Besiedlung unseres Erdtrabanten

[Stephen]

Hallo zusammen,

unter dem Titel "Bergbau auf dem Mond" lief gestern Nacht eine sehr interessante Sendung auf n-tv. Sie beschäftigte sich mit dem möglichen Abbau von Helium-3 auf unserem Erdtrabanten.

Voraussetzung dafür wäre eine Mondbasis. Diese müsste jedoch in Polnähe errichtet werden, da nur in den dortigen Kratern - wenn überhaupt - Eis und natürlich der gesuchte Rohstoff Helium-3 lagern könnten. Das Eis könnte man in Sauerstoff (zum Atmen) und Wasserstoff (als Treibstoff) spalten. Nachteil: dort herrschen Kältegrade von max. 40K über dem absoluten Nullpunkt. Außerdem könnte man in den Kratern natürlich nicht auf Solarenegie zurückgreifen.

Alternativ könnten Roboter aus dem Mondstaub (Regulith?) Sauerstoff filtern. Leider ist dieser Staub feiner als Talkumpulver, darf also nicht aufgewirbelt werden, hat glasähnliche Eigenschaften, ist extrem robust usw. Man testet solche Roboter-Exemplare bereits auf Hawai, wo die mondähnlichsten Verhältnisse auf unserem Planeten herrschen.

Man munkelt, dass es bereits einen Prototypen gibt, der pro Tag 1kg Sauerstoff erzeugen kann, also genug um einen Mondsiedler zu versorgen.

Tenor am Ende der Sendung: Noch sind wir nicht soweit, um unseren Trabanten zu besiedeln. Aber es wird nicht mehr (sehr) lange dauern.

Die Vorteile von Helium-3 (zwei Protonen, aber nur ein Neutron) als Brennstoff sind mir schon klar, da ein freigesetztes Proton - im Gegensatz zu einem Neutron - elektrisch geladen ist, von Magnetfeldern abgelenkt und direkt in Energie umgewandelt werden kann. Aber das zur Erde zu transportieren erscheint mir nicht besonders ökonomisch.

PS: habe mich gerade informiert unter
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 32660.html.

Es scheint sich eben doch zu lohnen, die geschätzten 1 Millionen Tonnen Helium-3 vom Mond zu bergen. Tausende von Jahren könnte man die Erde davon mit Energie versorgen. Tja, hätte ich nicht für möglich gehalten ...

Gruß
Steffen

[gravi]

Schade, habe ich leider nicht gesehen.
Aber klar, mit Helium-3 lassen sich prima Kernverschmelzungen durchführen - sofern man die Technik dazu beherrscht. Noch ist man aber nicht weit mit unserer Kernfusionstechnik.

An eine direkte "Besiedlung" des Mondes möchte ich nicht so recht glauben. Aber Stationen zu Forschungszwecken wird es sicherlich einmal geben. Auch kann ich mir vorstellen, dass man dort Rohstoffe wie eben das Helium-3 abbauen wird. Dazu muss aber noch ein kostengünstiger Transportweg gefunden werden. Vielleicht sind hier einmal Massetreiber eine Lösung.

Gruß
gravi

[seeker]

Neben dem Massetreiber wäre ein Weltraumfahrstuhl eine weitere mögliche Lösung für den Lastentransport von und zum Mond.
Die erforderliche Zugfestigkeit des Seils sollte schon heute für den Mond ausreichen.

Das Problem besteht eher in der Frage, wie man von der Erde wegkommt und wie man auf die Erde mit Material zurückkommt, sicher und kostengünstig.
Auch da könnte der Lift helfen.

Ich denke, bevor wir ernsthaft daran denken können den Mond in größerem Stil für He3-Abbau zu nutzen, müssen mindestens zwei Entwicklungen zur Verfügung stehen:

1. Eine funktionierende Kernfusion
2. Ein funktionierender Weltraumlift der für die Erde tauglich ist oder eine ähnlich kostengünstige Technologie

Die He-3 Geschichte ist interessant. Es gibt weitere riesige He-3 Vorkommen im Sonnensystem, z.B. auf Jupiter.

Des Weiteren gibt es riesige Metallvorkommen im Sonnensystem. Im Asteroidengürtel gibt es rel. kleine Asteroiden (in etwa so groß wie ein Berg), die eine so große Metallkonzentration haben, dass von denen ein einziger mehr Metall enthält als insgesamt in der gesamten menschlichen Geschichte auf der Erde abgebaut wurde.

Grüße
seeker

[deltaxp]

das seil würde sich aber auffwickeln, wenn du mond mit erde verbindest , ausser du stellst es am nord oder südpol auf.

auch wenn die technischen möglichkeiten den mond zu besiedeln gegeben sind, gibt es immer noch die frage warum ? es muss sich schoin lohnen oder der leidensdruck der menschheit muss hier sehr gross sein, was eine mondsiedlung nötig ode gar bergbau dort wirtschaftlich macht.

[seeker]

Ich will nicht den Mond mit der Erde verbinden, sondern nur in den Mondorbit kommen.

Grüße
seeker

[Stephen]

Hallo zusammen,

durch den Einsatz von Kohlenstoffnanoröhren soll es - zumindest theoretisch - möglich sein, ein Seil von ca. 36.000 km Länge zu realisieren (ab dieser Entfernung wird die Fliehkraft größer als die Erdanziehungskraft). Bisher ist es nur denkbar, das Kabel von einem geostationären Satelliten zur Erde herunterzulassen.

Ein Unternehmen namens LiftPort Group hat es sich zum Ziel gesetzt, einen solchen Weltraumlift zu bauen. Das selbstgesteckte Ziel der Fertigstellung wurde im Oktober 2006 vom 12. April 2018 auf den 27. Oktober 2031 korrigiert.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Weltraumlift

Da bin ich dann schon über 60, also leider keine so berauschenden Infos...

PS: Ich finde es aber überaus witzig bzw. originell, dass man sich bei einer über 13jährigen Terminverschiebung taggenau festgelegt hat

Gruß
Steffen

[gravi]

Ich könnte mir vorstellen, dass ein solcher "Aufzug" von der Mondoberfläche bis in einen stationären Orbit noch zu realisieren wäre. Schließlich ist dort die Gravitation viel geringer, was schon mal ein wesentlicher Faktor ist.
Darüber hinaus gibt es dort nicht die störende Atmosphäre. Hier bei uns müsste man ständig mit vielen unangenehmen Störungen rechnen, ich nenne nur die Jet streams oder einen netten kleinen Tornado, mit dem ein solches Seil fertig werden müsste. Denkt mal daran, dass ein Bollwerk wie die Saturn V auch nur bei schönem Wetter gestartet wurde und nicht in jedem beliebigen Sturm.

Gruß
gravi