschreiben lässt.
An diesem Punkt könnte man schon zu streiten beginnen. Die einen könnten sagen: Mathematik beschreibt nur. Die anderen könnten sagen: Natur ist Mathematik.
Meine subjektive Meinung ist, dass die Natur eine Teilmenge der Mathematik ist. Ich denke, die Grundzüge der Mathematik entsprechen dem natürlichen Verhalten, aber die Mathematik wurde logisch erweitert. Wo die Grenze zu ziehen ist, vermag jedoch noch niemand zu sagen. Vielleicht lässt sich sogar alles auf ganze Zahlen, die Addition und etwas Logik zurück führen, wer weiss... (Hilfsoperatoren und -funktionen wie die Multiplikation, Potenzen u.ä. wären aber erlaubt.). Man bedenke ja nur, wie unübersichtlich allein die 3-dimensionale Geometrie werden kann. Die Natur hat z.B. keine trigonometrischen Funktionen nötig, sie sind unser Hilfsmittel. Allein deren Besonderheiten zeigen schon, dass eine Gleichung Natur = Mathematik unwahr ist.
Ich gehe also davon aus, dass man sich auf fundamentaler Ebene volkommen auf die Mathematik verlassen kann, somit jede, mit dem dort erforderlichen Teil der Mathematik gemachte Vorhersage, physikalisch realisiert ist.
Erst an diesem Punkt sehe ich eine ToE.
Eine ToE ist eine Theorie, basierend auf einfachsten mathematischen Mitteln und logischen, vollkommen konsistenten Zusammenhängen, deren Vorhersagen exakt allen natürlichen Phänomene entsprechen (und darüber hinaus nichts nicht-existentes beschreibt).
Hier stellt sich die Frage, woraus sich diese "einfachsten mathematischen Mitteln und logischen, vollkommen konsistenten Zusammenhängen" rekrutieren. - Auf diese Frage wollte ich mit meiner Umfrage hinaus. Die Auswahlmöglichkeiten (ich kopiere der Vollständigkeit dieses Postings wegen noch einmal herein)
(1) Es gibt ein einfaches Grundprinzip, dessen Eigenschaften logisch herleitbar und konsistent sind.
(2) Es gibt ein Grundprinzip, das alle möglichen Zustände aufweist, deren Vielfalt sich aber in hohem Mass im Zusammenspiel eliminiert.
(3) Es existieren alle mathematisch konsistenten Modelle, und wir leben in einem davon.
(4) Es gibt nur eine mathematische Struktur, weil alle anderen inkonsistent sind.
(5) Es gibt mehrere überlagerte mathematische Strukturen; alle anderen sind inkonsistent.
sind alle denkbaren, die mir einfallen.
Ihr (tomS und seeker) teilt nicht einmal den grundsätzlichen Gedanken, was mich verwirrt.
In diesem Thread (in seiner ursprünglichen Form) wollte ich darauf hinaus, was diese 5 Möglichkeiten oder eben eine derer oder eine die Euch vorschwebt, erfüllen muss. Am besten dachte ich, mache ich das an Phänomenen, nicht an vorhandenen Theorien fest. Ausserdem schwebte mir vor, eine Art Checkliste aufzustellen.
Nehmen wir beispielsweise Punkt 3, dann könnte man anhand des Doppelspaltexperiments sofort alle klassischen Theorien ausschliessen. Würden wir zum Schluss kommen, dass Punkt 5 am wahrscheinlichsten ist, könnten wir uns Gedanken darüber machen, ob eine Vereinheitlichung aller Grundkräfte überhaupt möglich sein kann. usw..